Konjunkturbericht Liechtenstein. Frühjahr 2012

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Transkript:

A M T FÜ R STA TISTIK FÜ R STEN TU M LIEC H TEN STEIN Konjunkturbericht Liechtenstein Frühjahr 2012 Auf einen Blick Die konjunkturelle Entwicklung in Liechtenstein Umsätze Die Umsätze von 25 grösseren Unternehmen liegen gemäss MWST-Daten im 2. Halbjahr 2011 11% unter dem Vorjahreswert. Beschäftigung Ende 2011 sind in Liechtenstein rund 35'400 Personen beschäftigt. Dies entspricht einer Zunahme der Beschäftigung um 3.1%. Konjunkturumfrage Die 49 befragten Unternehmen des Industriesektors schätzen die allgemeine Lage zu Jahresbeginn 2012 als befriedigend ein. Preise Die Jahresteuerung beläuft sich im März 2012 auf -1.0%. Monetäres Umfeld Die Zinssätze sind weiterhin sehr tief. Gegenüber dem Euro bewegt sich der Schweizer Franken nahe der Kursuntergrenze von CHF 1.20. Warenexporte Die direkten Warenexporte verringern sich im 1. Quartal 2012 um 1.9%. Finanzdienstleister Das Betreute Kundenvermögen der Banken geht 2011 um 3% zurück. Aussichten Es muss weiterhin mit einer verhaltenen konjunkturellen Entwicklung gerechnet werden. Die Entwicklung in wichtigen Exportregionen 2012 (Prognosen) OECD BIP: 1.6%. Importe: 3.5%. Schweiz BIP: 0.8%. Importe: 1.7%. Deutschland BIP: 0.9%. Importe: 4.1%. USA BIP: 2.0%. Importe: 3.8%. Stand der Daten: 24. April 2012

Herausgeber Amt für Statistik und Vertrieb Äulestrasse 51 9490 Vaduz Liechtenstein Telefon +423 236 68 76 Telefax +423 236 69 36 Auskunft Wilfried Oehry, Tel. +423 236 64 50 E-Mail: info@as.llv.li Internet Thema Erscheinungsweise Copyright www.as.llv.li 4 Volkswirtschaft Halbjährlich Wiedergabe unter Angabe des Herausgebers gestattet. Amt für Statistik

Konjunkturbericht Liechtenstein Frühjahr 2012 A. Die konjunkturelle Entwicklung in Liechtenstein A.1 Umsätze Seite 4 A.2 Beschäftigung Seite 5 A.3 Konjunkturumfrage im industriellen Bereich Seite 6 A.4 Preise Seite 7 A.5 Monetäres Umfeld Seite 8 A.6 Warenexporte Seite 9 A.7 Finanzdienstleistungen Seite 10 B. Die Entwicklung in wichtigen Exportländern B.1 OECD-Mitgliedsländer Seite 11 B.2 Schweiz Seite 12 B.3 Deutschland Seite 13 B.4 USA Seite 14 C. Beurteilung der liechtensteinischen Konjunkturentwicklung Seite 15 3

