Zukunft unserer hausärztlichen Versorgung Zukunft unserer hausärztlichen Versorgung Informationsveranstaltung 11. Februar 2014 Dr. med. Oliver Funken Mitglied im Vorstand der Kreisstelle und in der Kammerversammlung der Ärztekammer Nordrhein 1
Zukunft unserer hausärztlichen Versorgung Nordrhein Regierungsbezirke Köln und Düsseldorf ca. 9,6 Mio. Einwohner über 56.000 Ärztinnen und Ärzte 21.000 Krankenhausärztinnen /-ärzte 17.000 ambulant tätige Ärztinnen / Ärzte (davon ca. 7.000 Hausärzte) 200 öffentlich geförderte Krankenhäuser 63.000 Krankenhausbetten 2
Zukunft unserer hausärztlichen Versorgung Herausforderungen: - medizinischer Fortschritt - Altersentwicklung - chronische Erkrankungen - gesellschaftlicher Wandel - Nachwuchsmangel - begrenzte Finanzmittel 3
Zukunft unserer hausärztlichen Versorgung Was jahrzehntelang gut funktioniert hat, stößt jetzt an seine Grenzen zunehmender Versorgungsbedarf einer alternden Bevölkerung medizinischer Fortschritt Fachkräftemangel bei Ärztinnen/Ärzten und Pflegekräften begrenzte finanzielle Ressourcen Komplexe, langfristige Behandlungsprozesse Die Herausforderungen des Gesundheitswesens erfordern die Kooperation der Sektoren. Ärztekammern sind sektorenübergreifend. 6
Zukunft unserer hausärztlichen Versorgung Die sektorale Gliederung als Strukturmerkmal des deutschen Gesundheitswesens ambulant stationär Gesetz über das Kassenarztrecht 1955 Krankenhausfinanzierungsgesetz 1972 7
Zukunft unserer hausärztlichen Versorgung Im Ländervergleich 4,5 Ärzte pro 1000 Einwohner 4 3,5 3 2,5 2 1,5 1 0,5 0 8
Zukunft unserer hausärztlichen Versorgung Traumberuf Arzt? 9
Zukunft unserer hausärztlichen Versorgung Nachwuchskrise Allgemeinmedizin Nordrhein 5.943 Hausärzte, davon 1.046 > 60 Jahre (17,6%) 7.708 Fachärzte, davon 1.318 > 60 Jahre (17,1%) Vollversorgung: 1 Hausarzt für 1.700 Einwohner Einwohnerzahl Nordrhein: 9.550.000 (Stand 2009) Vollversorgung bei 5.600 Hausärzten aber In 31 Gemeinden im Bereich der KVNo droht akuter Hausärztemangel mit einem Versorgungsgrad unter 75 Prozent; laut MGEPA sogar in 59 Gemeinden 10
Zukunft unserer hausärztlichen Versorgung Nachwuchskrise Allgemeinmedizin Nordrhein 6.000 Hausärzte mit durchschnittlich 40 Berufsjahren jedes Jahr scheiden 2,5 % oder 150 aus jedes Jahr müssten 2,5 % oder 150 neu dazu kommen 30 % Fluktuation während der 40 Berufsjahre bedeutet: weitere 50 Hausärzte müssen jedes Jahr dazu kommen Bedarf: 200 Anerkennungen pro Jahr Ist (2012): ca. 110 Anerkennungen 11
Zukunft unserer hausärztlichen Versorgung Aktuelle Situation: In Rheinbach kommen auf einen Hausarzt 1211 Einwohner. Quelle: Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein, www.versorgungsreport.de 12
Zukunft unserer hausärztlichen Versorgung Szenario 2030: Im Rhein-Sieg- Kreis fehlen 148 Hausärzte. Quelle: Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein, www.versorgungsreport.de 13
Zukunft unserer hausärztlichen Versorgung Aktuelle Situation: Altersdurchschnitt der Hausärzte in Rheinbach liegt bei 52,4 Jahren. Quelle: Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein, www.versorgungsreport.de 14
Eine Verschiebung von Hausarztsitzen ist nur innerhalb des jeweiligen Planungsbereich möglich
Hausärztlich tätige Ärzte Rh. Me. Sw. Aktuelle Situation: In Rheinbach, Meckenheim und Swisttal sind 53 Ärztinnen und Ärzte hausärztlich tätig (ohne Kinderärzte) Davon sind etwa 57% über 50 Jahre alt (NRW: 65%), 20% über 60 Jahre alt (NRW: 26%) und 10% über 65 Jahre alt (NRW: 6,5%). 2016 Noch 48 Hausärzte 2020 ~ 40 Hausärzte 2030 Weniger ca. 60% Frauenanteil
Medizinstudenten 1. Semsester
Anteil in % Zukunft unserer hausärztlichen Versorgung Anteil der Frauen an neu niedergelassenen Ärzten Anteil der Frauen an den neu niedergelassenen Ärzten 60,0 50,0 40,0 30,0 20,0 10,0 0,0 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Niederlassung seit 18
Niederlassung seit Zukunft unserer hausärztlichen Versorgung Anteil der Frauen an neu niedergelassenen Ärzten mit der Anerkennung Allgemeinmedizin Anteil der Frauen an den neu niedergelassenen Ärzten - Fach Allgemeinmedizin 90,0 80,0 70,0 60,0 50,0 40,0 30,0 20,0 10,0 0,0 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Anteil in % 19
