«Dem Gespenst des Protektionismus auf der Spur» Brian Mandt, Makroökonom 28. September 2017

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Transkript:

«Dem Gespenst des Protektionismus auf der Spur» Brian Mandt, Makroökonom 28. September 2017

Agenda 1. Was wollen die Protektionismusbefürworter? 2. Schweiz und USA: eine intensive Handelsbeziehung 3. Wie gefährlich ist Protektionismus? 26.09.2017 2

Was wollen die Protektionismusbefürworter? 26.09.2017 3

Trump ist kein Freund von Freihandel Konjunktur erholt sich Beschäftigung nimmt zu TPP (Transpazifische Partnerschaft) ist ausgesetzt TTIP (Transatlantisches Freihandelsabkommen) ist auf Eis gelegt NAFTA (Nordamerikanisches Freihandelsabkommen) wird neu verhandelt Was ist da los? 26.09.2017 4

1950 1952 1954 1956 1958 1960 1962 1964 1966 1968 1970 1972 1974 1976 1978 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 USA: Beschäftigung Bedeutungsverlust des Verarbeitenden Gewerbes 20 WTO-Beitritt Chinas 19 18 17 16 15 Gründung NAFTA 14 13 12 11 10 Kräftige Arbeitsplatzverluste zwischen 1998 und 2010 Globalisierung beschleunigt Strukturwandel Beschäftigungsanteil Verarbeit. Gewerbe: 1943: 40 % 2016: 8 % Einkommensungleichheit ist gestiegen Beschäftigung Verarbeitendes Gewerbe, in Mio. Quelle: Bureau of Labor Statistics 26.09.2017 5

USA: Leistungsbilanzsaldo Ungleichgewichte haben abgenommen 1 0-1 -2-3 -4-5 -6 USA: Leistungsbilanzsaldo in % des BIP Protektionismus will globales Gleichgewicht herstellen Aber: Spar- und Investitionsentscheidungen beeinflussen Exporte und Importe US-Leistungsbilanzdefizit hat sich verringert Weiterer Rückgang durch fiskalische Konsolidierung Kanada China Mexiko EU Rest der Welt Gesamt Quelle: Bureau of Economic Analysis, eigene Berechnung 26.09.2017 6

Schweiz USA: eine intensive Handelsbeziehung 26.09.2017 7

1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Schweiz: Exporte und Importe Bedeutung des US-Absatzmarktes hat zugenommen 16.0 14.0 12.0 10.0 8.0 6.0 4.0 2.0 0.0 Schweiz: Handelsanteile (%) Exporte nach USA Importe von USA Quelle: EZV USA wichtigster Absatzmarkt nach Deutschland Seit 1988: Exporte USA mehr als verfünffacht Exporte EU mehr als verdoppelt Wertschöpfungsanteil der Exporte beträgt 80% Aktivitäten ausländischer Tochterunternehmen quantitativ bedeutender als Ex- oder Importe 18% des Schweizer Bestandes an ausl. Direktinvestitionen ist in den USA investitert 26.09.2017 8

%-Anteil an Schweizer Weltexp. im Sektor %-Anteil an Schweizer Weltexp. im Sektor Schweiz: Sektor-Exporte in die USA Pharma- und Lizenzexporte haben hohe Bedeutung für Schweizer Exporte Schweizer Güterexporte in die USA Schweizer Dienstleistungsexporte in die USA 50.0 45.0 40.0 Getränke 70.0 60.0 Technische u. Handelsbezogene Dienste 35.0 30.0 25.0 20.0 15.0 10.0 5.0 Luft- u. Raumfahrt Werkzeuge Uhren Elektortechnik Präzisionsinstrumente Pharmazeutische Produkte Kunsstoffe 0.0 0.0 1.0 2.0 3.0 4.0 5.0 6.0 %-Anteil an Schweizer Exporten in die Welt 50.0 Versicherung Lizenzgebühren 40.0 F&E 30.0 Telekom.- u. IT-Dienste 20.0 Beratung Transport 10.0 0.0 0.0 1.0 2.0 3.0 4.0 5.0 6.0 %-Anteil an Schweizer Exporten in die Welt Quellen: ITC, SNB, eigene Berechnung 26.09.2017 9

Wie gefährlich ist Protektionismus? 26.09.2017 10

Beispiel: USA hebt Zölle gegenüber Schweiz an Preise Importe Privater Konsum Produktion Exporte Einkommen USA Schweiz Kosten internationalen Handels steigen durch Protektionismus Handelsströme und Produktionsstrukturen verändern sich Unilaterale oder bilaterale Massnahmen haben unterschiedliche Wirkung Preissetzungsverhalten der Exporteure entscheidend für Aussmass und Dauer der Effekte Können ausländische Produkte durch einheimische substituiert werden? 26.09.2017 11

Anhebung von Zöllen und Handelsbarrieren Protektionismus schadet der Wirtschaft 0.0-0.5-1.0-1.5-2.0-2.5-3.0-3.5-4.0-4.5 Reale BIP-Änderung in %, wenn Zölle und nicht-tarifäre Barrieren um 20 % steigen Kanada Mexiko USA Schweiz Deutschland China Nur USA Quelle: ifo Institut Handelshemmnisse entfalten volle Wirkung über 10 bis 12 Jahre Negative Effekte auf BIP Kanadas am grössten Retorsionen bringen keine Verbesserung Modell berücksichtigt nicht Änderung von Investitions- und Produktivitätsaktivitäten Substituierbarkeit von Produkten verschiedener Länder 26.09.2017 12

Anhebung von Zöllen und Handelsbarrieren Protektionismus schadet der Wirtschaft 0.0-0.5-1.0-1.5-2.0-2.5-3.0-3.5-4.0-4.5 Reale BIP-Änderung in %, wenn Zölle und nicht-tarifäre Barrieren um 20 % steigen Kanada Mexiko USA Schweiz Deutschland China Nur USA WTO-Länder und USA Quelle: ifo Institut Handelshemmnisse entfalten volle Wirkung über 10 bis 12 Jahre Negative Effekte auf BIP Kanadas am grössten Retorsionen bringen keine Verbesserung Modell berücksichtigt nicht Änderung von Investitions- und Produktivitätsaktivitäten Substituierbarkeit von Produkten verschiedener Länder 26.09.2017 13

Fazit und Ausblick Fazit: Protektionismus schafft keine Arbeitsplätze Handelsbarrieren schaden der Wohlfahrt Ungleichgewichte werden damit nicht beseitigt Ausblick: Kein Anstieg protektionistischer Massnahmen erwartet Freihandel bleibt wichtig siehe Chinas One-Belt-One-Road-Strategie Regelbasierte multilaterale Handelssystem schützen und weiterentwickeln 26.09.2017 14

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