Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-Vorpommern. Rahmenplan für die Vorstufe des Fachgymnasiums.

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Transkript:

Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-Vorpommern Rahmenplan für die Vorstufe des Fachgymnasiums Philosophie 2007

2 1 Vorbemerkungen Da sich die neuen Rahmenpläne (Kerncurricula) von 2006 für die allgemeinbildenden Unterrichtsfächer auf die Qualifikationsphase beschränken, war es erforderlich, für die berufsübergreifenden Unterrichtsfächer der Vorstufe (Jahrgangsstufe 11) an Fachgymnasien neue Rahmenpläne zu erarbeiten und so die Anschlussfähigkeit an die Kerncurricula herzustellen, die vom Schuljahr 2007/2008 an auch am Fachgymnasium in den Jahrgangsstufe 12 und 13 gelten. Die Basis für die Rahmenpläne stellt die Verordnung zur Arbeit und zum Ablegen des Abiturs am Fachgymnasium (FGVO) vom 27.02.06 dar. Dort wird für die Vorstufe zwischen Fächern und Schwerpunktfächern unterschieden: Fächer des berufsübergreifenden Bereiches in der Vorstufe sind: Evangelische Religion, Philosophie, Sport, die im Umfang von zwei Wochenstunden unterrichtet werden. Schwerpunktfächer des berufsübergreifenden Bereiches in der Vorstufe sind: Deutsch, Geschichte und Politische Bildung, Mathematik, alle Fremdsprachen und alle Naturwissenschaften. Sie werden (gem. FGVO, 7, Abs. 4) mit unterschiedlichen Wochenstundenzahlen unterrichtet: Mathematik, Englisch, eine weitere Fremdsprache 4 Deutsch, Geschichte und Politische Bildung 3 Naturwissenschaften 2 Die Anschlussfähigkeit nach unten und oben wird dadurch gesichert, dass Eingangsvoraussetzungen beschrieben wurden, die bestimmt sind durch die Rahmenpläne der Regionalen Schule bis zur Jahrgangsstufe 10 sowie in den Unterrichtsfächern Biologie, Chemie, Deutsch, Englisch, Mathematik und Physik durch die KMK- Bildungsstandards für den Mittleren Schulabschluss; abschlussorientierte Standards formuliert wurden. Hierfür wurden die Eingangsvoraussetzungen der Kerncurricula für die Qualifikationsphase übernommen. Die Rahmenpläne sind kompetenz-orientiert. Dabei wurden jene Kompetenzbereiche aufgegriffen, die in den Kerncurricula verwendet werden. Diese korrespondieren in den meisten Unterrichtsfächern auch mit den Kompetenzbereichen der Einheitlichen Prüfungsanforderungen für die Abiturprüfung (EPA). 2 Eingangsvoraussetzungen Die Eingangsvoraussetzungen ermöglichen es den Schülerinnen und Schülern, sich ihres Leistungsstandes zu vergewissern. Lehrkräfte nutzen sie für differenzierte Lernarrangements sowie zur individuellen Lernberatung. Da man nicht davon ausgehen kann, dass die Schülerinnen und Schüler in allen Jahrgangsstufen kontinuierlich am Philosophie-Unterricht des Sekundarbereichs I teilgenommen haben, beschränken sich die Eingangsvoraussetzungen im Wesentlichen auf die Fähigkeit zur Reflexion, die in der vorherigen Schullaufbahn in verschiedenen Fächern erworben wurde. Dazu gehören formale und methodische Fertigkeiten der Auseinandersetzung mit Aussagen, Argumenten und Interpretationen verschiedener Texte. Philosophieren als Reflexionskompetenz Die Schülerinnen und Schüler denken, ausgehend von eigenen lebensweltlichen Situationen und Erfahrungen, über philosophische Probleme nach. Sie präsentieren und diskutieren ihre Gedanken.

