Rebekka Eßlinger Tübingen, Kinderintensiv

Ähnliche Dokumente
Narkose im Rettungsdienst

Palliativer Einsatz von Analgetika & Anxiolytika. Analgesie Analgosedierung Palliative Sedierung

GfKT-Fachtagung Antagonisierung und Substitution von Opioiden: Fallstricke bzw. ausgewählte Besonderheiten

Palliative Sedierung Pro und Kontra

Akutschmerztherapie bei Kindern

European Resuscitation Council

Kinder erhalten ca. 1/8 der Erwachsenenäquivalenzdosen. Schulkinder > Kleinkinder > Säuglinge

Pädiatrische Notfälle in der Präklinik

Spritzenpumpe: Symptomkontrolle in der Terminalphase

Fachhandbuch für Q13 - Kinderheilkunde (8. FS) Inhaltsverzeichnis. 1. Übersicht über die Unterrichtsveranstaltungen... 2

GEHT ES ÜBERHAUPT NOCH OHNE????

Medikamentenabhängigkeit im Alter

Schmerzmessung. Standardisiertes Schmerzinterview der DGS/DGSS ( Numerische. 10 Visuelle Analogskala

Spritzenpumpe: Symptomkontrolle in der Terminalphase

Notfallmedizin Aktuell Analgesie, Sedierung, Relaxation am Notfallort

Key Performance Indicators

Atemnot Palliativmedizin Dr. med. Isabelle Kunz Caflisch Innere Medizin, Psychosomatik

Patientenversorgung am Behandlungsplatz

AnaConDa. Inhalative Analgosedierung als Alternative auf der Intensivstation? Frank Feick :57 1

Pflegeabend Mein Kind im OP. Eine Herausforderung für Eltern, Ärzte und Pflegende

Glossar Zur Anästhesie April 2007, J. Henke

15. Internationales Wiener Schmerzsymposium. Schmerztherapie zwischen Fakten und Mythen

PJ-Logbuch Anästhesiologie und Intensivmedizin

Schmerztherapie 2015 Herausforderung für die Pflege. Andrea Tschopp MSc Palliativ Support GmbH

Das Mainzer Stadiensystem der Schmerzchronifizierung Mainz Pain Staging System (MPSS) Testanweisung

Dyspnoe - Therapieleitlinien SAPV

Intensivmedizin bei. adipositas

Schmerz. Der Schmerz. Der Schmerz hat eine größere Macht über den Menschen als der Tod selbst. Albert Schweitzer

Medikamentenmissbrauch. Vortrag im Sozialverband VdK München Dr. Christoph Schwejda

Infekte der (oberen) Atemwege. Husten Halsschmerzen Ohrenschmerzen NNH - Entzündung

Blickpunkt Schmerz. Ein Indianer kennt keinen Schmerz. oder doch? PflegeForum,

Forum Kinder - AINS Obstruktive Schlafapnoe (OSAS) - Perioperative Versorgung

Frage: Führt die antibiotische Behandlung der Helicobacter pylori Infektion bei Patienten mit funktioneller Dyspepsie zur Beschwerdefreiheit?

Weiterentwicklung des Schmerzmanagements auf der Intensivstation - Ist-Situation in ausgewählten Kliniken -

Fortbildung Sedation für Pflege-Fachpersonal. Intra-endoskopisches Management

Regionalanästhesie für Tageschirurgische Eingriffe bei Kindern. Dr. Maria Vittinghoff Univ.-Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin Graz

Fortbildung First-Responder


Schnell wieder aktiv! SCHMERZTHERAPIE BEI KNIEGELENKERSATZ

Tumorschmerzen im Alter

Sequentielles Sedierungs- und Analgesie-Management

Wie oft traten Ihre Hauptschmerzen in den letzten 4 Wochen durchschnittlich auf?