A. Die konjunkturelle Entwicklung in Liechtenstein A.1 Umsätze Im 2. Halbjahr 2011 gingen die Verkaufserlöse von 25 ausgewählten grösseren Unternehmen um 11% zurück verglichen mit dem 2. Halbjahr des Vorjahres. Im 1. Halbjahr 2011 war noch ein Zuwachs von 7% zu verzeichnen gewesen. Die Konjunkturabkühlung im europäischen Raum hat sich auch auf die liechtensteinische Volkswirtschaft ausgewirkt. Im Industriesektor sanken die Verkaufserlöse der ausgewählten 12 Unternehmen im 2. Halbjahr 2011 um 5% gegenüber dem 2. Halbjahr 2010. Im 1. Halbjahr 2011 war noch ein Zuwachs von 12% erzielt worden. Für das gesamte Jahr 2011 ergab sich bei diesen Industrieunternehmen ein moderater Anstieg der Verkaufserlöse um 3%. Die 6 ausgewählten Finanzdienstleister mussten im 2. Halbjahr 2011 einen Einbruch der Verkaufserlöse um 33% hinnehmen. Bereits im 1. Halbjahr 2011 waren die Verkaufserlöse dieser Finanzdienstleister um 15% zurückgegangen. Man muss bis zum 1. Halbjahr 2008 zurückgehen, um einen Anstieg der Verkaufserlöse im Finanzdienstleistungsbereich zu finden. Im Wirtschaftsbereich der allgemeinen Dienstleistungen verzeichneten die 7 ausgewählten Unternehmen ein Nullwachstum der Verkaufserlöse, nachdem sie im 1. Halbjahr noch um 3% zurückgegangen waren. Konjunkturelle Entwicklung kühlt sich ab Rückgang der Verkaufserlöse in der Industrie und bei den Finanzdienstleistern Stabilisierung bei den allgemeinen Dienstleistungen Umsatzentwicklung von 25 grösseren Unternehmen Veränderung der Umsätze im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr 10% 5% 0% -5% -10% -15% -20% -25% 7% 4% 2. Halbjahr 09 1. Halbjahr 10 2. Halbjahr 10 1. Halbjahr 11 2. Halbjahr 11-5% -11% -20% Im 2. Halbjahr 2011 gingen die Umsätze von 25 grösseren Unternehmen um 11% zurück gegenüber dem 2. Halbjahr 2010. Im 1. Halbjahr 2011 hatten die Umsätze noch um 7% zugenommen. Datenquelle: Steuerverwaltung 4

A.2 Beschäftigung Während im 1. Halbjahr 2011 die Beschäftigtenzahl noch stark zugenommen hatte, verlangsamte sich die Beschäftigungsdynamik im 2. Halbjahr 2011. Gemäss der provisorischen Auswertung waren in Liechtenstein Ende 2011 rund 35'400 Personen beschäftigt (+/- 200 Personen). Gegenüber dem Vorjahresstand erhöhte sich die Beschäftigung um 3.1% oder rund 1'080 Personen. Am stärksten vermochte beschäftigungsmässig der Industriesektor zuzulegen mit einem Plus von 4.4%. Der Wirtschaftsbereich der allgemeinen Dienstleistungen wies mit einer Beschäftigungszunahme von 2.9% ebenfalls ein starkes Wachstum auf. Im Finanzdienstleistungsbereich nahm die Beschäftigtenzahl um 0.7% zu. Im Industriesektor verzeichneten die Wirtschaftszweige Fahrzeugbau, Maschinenbau und Baugewerbe die grössten Beschäftigungszuwächse. Im Dienstleistungssektor erhöhten das Gastgewerbe, die öffentliche Verwaltung, die Heime und die Finanz- und Versicherungsdienstleistungen die Beschäftigung kräftig. Stärkere Beschäftigungsrückgänge wurden in keinem Wirtschaftszweig festgestellt. Die Arbeitslosigkeit nahm insbesondere in den Monaten Oktober 2011 bis Januar 2012 zu. Gemäss den Angaben des Amtes für Volkswirtschaft waren Ende März 2012 475 Arbeitslose gemeldet (+53 Arbeitslose gegenüber Vorjahr). Die Arbeitslosenquote beläuft sich auf 2.5%. Starker Beschäftigungsanstieg im 2011 Überdurchschnittliches Beschäftigungswachstum im Industriesektor Anstieg der Arbeitslosenzahl Entwicklung der Beschäftigtenzahl Veränderung der Anzahl Voll- und Teilzeitbeschäftigter zum Vorjahreshalbjahr 4.0% 3.0% 2.0% 1.0% -1.0% 3.0% 3.1% 1.4% 2. Halbjahr 09 1. Halbjahr 10 2. Halbjahr 10 1. Halbjahr 11 2. Halbjahr 11-0.4% Die Zahl der in Liechtenstein beschäftigten Personen lag Ende 2011 um 3.1% höher als vor Jahresfrist. Der Beschäftigungsanstieg erfolgte aber in erster Linie im 1. Halbjahr 2011. -2.0% -1.6% Datenquelle: Amt für Statistik. Provisorische Angaben für 2011. 5

