Hinweise zur formalen Gestaltung wissenschaftlicher Arbeiten SS 2015
Agenda Wissenschaftliche Forschung Literaturstudium Literarturrecherche Literarturbewertung Literarturverarbeitung Wissenschaftliche Arbeiten Fragen 2
Wissenschaftliche Forschung Das Quadrantenmodell der wissenschaftlichen Forschung Forschung wird inspiriert durch: Berücksichtigung der Anwendung? Nein Ja Streben nach grundlegenden Erkenntnissen? Ja Grundlagenforschung Anwendungsgetriebene Grundlagenforschung Nein Angewandte Forschung 3 Quelle: Stokes, D. E. (1997), S. 73, zitiert nach Lingnau, V. (2010), S. 1.
Literaturstudium Eine überzeugende Argumentation in einer wissenschaftlichen Arbeit setzt ein umfassendes Literaturstudium voraus. Die ersten Schritte bestehen darin, die für die Arbeit relevante Literatur mit geeigneten Suchstrategien zu ermitteln, sich in die Literatur einzulesen sowie sich ausführlich mit dem Thema auseinanderzusetzen, den Themenbereich abzugrenzen, den Stand der Forschung zu erschließen und in schriftlicher Form zu dokumentieren. Quelle: Kornmeier, M. (2007), S. 107 und 109. 4
Literaturrecherche Monographien: Wissenschaftliche Abhandlung über einen einzigen Gegenstand Sammelwerke (Sammelbände): Zusammenstellung maßgebender Beiträge von kompetenten Autoren Fachzeitschriften: Aktuelle, spezielle und detaillierte Informationen aufgrund zeitnahe Präsentationen von Forschungsergebnissen zu einzelnen konkreten Problemstellungen Amtliche Veröffentlichungen Graue Literatur Bei der Literaturrecherche gilt es, möglichst aktuelle Literatur aufzufinden! Die Suche sollte dabei alle Quellen umfassen! Quelle: Corsten, H. / Deppe, J. (2002), S. 21-23. 5
Literaturrecherche Bekannte wirtschaftswissenschaftliche Fachzeitschriften aus dem deutschen Sprachraum, z.b.: Schmalenbachs Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung (B) Journal of Business Economics / früher: Zeitschrift für Betriebswirtschaft (B) Die Betriebswirtschaft (C) Management Review Quarterly / früher: Journal für Betriebswirtschaft (C) Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis (C) Zeitschrift für Wirtschafts- und Unternehmensethik (C) Die Unternehmung (C) Journal of Management Control / früher: Zeitschrift für Planung und Unternehmenssteuerung (D) Controlling & Management Review / früher: Zeitschrift für Controlling und Management (D) Controlling, Zeitschrift für erfolgsorientierte Unternehmenssteuerung (D) Wirtschaftswissenschaftliches Studium (D) 6
Literaturrecherche Tip: VHB-JOURQUAL 3 Ranking von betriebswirtschaftlich relevanten Zeitschriften auf der Grundlage von Urteilen der VHB-Mitglieder (Verband der Hochschullehrer für Betiebswirtschaft e.v.) zur Einschätzung der Qualität der jeweiligen Zeitschrift. Info: Hompage VHB Service VHB-JOURQUAL VHB-JOURQUAL 3 (2015) (aktuellste Version) 7
Literaturrecherche (Universitäts-) Bibliotheken (Bibliothekskataloge) Fernleihe z.b DigiBib (konventionell) Subito und LITexpress (Dokumentenlieferdienst) (Literatur-) Datenbanken, z.b. WISO Business Source Premier EconLit (EBSCO) Internet (aber mit Vorsicht, da die Qualität der veröffentlichten Daten oftmals nicht gewährleistet ist) Fachbuchhandel Landesbibliotheken/Nationalbibliothek 8
Literaturrecherche Angebot der UB Kaiserslautern 9
Literaturrecherche Fernleihe: DigiBib 10
Literaturrecherche Fernleihe: DigiBib 11
Literaturrecherche Verfügbare Datenbanken: Fachgebiet Wirtschaftswissenschaften 12
Literaturrecherche Verfügbare elektronische Zeitschriften: Fachgebiet Wirtschaftswissenschaften 13
