Ruedi Kaufmann, Suva Stefan Oglesby, LINK Institut. Ruedi Kaufmann, Suva Stefan Oglesby, LINK Institut

Ähnliche Dokumente
RUNDE TISCHE /World Cafe. Themen

Probleme kann man nie mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind. Albert Einstein BERATUNG

MODUL 5: BETRIEBLICHES GESUNDHEITSMANAGEMENT

250 "Leben bewahren" Das visionäre Präventionsprogramm der Suva

Mitarbeiterbefragung als PE- und OE-Instrument

Einführung in das Energiemanagement nach DIN ISO und das Energieaudit nach EN 16247

Prozessmanagement Modeerscheinung oder Notwendigkeit

Leitbildentwicklung Einführung in Leitbildentwicklung und Prozessplanung

Leseauszug DGQ-Band 14-26

Unternehmensleitbild. Vision Mission Werte Spielregeln

erfahren unabhängig weitsichtig

Erfolgsfaktoren im Projektmanagement

Aussage: Das Seminar ist hilfreich für meine berufliche Entwicklung

Wege zur Patientensicherheit - Fragebogen zum Lernzielkatalog für Kompetenzen in der Patientensicherheit

Entwicklung des Dentalmarktes in 2010 und Papier versus Plastik.

Die Post hat eine Umfrage gemacht

Die Online-Meetings bei den Anonymen Alkoholikern. zum Thema. Online - Meetings. Eine neue Form der Selbsthilfe?

Alle gehören dazu. Vorwort

DER SELBST-CHECK FÜR IHR PROJEKT

Mehr Effizienz und Wertschöpfung durch Ihre IT. Mit unseren Dienstleistungen werden Ihre Geschäftsprozesse erfolgreicher.

-Lab Stuttgart, 29. Januar 2013»Lean & Change Management«

Agile Prozessverbesserung. Im Sprint zu besseren Prozessen

- Making HCM a Business Priority

iq digital quarterly 2015 #1 Content wirkt!

Dieser PDF-Report kann und darf unverändert weitergegeben werden.

Die Zeit ist reif. Für eine intelligente Agentursoftware.

Grundsätze für das Online-Marketing der TMB

Checkliste zur qualitativen Nutzenbewertung

Die Unternehmensstrategie Die Ziele der nächsten Jahre

Wachstumspotenzial bei Banken durch individuelle Beratung

Skills-Management Investieren in Kompetenz

KRISE. Auch ein schwerer Weg beginnt immer mit dem ersten Schritt. Besser mit einem starken Partner. argenus

Fragebogen: Abschlussbefragung

Leichte-Sprache-Bilder

Über uns. HostByYou Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt), Ostrastasse 1, Meerbusch, Tel , Fax.

Erfahrungen mit Hartz IV- Empfängern

ONLINE-AKADEMIE. "Diplomierter NLP Anwender für Schule und Unterricht" Ziele

Deutschland-Check Nr. 35

Was meinen die Leute eigentlich mit: Grexit?

Vorstellung des BMBF-Projektes FluSs aus Sicht eines Endanwenders. Düsseldorf Maritim-Hotel, 09. Juli 2013 Mark Zwirner

Gemeinsam erfolgreich. Unser Konzernleitbild

Update: Branding Effects Database. Unit Werbewirkung und Marktforschung des Online-Vermarkterkreis im Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.v.

ControllerPreis 2009 des des ICV ICV Seite 1

Social Media Ranking

Auslotung der Gefühle & Wünsche von Eltern und SchülerInnen zum Schuljahr 2011/2012

The Shopper Rules Einfluss von Internet, Handy & Co. auf das Informationsverhalten von Konsumenten


Kunden und Märkte verstehen

1 Was ist Personal Online-Coaching?

Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung: EFRE im Bundes-Land Brandenburg vom Jahr 2014 bis für das Jahr 2020 in Leichter Sprache

Die Hintergründe dafür liegen unseres Erachtens bei mehreren gesellschaftspolitischen und fachlichen Diskursen, denen wir uns stellen:

lernen Sie uns kennen...

Fachtagung, Donnerstag, 26. April 2012, Au Premier, Zürich. Bereichs- und Amtsstrategien Aufwand und Nutzen

«PERFEKTION IST NICHT DANN ERREICHT, WENN ES NICHTS MEHR HINZUZUFÜGEN GIBT, SONDERN DANN, WENN MAN NICHTS MEHR WEGLASSEN KANN.»

Summer Workshop Mehr Innovationskraft mit Change Management

Entwicklung des Heimrechtes unter Berücksichtigung des Pflege- Neuausrichtungsgesetzes. Hannover im September Axel Merschky, BP-LWTG

Leichte Sprache Informationen zum Europäischen Sozialfonds (ESF) Was ist der Europäische Sozialfonds?

Vertrieb im digitalen Zeitalter

Was ist Sozial-Raum-Orientierung?

