Zweisprachiger Unterricht an Berufsfachschulen im Kanton Zürich (bili)



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Transkript:

Zweisprachiger Unterricht an Berufsfachschulen im Kanton Zürich (bili) Zwischenbericht, August 2014 1. Ausgangslage Zweisprachiger oder bilingualer Fachunterricht wird an den Berufsfachschulen im Kanton Zürich seit 1999 angeboten. Im Pilotprojekt (1999-2004), an dem elf Berufsfach- und Berufsmaturitätsschulen aus der Deutschschweiz teilnahmen, wurden die Grundprinzipien des zweisprachigen Unterrichts erarbeitet und erprobt. Sie fanden ihren Niederschlag in zwei Buchpublikationen, herausgegeben vom Mittelschul- und Berufsbildungsamt im hep-verlag 2004 bzw. 2007: Die Lehre zur Sprache bringen 2004, und Two for One 2007. Im Rahmen eines Umsetzungsprojekts wurde 2006 bis 2011 der zweisprachige Unterricht an den beteiligten Schulen im Kanton Zürich gefestigt und ausgebaut. Die Aus- und Weiterbildung der Lehrpersonen wurde definiert und die Rahmenbedingungen für den bili-unterricht an den Schulen festgelegt. Ausserdem wurden zweisprachige Lehrabschlussprüfungen erfolgreich durchgeführt. Im Schuljahr 2010/11 wurden im Kanton Zürich insgesamt 1 172 Lernende in 71 Klassen von 35 Lehrpersonen bilingual unterrichtet. Eine externe Evaluation der Universität Freiburg (2010) zeigte auf, dass der bilinguale Unterricht sowohl bei den Lernenden als auch bei den Lehrpersonen als Bereicherung des bestehenden Schulangebots angesehen wird und im Vergleich zu den einsprachig unterrichteten Klassen mindestens gleich gute Fachkenntnisse vermittelt. Aufgrund der positiven Erfahrungen sprach sich der Bildungsrat im Frühjahr 2011 für die generelle Einführung des zweisprachigen Unterrichts an allen Berufsfachschulen aus, vor allem bei anspruchsvollen drei- und vierjährigen beruflichen Grundbildungen mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ) und in Berufsmaturitätsklassen. Angeregt wurde zudem die Einführung eines bili-angebots Deutsch/Französisch. Im August 2011 bewilligte der Regierungsrat des Kantons Zürich die finanziellen Mittel für die Aufbauphase des zweisprachigen Unterrichts (2011 bis 2015).

2. Bili in der Kombination Englisch/Deutsch Die Verbreitung von bili in der Kombination Deutsch/Englisch widerspiegelt den zunehmenden Stellenwert der Fremdsprachen in der Berufsbildung. Dank der unterstützenden Massnahmen des Mittelschul- und Berufsbildungsamts haben innerhalb von drei Schuljahren (September 2011 bis August 2014) 59 Lehrpersonen aus zwölf verschiedenen Berufsfachschulen angefangen, ihre Fächer bilingual zu unterrichten. Weitere acht Lehrpersonen haben bereits die Zusatzausbildung absolviert und werden baldmöglichst eingesetzt. Zusammen mit den 34 Lehrpersonen, die vor Beginn der Aufbauphase bilingual unterrichteten, vermitteln per Anfang Schuljahr 2014/15 über 100 Lehrpersonen im Kanton Zürich ihre Fachkenntnisse bilingual. Somit sind an mehreren Schulen grössere bili-teams entstanden, die für die Verbreitung des bili-unterrichts in den verschiedenen Berufen sorgen. 2.1. Informationen zu den einzelnen Berufsfachschulen Alle Angaben zu den unterrichteten Berufen sind provisorisch, da an einigen Berufsfachschulen auch im Verlauf des Schuljahres neue bili-klassen gebildet werden. Schulen mit Berufsmaturität KV Zürich Business School Im Schuljahr 2011/12 stieg die KV Zürich Business School (KVZ) in den bili-unterricht ein und bildete im Rahmen eines internen Kurses der Pädagogischen Hochschule Nordwestschweiz 14 Lehrpersonen in Didaktik des zweisprachigen Unterrichts aus. Einige davon setzten ihre Ausbildung an der Pädagogischen Hochschule Zürich fort, wo sie mit den Abschluss Certificate of Advanced Studies (CAS) erlangten. Weitere Lehrpersonen werden laufend ausgebildet. Im Schuljahr 2013/14 wurde in den bestehenden bili Klassen eine Umfrage durchgeführt. Die Zufriedenheit der Lernenden mit dem bili-unterricht war hoch bis sehr hoch. Die detaillierten Ergebnisse sind auf der bili-homepage zu finden (www.mba.zh.ch/bili/). Im Sommer 2014 schlossen die Lernenden der ersten bili-bm1-klasse alle bili-fächer (Finanzund Rechnungswesen, Volkswirtschaftslehre, Betriebs- und Rechtskunde, Mathematik, Geschichte, IKA und Sport) mit einem sehr guten Notendurchschnitt zweisprachig ab. Die Schule hat ein Konzept für den kontinuierlichen Ausbau des bili-unterrichts ausgearbeitet. Jedes Jahr wird mindestens eine bili-klasse im M-Profil angeboten. 2014/15 wird eine erste Klasse im E-Profil bilingual unterrichtet. Im Schuljahr 2015/16 ist der Einstieg auf Stufe BM2 geplant. 2/9

