Bodo Hartke Universität Rostock. Institut für Sonderpädagogische Entwicklungsförderung und Rehabilitation

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Transkript:

Evaluationsergebnisse des Forschungsprojekts Rügener Inklusionsmodell (RIM) - Präventive und Integrative Schule auf Rügen (PISaR) Bericht nach 3 Schuljahren Bodo Hartke Universität Rostock. Institut für Sonderpädagogische Entwicklungsförderung und Rehabilitation

1 Einführung Vergleich zweier unterschiedlicher pädagogischer Systeme Stralsund Herkömmliches Schulsystem MVs - Grundschulklassen - Diagnoseförderklassen (DFK) - Sprachheilgrundschulklassen - Leseintensivkurs - Förderung durch Sonderpädagogen (GU) Rügen Rügener Inklusionsmodell (RIM) / Präventive und Integrative Schule auf Rügen (PISaR) - Mehrebenenprävention - Evidenzbasierte Praxis - Datenbasierte Entscheidungsfindungsprozesse - Monitoring - Kooperation Grundschul- und Sonderpädagogik Evaluation eines neuen Systems Universität Rostock. Institut für Sonderpädagogische Entwicklungsförderung und Rehabilitation 2

1 Einführung Zentrale Hypothese Effekte durch das RIM Effekte in der Kontrollgruppe bezogen auf die Lernbereiche Deutsch und Mathematik sowie die sprachliche und sozial-emotionale Entwicklung Universität Rostock. Institut für Sonderpädagogische Entwicklungsförderung und Rehabilitation 3

2 Angaben zur Methodik Stichprobenumfänge Vergleiche Rügen vs. Stralsund (HST) Klasse 3 429 vs. 367 Mathematik 296 vs. 296 Deutsch (Lesen und Rechtschreiben) 282 vs. 282 Förderschwerpunkt emotionale soziale Entwicklung 273/36 vs. 273/36 Förderschwerpunkt Lernen 24 vs. 24 Förderschwerpunkt Sprache (Rügen vs. HST/HRO) 24 vs. 28 Analyse der VERA-Daten 2009 bis 2013 Klasse 3 8401-9634 (MV) Einfluss der Regionen auf die Mathematikleistungen 326-403 (Rügen) Einfluss der Regionen auf die Deutschleistungen 191-314 (HST) Vergleiche Rügen vs. GS mit RIM-Anteilen Klasse 2 409 vs. 179 Zusatzvergleich Rügen mit GS im Bereich SSA GW Wirksamkeit von RIM-Anteilen Vergleiche DFK HST vs. DFK M-V nach 3 Schuljahren 24 vs. 56 Repräsentativität der Vergleiche DFK HST vs. RÜG DFK-Zwillinge Wirksamkeit RIM im Förderschwerpunkt Lernen Universität Rostock. Institut für Sonderpädagogische Entwicklungsförderung und Rehabilitation 4

3 Ergebnisse Rückblick - Ergebnisse nach Klasse 2 RÜG vs. HST Schuljahr 2011/2012 RÜG & HST im Vergleich zur Norm Vergleich der Regionen RÜG HST RÜG vs. HST Mathematik + + T 49 < T 51 Deutsch ese Lesen + + T 54 = T 51 Rechtschreiben +/ T 42 < T 44 Gesamtproblemwert + + normal > normal prosoziales Verhalten + + normal > normal Förderschwerpunkt Sprache* + + normal = normal Inklusive Schulkarrieren 98,2 % > 88,8 + bedeutet Norm erfüllt bedeutet Norm deutlich nicht erfüllt * basierend auf Gesamteinschätzung > bzw. < bedeutet Vorteil einer Gruppe = bedeutet kein Vorteil einer Gruppe Universität Rostock. Institut für Sonderpädagogische Entwicklungsförderung und Rehabilitation 5

