Ein innovativer Studiengang für das Lehramt an berufsbildenden Schulen Prof. Dr. Rolf Koerber, TU Dresden, Fakultät Erziehungswissenschaften
Lehrkräfte an Berufsbildenden Schulen: Die Situation Deutschlandweite Situation: Laut Statistiken der Initiative teachmint und des Stifterverbands der Deutschen Wirtschaft fehlen in den kommenden Jahren in Deutschland jährlich über 1.000 Lehrkräfte in den BBS Durch die Reduzierung der Studienplätze/-standorte in den Studiengängen für LA an BBS bildet derzeit kein Bundesland über Bedarf aus Über 50% der Lehrkräfte an BBS in Deutschland sind älter als 50 Jahre In einer Umfrage des DIHK 2015 (11.500 Betriebe) befürchten 40% der befragten Betriebe künftig einen Lehrkräftemangel (49% weiß nicht, 11% nein), 56% der Betriebe sagen, bei Lehrerausfall werde der Unterricht im gewerblichtechnischen Bereich nicht abgedeckt 50% der befragten Betriebe sind der Meinung Lehrkräfte an BBS sollten regelmäßig Betriebspraktika absolvieren Es gibt ausreichend Studienplätze, jedoch zu wenige Studierende in den gewerblich technischen Fachrichtungen
Strategien der Bundesländer (Stifterverband 2016) Verbreiterung der Basis: Kombination aus FH- und Universitätsstudium (z.b. ST, BY, NRW) Gewinnung von Studienabbrechern aus den Ingenieurwissenschaften (z.b. Hannover/NI) Mentoring-/Begleitungsprogramme zur Verringerung der Abbrecherzahlen (z.b. NI, BW) Kombination aus Referendariat und MA-Studium (SH, BY) Seiteneinsteiger/Qualifizierungsprogramme (BW, NRW ) Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit (alle)
Strategie zur Nachwuchssicherung: Sachsen Informationen an Schulen und auf Ausbildungsmessen (SMK, TUD, BIZ, IHK, HWK, BSZ, SBA ) Werbung und Qualifizierung von Seiteneinsteigern Verbreiterung der Basis: Steigerung der Attraktivität des Studiengangs und Verbesserung des Zugangs für Abiturient_innen ohne Berufsausbildung Qualitätssicherung durch integrierte Berufsausbildung Zusammenarbeit mit Fachhochschulen (konsekutives und integratives Modell) auch zur Gewinnung von Interessenten mit Berufsausbildung ohne Abitur
Das Dresdner Modell der LA-Ausbildung für BBS als Perspektive Breite Rekrutierungsbasis und hohe Qualität Abitur/HZB Berufsausbildung+Abitur Berufsausbildung/FH-Reife Studium (TUD) mit integrierter Berufsausbildung (KAtLA) oder Praktika Staatsexamen nach 12 Sem. (KAtLA) Studium höheres LA an BBS (TUD) Staatsexamen nach 10 Sem. (+ Berufsausbildung) Studium an FH bis FH-B.A. Studium (TUD), Anrechnung FH-Module Staatsexamen nach 12-14 Sem.
Kooperative Ausbildung im technischen Lehramt (KAtLA) Entwickelt im Rahmen eines ESF- Projekts an der TU Dresden von 2010-2015 für Studierende des höheren LA an Berufsbildenden Schulen ohne vorherige Berufsausbildung. Projektziele: - Gewinnung zusätzlicher Studierender für das Lehramt an berufsbildenden Schulen - Verbesserung der Qualität des Studiums/der Ausbildung durch Praxiserfahrungen
Lehrkräfte an berufsbildenden Schulen benötigen einen doppelten Praxisbezug Lehrerbildung Lehrpraxis in schulischen und betrieblichen Ausund Weiterbildungsprozessen Berufspraxis der Adressaten von Aus- und Weiterbildung als Bezugspunkt für das Lernen Die sequenzielle Vermittlung sorgt für eine (zu) schmale Basis von Studierenden LA BBS
Berufspraxis in der beruflichen Lehrerbildung an der TU Dresden Klassisches Studienmodell (Lehramt an berufsbildenden Schulen) 1 2 3 4 5 6 7 8 Jahre Berufsausbildung Lehramtsstudium Berufsabschluss Hochschulabschluss 1 2 3 4 Lehramtsstudium 5 Jahre Hochschulabschluss Integration der Berufspraxis im kooperativen Studienmodell (KAtLA) 1 2 3 4 5 6 Jahre Berufspraxis Berufsabschluss Hochschulabschluss
Ziele von KAtLA und zielbezogene Maßnahmen Institut für Berufspädagogik und Berufliche Didaktiken Berufsdidaktische Kompetenz Berufs- und Berufsfeld-weiter Einblick Ableiten berufsrelevanter Ziele Verknüpfende Lehrveranstaltungen Berufswissenschafliche Kompetenz Berufsausbildung Analyse und Strukturierung der Inhalte Methodisches Gestalten
Studierendenzahlen in den beteiligten Fachrichtungen 80 70 60 50 40 30 20 10 0 2007/2008 2008/2009 2009/2010 2010/2011 2011/2012 2012/2013 2013/2014 klassische Studierende KAtLA- Sudierende M. Hartmann
Weiterführung und Perspektiven von KAtLA Koordinationsstelle an der TUD seit Oktober 2015 durch SMK und TU Dresden KAtLA ist ab WS 2016/17 ein reguläres Studienmodell für die BFR Bautechnik und Metall-/Maschinentechnik, ab WS 2017/18 auch für Elektrotechnik/IT Derzeit 7 aktive Praxispartner (weitere im Gespräch) Mitarbeit in der Berufsschullehrerinitiative des Stifterverbands der deutschen Wirtschaft Projekte zur weiteren Verbreitung, Qualitätssicherung und Ausweitung in Vorbereitung
Kooperationspartner der Wirtschaft (aktuell) Fachrichtung Metall- und Maschinentechnik/ET/IT: BGH Edelstahl Fachrichtung Bautechnik:
Aktuelle Herausforderungen von KAtLA Gewinnung weiterer Praxispartner auch in der Region und für weitere Berufe Organisation und Durchführung der externen Prüfungen in Zusammenarbeit mit den IHKen Gewinnung weiterer Studierender für das neue Studienmodell (Problem des Aufschiebens) Bekanntmachung der Studiengänge vor allem an allgemein bildenden Gymnasien und Gewinnung von Studienanfängern Weiterentwicklung der Beratung und Begleitung: Coaching Entwicklung des Ausbaus der Zusammenarbeit mit Fachhochschulen: Pilotprojekt ab 2017
Ergebnisse der Projektphase Manuela Niethammer, Martin D. Hartmann (Hg.): Kooperative Ausbildung im technischen Lehramt. Kompetenzorientierte Lehrerbildung für berufsbildende Schulen im gewerblichtechnischen Bereich, Bielefeld: wbv 2015. Link zum Download: www.wbv.de/artikel/6004478 Kontakt: Prof. Dr. Rolf Koerber Koordination KAtLA TU Dresden Telefon: 0351 463-42333 Telefax: 0351 463-33020 E-Mail: rolf.koerber@tu-dresden.de