A.3 Konjunkturumfrage im industriellen Bereich 49 Unternehmen der Industrie und des warenproduzierenden Gewerbes nahmen an der Konjunkturumfrage zum 4. Quartal 2011 und 1. Quartal 2012 teil. Diese Unternehmen repräsentieren drei Viertel der Beschäftigten im Sektor Industrie. Trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds mit starkem Schweizer Franken und Konjunkturabkühlung in wichtigen Absatzländern schätzten die befragten Unternehmen die allgemeine Lage am Ende des 4. Quartals 2011 insgesamt als befriedigend ein. Dabei beurteilten 14% der Unternehmen die Lage als gut, 82% als befriedigend und 4% als schlecht. Für das 1. Quartal 2012 wurden die Aussichten ebenfalls als befriedigend eingestuft. Die Auftragseingänge stiegen im 4. Quartal 2011 wieder an, nachdem sie im 3. Quartal 2011 stabil geblieben waren. 56% der Unternehmen meldeten steigende Auftragseingänge, bei 27% der Unternehmen blieben die Auftragseingänge gleich und bei 17% nahmen sie ab. Sowohl die Metallindustrie als auch die Nichtmetallindustrie beurteilten die allgemeine Lage als befriedigend. Deutlicher waren die Unterschiede bei den Auftragseingängen. 70% der Metallunternehmen meldeten für das 4. Quartal 2011 steigende Auftragseingänge, während es in der Nichtmetallindustrie 45% der Unternehmen waren. Das Baugewerbe beurteilte die allgemeine Lage Ende 2011 als gut, meldete aber gleichzeitig sinkende Auftragseingänge. Allgemeine Lage der Industrie ist befriedigend Auftragseingänge ziehen wieder an Stärkere Auftragseingänge in der Metallindustrie Gute Lage im Baugewerbe Auftragslage am Ende des 4. Quartals 2011 Auftragseingänge im Vergleich zum Vorquartal, gewichtet nach Beschäftigten Auftragseingänge gesamt - 4. Quartal 2011 56% 27% 17% 0% 20% 40% 60% 80% 100% Gut die Hälfte der befragten Unternehmen aus Industrie und verarbeitendem Gewerbe meldeten zu Jahresbeginn einen Anstieg der Auftragseingänge. Bei 17% der Unternehmen gingen die Aufträge zurück. Datenquelle: Amt für Statistik Ansteigend Gleichbleibend Rückläufig 6

A.4 Preise Ab Oktober 2011 rutschten die Teuerungsraten der Konsumentenpreise in den negativen Bereich. Im März 2012 betrug die Jahresteuerung der Konsumentenpreise -1.0%. In den Monaten Februar und März 2012 erhöhte sich das Preisniveau gegenüber den Vormonaten jedoch wieder, so dass im März 2012 dasselbe Preisniveau resultierte wie vor zwei Jahren. Die Kerninflationsrate ohne Energie und Treibstoffe lag im März 2012 bei -1.2%. Vor einem Jahr hatte sie noch 0.6% betragen. Die negativen Teuerungsraten sind in erster Linie auf den starken Franken zurückzuführen. Trotz der negativen Teuerung ist derzeit aber keine deflationäre Abwärtsspirale zu befürchten. Diese würde sich erst einstellen, wenn die schwache Konjunkturlage mit einem generellen Abwärtsdruck auf Preise und Nominallöhne einherginge. Die Importpreise gingen im Jahresdurchschnitt 2011 um 0.5% zurück, nachdem sie sich im Vorjahr um 0.8% erhöht hatten. Im März 2012 lagen die Importpreise 2.9% unter dem Vorjahreswert. Besonders stark fielen die Importpreisrückgänge bei den Metallen und Metallprodukten, den Papierprodukten und den elektronischen Geräten aus. Betrachtet man die einzelnen Produktgruppen, erhöhten sich nur die Importpreise der Gruppe Energie, während sie bei den Vorleistungsund Investitionsgütern zurückgingen. Jahresteuerung bei -1.0% Negative Kerninflation Rückläufige Importpreise Entwicklung verschiedener Importpreise seit März 2011 Veränderung der Importpreise einzelner Produktgruppen bis März 2012 in % 1 8.0% 8.6% Bis März 2012 erhöhten sich die Importpreise der Energie- 6.0% 4.0% 2.0% -2.0% -4.0% -6.0% -8.0% -3.6% -5.3% -5.4% güter innert Jahresfrist um 8.6%. Rückläufig waren hingegen die Importpreise der Investitionsgüter, der Vorleistungsgüter und der landwirtschaftlichen Produkte. Investitionsgüter Vorleistungsgüter Landwirtsch. Produkte Energie Datenquelle: Bundesamt für Statistik, Neuchâtel 7