Die neue Aufgabe von der Monitoring-Stelle. Das ist die Monitoring-Stelle:

Volksbank Haltern eg. Offenlegungsbericht im Sinne der Instituts-Vergütungsverordnung. per

Großbeerener Spielplatzpaten

Anleitung Abwesenheitsmeldung und -Weiterleitung (Open-Xchange Server)

Neu als stellvertretendes Vorstandsmitglied/Verhinderungsvertreter

Studie zum Einsatz und Nutzen von strategischem IT-Benchmarking. Katharina Ebner Prof. Dr. Stefan Smolnik

Project ManageMent PM FIreFIgHterS UnD PMFX consulting SteLLen SIcH Vor

Weit blicken flexibel handeln ESF-Projekt Personalentwicklung (PE-Projekt)

Suva Medienkonferenz Dienstag, 16. März Start der neuen Präventionskampagne «stolpern.ch»

Also heißt es einmal mehr, immer eine eigene Meinungen bilden, nicht beeinflussen lassen, niemals von anderen irgend eine Meinung aufdrängen lassen.

Neun lebenswichtige Regeln für die Stahlbau- Montage

Es gibt Wichtigeres im Leben, als beständig dessen Geschwindigkeit zu erhöhen. Ghandi PROZESSBEGLEITUNG

Vom Können zum Tun Transfer- Impulse

1. TEIL (3 5 Fragen) Freizeit, Unterhaltung 2,5 Min.

DAS VGB REFERENCE DESIGNATION SYSTEM FOR POWER PLANTS RDS-PP

Weiterbildungen 2014/15

Die Führungskraft in der Assekuranz

Requirements Engineering für IT Systeme

Das Unternehmens- Cockpit Die zehn wichtigsten Kennzahlen zum Strategie-Controlling

IT-SICHERHEIT IM UNTERNEHMEN Mehr Sicherheit für Ihre Entscheidung

boniup das BackOffice Einstiegsmöglichkeiten: Was be.findet sich im BackOffice? oder

DAS TEAM MANAGEMENT PROFIL IM ÜBERBLICK. Sie arbeiten im Team und wollen besser werden. Das erreichen Sie nur gemeinsam.

Pflegeversicherung von AXA: Langfristige Erhaltung der Lebensqualität als zentrale Herausforderung

Fit for Fair-Training. Unternehmensberatung. Mit Weitblick & System!

PERSONALBESCHAFFUNG UND -AUSWAHL FÜR KLEINE UNTERNEHMEN STRATEGISCHE ÜBERLEGUNGEN ZUR PERSONALBESCHAFFUNG

PIERAU PLANUNG GESELLSCHAFT FÜR UNTERNEHMENSBERATUNG

1: 9. Hamburger Gründerpreis - Kategorie Existenzgründer :00 Uhr

CMC Markets Begleitforschung 2006

Die CLC-Mitarbeiterbefragung. Eine solide Datenbasis für Ihre Unternehmensentwicklung.

Moderne Instandhaltung - vom Stiefmütterchen zur Chefsache - - Trends und Potenziale -

Wir sind für Sie da. Unser Gesundheitsangebot: Unterstützung im Umgang mit Ihrer Depression

ALEMÃO. Text 1. Lernen, lernen, lernen

Die Bundes-Zentrale für politische Bildung stellt sich vor

»Beschwerdemanagement 2015«

Proof Points Setzen wir um Setzen wir nicht um. a. Trainee-Programme sind als Bestandteil unserer HR-Strategie im Unternehmen fest etabliert.

Erste-Hilfe-Schulung für Unternehmen

Gründe für fehlende Vorsorgemaßnahmen gegen Krankheit

Whoop! Bid Management - Anwendungsfall Elektronikbranche

Meinungen zum Sterben Emnid-Umfrage 2001

INDUSTRIE- UND PRODUKTIONSLOGISTIK VERSTEHEN VERTRAUEN VERANTWORTEN

Tutorium Klinische Psychologie I. Fragen zur Ausbildung und rechtlichen Grundlagen in der Klinischen Psychologie

Transkript:

Ist die Wirkung von Präventionsmassnahmen messbar? Ansätze und Evaluationsergebnisse am Beispiel der ersten vier Durchgängen des Suva Präventionspanels Ruedi Kaufmann, Suva Stefan Oglesby, LINK Institut Ruedi Kaufmann, Suva Stefan Oglesby, LINK Institut

Agenda Präventionsarbeit der Suva "Vision 250 Leben" Ruedi Kaufmann Ausgangslage / Idee / Ziele Das Messmodell Stefan Oglesby Aufbau und Betrieb des Präventionspanels Wirkungsmodell der Suva - ausgesuchte Ergebnisse Erkenntnisse für die Suva, Ausblick R. Kaufmann

Vision "250 Leben" Mit dem Präventionsprogramm «Vision 250 Leben» hat sich die Suva zum Ziel gesetzt, innerhalb von zehn Jahren 250 Berufsunfälle mit Todesfolge und ebenso viele schwere Invaliditätsfälle zu verhindern. Dazu muss die jährliche Anzahl schwerer Unfälle mehr als halbiert werden.