Literaturrecherche Tipp: Fit for Study Die UB Kaiserslautern bietet Universitätsangehörigen und sonstigen Interessierten kostenlose Schulungen an: Erste Orientierung (Zu Semesterbeginn, das Wichtigste in 1 Stunde) Crashkurs in Literaturrecherche: Vom Zitat zur Literatur Intensivkurs für die Literaturrecherche: Die besten Informationsquellen für die thematische Literaturrecherche DigiBib Praxis: Die Digitale Bibliothek Literatur. Auf Knopfdruck. Mehr Datenbanken für Wirtschaftswissenschaften Infos zu Fit for Study... im Sommersemester 2015 aktuell auf der Homepage (Startseite) der UB Kaiserslautern 14
Literaturrecherche Recherche via Internet Das Internet stellt mittlerweile eine wichtige Quelle für wissenschaftliche Arbeiten dar. Aber wer das Internet nutzen möchte muss vorsichtig sein, da die via Internet bereitgestellten Informationen keiner institutionalisierten Kontrolle unterliegen. Für wissenschaftliche Arbeiten eignen sich i.d.r. nur die Informationen renommierter Internetquellen (z.b. Verlage, Organisationen, Unternehmen, Zeitschriften) Aber auch diese Quellen müssen hinsichtlich ihrer Reliabilität und Validität geprüft werden. In anderen Fällen sind Internetquellen für gewöhnlich nicht zitierfähig. Quelle: Kornmeier, M. (2007), S. 111-113. 15
Literaturrecherche Strategie zum Rechercheeinstieg: Schnelles, unsortiertes und unvollständiges Sammeln relevanter sowie direkt zugänglicher Literatur. Strategien für die eigentliche Literaturrecherche: Methode der konzentrischen Kreise ( rückwärts gerichtete Suche) oder Schneeballprinzip: Recherche wird von der Literatur selbst geleitet Systematische Suche in Zeitschriften und Datenbanken, insb. aktualitätsorientierte Suchstrategie: Such nach Aufsätzen in Fachzeitschriften wird der Suche nach Büchern vorgelagert Die Literaturrecherche erfolgt nach dem Vollständigkeitsprinzip. Bei der Literaturverarbeitung wird dagegen das Selektionsprinzip angewandt Quelle: Corsten, H. / Deppe, J. (2002), S. 25-28 und 30-32; Kornmeier, M. (2007), S. 117-121. 16
Literaturbewertung Eine ausführliche Recherche resultiert in einer Fülle an Informationen. Um sich einen Überblick zu verschaffen, sollte vor der intensiven Auseinandersetzung mit einzelnen Quellen eine Bedeutungsprüfung durchgeführt werden. Folgende Kriterien können herangezogen werden, um die recherchierte Literatur zu bewerten und zu selektieren: Titel, Untertitel Verfasser, Herausgeber Auflage, Erscheinungsjahr Art der Quelle Inhaltsverzeichnis, Gliederung Literaturverzeichnis etc. Quelle: Corsten, H. / Deppe, J. (2002), S. 47-49. 17
Literaturverarbeitung Die recherchierte und bewertete Literatur kann alphabetisch, chronologisch oder systematisch ausgewertet werden, wobei das systematische Verfahren vorzuziehen ist! Eine frühzeitige vorläufige Gliederung liefert hierzu die Basis. Der Verfasser der Arbeit muss versuchen seinen Gedankenfluss einem Gliederungskonzept unterzuordnen, um eine Geschlossenheit und durchgehende Themabezogenheit in der wissenschaftlichen Arbeit zu erreichen. Die Gliederung zeigt die logische Struktur der Arbeit, d.h. die zentralen Gedanken des Verfassers sollten wie ein roter Faden zu verfolgen sein! Eine unbeständige und wahllose Gliederung ist oft ein Zeichen für eine ungenaue oder falsche Gedankenführung! Quelle: Corsten, H. / Deppe, J. (2002), S. 50; Theisen, M. R. (2006), 100-101. 18
Wissenschaftliche Arbeiten Aufbau wissenschaftlicher Arbeiten Ausgangssituation (Betriebswirtschaftliche) Problemstellung Stand der Forschung Forschungslücken Forschungsfragen (Betriebswirtschaftliche) Zielsetzung Theoretischer Bezugsrahmen Methodisches Vorgehen Ergebnisse Interpretation / Kritische Würdigung Ansatzpunkte für künftige Forschung 19