A.5 Monetäres Umfeld Wie alle wichtigen Notenbanken führt die Schweizerische Nationalbank (SNB) die bisherige expansive Geldpolitik fort und belässt den Leitzinssatz nahe bei 0%. Die am 6. September 2011 festgelegte Kursuntergrenze von CHF 1.20 gegenüber dem Euro konnte die SNB bis anhin erfolgreich verteidigen. Die europäische Schuldenproblematik ist nach wie vor ungelöst und belastet die Kapitalmärkte. Um Liquiditätsengpässe zu vermeiden, stellte die Europäische Zentralbank (EZB) den europäischen Banken in den letzten Monaten zweimal mehrere hundert Mio. Euro an Liquiditätshilfe zur Verfügung. Diese Massnahmen führten zu einer vorläufigen Beruhigung an den Finanzmärkten, die aber bereits wieder nachzulassen beginnt. Die kurzfristigen Zinssätze liegen aktuell bei 0.11% (Dreimonats-Libor CHF). Die Liechtensteinische Landesbank AG bietet ihre dreimonatigen Nostro-Festgeldanlagen zum Zinssatz von an. Die Renditen der 10-jährigen Schweizer Bundesobligationen sanken von 2.08% Ende April 2011 auf 0.74% Ende Dezember 2011. Derzeit liegt ihre Rendite bei 0.76%. Sie befinden sich damit auf einem historisch betrachtet sehr tiefen Niveau. Gegenüber dem Euro liegt der Devisenkurs des Schweizer Frankens aktuell bei CHF 1.20. Der US-Dollar notiert bei CHF 0.91. Kursuntergrenze des CHF gegenüber dem Euro verteidigt Ungelöste Schuldenkrise im Euroraum Sehr tiefe Zinsen Stabile Wechselkurse Entwicklung der langfristigen Zinssätze Renditen der 10-jährigen Obligationen der Schweizer Eidgenossenschaft 2.50% 2.00% 1.50% 1.00% 0.50% Die langfristigen Zinssätze der Schweizerischen Bundesobligationen gingen ab April 2011 stark zurück. Erst gegen Jahresende 2011 stabilisierten sie sich auf einem Niveau von 0.7%. 0.00% Jan 10 Mrz 10 Mai 10 Jul 10 Sep 10 Nov 10 Jan 11 Mrz 11 Mai 11 Jul 11 Sep 11 Nov 11 Jan 12 Mrz 12 Datenquelle: Schweizerische Nationalbank 8