Berufsmaturitätsschule Zürich An der Berufsmaturitätsschule Zürich werden ab 2012/13 jährlich Teilzeit- und Vollzeit-Berufsmaturitätsklassen für Erwachsene von drei bili-lehrpersonen in den Fächern Sozialwissenschaft und Naturwissenschaft bilingual unterrichtet. Berufsbildungsschule Winterthur, Abteilung Berufsmaturität An der Abteilung Berufsmaturität der Berufsbildungsschule Winterthur unterrichten seit einigen Jahren zwei Lehrpersonen bilingual (Naturwissenschaften und Physik). Eine weitere Lehrperson (Geschichte) bildete sich am Institut für Gymnasial- und Berufspädagogik (IGB) zur Immersionslehrperson weiter und unterrichtet seit 2011/12 bilingual. Eine vierte Lehrperson hat im Schuljahr 2012/13 die CAS-Ausbildung an der PHZH absolviert. Wirtschaftsschule KV Wetzikon, Berufsmaturität Seit einigen Jahren werden alle BM1-Klassen an der Wirtschaftsschule Wetzikon im Fach Biologie zweisprachig unterrichtet. Berufsschule Bülach, Abteilung Wirtschaft Im Schuljahr 2012/13 stieg die Abteilung Wirtschaft mit zwei BM1-Klassen in den Fächern Geschichte und Sport in den bilingualen Unterricht ein. Seitdem werden weiterhin Berufsmaturitätsklassen bilingual unterrichtet. Wirtschaftsschule KV Winterthur, Berufsmaturität Im Schuljahr 2013/14 stieg die Schule mit einer BM1-Klasse und zwei Lehrpersonen in den Fächern Geschichte und Sport in den bilingualen Unterricht ein. Seitdem wird jedes Jahr eine weitere MB1-Klasse bilingual unterrichtet. Eine Ausweitung des Angebots auf das E-Profil ist geplant. Berufsbildungszentrum Zürichsee, Abteilung Wirtschaft Im Schuljahr 2014/15 stieg die Schule mit einer Lehrperson im Sport in den bilingualen Unterricht ein. Berufsfachschule Uster, Wirtschaft und Technik Die Schule bietet keinen bilingualen Unterricht an. 3/9