2 DerWHO-Stufenplan Inhalte bei Beschlussfassung Entwicklung bis heute - 30 Jahre später Rechtsgrundsätze 12

DELIRIUM AUS DER SICHT DER INTENSIVMEDIZIN

European Resuscitation Council

Schmerzbehandlung. Ärzteforum Davos, 06. März 2014 Dr. Cristian Camartin MSc. WHO Stufe I.

Der hypertensive Notfall

Besonderheiten der Pädiatrischen Palliative Care. Wichtigste Symptome antizipieren und behandeln

Standardisierte Analgetika Abgabe durch Pflegefachpersonen auf Notfallstationen

Hausärztliche Palliativmedizin. Dr. med. Roland Kunz Chefarzt Geriatrie + Palliative Care

Umsetzung des Expertenstandards Schmerzmanagement (DNQP) im RKU am Beispiel der Orthopädie

SCHLAFSTÖRUNGEN & TAGESMÜDIGKEIT BEI PARKINSON

Postoperative Schmerztherapie. Prof. Winfried Meißner Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin Universitätsklinikum Jena

Das Kind tracheotomiert beatmet Zuhause? Wie funk9oniert das?

Gemeinnützige Salzburger Landeskliniken Betriebsges.m.b.H Gemeinnützige Salzburger Landeskliniken Betriebsges.m.b.

Chronischer Schmerz bei Suchtmittelerkrankung

Delir beim Palliativpatienten

Schmerzmanagement- Konzept am UKT M. Halber / S. Bredanger

OPIOID-THERAPIE mg Gtt 2%- 1gtt=1mg. 4h h. 4mg 12h-24h 7,5 12,

Exazerbierte COPD. Fallbeispiel

Atemnot Ein belastendes, therapierbares Symptom

Medikamentöse Schmerztherapie

Schmerztherapie. - Wie? Wann? Wem? Womit?- Julia Henke. julia.henke@lrz.tum.de

Hintergrund: Hausärztliche Leitliniengruppe Hessen. Leitlinie Hausärztliche Palliativversorgung

Schmerz. Kindgerechte Schmerztherapie

Vom Umgang mit Sterbenden

Luftnot - was tun? Symptomkontrolle bei Palliativpatienten

Kopfschmerzen bei Kindern

Rettungsdienstfortbildung Braunschweig Donnerstag den Analgesie und Sedierung im Rettungsdienst. Dr. med. Andreas Höft

Workshop Erkennen von Förder-, Versorgungs- und Gedeihstörungen bei Säuglingen und Kleinkindern. Entwicklungsstörungen im Säuglingsund Kleinkindalter

ESC München Schrittmacher, ICD, kardiale Resynchronisation ( CRT ) Dr. Dorothee Meyer zu Vilsendorf

Tauchen und Schmerzmittel. Tauchen wir ein in die Welt der Medikamente

Restless legs - Syndrom. Stefan Weis, Neckarsulm

Hypoglykämie. René Schaefer 1

Tapentadol weiterhin keine nachhaltige therapeutische Verbesserung belegt

Intensivpflege Wer sind wir und wenn ja wie viele?

Die grossen globalen Herausforderungen. Frieden Freiheit Armut Umwelt Altersfürsorge

Schmerztherapie. Kathrin Strasser-Weippl 1.Med. Abteilung Zentrum für Hämatologie und Onkologie Wilhelminenspital, Wien

Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin. Informationen für Angehörige und Besucher. Ihr Besuch auf der Intensivstation

Alternative Beatmungsstrategien. PD Dr. M. Gehling Chirurgische Intensivstation 1, Klinikum Kassel Kassel

Nichtinvasive Notfallbeatmung. Aus : Der Notarzt, 5/2009, S.168ff; C. Dodt

zu Euer Wahl.. dass Ihr Eure eigene Praxis haben wollt an forderster Front mit den Menschen und ich hoffe, dass Ihr Eure Chance nutzt, denn..