A.6 Warenexporte Unter dem Einfluss des stark überbewerteten Schweizer Frankens und der internationalen Konjunkturabschwächung gingen die direkten Warenexporte der liechtensteinischen Volkswirtschaft seit Sommer 2011 zurück. Gesamthaft sanken die direkten Warenexporte Liechtensteins im 2. Halbjahr 2011 um 2.6% gegenüber dem Vorjahreswert, während im 1. Halbjahr 2011 noch ein Zuwachs verzeichnet werden konnte. In der Schweiz blieben die Warenexporte im 2. Halbjahr 2011 mit einem Plus von 0.1% gegenüber dem Vorjahreswert weitgehend stabil. Zu Beginn des laufenden Jahres kam es zu einem weiteren Rückgang der direkten Warenexporte. Im 1. Quartal 2012 lagen die direkten Warenexporte 1.9% unter dem Vorjahreswert. Besonders deutlich reduzierten sich im 1. Quartal 2012 die Warenexporte nach Asien mit einem Minus von 7.1% gegenüber dem Vorjahreswert. Im 2011 hatten die Warenexporte nach Asien die Exportentwicklung noch kräftig gestützt. Die direkten Warenexporte in europäische Länder reduzierten sich im 1. Quartal 2012 um 4.5%. Hier verringerten sich insbesondere die Warenexporte nach Österreich (-13.1%) und Deutschland (-4.7%). Zuwächse verzeichneten hingegen die Warenausfuhren nach Frankreich und Grossbritannien. Die Warenexporte in die USA nahmen im 1. Quartal 2012 um 13.9% zu, nachdem sie im 2. Halbjahr 2011 noch zurückgegangen waren. Direkte Warenexporte verringern sich im 2. Halbjahr 2011 Exportminderung im 1. Quartal 2012 Rückgang der Warenexporte nach Asien und Europa Anstieg der Warenexporte in die USA Entwicklung der liechtensteinischen Direktexporte Warenexporte (ohne Exporte in die Schweiz) zum Vorjahreshalbjahr in % 2 15.0% 1 5.0% -5.0% -1-15.0% -2-25.0% -3 14.7% 2.1% 2.7% 2. Halbjahr 09 1. Halbjahr 10 2. Halbjahr 10 1. Halbjahr 11 2. Halbjahr 11-2.6% -23.7% Die direkten Warenexporte der liechtensteinischen Unternehmen nahmen im 2. Halbjahr 2011 um 2.6% ab im Vergleich zum 2. Halbjahr 2010. Im 1. Halbjahr 2011 war noch ein Anstieg um 2.7% zu verzeichnen gewesen. Datenquelle: Eidg. Zollverwaltung, Bern 9

A.7 Finanzdienstleistungen Die Marktverhältnisse blieben für die liechtensteinischen Finanzdienstleister angesichts der Spannungen an den Finanzmärkten und des tiefen Zinsniveaus auch in den letzten sechs Monaten schwierig. Gemäss der provisorischen Auswertung der Ergebnisse von 12 der 16 liechtensteinischen Banken reduzierte sich der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft im Jahr 2011 um 10%. Bereits in den beiden Vorjahren war der Erfolg aus diesem Geschäft zurückgegangen. Im Jahr 2010 hatte er sich um 6% vermindert und im Jahr 2009 um 23%. Das Betreute Kundenvermögen reduzierte sich bei den 12 vorliegenden Banken im Jahr 2011 um 3%. Im Jahr 2010 hatte sich das Betreute Kundenvermögen ebenfalls um 3% verringert. Der Nettoneugeldzufluss belief sich 2011 auf rund CHF 0.4 Mrd. und lag damit etwas tiefer als 2010 mit CHF 0.5 Mrd. Die Aktienkurse an der Schweizer Börse zeigten von Ende August bis Mitte Dezember 2011 eine Seitwärtstendenz und zogen erst Mitte Dezember 2011 an. Im 4. Quartal 2011 erhöhte sich der Swiss Performance Index (SPI) der Schweizer Aktienbörse um 7%. Bis zum 24. April 2012 konnte er noch einmal um 6 % zulegen. Der MSCI-Weltindex Aktien stieg im 4. Quartal 2011 um 8% und nahm seit Jahresbeginn noch einmal um 9% zu. Schwierige Marktverhältnisse Rückläufige Kommissionserträge Betreutes Kundenvermögen verringert sich Steigende Aktienkurse Entwicklung des Betreuten Kundenvermögens Veränderung des Betreuten Kundenvermögens gegenüber dem Vorjahr in % 10% 5% 0% -5% -10% -15% -20% -25% -30% -35% 7% 4% 2007 2008 2009 2010 2011-3% -3% -30% Das Betreute Kundenvermögen von 12 der 16 liechtensteinischen Banken reduzierte sich gemäss der provisorischen Auswertung im 2011 um 3%. Im Vorjahr war das Betreute Kundenvermögen ebenfalls um 3% zurückgegangen. Datenquelle: Amt für Statistik. Für 2011 provisorische Angabe. 10

