GVO-Monitoring von Tagfaltern. Hintergrund 2/14

Ähnliche Dokumente
Monitoring der Umweltwirkungen gentechnisch veränderter Organismen (GVO) eine Querschnittsaufgabe. Dr. Wiebke Züghart

Tagfalter-Monitoring Deutschland (TMD) wie funktioniert ein Citizen-Science- Langzeitprojekt?

Rechtliche Voraussetzungen der Gentechnik beim Anbau von Getreide. Dr. Steinberger, Bundessortenamt Hannover

Agro-Gentechnik Multinationale Konzerne

Biodiversität im Siedlungsraum: Zustand und Potenziale

Die Rolle der Ökobilanzen im Rahmen der Grünen Wirtschaft

Profitiert die Juraviper von Biotopaufwertungen im Wald?

Pollendeposition: Erfassung und Bedeutung für die Abschätzung von GVO-Effekten auf Schmetterlinge

Maßnahmenauswahl zur Erprobung im Hauptvorhaben

Informationsblatt für Bewirtschafter von GVO-Anbauflächen zur Gentechnik-Pflanzenerzeugungsverordnung

Der Inhalt meines Statements Focus Glyphosat

Gentechnisch veränderte Organismen (GVO) Landwirtschaft und Gentechnik

Imkerei und Gentechnik. Gefährden gentechnisch veränderte Pflanzen die Bienengesundheit? Stand der Forschung

Managementpläne für die Natura 2000-Gebiete in der deutschen AWZ

Grüne Gentechnik. Parlamentarischer Abend der Deutschen Forschungsgemeinschaft am 22. März 2010 in Berlin

Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen in NRW Saerbeck, 29. April 2014

Inhalt 1. Einleitung: Kontrollverlust durch Social Media? Unternehmenskommunikation als wirtschaftliches Handeln 21

Transgene Pflanzen und Bienen

Biomasseanbau Anforderungen aus Sicht eines Umweltverbandes

Blauzungenkrankheit Monitoring und Surveillance in Deutschland

Perspektiven der Grünen Gentechnik: Eine realistische Bestandsaufnahme

Neue Wege im Grundwasserschutz

des Ministeriums für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz Aussaat und Handel von mit Genmais verunreinigtem Mais in Baden-Württemberg

Ehrenamtliches Engagement das Fundament des Tagfalter-Monitoring Deutschland

Anträge auf Zulassung genetisch veränderter Lebens- und Futtermittel 1 gemäß Artikel 5 der Verordnung (EG) Nr. 1829/2003

Pflanzenschutzmittel Verunreinigungen in Oberflächengewässern

Die Untersuchung von Bio-Lebensmitteln auf gentechnische Veränderungen Erfahrungen aus der amtlichen Lebensmittelüberwachung

Impressum (wird nicht angezeigt)

Amphibienförderung im Aargau:? Mittels ehrenamtlichem Monitoring den Erfolg messen

Demografischer Wandel und Auswirkungen auf die Wasserwirtschaft

Landwirtschaft und Biodiversität

Anforderungen an eine Weiterentwicklung der Bioenergie-Förderung

Wie geht es weiter mit den Pflege-Qualitätsprüfungen? Alternative Bewertungskriterien: Ergebnisqualität

Interpretationshilfe für den Tierverkehr zwischen Österreich und den Nachbarstaaten sowie für Verbringungen innerhalb Österreichs Stand

NETZWERK NACHHALTIGES BAUEN SCHWEIZ NNBS

Biodiversität und Klima Vernetzung der Akteure in Deutschland VIII

Vorsorge, Werte und Ziele bei der Bestimmung ökologischer Grenzen

Energiepflanzenanbau in Niedersachsen aus regionaler Sicht: Wechselwirkungen mit anderen Raumnutzungen

Situation in Bayern Georg Wimmer Stellv. Generalsekretär Bayerischer Bauernverband

Zusammenfassung. Testbiotech e. V. Jahresrückblick Inhaltsverzeichnis. Christoph Then, Juli 2014

Stellungnahme im Auftrag des Aktionsbündnisses Projekt Gen-Klage

Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Institut für Bienenkunde Celle Dr. Werner von der Ohe

V-Modell XT Bund. Die V-Modell-Variante für Bundesbehörden. 6. Fachtagung IT-Beschaffung September 2010

Statistik, Geostatistik

Nachhaltigkeit inklusive. Ein zukunftsorientierter Ansatz für die Immobilienbewertung. Dr. Erika Meins

Gentechnik in der Landwirtschaft. bringt unsere Natur aus dem Gleichgewicht

Erfahrungen aus Fachkundeweiterbildungskursen für hohe Schutzstufen

Nachhaltigkeit landwirtschaftlicher Betriebe mit Maisanbau

Hintergrundinfo. Monitoring und Indikatoren. CBD-COP 9/ Indikatoren/ Monitoring/

Übersicht - GVO-Überwachung und Monitoring bei Saatgut, Saison 2008/09

Aus der Region für die Region :

Bundesverband BioEnergie. Stellungnahme des Bundesverband BioEnergie e.v. (BBE)

Institut für Krebsepidemiologie e.v. An der Universität zu Lübeck

Agro-Gentechnik ein Überblick

Einladung/Programm. Umweltbeobachtungskonferenz Monitoring im Bereich Umwelt und Biodiversität September 2010 in Essen.

