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Transkript:

Strategien für gute Arbeit in der Postwachstumsgesellschaft Master-Titelformat bearbeiten Untertitel Ehemaliger Bereichsleiter Arbeitsgestaltung und Qualifizierungspolitik beim Vorstand der IG Metall Evangelische Akademie Tutzingen, 15.-17.5.2017: Gute Arbeit ohne Wachstum? www.klaus-pickshaus.de

Aufmerksamkeitszyklen für Ökologie in den Gewerkschaften (I) 1970er Jahre: Nach dem ersten Bericht des Club of Rome Kongress der IG Metall "Aufgabe Zukunft: Qualität des Lebens" 1972 in Oberhausen 1980er Jahre: Nach Seveso und Tschernobyl neue Aufmerksamkeit für stoffliche Risiken und Strahlenproblematik: erste systematische Verknüpfung von Umwelt- und Gesundheitsschutzproblemen (Aktion Tatort Betrieb); Kongress der IG Metall und des DNR Auto, Umwelt, Verkehr (1992) 1990er Jahre: ein verlorenes Jahrzehnt für Ökologie und Arbeitspolitik 2001: Paragraph 89 BetrVG (1) Der Betriebsrat hat sich dafür einzusetzen, dass die Vorschriften über den Arbeitsschutz und die Unfallverhütung im Betrieb sowie über den betrieblichen Umweltschutz durchgeführt werden. 2

Aufmerksamkeitszyklen für Ökologie in den Gewerkschaften (II) 2002/2003: Start der arbeitspolitischen Initiative Gute Arbeit der IG Metall Ziele: nachhaltiger Umgang mit der lebendigen Arbeit und Nutzung der Humanisierungspotenziale 2008/2009: Große Krise und damit Beschäftigungssicherung im Zentrum Trotzdem schon 2011 auf dem Gewerkschaftstag der IG Metall: Ein nachhaltiges Wachstum muss an den Bedürfnissen der Menschen ansetzen und den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen sichern. Es basiert auf Ressourcen schonendem Konsum, Umweltinvestitionen, insbesondere in erneuerbaren Energien, und auf Entkoppelung von Wachstum und Ressourcenverbrauch. In den Jahren danach zunehmend Aufmerksamkeit für Klima- und Ressourcenproblematik (insbesondere durch CO 2 - und Diesel-Skandal) Quintessenz: Anstöße kamen meist von außen oder krisenbedingt 3

Was ist gute Arbeit? Persönlichkeits- und gesundheitsförderliche Arbeit Vermeidung von Selbstgefährdung durch Arbeiten ohne Ende (bei indirekten Unternehmenssteuerungsformen) Abschied vom Immer-mehr-und-immer-schneller durch permanenten Produktivitätssteigerungszwang Prävention bei psychischen Belastungen, die durch den digitalen Umbruch in der Arbeit noch erhöht werden Arbeitszeitverkürzung und Zeitsouveränität mit neuen Potenzialen für Care-Arbeit Offenheit für das Was und Wozu der Produktion Sinnvolle, befriedigende Arbeit, die nachhaltige Lebensstile fördert Eine Gute-Arbeit-Strategie schließt deshalb ein: Bekämpfung von sozialer Ungleichheit und Prekarität

Das Magische Viereck einer Nachhaltigkeitsstrategie I. Ökologische Nachhaltigkeit III. Nachhaltige Qualität der Arbeit ( Gute Arbeit ) II. Beschäftigungspolitische Nachhaltigkeit IV. Nachhaltiges Wettbewerbsmodell

Warum magisches Viereck? (I) Magisch deshalb, weil die Erreichung eines Ziels in der Regel mit der Verletzung eines anderen Ziels einhergeht: Lösungen bei Zielkonflikten erfordern Aushandelungen von Kompromissen. Vorab: Gewerkschaften müssen ebenso wie ökologische Initiativen - im Rahmen eines autoritären Finanzmarktkapitalismus agieren. Ökologische Nachhaltigkeit: Welche Umweltinvestitionen, insbesondere in erneuerbaren Energien, und Entkoppelung von Wachstum und Ressourcenverbrauch, in Konzepte einer nachhaltigen Mobilität und einer Ökologisierung der Autoindustrie sind realisierbar? Beschäftigungspolitische Nachhaltigkeit: Nutzung arbeitsmarktpolitischer Instrumente zur Sicherung von Arbeitsplätzen (keine strukturkonservative Verteidigung!), Bekämpfung von prekären Arbeitsverhältnissen, die zudem wenig nachhaltige Lebensstile konservieren sowie beschäftigungsförderliche Arbeitszeit-Regime

Warum magisches Viereck? (II) Arbeitspolitische Nachhaltigkeit: Identifizierung der zentralen Gefährdungsquellen und Belastungsarten und Reaktion mit Projekten Guter Arbeit, um Prävention zu stärken, Förderung von Ressourcen zum nachhaltigen Umgang mit Arbeit Wettbewerbspolitische Nachhaltigkeit: Sozialökologisches Umsteuern wird nicht allein auf Vertrauen in die Marktkräfte und Innovationskraft der Unternehmen zu erreichen sein, sondern benötigt harte Regeln, die für alle verbindlich sind (gleiche Wettbewerbsbedingungen). Statt Akzeptanz eines generellen Wachstumszwangs - selektives, soziales Wachstum fördern (z.b. Humandienstleistungen)

Wirtschaftsdemokratie als Zentrum des Nachhaltigkeits-Vierecks I. Ökologische Nachhaltigkeit III. Nachhaltige Qualität der Arbeit ( Gute Arbeit ) Wirtschafts- Demokratie! II. Beschäftigungspolitische Nachhaltigkeit IV. Nachhaltiges Wettbewerbsmodell

Öko-soziale Wirtschaftsdemokratie! Demokratisierung als Strategie der... Überwindung des Shareholder Value-Regimes in den Unternehmen... Überwindung der Business as usual -Strategie der fossilistischen Lobby selbst ein Green New Deal erfordert politisch-staatliches Umsteuern Entwicklung von zivilgesellschaftlichem Druck... Herausbildung eines gesellschaftlichen und politischen Reformakteurs ( Mosaik-Linke )

Erscheint im Dezember 2017 www.gute-arbeit-praxis.de/gute-arbeit-praxis/index.php