B. Die Entwicklung in wichtigen Exportländern Die liechtensteinische Volkswirtschaft ist ausserordentlich stark von ausländischen Absatz- und Beschaffungsmärkten abhängig. Eine Beurteilung der konjunkturellen Entwicklung Liechtensteins hat deshalb die Entwicklung der wichtigsten Absatzländer einzubeziehen. Auf die Schweiz, Deutschland und die USA entfällt rund die Hälfte der liechtensteinischen Warenexporte. B.1 OECD-Mitgliedsländer Die OECD erwartet für den OECD-Raum im Winterhalbjahr 2011/12 nur ein geringes Wachstum. Die konjunkturelle Erholung steht nach wie vor auf schwachen Füssen, wobei die Wachstumsaussichten für die USA deutlich besser sind als für den Euroraum. Geringes Konsumentenvertrauen, steigende Arbeitslosigkeit und eine angespannte Kreditlage belasten die Entwicklung im Euroraum. Im laufenden Jahr rechnet die OECD für ihre 34 Mitgliedsländer mit einem Wachstum des realen Bruttoinlandsproduktes von 1.6%, während das Wachstum für 2011 auf 1.9% geschätzt wird. Für 27 der 34 OECD-Länder wird im Jahr 2012 ein geringeres BIP-Wachstum erwartet als im Vorjahr. Der voraus laufende Index der Composite Leading Indicators deutet im OECD-Raum auf eine langsame konjunkturelle Erholung hin. Verlangsamtes Wachstum der Weltwirtschaft Langsame konjunkturelle Erholung im OECD-Raum Wachstumsraten der OECD-Länder Veränderung des realen BIP gegenüber dem Vorjahr in % 4.0% 3.0% 2.0% 1.0% -1.0% -2.0% -3.0% -4.0% -5.0% 3.1% 1.9% 1.6% 0.1% 2008 2009 2010 2011 2012-3.8% Die OECD erwartet für ihre 34 Mitgliedsländer, dass sich das Wachstum des realen Bruttoinlandsproduktes im Jahr 2012 erneut abschwächt auf einen Zuwachs von 1.6%. Datenquelle: OECD (Economic Outlook, November 2011) 11

B.2 Schweiz Die schweizerische Volkswirtschaft befindet sich derzeit in einer Konjunkturdelle. Im 4. Quartal 2011 kam das Wirtschaftswachstum fast zum Erliegen, nachdem es sich bereits im 3. Quartal 2011 abgeschwächt hatte. Im Jahr 2011 verringerte sich das Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) gemäss den Angaben des Schweizer Staatssekretariates für Wirtschaft (SECO) auf 1.9%, nachdem das BIP im Vorjahr um 2.7% zugenommen hatte. Überdurchschnittliche Wertschöpfungszuwächse verzeichneten 2011 der Bereich Finanzdienstleistungen, Immobilien und Informatik (+2.7%) und der Industriebereich (+2.5%). Das Baugewerbe und der Bereich Handel, Gastgewerbe und Verkehr mussten hingegen deutliche Wachstumseinbussen gegenüber dem Vorjahr hinnehmen. Nachfrageseitig verringerte sich 2011 insbesondere das Wachstum der Exporte und der Bruttoanlageinvestitionen. Für das laufende Jahr rechnet das SECO mit einer Zunahme des realen BIP um 0.8%. Dabei wird davon ausgegangen, dass die Konjunkturdelle in den nächsten Monaten überwunden wird und das Wirtschaftswachstum im weiteren Jahresverlauf wieder anzieht. Trotz der Konjunkturabkühlung setzte sich das Beschäftigungswachstum im 2. Halbjahr 2011 fort. Die Arbeitslosenquote belief sich Ende März 2012 auf 3.2% und lag damit 0.2% unter dem Vorjahresstand. Schweizerische Volkswirtschaft ist in einer Konjunkturdelle Verlangsamtes BIP-Wachstum im 2011 Geringes BIP-Wachstum im 2012 Arbeitslosenquote ist gesunken Entwicklung der schweizerischen Importe Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %, zu Preisen des Vorjahres 1 8.0% 6.0% 4.0% 2.0% -2.0% -4.0% -6.0% -8.0% 8.0% 2.5% 1.7% 0.1% 2008 2009 2010 2011 2012-5.5% Das SECO erwartet für 2012 nur noch eine schwache Zunahme der schweizerischen Importe um 1.7% gegenüber dem Vorjahr. Bereits im 2011 war das Importwachstum mit 2.5% relativ gering gewesen. Datenquelle: SECO 12

