Flexible Arbeitszeitmodelle Stand: 29.05.2017 Jahrgangsstufen Vorklasse (FOS/BOS Lernbereich 10.3 Personalbedarf planen, Personal beschaffen, einsetzen und beurteilen) 11 (FOS Lernbereich 11.3 Personal beschaffen und einsetzen) 12 (BOS Lernbereich 12.3 Personal beschaffen und einsetzen) Fach/Fächer Übergreifende Bildungsund Erziehungsziele Zeitrahmen Benötigtes Material Betriebswirtschaftslehre mit Rechnungswesen Werteerziehung ca. 30 Min. keine Kompetenzerwartungen Die Schülerinnen und Schüler - planen den effektiven Einsatz des vorhandenen Personals, indem sie eine begründete Entscheidung hinsichtlich denkbarer Arbeitszeitmodelle und Gestaltungsmodelle treffen. Dabei berücksichtigen sie auch die persönlichen Interessen der Mitarbeiter. Inhalt zur Kompetenzerwartung: - Flexible Arbeitszeitmodelle: Teilzeit, KAPOVAZ, Lebensarbeitszeit, Gleitzeit, Schichtarbeit; Gestaltungsformen eines flexiblen Personaleinsatzes: Job-Enlargement, Job-Rotation, Job-Enrichment, teilautonome Arbeitsgruppen Seite 1 von 5
Übungsaufgabe 3 Sie sind Mitarbeiter/Mitarbeiterin der Abteilung Personalwirtschaft der SPIELLAND AG, einem industriellen Hersteller von Holzspielzeugen. Die SPIELLAND AG hat als Unternehmensziel u. a. die gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf mit aufgenommen. Sie bereiten personalrelevante Entscheidungen vor, werten Daten aus und beraten die Unternehmensleitung in Personalangelegenheiten. Im Bereich der Fertigung von Holzspielzeug wird bei der SPIELLAND AG bisher täglich von Montag bis Donnerstag von 7:00 Uhr bis 16:00 Uhr bei einer 30-minütigen Pause und am Freitag von 7:00 Uhr bis 13:00 Uhr ohne Pause produziert. Es besteht in der Unternehmensleitung die Überlegung, zukünftig die Betriebszeit im Produktionsbereich durch die Einführung von Schichtarbeit auszudehnen. Zur Diskussion stehen die beiden in Anlage 1 enthaltenen Vorschläge zur Schichtplangestaltung mit jeweils einer Schichtplanlänge von einem Kalendermonat. a) Analysieren Sie die beiden Vorschläge zur Schichtplangestaltung anhand folgender Kriterien: Grundform des Schichtsystems, Schichtarten und -rhythmus, Schichtenfolge (Rotationsrichtung). b) Entscheiden Sie sich begründet für den Vorschlag, der Ihrer Meinung nach für die Umsetzung des genannten Unternehmensziels der SPIELLAND AG besser geeignet erscheint. c) Die SPIELLAND AG möchte im Sinne eines employer branding als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen werden. Erläutern Sie, inwieweit das von Ihnen in Teilaufgabe b) vorgeschlagene Schichtsystem durch die Kombination mit einem weiteren flexiblen Arbeitszeitmodell dazu beitragen kann. Gehen Sie dabei auch auf notwendige Voraussetzungen seitens der SPIELLAND AG ein. Seite 2 von 5
Anlage 1 Seite 3 von 5
Beispiele für Produkte und Lösungen der Schülerinnen und Schüler a) [schülerindividuelle Antwort] Kriterien Schichtmodell 1/Schichtmodell 2 Bei beiden Schichtmodellen handelt es sich um ein Wechselschichtsystem, da in mehreren Schichten am Tag gearbeitet wird. Grundform Schichtsystem In beiden Schichtmodellen erfolgt in der Qualitätsprüfung die diskontinuierliche Schichtarbeit (Diskonti) ohne Nacht- und Wochenendarbeit. In beiden Schichtmodellen erfolgt in der Linie die teilkontinuierliche Schichtarbeit (Teilkonti), wobei in Schichtmodell 1 der Samstag arbeitsfrei bleibt und lediglich am Sonntag Nachtarbeit erfolgt. Schichtmodell 2 sieht