Mobilisation beatmeter Patienten

Warum scoren wir auf der Intensivstation? Martina Konrad UniversitätsKlinikum Heidelberg

Kompendium der medikamentösen Schmerztherapie

Schmerzerfassung beim wahrnehmungsbeeinträchtigten und endotracheal intubierten Patienten

Miteinander sprechen - Arzneitherapie gemeinsam verbessern

Schmerz Schmerzursachen Schmerztherapie

Stuhlinkontinenz und Verstopfung bei Spina Bifida

Palliativversorgung im Pflegeheim

Qual der Wahl der Opioidtherapie

Intensivmedizinische Therapie der akut exacerbierten COPD. Katholisches Klinikum Koblenz Innere Medizin/Pneumologie

WAS IST FIEBER? Ein Symptom verstehen hilft richtig damit umzugehen!!!!!!!!!!!! Wie/wo misst man Fieber Fieber und Alter des Kindes Fieberkrampf

FACHINFORMATION. Es sollte darauf geachtet werden, dass das Verstopfen oder Abtrennen der Infusionsschläuche

Medikamente mit schädlicher Wirkung auf die Beatmung

Ablauf einer Narkose in Bildern

Bei der Aufnahme in die psychiatrische Klinik wurde bei beiden Untersuchungsgruppen eine

Schmerzmanagement & Schmerztherapie 2. BKKÖ BildungstagNotizblätter und Handzettel

Disclosures PD Dr. Konrad Maurer, Leitender Arzt, Interdisziplinäres Schmerzambulatorium Institut für Anästhesiologie, UniversitätsSpital Zürich

Transkript:

Rebekka Eßlinger Tübingen, Kinderintensiv

bei einem Intensivaufenthalten sind

Die Leitlinie Analgesie, Sedierung und Delirmanagement in der Intensivmedizin für Kinder und Neugeborene fordert, dass Kinder möglichst wach, aufmerksam, schmerz-, angst- und delirfrei sein sollen, um an der Behandlung und Genesung aktiv teilnehmen zu können. Gefordert werden auf der Intensivstation: Analgesie-Monitoring Sedierungs-Monitoring Entzugs-/Delir-Monitoring Patientenorientierte Therapiekonzepte (Protokolle) Ausschleichen von Opiaten und Sedativa

Die aktuelle Studienlage belegt, dass eine pflegegesteuerte Analgosedierung zu einem besseren Outcome der Patienten führt. Durch: Verkürzung der Beatmungsdauer bei großen Patienten geringere kumulative Benzodiazepinmenge weniger Entzugssymptome

Kinder haben mehr Opiate erhalten keine vermehrten Nebenwirkungen keine erhöhte Mortalität Beatmungszeit und NICU Aufenthalt gleich die Mitarbeiterzufriedenheit stieg signifikant

NISS (Nurse interpretation sedation score) Zielbereich: 2

BIS (Bispectral Index- Monitoring) Überwachung der Gehirnfunktion mittels Roh-EEG ist eine berechnete EEG-Variable und misst den Funktionszustand des Gehirns Werte Klinik 100 Wach: Reaktion auf Ansprache 80 Milde Sedierung: Reaktion auf lautes Ansprechen/Schütteln 60 Allgemeinanästhesie, keine Reaktion auf lautes Ansprechen 40 Tiefe Hypnose 20-10 Burst Supression 0 Null-Linie auf EEG, fehlende Hirnaktivität

SOS-Entzugs Score: (Sophia Observation withdrawal Symptoms-scale) krankheitsbedingte Symptome werden nicht gewertet es wird der höchste Wert/Schicht dokumentiert bei 4 P. oder mehr wird die Reduktion ein Tag pausiert

Comfort-B Scale validiert bei sedierten Kindern zur Schmerz und Sedierungserfassung bei beatmeten Säuglingen und Kindern 6-10 Übersediert 11-17 gute Sedierung 18-30 insuffiziente Sedierung