Aufbau einer wissenschaftlichen Arbeit Die Einleitung: Worum geht es Ihnen in der Arbeit? Und was macht das Thema interessant? (Kurze Beschreibung des Themas und die Beantwortung der Frage, warum soll sich jemand damit beschäftigen?) Welche Annahmen unterstellen Sie dabei? Was ist Ihre zentrale Behauptung? (Listen sie thesenartig auf, welche Voraussetzungen Sie machen und welches Ergebnis am Ende stehen soll.) Wie wollen Sie das Thema abhandeln? (Machen Sie kurz die Argumentationsfolge deutlich, die zu dem genannten Ergebnis führen soll advanced organizer.) Kurz, die Einleitung soll ein Ausblick auf die Arbeit sein, damit der Leser weiß was ihn jetzt erwartet (Welches Thema wird unter welchem Gesichtspunkt wie beschrieben?) 20
Aufbau einer wissenschaftlichen Arbeit Der Hauptteil: Arbeiten Sie den in der Einleitung gesetzten advanced organizer zu einer klar gliederten Argumentationsfolge aus. Der Schluss: Fassen Sie hier die wesentlichen Punkte Ihrer Argumentation kurz zusammen und verdeutlichen Sie dem Leser so das Ergebnis, also das, was sie in Ihrer Arbeit zeigen wollen. 21
Wissenschaftliche Arbeiten Für gewöhnlich hat jeder Lehrstuhl eigene Hinweise zur formalen Gestaltung wissenschaftlicher Arbeiten die es bei der Erstellung von Seminar-, Studien- und Diplomarbeiten zu berücksichtigen gilt. Homepage Lehrstuhl für Unternehmensrechnung und Controlling Lehre Wissenschaftliche Arbeiten Hinweise zur formalen Gestaltung: Hinweise zur formalen Gestaltung wissenschaftlicher Arbeiten am LUC (PDF) und Formatvorlagen für schriftliche Arbeiten (MS Word, Open Office) sowie Präsentation (MS PowerPoint) 22
Wissenschaftliche Arbeiten Hinweise zur formalen Gestaltung wissenschaftlicher Arbeiten Vorbemerkungen Äußere Form Umfang der Arbeit Art des Papiers und Randbreite Schrift und Textausrichtung Rückenbeschriftung Digitale Version Zeilenabstand Ordnungsschema (Titelblatt, Abbildungs-, Tabellen-, Abkürzungs-, Symbol-, Literaturverzeichnis, Anhang) Zitate und deren Beleg Eidesstattliche Versicherung (bei Bachelorseminaren nicht notwendig!) 23
Wissenschaftliche Arbeiten Sprachliche Ausarbeitung Fachausdrücke und Abkürzungen sind auf den Leserkreis abzustimmen. Themenspezifische Abkürzungen sind sparsam zu verwenden und im Abkürzungsverzeichnis aufzuführen. Fremdwörter, fremdsprachliche Ausdrücke und Modewörter sind richtig und sparsam zu benutzen. Symbole, Vergleiche und Bilder müssen stimmig, verständlich und nachvollziehbar sein. Umgangssprachliche Wendungen und salopper Ton sind kein Mittel erwünschter stilistischer Vereinfachung. Phrasenhafte Umschreibungen und Plattheiten sind zu vermeiden. Quelle: Theisen, M. R. (2006), 134-138. Mache die Dinge so einfach wie möglich - aber nicht einfacher. (Frei nach Albert Einstein) 24
Quellen Corsten, H. / Deppe, J. (2002): Technik des wissenschaftlichen Arbeitens: Wege zum erfolgreichen Studieren, 2. Aufl., München et al. 2002. Kornmeier, M. (2010): Wissenschaftstheorie und wissenschaftliches Arbeiten: Eine Einführung für Wirtschaftswissenschaftler, Heidelberg 2007. Lingnau, V. (2010): Forschungskonzept des Lehrstuhls für Unternehmensrechnung und Controlling. In: Lingnau, V. (Hrsg.): Beiträge zur Controlling-Forschung, Nr. 15, Kaiserslautern 2010. Theisen, M. R. (2006): Wissenschaftliches Arbeiten, 13. Aufl., München 2006. Stokes, D. E. (1997): Pasteur s Quadrant: Basic Science and Technological Innovation, Washington D.C. 1997. 25
Fragen?????? 26