Vision "250 Leben" Lebenswichtige Regeln Im Zentrum der «Vision 250 Leben» stehen die "Lebenswichtigen Regeln". Diese werden für alle Branchen und Tätigkeiten mit hohen Risiken erarbeitet. Beim Einhalten gilt Null-Toleranz. Wird eine lebenswichtige Regel verletzt, heisst es: STOPP, die Arbeiten einstellen und die gefährliche Situation beseitigen. Schutz vor Asbest Auch im Zusammenhang mit Asbest sterben jedes Jahr etwa 100 Personen. Obwohl seit 1990 ein Asbestverbot gilt, stösst man bei Abbruch, Umbau- oder Renovationsarbeiten noch vielerorts auf asbesthaltige Werkstoffe. Hier setzt das Präventionsprogramm "Asbest" an. Es gilt, Arbeitnehmende vor freigesetzten Asbestfasern zu schützen. Schwerpunkte der Prävention Im Rahmen der Präventionsprogramme bilden folgende Themen die Schwerpunkte: - Sicheres Instandhalten - Sichere Baustelle - Sichere Lehrzeit - stolpern.ch - Risikoverhalten Forst - Sichere Elektrizität - Asbest erkennen - richtig handeln

Vision "250 Leben" - Massnahmen

Ausgangslage Problematik Mehrfaches Ansprechen der gleichen Zielgruppen Überschneiden von Themen und Massnahmen Wechselwirkung der einzelnen Kampagnen unbekannt Wirkungsmessung für jeden einzelnen Präventionsschwerpunkt teuer und aufwendig

Ausgangslage Ziel / Idee 1. Quantitative Erhebung (übergreifend): Entwicklung und Einsatz eines standardisiertes Erhebungsinstruments, welches die Wirkung der gesamten Suva Präventionsmassnahmen misst. 2. ad hoc Erhebung (individuell): Individuelle Befragungsmöglichkeit für vertiefte Fragenstellungen (qualitativ/quantitativ) bezüglich Eignung einzelner Massnahmen resp. Schwerpunkte.

Messmodell Prävention - Zielsetzungen Langfristiges Controlling der Präventionsprogramme Vision 250 Leben und Asbest. Präventionspanel : Wir betreiben eine dauerhafte Stichprobe von N=4 000 Personen in Suva-versicherten Betrieben. Wirkungsmodell: Wir messen die Wirkung des Präventionsprogramms ganzheitlich, aber auch für die einzelnen Aktivitäten. Das Wirkungsmodell muss alle relevanten Treiber der Gesamtwirkung in einer Gesamtsicht darstellen. Präventionsprogramme: Verbesserungsmassnahmen werden abgeleitet und kontinuierlich umgesetzt.

Das Messmodell Aufbau und Betrieb des Panels Ausgewählte Ergebnisse

Erkenntnisse für die Suva

Fazit die Methode ist verifiziert, die Ergebnisse sind valide und stabil Längsschnittanalyse ist möglich und zeigt (eher träge) Entwicklungen Differenzierte Auswertungen für die Kernsegmente der verschiedenen Kampagnen können erstellt werden Akzeptanz und Teilnahmebereitschaft der Probanden (Panelteilnehmer) ist hoch Erzielt Aufmerksamkeit in internationalen und nationalen Evaluations- Fachkreisen und vergleichbaren Institutionen Verständnis für das Messmodell (Akzeptanz) muss bei den Suva Stakeholders noch vertieft werden Erzielter Nutzen Massnahmen und Einflussfaktoren konnten quantifiziert werden Ergebnisse und Erkenntnisse sind in die Statusberichte der einzelnen Kampagnen eingeflossen Unterstützung für die Verifizierung der strategischen Ausrichtung ist gegeben Panel kann für ad-hoc Befragungsthemen effizient und kostengünstig genutzt werden (Bsp. KMM-Studie Mobile Use) Seite 12

Wichtigste Erkenntnisse Die Ergebnisse aus dem Präventionspanel zeigen, dass die Richtung von Vision 250 Leben grundsätzlich stimmt. Vision 250 Leben Awareness hoch - Schritt zur Umsetzung noch zu wenig ausgeprägt Lebenswichtige Regeln Ausbildung Akzeptanz ist hoch, jedoch zu wenig bekannt - Umsetzung in den Betrieben noch nicht effektiv Ausbildung am Arbeitsplatz beeinflusst Sicherheitskultur nachhaltig - nur mässige Umsetzung in den Betrieben. Kontrollen Steigerungspotential bei der Information über Konsequenzen bei durchgeführten Kontrollen

Zum Schluss Armin Zimmermann, Bereichsleiter Support und Grundlagen, Suva: Das Präventionspanel war der letzte Mosaikstein, der uns für die kontinuierliche und vor allem systematische Prozessverbesserung unseres Präventionsauftrages fehlte. Es ist gelungen ein seriöses Werkzeug zu schaffen, das Suva-intern eine hohe Akzeptanz geniesst und im Austausch mit vergleichbaren Institutionen im Ausland grossen Anklang fand. Dass wir uns mit dem Wirkungs- und Messmodell intensiv auseinandersetzen mussten, hat uns viele wertvolle Erkenntnisse gebracht. Ganz nebenbei hat es uns auch geholfen, unbeantwortete Fragen zu klären und unterschiedliche Ansichten abzugleichen.

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!