Gewerblich-Industrielle Berufsfachschulen, EFZ-Ausbildungen Folgende Berufsfachschulen bieten regelmässig bilingualen Unterricht in EFZ- Berufen an: Allgemeine Berufsschule Zürich (ABZ) Die Schule hat ein Team von 5 ausgebildeten Lehrpersonen, die Lernende in den Fächern Allgemeinbildung und Berufskunde in den EFZ-Berufen Bühnentänzer/in, Hotelfachmann/frau, Koch/Köchin, Orthopädist/in und Restaurationsfachmann/fachfrau bilingual unterrichten. Das Team wird von einem bili-fachgruppenleiter betreut. Einige Lernende absolvieren jedes Jahr das Qualifikationsverfahren im Fach Allgemeinbildung bilingual. Baugewerbliche Berufsschule Zürich (BBZ) Nach der Pensionierung zweier langjähriger bili-lehrerinnen wurden neue bili-lehrpersonen ausgebildet. Im Schuljahr 2014/15 unterrichten fünf Lehrpersonen das Fach Allgemeinbildung in den EFZ-Berufen Bodenleger/in Holz, Gebäudetechnikplaner/in, Heizungsinstallateur/in, Heizungsplaner/in, Lüftungsanlagebauer/in, Metallbauer/in und Metallkonstrukteur/in bilingual. Berufsschule für Detailhandel Zürich (DHZ) Einzelne Klassen Detailhandelsfachmann/fachfrau werden im Fach Gesellschaft von drei Lehrpersonen bilingual unterrichtet. Technische Berufsschule Zürich (TBZ) Die Abteilung Informatik hat ein Team von neun bili-lehrpersonen. Drei davon besuchen im Schuljahr 2014/15 den CAS-bili-Lehrgang an der Pädagogischen Hochschule Zürich. Sie unterrichten Lernende in den Berufen Augenoptiker/in und Informatiker/in Applikationsentwicklung, Support und Systementwicklung in den Fächern Allgemeinbildung, Informatik, Naturwissenschaften, Mathematik und Sport. Viele Lernende absolvieren das Qualifikationsverfahren Allgemeinbildung bilingual. An der Abteilung Automobiltechnik unterrichtet eine Lehrperson Allgemeinbildung für Automobil- Mechatroniker/in bilingual. Das bili-team wird schulintern von einem bili-fachgruppenleiter betreut. Berufsschule Bülach (BSB) Drei Lehrpersonen unterrichten Allgemeinbildung und Mathematik in den Berufen Elektroinstallateur/in, Polymechaniker/in und Produktionsmechaniker/in bilingual. Einige Lernende absolvieren das Qualifikationsverfahren im Fach Allgemeinbildung bilingual. Gewerbliche Berufsschule Wetzikon (GBW) Nach der Pensionierung der bili-fachgruppenleiterin unterrichten drei Lehrpersonen Allgemeinbildung und Berufskunde in den Berufen Elektroinstallateur/in, Schreiner/in, und Zimmermann. 4/9

2014 absolvierten erstmals einige Lernende das Qualifikationsverfahren im Fach Allgemeinbildung bilingual. Berufsbildungsschule Winterthur (BBW) An fünf von sechs Abteilungen der Schule unterrichtet ein Team von 15 bili-lehrpersonen Allgemeinbildung und Berufskundefächer in den Berufen Automobil-Fachmann/Fachfrau, Automobil- Mechatroniker, Bäcker-Konditor/in, Confiseur/in, Boden-Parkettleger/in, Coiffeur/Coiffeuse, Fahrradmechaniker/in, Gärtner/in, Informatiker/in, Laborant/in, Land-, baumaschinen- und Motorgerätemechaniker/in, Maler/in, Motorradmechaniker/in, Schreiner/in, Zeichner/in, Architektur und Ingenieurbau. Einige Lernende absolvierten das Qualifikationsverfahren im Fach Allgemeinbildung bilingual. Das Team wird von einer Fachgruppenleiterin betreut. Berufsfachschule Winterthur (BFS) 2013/14 führte die Abteilung Soziale Berufe den bilingualen Unterricht in einer Pilotklasse FABE-Kinder sowohl im Fach Allgemeinbildung als auch in der Berufskunde ein. Im Schuljahr 2014/15 werden zwei Klassen in diesem Beruf bilingual unterrichtet. Die Abteilung Allgemein führt im gleichen Schuljahr in einer Klasse Detailhandelsfachmann/frau in den Fächern Gesellschaft und Sport den bilingualen Unterricht ein. Das Team wird von einer Fachgruppenleiterin betreut. Neueinsteigende Berufsfachschulen Zentrum für Ausbildung im Gesundheitswesen (ZAG) Im Schuljahr 2014/15 führt die Schule in drei Klassen FAGE in den Fächern Allgemeinbildung und Berufskunde den bilingualen Unterricht ein. Sie werden unterrichtet von 5 Lehrpersonen, die in diesem Jahr die Zusatzausbildung an der PHZH absolvieren. Berufsbildungszentrum Dietikon (BZD) Im Schuljahr 2014/15 führt die Schule in drei Klassen für Polymechaniker/in in den Fächern Allgemeinbildung, Berufskunde und Sport den bilingualen Unterricht ein. Sie werden von vier Lehrpersonen unterrichtet. 5/9