KUSS kindliche Unbehagens- & Schmerz-Skala bis 3./4. Lebensjahr Therapiebedürftig ab 4P. Smiley (ab 3./4. Lebensjahr) NRS numerische rating Skala ab 6./7. Lebensjahr Zielbereich <4

1 x/schicht in ICCA dokumentieren (Dauer maximal 3 Minuten) Numeric Pain Ratinc Scale (NRS) Zielbereich: < 4 Nurse Interpretation Sedation Score (NISS) Zielbereich: 2 (adäquate Analgosedierung) Sophia Observation Withdrawal Symptoms Pediatric Delirium (SOS-PD) Ziele: -Entzugnegativ(< 4) -Delirnegativ COMFORT-B Score Zielbereich: - normal 12-18 - tief sediert 10-12 Bispectral Index (BIS) 20-40 bei tief sedierten/relaxierten Patienten 40-60 bei normal analgosedierten Patienten Cave: < 20 Burst Supression!

Schmerz präventiv behandeln, denn ist er eingetreten, werden höhere Dosen benötigt! optimal handling -> Ruhepausen Angstreduktion / Einbeziehen der Eltern gute Synchronisation mit dem Beatmungsgerät ruhige Umgebung nicht noch weitere Reize (Lärm, grelles Licht, Kälte) Facilitated Tucking optimale Lagerung /Pucken nicht nutrives saugen Känguru-Methode, Stillen Gabe von Zuckerstoffen

Basis-Bolus-Prinzip Grundbedarf in Ruhe zur Schmerzfreiheit & Tubus-Toleranz wird durch DTI abgedeckt Unruhe & Schmerzen, welche durch Eingriffe, Absaugen oder Pflegerunden u.a. verursacht werden, müssen mittels u.u. mehrmaliger Gabe eines Stundenbolus abgedeckt werden. bei > 6 Stunden-Boli/Schicht ggf. Erhöhung der DTI

Medikament Dauertropfinfusio n(dti) Midazolam 0,05-0,4 mg/kgkg/h Einzeldosis 0,05 mg/kgkg Anmerkung Wenn möglich nicht <3Mon. -> ED Morphin 10-100 µg/kgkg/h 50 µg/kgkg Primäres Opioid 0-1Jahr Fentanyl 0,5-6 µg/kgkg/h 1 µg/kgkg Primäres Opioid >1 Jahr Clonidin 0,2-2 µg/kgkg/h Adjuvans zusätzlich nach 48h

Medikament Dosis i.v. Dosis p.o. / rectal oder Anmerkung Paracetamol 3 x 15 mg/kgkg/d Novalgin 3 x 10 mg/kgkg7d Ibuprofen Chloralhydrat Melatonin 3 x 15 mg/kgkg/d, Neonaten: 3 x 10 mg/kgkg7d 3 x 10 mg/kgkg/d erst ab dem 3. Lebensmonat 3 x 10 mg/kgkg/d Bis zu 6 x 25 mg/kgkg7d p.o. 3 6 mg/d abends (nach 72 Stunden)

Start Morphin ggf. Bolus 50 µg/kgkg, dann DTI 25 µg/kgkg/h Midazolam nur wenn Morphin nicht ausreicht; nicht bei Kindern < 3 Monate. Primär nur ED (Bolus 0,05-0,1 mg/kgkg; wenn DTI Start mit 0,1 mg/kgkg/h) Peripheres Analgetikum (Paracetamol, Novalgin > 3 Monate) Chloralhydrat 6 x 25 mg/kgkg/d Clonidin nach 48 Stunden DTI Start mit 0,2 µg/kgkg/h Melatonin nach 72 Stunden 3 mg p.o. abends Zielbereich COMFORT-B 12-20; NISS 2; NRS < 4, kein Entzug, kein Delir Umgebung minimiere Irritationen wie Licht, Lärm, Sekret, Jucken, volle Blase, Hypoxie, Hyperkapnie, volle Windel und Obstipation COMFORT-B > 20 Morphin Stundenbolus und Erhöhung der DTI um 10 g/kg/h COMFORT-B < 12 Reduktion der DTI um 10 g/kg/h

