Ein Rahmen für effektive Wald-Klimaschutz- Vorhaben Kristin Gerber und Lars Schmidt Vortrag im Rahmen der Konferenz: Biodiversität und Klimawandel - Vernetzung der Akteure in Deutschland VIII Vilm, 31.08 02.09.2011
WAS IST REDDplus? Mechanismus (in Verhandlung) der Klimarahmenkonvention für das post-2012 Klimaabkommen Idee: Anreizzahlungen für vermiedene Entwaldung und Degradierung sowie Aufforstung/Melioration auf Länderebene In der Zukunft: Potential für jährliche, leistungsabhängige Transferleistungen in Mrd-Höhe von Industrie-in Entwicklungsländer Aktuell: >100 REDDplus- Vorhaben (sog. Demonstrationsaktivitäten) zum Testen praktikabler REDDplus- Ansätze, auch von Dtl. finanziert
REDDplus als Konzept (stark vereinfacht) Emissionen aus Entwaldung Referenz-Emissionsniveau = 1000 t CO 2 Emissionen 300 t vermiedene CO 2 Emissionen 700 t CO 2 Emissionen 2001 2002 2003 2004 2005 Durchschnitt 2013-2017
Warum ein Paper zur Effektivität von REDDplus-Vorhaben? An REDDplus werden unterschiedliche Zielstellungen und prozessorientierte Forderungen geknüpft. Beispiele: Nationale Ansätze vs. Projekte zur Reduzierung von Entwaldung Beitrag zum Schutz der Biodiversität vs. Fokussierung auf Emissionsvermeidung Partizipation relevanter Interessensgruppen, v.a. indigener Völker Ableitung der zentralen Fragestellung des DP: Werden die Zielstellungen und prozessorientierte Forderungen im Rahmen von Demonstrationsaktivitäten berücksichtigt? Und werden die richtigen Maßnahmen unterstützt?
Was ist Effektivität? [ ]Effektivität bezeichnet das Verhältnis von erreichtem Ziel zu definiertem Ziel [ ]
Was sind effektive REDDplus-Vorhaben? Vorhaben, welche definierte REDDplus- Zielstellungen und prozessorientierte Forderungen berücksichtigen/erfüllen Konsequenz: Definition von Zielstellungen/Forderungen Ableitung von Kriterien und Indikatoren zur Messung der Effektivität
REDDplus-Zielstellungenund prozessorientierte Forderungen Kein Konsens zwischen den sehr diversen Akteuren, aber Tendenzen erkennbar: Nationale Strategien, Referenz-Emissionsniveaus, Monitoringsysteme und Finanzierungsinstrumente Beitrag zum Schutz der Biodiversität Partizipation Stärkung/Aufbau von Institutionen
Ableitung und Kategorisierung von Effektivitäts-Kriterien und Indikatoren 21 Kriterien und Indikatoren Ableitung aus: COP-Entscheidungenund Literatur Common sense(z.b. Laufzeit) Eigene Überlegungen (z.b. Risiko-Mgmt, Konkretisierung Biodiv- Beiträge)
Ausgewählte Kriterien im Detail Unterkategorie: Ebene Hintergrund:Abgeleitet aus der Zielstellung REDD+ als nat. Ansatz Kriterien: Vorhaben unterstützt Nat. REDD+ Strategien/Aktionsplänen Nat. Referenz-Emissionsniveaus Nat. Monitoring-Systemen Nat. Finanzierungsmechanismen
Ausgewählte Kriterien im Detail Unterkategorie: Größenordnung Hintergrund: subnationale Demonstrationsprojekte ggf. nicht vermeidbar Kriterien: Synergieeffekte: EL setzt auch nat. REDD+ Ansatz um Administrative Verknüpfung: Bezug zu einer größeren administrativen Ebene des Landes Programmatischer Ansatz oder Mindestgröße (Fläche)
Ausgewählte Kriterien im Detail Kategorie: Biodiversität Hintergrund: Abgeleitet aus der Zielstellung Beitrag zum Schutz der Biodiversität Kriterien: Vorhaben unterstützt Integration von Biodiversitätszielen Safeguard-Informationssysteme Bestehende Großschutzgebiete (GSG) Ausweisung neuer GSG und ökol. Korridore Restaurierung deg. Waldökosysteme
Exemplarische Anwendung der Kriterien Anwendung auf 38 von Dtl. finanzierte Vorhaben anhand öffentlich verfügbarer Daten 1.KfW und GIZ Vorhaben 2. IKI Vorhaben 3. Finanzielle Beiträge u.a. zur Forest CarbonPartnershipFacilityder Weltbank und dem Amazonas Fond
AUSGEWÄHLTE ERGEBNISSE Verteilung nationale Ansätze vs. subnationale Demonstrationsprojekte Demonstrationsprojekte Beitrag zum Schutz der Biodiversität
DISKUSSION und BEWERTUNG Ergebnisse: Dt. REDD+ Finanzierung gemischt zu bewerten: + 2/3 der Finanzierung für nat. Ansätze und konkrete Beiträge zum Schutz der Biodiv. Handlungsbedarf in folgenden Feldern: - Ca. 2/3 sub-nationale DP - wenig administrative Verknüpfung der subnationalen DP - keine programmatischen Ansätze der subnationalen DP - kaum Verankerung von Biodiv- Zielen in REDD+ Strategien - viele subnationale DP haben kurze Laufzeiten - Wenig Risikomanagement und Partizipation bzw. dies nicht kenntlich gemacht
DISKUSSION und BEWERTUNG Methodik/Daten Untersuchung der beabsichtigten Effektivität Ergebnisse u.e. mit einigen Ausnahmen aussagekräftig Einige Kriterien bedürfen der Vor-Ort Evaluierung oder Interviews Reine finanzielle Beiträge schwer zu bewerten Nicht anwendbar auf Forschungsprojekte und Machbarkeitsstudien
Empfehlungen Überwiegend große Vorhaben mit Schwerpunkt nationale Ansätze und Mehrebenen-Ansätze Stärkere Förderung von regionalen/länderübergreifenden Vorhaben Deutsche Förderung sollte systematisch versch. Kriterien berücksichtigen Handlungsbedarf in der transparenten und einheitlich strukturierten Darstellung der geförderten Vorhaben
Lars Schmidt 1, Kristin Gerber 2 und Pierre L. Ibisch 3. 2011. Ein Rahmen für effektive Wald-Klimaschutz- Vorhaben. Eine kritisch-konstruktive Auseinandersetzung mit der deutschen REDDplus- Finanzierung. Diskussionspapier. Germanwatch, Bonn/Berlin. Download: http://www.germanwatch.org/klima/redd11eff.htm