B.3 Deutschland Nach einem schwachen Winterhalbjahr 2011/12 befindet sich die deutsche 8.0% Volkswirtschaft wieder im Aufwind. 6.4% Gemäss 6.0% den Angaben des Statistischen Bundesamtes 4.8% lag das reale Bruttoinlandsprodukt im 4. 4.0% Quartal 2011 1.5% über dem Vorjahreswert, während im 3. Quartal 2011 noch ein Plus von 2.6% erzielt wor- 4.0% den 2.0% war. Gesamthaft wuchs die deutsche Volkswirtschaft im vergangenen Jahr um 3.0%. Seit Dezember 2002 2011 sind 2003 die Geschäftserwartungen 2004 2005 der deutschen Unternehmen -2.0% -1.6% wieder aufwärts gerichtet und das Konsumklima hat sich ebenfalls -4.0% verbessert. Da die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank am gesamten Euroraum ausgerichtet ist, profitiert die deutsche Volkswirtschaft vom sehr tiefen Zinsniveau. Dies beflügelt insbesondere die Investitionen. Wegen der niedrigen Bewertung des Euro an den Devisenmärkten war die preisliche Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen in den letzten 30 Jahren nie so hoch wie derzeit. Die Gemeinschaftsdiagnose deutscher Prognoseinstitute rechnet für 2012 mit einer Zunahme des realen Bruttoinlandsproduktes um 0.9%. Dass die konjunkturelle Entwicklung nur langsam anzieht, zeigt sich auch an den Importen. Die OECD erwartet in ihrer Prognose für 2012 eine Zunahme der realen Importe Deutschlands um 4.1%. Die Zahl der Erwerbstätigen hat weiter zugenommen. Innert Jahresfrist sank die Arbeitslosenquote von 7.6% auf 7.2% im März 2012. Deutsche Volkswirtschaft im Aufwind Geschäftserwartungen und Konsumklima verbessert Hohe preisliche Wettbewerbsfähigkeit Zahl der Erwerbstätigen steigt Entwicklung der deutschen Importe Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %, preisbereinigt 15.0% 1 5.0% -5.0% 11.7% 7.4% 3.3% 4.1% 2008 2009 2010 2011 2012 Nach einem kräftigen Anstieg der Importe um 7.4% im Jahr 2011 erwartet die OECD eine Verlangsamung des Importwachstums im 2012 auf einen Zuwachs von 4.1%. -1-15.0% -9.2% Datenquellen: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden; OECD 13