Schulisch Organisierte Grundbildung Institut Minerva Zürich AG Seit vielen Jahren wird am Institut Minerva in verschiedenen Fächern und in allen Profilen des Berufs Kaufmann/Kauffrau bilingual unterrichtet. Viele Lernende absolvieren das Qualifikationsverfahren in den Fächern W&G und IKA bilingual. 2.2. Bili-Fachgruppenleitung An Berufsfachschulen mit grösseren bili-teams wurde die Funktion einer bili-fachgruppenleitung geschaffen. Die Hauptaufgaben sind in einem Pflichtenheft festgehalten und regeln die externe und interne Koordinations- und Konzeptarbeit. Dazu gehört u.a. eine jährliche bili-fachgruppensitzung mit MBA-Vertretung, an der allfällige Probleme und die künftige Entwicklung des bili-unterrichts besprochen werden. Weiterhin sind die Fachgruppenleiter für die Verbreitung und die Kontinuität des bili-unterrichts an der eigenen Schule verantwortlich. 2.3. Bili-Qualifikationsverfahren Vermehrt werden zweisprachige Qualifikationsverfahren in verschiedenen Fächern erprobt. Im Sommer 2012 absolvierten 50 Lernende die Abschlussprüfungen in den Fächern Allgemeinbildung und Wirtschaft bilingual. Im Sommer 2013 waren es schon über 100 Lernende, die nach dem Bestehen der Prüfung den Vermerk zweisprachig geprüft im Notenausweis bekommen haben. Im Jahr 2014 wurde an einigen Berufsfachschulen das Fach Allgemeinbildung zweisprachig geprüft. An der KVZ Business School wurde die erste Pilotklasse im M-Profil in allen Fächern ausser den sprachlichen bilingual geprüft. Das Institut Minerva führte bilinguale Prüfungen in den Fächern IKA und Wirtschaft in Klassen des M-, E- und B-Profils durch. Insgesamt haben im Juni 2014 ca. 140 Lernende das Qualifikationsverfahren bilingual absolviert. Nach dreijähriger Erprobung hat das Mittelschul- und Berufsbildungsamt die Rahmenbedingungen zur Durchführung von zweisprachigen Qualifikationsverfahren definiert und per Anfang Schuljahr 2014/15 eingeführt. Vorgaben dazu sind auf der Homepage aufgeschaltet. 2.4. Bili-Informationsmaterial Im Januar 2012 hat die Fachstelle Fremdsprachen des Mittelschul- und Berufsbildungsamts eine neue, überarbeitete Version der bili-broschüre Fit for Life herausgegeben. Darin enthalten sind neu auch die Referenzprofile und die gesetzlichen Bestimmungen zum zweisprachigen Unterricht. Ausserdem sind die Bedingungen für das Erteilen vom bili-unterricht sowie für die finanzielle Unterstützung durch den Kanton aufgeführt. Die Broschüre ist an alle Berufsinformationszentren (biz) und Berufsfachschulen des Kantons verschickt worden. Sie kann von interes- 6/9