RÜG & HST im Vergleich zur Norm Vergleich der Regionen Rückblick - Ergebnisse nach Klasse 2 RÜG HST Schuljahr RÜG 2011/2012 vs. HST Mathematik + + T 49 < T 52 Deutsch ese Lesen + + T 51 = T 51 Rechtschreiben +/ +/ T 43 < T 46 Gesamtproblemwert + + normal > normal prosoziales Verhalten + + normal = normal Förderschwerpunkt Lernen +/ 3 Ergebnisse Aktueller Stand - Ergebnisse Klasse 3 RÜG vs. HST Schuljahr 2012/2013 T 52 > T 38 T 44 > T 37 T 38 > T 29 Förderschwerpunkt Sprache* + + normal = normal Inklusive Schulkarrieren 97,2 % > 88,9% + bedeutet Norm erfüllt bedeutet Norm deutlich nicht erfüllt +/ bedeutet Norm knapp nicht erfüllt * basierend auf Gesamteinschätzung > bzw. < bedeutet Vorteil einer Gruppe = bedeutet kein Vorteil einer Gruppe Universität Rostock. Institut für Sonderpädagogische Entwicklungsförderung und Rehabilitation 6

3 Ergebnisse Differenzierte Ergebnisse im Förderschwerpunkt Lernen Same age Vergleich Stand der DFK und DFK-Zwillinge nach 3 Schulbesuchsjahren RÜG vs. HST Same grade Vergleich Stand der DFK nach 3 und der DFK-Zwillinge nach 2 Schulbesuchsjahren RÜG vs. HST Mathematik T 44 = T 37 T 37 = T 37 Deutsch Lesen T 52 = T 38 T 42 = T 38 Rechtschreiben T 38 = T 29 T 34 = T 29 Universität Rostock. Institut für Sonderpädagogische Entwicklungsförderung und Rehabilitation 7

Deutsch 3 Ergebnisse Mathematik VERA 2009 2013 Klasse 3 2009 2010 2011 2012 2013 Landesdurchschnitt Rügen Stralsund signifikant nicht signifikant Universität Rostock. Institut für Sonderpädagogische Entwicklungsförderung und Rehabilitation 8

3 Ergebnisse RÜG vs. GS mit RIM-Anteilen Klasse 2 Mathematik: T 48 = T 49 Lesen: T 50 > T 46 Rechtschreibung: T 41 = T 42 Emotionale soziale Entwicklung: Gesamtproblemwert: normal < normal Prosoziales Verhalten: normal > normal Universität Rostock. Institut für Sonderpädagogische Entwicklungsförderung und Rehabilitation 9

3 Ergebnisse DFK HST vs. DFK M-V Intelligenz: T 37 = T 37 Mathematik: T 36 = T 38 Lesen: T 37 = T 44 Rechtschreibung: T 29 = T 32 Emotionale soziale Entwicklung: Gesamtproblemwert: normal = normal Prosoziales Verhalten: normal = normal Universität Rostock. Institut für Sonderpädagogische Entwicklungsförderung und Rehabilitation 10

4 Zusammenfassung und Diskussion 1. Gesamtgruppenvergleich und bei günstigen Voraussetzungen für schulisches Lernen: Leichte Vorteile der Stralsunder Schülerinnen und Schüler in Mathematik und der Rechtschreibung; im Lesen gleiche Leistungen. 2. Analyse der VERA Daten Klasse 3 2009 bis 2012: Traditionell höheres schulisches Leistungsniveau in Stralsund. 3. VERA-Ergebnistrend 2013: Rügen schließt zum Landesdurchschnitt auf und verringert den Abstand zu Stralsund. 4. Förderschwerpunkt Lernen: Deutliche Erfolge auf Rügen. 5. Förderschwerpunkt emotional-soziale Entwicklung: Positive Effekte auf Rügen. 6. Förderschwerpunkt Sprache: Gleichwertige Ergebnisse in den untersuchten Settings. Universität Rostock. Institut für Sonderpädagogische Entwicklungsförderung und Rehabilitation 11