B.4 USA Nach einem schwachen ersten Halbjahr 2011 beschleunigte sich das Wachstum der US-Wirtschaft im zweiten Halbjahr 2011 wieder. Im 4. Quartal 2011 lag das reale Bruttoinlandsprodukt gemäss den Angaben des Bureau of Economic Analysis (BEA) 1.6% über dem Vorjahreswert. Im 3. Quartal 2011 hatte der Zuwachs 1.5% betragen. Zur konjunkturellen Belebung trugen insbesondere die Zuwächse bei den privaten Konsumausgaben, den Investitionen und den Exporten bei, während die Staatsausgaben sanken. Aufgrund des darniederliegenden Immobilienmarktes, der hohen Arbeitslosigkeit und des Schuldenabbaus der privaten Haushalte verläuft die konjunkturelle Erholung aber zäh. Für das gesamte Jahr 2011 resultierte ein reales BIP- Wachstum von 1.7%, während es im Vorjahr 3.0% gewesen waren. Nach einem schwachen Anstieg der Importe im 2. und 3. Quartal 2011 kam es im 4. Quartal 2011 zu einer Beschleunigung des Importwachstums. Im 4. Quartal 2011 lagen die Importe 3.6% über dem Vorjahreswert. Insgesamt stiegen die Importe im Jahr 2011 um 4.9%, nachdem sie im Vorjahr um 12.5% zugenommen hatten. Mit der anziehenden Konjunkturentwicklung beschleunigte sich auch die Beschäftigungszunahme. Im März 2012 lag die Beschäftigung 1.5% über dem Vorjahreswert. Gleichzeitig sank die Arbeitslosenquote saisonbereinigt von 8.9% im März 2011 auf 8.2% im März 2012, was zur Stützung des privaten Konsums beiträgt. Wirtschaftswachstum der USA zieht wieder an Zähe konjunkturelle Erholung Beschleunigtes Importwachstum im 4. Quartal 2011 Arbeitslosenquote sinkt Entwicklung der US-Importe Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %, preisbereinigt 15.0% 1 5.0% -5.0% 12.5% 4.9% 3.8% 2008 2009 2010 2011 2012-2.6% Die US-Importe nahmen im 2011 mit einem Plus von 4.9% recht kräftig zu. Für 2012 erwartet die OECD ein etwas geringeres Importwachstum der USA in der Höhe von 3.8%. -1-15.0% -13.6% Datenquellen: BEA, OECD (Economic Outlook, November 2011) 14

C. Beurteilung der liechtensteinischen Konjunkturentwicklung Seit Mitte 2011 befindet sich die liechtensteinische Volkswirtschaft in einer Phase der konjunkturellen Abkühlung. Das geringere weltwirtschaftliche Wachstum und der starke Franken haben zu Umsatzrückgängen bei grösseren Unternehmen und zu geringeren Warenexporten geführt. Von diesen Rückgängen betroffen sind sowohl die Industrie als auch der Finanzdienstleistungsbereich. Im Industriesektor sanken die Umsätze ausgewählter grösserer Unternehmen im 2. Halbjahr 2011 um 5% gegenüber dem Vorjahreswert. Die direkten Warenexporte gingen im selben Zeitraum um 2.6% zurück. Diese Exportminderung setzte sich im 1. Quartal 2012 mit einem Minus von 1.9% fort. Der Finanzdienstleistungsbereich kämpft seit dem 2. Halbjahr 2008 mit sinkenden Umsatzzahlen. Im 2. Halbjahr 2011 brachen die Umsätze der ausgewählten grösseren Finanzdienstleister gegenüber dem Vorjahreswert um 33% ein. Die Auswertung der Jahresergebnisse von 12 der 16 Banken ergab für 2011 eine Verminderung des Erfolgs aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft um 10%. Das Betreute Kundenvermögen dieser Banken ging im 2011 um 3% zurück. Ein positives Zeichen vermochte einzig der Nettoneugeldzufluss von CHF 0.4 Mrd. zu setzen. In wichtigen Absatzländern der liechtensteinischen Volkswirtschaft wie Deutschland und die USA belebt sich zwar die konjunkturelle Entwicklung und auch in der Schweiz wird davon ausgegangen, dass die Konjunkturdelle bald überwunden ist. Belastend wirkt sich auf die liechtensteinsche Volkswirtschaft aber weiterhin der starke Franken, der Strukturwandel des Finanzdienstleistungsbereichs und die Unsicherheit an den Finanzmärkten aufgrund der hohen Staatsverschuldung verschiedener Euro-Länder aus. Es muss deshalb derzeit mit einer verhaltenen konjunkturellen Entwicklung der liechtensteinischen Volkswirtschaft gerechnet werden. Konjunkturelle Abkühlung Sinkende Umsätze im Industriesektor Umsatzeinbruch bei den Finanzdienstleistern Neugeldzufluss hält an Konjunkturelle Belebung in wichtigen Absatzländern 25. April 2012 15