Start Fentanyl ggf. Bolus 1 µg/kgkg, dann DTI 0,5 µg/kgkg/h Midazolam Bolus 0,1 mg/kgkg, dann DTI Start mit 0,1 mg/kgkg/h Peripheres Analgetikum (Paracetamol, Novalgin) Chloralhydrat 6 x 25 mg/kgkg/d Clonidin nach 48 Stunden DTI Start mit 0,2 µg/kgkg/h Melatonin nach 72 Stunden 6 mg p.o. abends Zielbereich COMFORT-B 12-20; NISS 2; NRS < 4, kein Entzug, kein Delir Umgebung minimiere Irritationen wie Licht, Lärm, Sekret, Jucken, volle Blase, Hypoxie, Hyperkapnie, volle Windel und Obstipation COMFORT-B > 20 Fentanyl Stundenbolus und Erhöhung der DTI um 0,3 g/kg/h Dormicum Erhöhung DTI um 0,04 mg/kgkg/h COMFORT-B < 12 Reduktion der Fentanyl DTI um 0,3 g/kgkg/h Reduktion der Dormicum DTI um 0,04 mg/kgkg/h

Start < 1 Jahre Morphin Bolus 100 µg/kgkg, dann DTI 50 µg/kgkg/h > 1 Jahre Fentanyl Bolus 2 µg/kgkg, dann DTI 2 µg/kgkg/h Dormicum Bolus 0,1 mg/kgkg, dann DTI Start mit 0,15 mg/kgkg/h ggf. Vecuronium Bolus 0,1 mg/kgkg, dann DTI: 100 µg/kgkg/h Peripheres Analgetikum (Paracetamol, Novalgin > 3 Monate) Chloralhydrat 6 x 25 mg/kgkg/d Clonidin nach 24 Stunden DTI Start mit 0,2 µg/kgkg/h Melatonin nach 72 Stunden 6 mg p.o. abends Zielbereich COMFORT-B 10-12; NISS 2; NRS < 4, BIS 20-40 COMFORT-B > 12 Morphin Stundenbolus und Erhöhung der DTI um 10 g/kg/h Fentanyl Stundenbolus und Erhöhung der DTI um 0,5g/kg/h Dormicum Erhöhung DTI um 0,05 mg/kgkg/h

Anamnese: Pat. 6,5 Jahre alt, 20kg abdominelles Ganglioneurom Juni Tumorresektion mit Anlage Prothese an Aorta mesenterica superior (AMS) 1 Tag danach Relaparotomie: aufgrund diverser Nekrosen: Pankreasentfernung bis auf 10%, Cholezystektomie, Splenektomie

Vormedikation Midazolam 0,15 mg/kgkg/h Fentanyl 1,0 µg/kgkg/h Norcuron 0,1 mg/kgkg/h Score COMFORT-B: 12 NISS: 1 (Kind presst) Fenta : 20µg Bolus Basalrate Mida: 0,2 mg/kg/h Fenta: 1,5µg/kg/h Start Clonidin 0,2µg/kgKG/h

einen gescheiterten Extubationsversuch nach 1 weiteren Woche erneut extubiert, nachts massive obere GI-Blutung -> Schutzintubiert weitere Diagnostik, Implantation eines Stents in die AMS aufgrund eines Aneurysmas Patient ist intermittierend wach und bettflüchtig WAS TUN MIT EINEM WACHEN PATIENTEN????