3 Das heißt im Besonderen und bezogen auf die Kompetenzbereiche: Wahrnehmungs- und Deutungskompetenz Die Schülerinnen und Schüler beschreiben eigene lebensweltliche Situationen und Erfahrungen und ordnen diese in philosophische Problembereiche ein. Die Schülerinnen und Schüler erschließen unterschiedliche Texte in Bezug auf ihren Inhalt und den immanenten philosophischen Fragestellungen. Argumentations- und Urteilskompetenz Die Schülerinnen und Schüler formulieren Thesen zu gestellten Fragen. Sie diskutieren und erörtern sie in einem verständigungsorientierten Gespräch oder in einem schriftlichen Beitrag. Die Schülerinnen und Schüler erschließen Kernthesen und Argumentationsgänge einfacher nicht-philosophischer und philosophischer Texte und stellen diese auf verschiedene Weise dar. Kreative Kompetenz Die Schülerinnen und Schüler entfalten ansatzweise eigene Gedankengänge zu philosophischen Problembereichen und stellen sie auf unterschiedliche Weise dar. Praktische Kompetenz Die Schülerinnen und Schüler formulieren ansatzweise eigene Bedingungen für ein gelingendes Leben und diskutieren diese in einem verständigungsorientierten Gespräch. 3 Abschlussorientierte Standards Philosophieren als Reflexionskompetenz Die Schülerinnen und Schüler denken, ausgehend von verschiedenen Texten, über philosophische Probleme nach, präsentieren und diskutieren ihre Gedanken. Das heißt im Besonderen und bezogen auf die Kompetenzbereiche: Wahrnehmungs- und Deutungskompetenz Die Schülerinnen und Schüler beschreiben Situationen und Phänomene der Lebenswelt, formulieren subjektive Erfahrungen, Intuitionen und Vorannahmen, entwickeln dazu philosophische Ideen. Die Schülerinnen und Schüler erschließen unterschiedliche Texte, verbalisieren ihre Deutungen und setzen sie in Beziehung zu philosophischen Fragen und Problemen. Argumentations- und Urteilskompetenz Die Schülerinnen und Schüler formulieren Thesen und Gegenthesen zu gestellten Fragen und diskutieren diese in einem verständigungsorientierten Gespräch oder in einem schriftlichen Beitrag. Die Schülerinnen und Schüler erschließen Kernthesen und Argumentationsgänge einfacher nicht-philosophischer und philosophischer Texte, stellen diese auf verschiedene Weise dar, beziehen sie auf philosophische Fragen und erörtern sie. Kreative Kompetenz Die Schülerinnen und Schüler entfalten eigene oder fremde Gedankengänge zu philosophischen Problemstellungen und stellen sie auf unterschiedliche Weise dar. Praktische Kompetenz Die Schülerinnen und Schüler formulieren auch eigene Bedingungen für ein gelingendes Leben und zeigen, dass sie beim Finden von Lösungswegen eine philosophische Perspektive einnehmen können.

4 4 Kompetenzen und Inhalte Die folgenden 4 Reflexionsbereiche sind verbindlich, die Reihenfolge kann frei bestimmt werden. Sie leiten von den Themenbereichen des Rahmenplans Sekundarbereich I über zu den Reflexionsbereichen des Rahmenplans für die Qualifikationsphase. 4.1 Erkenntnistheoretischer Reflexionsbereich Möglichkeiten verschiedener Erkenntnisweisen zur Weltdeutung Auseinandersetzung mit ihren unterschiedlichen Geltungs- und Deutungsansprüchen Reflexion in Bezug auf die Möglichkeiten und Grenzen menschlichen Denk- und Erkenntnisvermögens Mythisches Denken und Sprechen Der naturwissenschaftliche Zugang zur Welt Philosophisches Fragen nach Wahrheit Gewissheit Gültigkeit: Was heißt Wissen und Glauben? Was bedeutet Vernunft? Zu Beginn des Unterrichts bestimmen die Schüler die Stellung der Philosophie in der menschlichen Erkenntnis. Dabei unterscheiden sie verschiedene Erkenntnisweisen der Wirklichkeit und erörtern ihre Gültigkeit in der heutigen Wissenschaft und Gesellschaft. Sie klären zentrale philosophische Grundbegriffe wie Wahrheit und Vernunft als Prämissen jeglicher Argumentation. Einseitigkeiten bestimmter Weltbilder werden ihnen bewusst. In der Methodenkompetenz erwerben sie die Fähigkeit, mit verschiedenen relevanten Textsorten und Begriffsfeldern umzugehen und sie kreativ aufzugreifen.