Anforderungen für den Aufbau eines publikationsbezogenen Datenarchivs in den Wirtschaftswissenschaften

PERSPEKTIVEN FÜR UMWELT & GESELLSCHAFT

Anforderungen an die ökonomische Analyse und Bewertung im Sinne der EU - Wasserrahmenrichtlinie

Das Münchner Modell der Früherkennung und Frühen Hilfen für psychosozial hoch belastete Familien

Die Dienstleistungen zur Kompetenzfeststellung des Berufspsychologischen Service der Bundesagentur für Arbeit

Softwarevergleich - die Prozessunterstützung in ausgewählter Museumssoftware

Trinkwasserhygiene. Gefährdungsanalyse nach 16. Trinkwasserverordnung (TrinkwV) Jürgen Burg Landratsamt Ortenaukreis Trinkwasserüberwachung

Effizienzsteigerung durch Modellkonfiguration in BHKW-Anlagen

Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter e.v.

VERORDNUNG (EU) Nr. 26/2011 DER KOMMISSION vom 14. Januar 2011 zur Zulassung von Vitamin E als Zusatzstoff in Futtermitteln für alle Tierarten

Potenzial der energetischen Biomassenutzung in Deutschland. Daniela Thrän

Konzept-, Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität

VDI-Kompetenzfeld Biotechnologie

Abgrenzung aus Sicht der Lebensmittelwirtschaft

Klimaschutz durch den Ausbau erneuerbarer Energien

Umsetzung der MSRL in Bezug auf die marine Biodiversität

Bundesweiter Erprobungsanbau 2004 zur Koexistenz von gentechnisch verändertem und konventionellem Mais

Strategisches Marketing für kommunale Zentren in Baden-Württemberg

Blickpunkt Unternehmen. VDI-Richtlinien zur Ressourceneffizienz: Stand der Arbeiten

Moore als Klimaretter? Herausforderungen und Chancen der Wiedervernässung

Landschaftsqualität aus Sicht der Raumplanung

Nachweis gentechnisch veränderter Lebensmittel: Ohne Gentechnik oder: Wieviel Gentechnik ist da eigentlich drin? Dr. Lutz Grohmann

SPEEDNOVATION - Eroberung von Blauen Ozeanen

Aktuelle Entwicklungen im Gründungsgeschehen Nordrhein-Westfalens

Kein Patente auf Leben!

Grüne Biotechnologie Deutschland am Scheideweg?

Multiprofessionelle Kooperationen mit Akteur_innen des Gesundheitswesens im Kontext Früher Hilfen Ein Forschungsbericht

Biodiversitätsklausel im Pachtvertrag der Stadt Frankfurt am Main

Selbstständigkeit am Existenzminimum

Regionale Gesundheitskonferenzen und Gesundheitsregionen plus. Ministerialdirigentin Gabriele Hörl 2. KVB-Versorgungskonferenz München,

Frühe Hilfen für Eltern und Kinder und soziale Frühwarnsysteme

GfK TELEFON BUS. Agrarsubventionen. Eine Untersuchung der GfK Marktforschung. Juli

Internationaler Standortwettbewerb um Unternehmensgründer

Kommunalwirtschaft im gesamtwirtschaftlichen Kontext

Das neue Einstufungsverfahren für Stoffe in Wassergefährdungsklassen

Potenziale der Gentechnik bei Energiepflanzen

Food Standards Agency food.gov.uk

Die Haushalte in GLOWA-Danube Wassergebrauch, Innovationsausbreitung, Risikowahrnehmung und Maßnahmen

Rat der Europäischen Union Brüssel, den 6. November 2015 (OR. en)

Neugliederung der Landkreise und kreisfreien Städte in Thüringen

Neue Naturschutzkonzepte für Mensch und Umwelt Biosphärenreservate in Deutschland

Strategien der Konfliktminderung bei der Nutzung der Windenergie in Waldgebieten. 20. Windenergietage Brandenburg Berlin,

Einfluss des Mikroklimas auf xylobionte Käfergemeinschaften

Gentechnik in der Landwirtschaft und in Lebensmitteln

gentechnischen Veränderungen Dr. Lothar Kruse

Transkript:

Methodische Anforderungen an ein Monitoring von tagaktiven Schmetterlingen zur Umweltüberwachung transgener Pflanzen: Ein Projekt des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) Andreas Lang, Universität Basel / Büro Lang Christoph Bühler, Hintermann & Weber AG, Reinach Matthias Dolek, Büro Geyer & Dolek, München Wiebke Züghart, Bundesamt für Naturschutz, Bonn

Hintergrund 2/14

Hintergrund Gefährdung von Schmetterlingen durch GVO, z.b. Bt- Mais (Lang & Otto 2010), herbizid-toleranter Mais (Roy et al. 2003) Circa ein dutzend EU-Anträge auf Bt-Mais und herbizidtoleranten Mais Anbau von Bt-Mais Mon810 in EU zugelassen; momentane nationale Verbote in D, A, F, L, H, GR Schmetterlinge als Schutzziele und Indikatoren 3/14

Hintergrund Freisetzungsrichtlinie 2001/18/EG Monitoring der Umweltwirkungen von GVO verbindlich Ziel: frühzeitige Erkennung schädlicher GVO-Wirkungen auf menschliche Gesundheit und Umwelt Erfassung und Erkennung von direkten, indirekten, sofortigen und späteren sowie langfristig kumulativen und unerwarteten Wirkungen Fallspezifisches Monitoring (case-specific) und allgemeine Überwachung (general surveillance) Bei der überwachenden Beobachtung können bewährte Routineüberwachungsmethoden wie [ ] ökologische Bestandsaufnahme-, Umweltbeobachtungs- und Naturschutz- Programme eingesetzt werden, soweit sie kompatibel sind (2002/811/EG). 4/14

Hintergrund 5/14

Hintergrund Gemeinsame Erklärung des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ), der Gesellschaft für Schmetterlingsschutz (GfS) und von science4you Tagfalter-Monitoring Deutschland ist nicht als Monitoring für gentechnisch veränderten Mais MON810 geeignet 2. April 2009/Leipzig. Am 31. März 2009 hat die Firma Monsanto einen "Bericht zur Analyse ausgewählter Monitoring-Netzwerke als Bestandteil der allgemeinen Überwachung von MON810" vorgelegt. In diesem Bericht wird unter anderem ausführlich auf das Tagfalter-Monitoring Deutschland (TMD) eingegangen. Es gab jedoch zu keiner Zeit irgendwelche Absprachen oder Abstimmungen des TMD mit Monsanto und es wurden keine Daten weitergeleitet. Monsanto greift vor allem auf Angaben aus dem TMD-Jahresbericht für das Jahr 2007 zurück sowie auf öffentlich zugängliche Daten der Internet- Plattform science4you. Wir distanzieren uns aus wissenschaftlicher Sicht nachdrücklich von den im Bericht von Monsanto präsentierten Analysen und Interpretationen zum Tagfalter-Monitoring. Dauer der Untersuchung nicht ausreichend zur Analyse von Populationsschwankungen Kaum Erfassung von Schmetterlingen entlang von Ackerflächen Kaum Transekte in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg (MON810-Anbau) Fazit: TMD nicht auf den Nachweis von Effekten durch MON810 ausgelegt 6/14

7/14

Projektziele Formulierung der fachlichen Anforderungen an ein GVO- Monitoring von Schmetterlingen Prüfung und Bewertung methodischer und konzeptioneller Varianten eines Schmetterlingmonitorings Ableitung eines Monitoringdesigns Offene Fragen: Umfang, Realisierbarkeit, methodische Rahmenbedingungen, Stichprobenumfang Aufwand 8/14

Vorgehen Grundlage: bestehende Daten existierender Monitoringprogramme LANAG (CH), LfULG Sachsen (D), BDM (CH), BfN-Datensatz (D) Vorgabe: zwei verschiedene Monitoringdesigns Lokales Monitoring (fallspezifisch?) Landschafts-Monitoring (allgemein?) 9/14

Vorgehen Untersuchte Einflussfaktoren Transektlänge Artenzahl, Abundanz Anzahl Begehungen Artenzahl Rechnerische Simulation Zeitfenster Artenzahl, Rechnerische Simulation Verbundene Stichproben Artenzahl, Räumliche Korrelation 10/14

Vorgehen Bestimmung der Erfassungseffizienz Verschiedene Kombinationen von Transektlänge, Begehungsfrequenz & Zeitfenster Erfassungseffizienz Poweranalysen Erhebungsaufwand (= Anzahl Transekte) für bestimmte Erfassungseffizienzen Lokales Monitoring Landschaftsmonitoring 11/14

Vorgehen Beispiele Poweranalyse Lang & Bühler (2011) 12/14

Ergebnis Erhebungsdesign für GVO-Monitoring Synthese aus Analysen, fachlich begründeter Vorschlag für lokales Monitoring und Landschaftsmonitoring von Schmetterlingen Internationale Publikation Empfehlungen Setzen eines Standards 13/14

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 14/14