Indikation bei Langzeitanalgosedierung > 14 Tage bei Kindern mit Opiattoleranz aufgrund der Vorgeschichte wenn das Opiat ausdosiert ist (Morphin > 80 µg/kgkg; Fentanyl > 5 µg/kgkg) aber keine ausreichende Analgesie kann erreicht werden bzw. opioidinduzierte Hyperalgesie gute Erfolgsrate mit > 80% Ansprechen Durchführung Das Opiat wird nach einer Überlappungsphase von 2 Stunden für mindestens 48 Stunden pausiert und in der Zwischenzeit läuft ein Ketaminperfusor (2-6 mg/kgkg/h). Nach 48-72 h wird das Ketamin beendet und der Opiatperfusor überlappend mit einer um 50% reduzierten Dosis wieder gestartet.

Indikation bei Langzeitanalgosedierung > 14 Tage bei Kindern mit Ceiling Effekt, wenn bei Benzodiazepien bei gleich bleibender Dosierung ein immer schlechterer sedierender Effekt zu erreichen ist schlechte Erfolgsrate mit Ansprechen von 40-50%

Vormedikation Midazolam 0,3mg/kgKG/h Fentanyl 7,5µg/kgKG/h Catapresan 2,55µg/kgKG/h Score COMFORT-B: 22/23 P. NISS1 Basalrate 2 stündige Überlappungszeit Fentanyl mit Ketanest Ketanest 2 mg/kgkg/h Ketanest für 48h belassen, Umstellung zurück auf Fentanyl 1,5µg/kgKG/h

Reduktionsplan wird begonnen wenn Kinder kardiorespiratorisch stabil sind, Beatmungs-Weaning begonnen wird und die Extubation absehbar ist ein angepasster zügiger Reduktionsplan wird angestrebt keine Opiatpausen (Drug Holiday) im Reduktionsplan im Reduktionsplan braucht es bei Schmerzfreiheit nicht zwingend periphere Analgetika bei Langliegern ist eine Reduktion direkt vor Extubation nicht zwingend erforderlich

Delir positiv ->Fortführen des Reduktionsplanes Entzug positiv -> pausieren des Reduktionsplanes für 24 Stunden -> Chloralhydrat und Clonidin gegeben? bei starker und lang dauernder Entzugssymptomatik muss der Reduktionsplan gestreckt werden. Chloralhydrat -> bei Gabe > 10 Tage ist mit Entzugssymptomatik zu rechnen

langsame Reduktion der Analgosedierung bei Gabe länger > 5 Tage unter Monitoring von Entzugssymptomen pausieren der Reduktion bei Auftreten von Entzugssymptomen (SOS > 4 Punkte) Infusionsdauer Weaning 5-10 Tage 5 Tage 11-15 Tage 10 Tage > 16 Tage 15 Tage

der Patient konnte erfolgreich extubiert werden. Anfangs Atemunterstützung mittels NIV, jetzt mittels High-Flow die restliche Analgosedierung befindet sich im weiteren Ausschleichschema

durch einheitliches Scoring kann eine kontinuierlich suffiziente Analgosedierung erreicht werden eine erfolgreiche Analgosedierung geht nur im Team (Pflege und Ärzte)! eine einheitliche Analgosedierungsstrategie erleichtert allen das Leben

*http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/001-012p_s3_analgesie_sedierung_delirmanagement_intensivmedizin_2015-08_01.pdf, 28.08.2017 http://edoc.sub.uni-hamburg.de/haw/volltexte/2012/1620/pdf/ws.pf.ba.ab12.12.pdf 30.08.2017 http://www.unispitalbasel.ch/fileadmin/unispitalbaselch/bereiche/querschnittsfunktionen/an%c3%a4sthesie/anaest hesiepflege_nds/geraete/monitoring/kurzbeschrieb BIS.pdf 31.08.2017 http://flexikon.doccheck.com/de/schmerzskala 06.09.2017 Leitlinie Analgosedierung Entzugssymptomatik und Delirmanagement, 08.09.2017