Zukunft unserer hausärztlichen Versorgung Rhein-Sieg-Kreis 19 Städte und Gemeinden ca. 600.000 Einwohner ca. 2.500 Ärztinnen und Ärzte ca. 650 stationär tätige Ärztinnen / Ärzte ca. 830 ambulant tätige Ärztinnen / Ärzte 9 öffentlich geförderte Krankenhäuser 1.500 Krankenhausbetten 2 0
Zukunft unserer hausärztlichen Versorgung 2 1 1 Krankenhausstruktur im Rhein-Sieg-Kreis 1 5 Krankenhäuser mit allgemeinem Versorgungsangebot - St. Josef-Hospital Troisdorf - St. Johannes-Krankenhaus Troisdorf - HELIOS Klinikum Siegburg - St. Franziskus-Krankenhaus Eitorf - Kath. Krankenhaus im Siebengebirge, Bad Honnef 4 Krankenhäuser mit speziellem Versorgungsangebot - Askleopios Klinik St. Augustin - Krankenhaus Zur hl. Familie Bornheim - Tagesklinik Siegburg - Rheinklinik Bad Honnef 2 1
Zukunft unserer hausärztlichen Versorgung Krankenhausplanung: Weniger Betten 2010: 124.215 Betten 2015: 114.635 Betten (-7.7%) Weniger Betten in der Geburtshilfe und den operativen Fächern Zuwächse: Geriatrie, Neurologie u. Psychiatrie/Psychosomatik Umsetzung in den Regionen noch offen 22
Zukunft unserer hausärztlichen Versorgung Krankenhäuser mit allgemeinem Versorgungsspektrum: Wegezeit (Autominuten) zum nächsten erreichbaren Standort: Mittlerer Wert auf Kreisebene: 12 Minuten zweithöchster Wert in Nordrhein, knapp hinter Kreis Euskirchen (13 Min.) Spitzenreiter auf Gemeindeebene ist Much (21 Min.). Weitere 6 Gemeinden liegen über 15 Min.: Neunkirchen-Seelscheid, Windeck, Ruppicheroth, Königswinter, Niederkassel, Rheinbach 2 3
Zukunft unserer hausärztlichen Versorgung Einführung DRG 24
Anteil der Pflegebedüftigen an der Gesamtbevölkerung statistik-info@it.nrw.de
Zukunft unserer hausärztlichen Versorgung 26
Zukunft unserer hausärztlichen Versorgung Quelle: Gesundheitsreport 2013 AOK Rheinland/Hamburg 27
Entwicklung der Zahl der Pflegebedürftigen in NRW 520000 510000 509545 500000 490000 480000 484801 470000 460000 450000 465850 459371 459489 458433 440000 430000 1999 2001 2003 2005 2007 2009
Anteil der Pflegebedürftigen in NRW, die von Angehörigen versorgt werden 51,2 50,4 48,4 46,4 46,3 46,4 1999 2001 2003 2005 2007 2009
Herausforderung für die Sicherstellung eines flächendeckende Versorgungsangebotes
Die alternder Gesellschaft braucht eine große Zahl an bezahlbaren medizinischen und vor allem pflegerischen Personalressourcen wohnortnah Die allgemeinmedizinischen und pflegerischen Angebote sollten dominieren. Die ehrenamtliche Beteiligung der über 65 jährigen bei der Versorgung der über 80 jährigen ist zu fördern.
Bei sinkenden Erwerbstätigenzahlen müssen wir mit weniger Ärzten auskommen lernen Viele Ärzte erreichen besonders in den ländlichen Gebieten bald die Altersgrenze Die überproportionale Spezialisierung und Zentralisierung bei Ärzten erschweren die Nachbesetzungen auf dem Land Die Krankenhäuser müssen sich in Verbundsystemen stärker auf die Grundversorgung konzentrieren und arbeitsteilig aufstellen.
Gezielte Anreize müssen jetzt gesetzt werden Bedarfsplanungsteuerung für eine gleichmäßige Verteilung der Arztsitze Stärkung der Allgemeinmedizin Auf- bzw. Ausbau regionaler multiprofessioneller Versorgungnetze Etablierung sektorenübergreifender Versorgungsstrukturen amb./stat. Steuerliche Vorteile bei Arbeiten im Ehrenamt Selbstbestimmung des Bürgers stärken und mehr neue Wohn-und Betreuungsformen sind zu etablieren
Mögliches Arbeitsraster Wohn- Situation Verkehr Versorgung Betreuung Medizin Haushalte ÖNV Einzelhandel Betreutes Wohnen Alters WG Individualverkehr Geriontopsychiatrische Betreuungen Smart house Pflegeheime Ampeln Generationenhaus Verkehrswege E Rollstuhl Stassen Bürgersteige Bordsteine Hol- u. Bringe dienste Essen auf Rädern Vereine Sozialtreffpunkte Nachbarschaftshilfe Ambulante Pflege Stationäre Pflege Palliative Einrichtungen Stationäre Einrichtungen Kurzzeitbetten Geriatrie Hausärzte Fachärzte Pflege Apotheken Physioth. Ergoth
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!