5 4.2 Geschichtlicher, gesellschaftlicher und anthropologischer Reflexionsbereich Fragen nach der Herkunft und Stellung des Menschen in der Welt Auseinandersetzungen mit mythologischen, philosophischen und naturwissenschaftlichen Entwürfen zur Herkunft des Menschen Reflexion von sozialdarwinistischen und rassistischen Positionen Vergleichende Analyse verschiedener Schöpfungsmythen und Kosmologien Analyse philosophischer Deutungen der Menschwerdung Evolutionstheoretische Auffassungen zur Entstehung des Lebens Analyse des menschlichen Selbstverständnisses unter verschiedenen historischen und kulturellen Bedingungen In diesem Reflexionsbereich lernen die Schülerinnen und Schüler, dass verschiedene Möglichkeiten zur Deutung des menschlichen Selbstverständnisses bestehen. Sie erkennen die unterschiedlichen Darstellungsmöglichkeiten und akzeptieren sie als vielfältigen Ausdruck menschlichen Daseins. Diese fördert ihre Urteils- und kreative Kompetenz. Durch die historischen und kulturellen Bezüge werden ihre Wahrnehmungs- und Deutungskompetenz fortentwickelt. Fachübergreifende Bezüge ergeben sich besonders zu den Fächern Biologie und Deutsch. Dadurch wird das Verständnis ökologischer Zusammenhänge erweitert und ein Beitrag zur interkulturellen Erziehung geleistet. Es geht an zentraler Stelle auch um die Auseinandersetzung mit aktuellen Erscheinungen rechtsextremistischer, auf pseudowissenschaftlicher Basis beruhenden Weltbildern, die unter Jugendlichen verbreitet sind.

6 4.3 Ethisch-praktischer Reflexionsbereich Fragen des ethischen Handelns allgemein Reflexion des verantwortungsvollen Umgangs des Menschen mit der Natur Reflexion der individuellen und gesellschaftlich-kulturellen Werte und Normen Klärung ethischer Begriffe Die Bedeutung des Verhältnisses Mensch/Natur in verschiedenen Kulturen Geschichte und Problematik der allgemeinen Menschenrechte Dieser Reflexionsbereich ist in der Vorstufe besonders geeignet, die moralische Sensibilität und praktische Kompetenz der Schülerinnen und Schüler zu fördern und ihr Engagement für aktuelle ökologische und Menschenrechtsfragen zu fördern. Durch eine differenzierende Klärung ethischer Grundbegriffe und praktischer Anwendungen prägen sie ihre moralische Urteils- und praktische Kompetenz aus. Das Fach leistet auch einen fächerverbindenden Beitrag zu den Aufgaben der Umwelt- und Interkulturellen Erziehung in der Schule. 4.4 Metaphysischer Reflexionsbereich Fragen nach der Sinnhaftigkeit des menschlichen Daseins Auseinandersetzung mit metaphysischen Gedanken und Systemen Reflexion ihrer Bedeutung für die eigene Lebenswirklichkeit Philosophie im Spannungsfeld von Religion und Wissenschaft Die Grundsätzlichkeit des philosophischen Fragens am Beispiel menschlicher Grenzsituationen Philosophische Antworten auf die Herausforderung durch die Sterblichkeit des Menschen Hier erwerben die Schülerinnen und Schüler eine spezifische reflexive Kompetenz, indem Grenzfragen des menschlichen Daseins (Tod, Angst, Zweifel u. a.) mit teilweise relativ abstrakten Argumentationen erörtert werden. Sie reflektieren die Problematik allgemeingültiger Aussagen und die Grenzen der Erkenntnis in diesem genuin philosophischen Themenbereich, aber auch die Gefahr voreiliger Verurteilungen fremdartiger Positionen. Sie erkennen zugleich den gedanklichen Reichtum transzendenter philosophischer Überlegungen in verschiedenen Kulturen und Epochen. Metaphysische Inhalte eignen sich besonders zur Freisetzung kreativer Aussagemöglichkeiten.