Wochenend- und Nachtarbeit vor. In beiden Schichtmodellen wird in der Qualitätsprüfung in zwei Schichten (F- S) gleichmäßig an fünf aufeinander folgenden Tagen von Montag bis Freitag gearbeitet. Schichtarten und Schichtrhythmus Schichtenfolge (Rotationsrichtung) In Schichtmodell 1 wird die Betriebszeit in der Linie mit drei Schichtgruppen (F-S-N) abgedeckt, wobei gleichmäßig an fünf aufeinander folgenden Tagen in derselben Schicht gearbeitet wird. In Schichtmodell 2 wird die Betriebszeit in der Linie mit vier Schichtgruppen abgedeckt, eine Schichtgruppe hat während der Woche jeweils eine entsprechende Freischicht. Der Schichtrhythmus ist ungleichmäßig (3N-2F- 2S, 2N-2F-2S, 1N-2F-2S). Am Samstag wird nur in zwei Schichten (F-S) gearbeitet. In beiden Schichtmodellen rotieren die Schichten vorwärts. [gelesen von links nach rechts] Seite 4 von 5
b) [schülerindividuelle Antwort] Entscheidung: Im Sinne einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf erscheint Schichtmodell 2 geeigneter. Begründung, z. B. : Die Betriebszeit wird durch vier Schichtgruppen abgedeckt, so dass sich im Vergleich zu Schichtmodell 1 insgesamt mehr Freischichten ergeben. Schichtmodell 2 beinhaltet Freizeitblöcke von vier zusammenhängenden Tagen, statt nur drei zusammenhängenden Tagen in Schichtmodell 1. Die Anzahl der aufeinander folgenden Nachtschichten ist in Schichtmodell 2 mit maximal drei Nachtschichten geringer als bei Schichtmodell 1. Dabei erhöht auch der relativ kurze Wechsel zwischen den Schichtarten bei Schichtmodell 2 den Erholungs- und Freizeitwert. c) [schülerindividuelle Antwort] Die Wahrnehmung der SPIELLAND AG als attraktiver Arbeitgeber erfordert eine weitere Flexibilisierung der Arbeitszeiten im Schichtsystem, die verstärkt den Interessen der vorhandenen und potentiellen Mitarbeiter Rechnung trägt. So könnte die SPIELLAND AG das einzuführende Schichtsystem zusätzlich mit dem Konzept der Lebensarbeitszeit verbinden. Die Mitarbeiter/innen der SPIELLAND AG können z. B. auf Arbeitszeitkonten durch Mehrarbeit Arbeitszeiten über die gesamte Beschäftigungsdauer hinweg ansammeln und diese dann für längerfristige Freistellungen z. B. für die Pflege von Familienangehörigen, für eine längere Reise oder für den vorzeitigen Ruhestand nutzen. Notwendige Voraussetzung ist eine Zeiterfassung mithilfe von (elektronisch geführten) Arbeitszeitkonten für Plus- und Minusstunden und damit verbundene Festlegungen z. B. über Höchstgrenzen für Zeitguthaben und Zeitschulden, Zeiträume und Fristen für den Zeitausgleich, etc. [Alternativ ist auch eine Kombination mit Teilzeit denkbar; eine Kombination mit KAPOVAZ ist hier nicht zielführend, da dieses flexible Arbeitszeitmodell eher den Bedürfnissen des Arbeitgebers Rechnung trägt] Hinweise zur erwarteten Lösung Die Lösung kann schülerindividuell zu unterschiedlichen Entscheidungen führen. Dabei ist besonders auf die Qualität der Begründung zu achten. Vgl. hierzu auch Operatoren für Berufliche Oberschule Wirtschaftswissenschaften [Rechtsstand April 2017 Zahlen, Paragraphen etc. müssen auf aktuellen Stand angepasst werden] Quellen- und Literaturangaben Erstellt von Karl Heinz Wühr, April 2017 Beermann, Beate (2005): Leitfaden zur Einführung und Gestaltung von Nacht- und Schichtarbeit. Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (Hrsg.); Zum kostenlosen Download verfügbar unter http://www.baua.de Seite 5 von 5