sierten Betrieben, Lehrpersonen oder Jugendlichen bei der Fachstelle Fremdsprachen des Mittelschul- und Berufsbildungsamts bezogen oder von der Website www.mba.zh.ch/bili heruntergeladen werden. In Zusammenarbeit mit dem Amt für Jugend und Berufsberatung wurde die Broschüre Fremdsprachenunterricht an Berufsfachschulen herausgegeben. Darin aufgeführt sind auch alle Berufe und Fächer, die zweisprachig unterrichtet werden. Die Broschüre wird laufend ergänzt. Der jährliche Newsletter der Fachstelle Fremdsprachen informiert regelmässig zum Thema Zweisprachiger Unterricht und wird jeweils im Juni auf der Webseite www.mba.zh.ch/bili (> Newsletter) hochgeladen. 2.5. Bili-Forum Auf Wunsch von einigen Lehrpersonen wurde die externe Plattform 2. Sprache (www.2sprachen.ch) mit einem Forum für bili-lehrpersonen ergänzt. Dort können sie sowohl nützliche Informationen und Links zum zweisprachigen Unterricht finden wie auch eigene Materialien und Informationen austauschen. 2. 6. Ausbildung und Weiterbildung Voraussetzung für den Einstieg in den bilingualen Unterricht ist ein gutes sprachliches Niveau und eine vom MBA anerkannte methodisch-didaktische Weiterbildung der Lehrpersonen im Inoder Ausland. Die PHZH bietet jährlich einen CAS-Zertifikatslehrgang für Methodik und Didaktik des zweisprachigen Unterrichts. Der Kurs wird im 2014/15 zum dritten Mal in Folge mit einer steigenden Anzahl von Lehrpersonen aus Kanton Zürich und anderen Kantonen durchgeführt. Das Mittelschul- und Berufsbildungsamt unterstützt die sprachliche Weiterbildung der bili-lehrpersonen fachlich und finanziell. Sechs bili-lehrpersonen aus dem Kanton absolvierten im Jahr 2012 einen Sprachaufenthalt, weitere sechs haben 2013 ihre Sprachkenntnisse in einem englischsprachigen Gebiet vertieft. 2014 werden weitere 4 bis 6 Lehrpersonen einen Sprachkurskurs in einem englischsprachigen Raum absolvieren. Das Mittelschul- und Berufsbildungsamt führt seit über 10 Jahren jährlich Netzwerktage für bili- Lehrpersonen durch. Im Juni 2012 fand das erste Erfahrungsaustauschtreffen in Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule Zürich PHZH statt. Die Zusammenarbeit wurde 2013 und 2014 bei reger Beteiligung fortgesetzt. 7/9

3. Bili in der Kombination Deutsch/Französisch Das Mittelschul- und Berufsbildungsamt setzt sich dafür ein, den bili-unterricht um die Kombination Deutsch/Französisch zu erweitern. Zurzeit wird nur eine Klasse an der Detailhandelsschule Zürich im Fach Allgemeinbildung teilweise auf Französisch unterrichtet. Diese Klasse besteht aus Lernenden, die ihre Ausbildung bei der Schweizerischen Post absolvieren und auf Wunsch dieses Arbeitgebers ihre Französisch-Kenntnisse verbessern möchten. An der Konferenz der Rektorinnen und Rektoren der Berufsfachschulen vom 20. Juni 2012 wurden alle Anwesenden über die Möglichkeit, den bilingualen Unterricht in der Kombination Deutsch/Französisch anzubieten, informiert. Schulen mit Berufen, welche für den bili-französischunterricht geeignet wären, wurden nochmals direkt kontaktiert. 4. Bili und Mobilität Die Technische Berufsschule Zürich hat im Herbst 2013 als erste Berufsfachschule ein Mobilitätsprojekt für bili-lernende in England durchgeführt. 10 Lernende aus den Berufen Augenoptikerinnen und Informatik haben den zweiwöchigen Sprachaufenthalt in Oxford mit einem zweiwöchigen Berufspraktikum in einem englischen Betrieb ergänzt. Damit haben sie nicht nur ihre Sprachkompetenzen markant verbessert, sondern auch wertvolle interkulturelle Kompetenzen dazu gewonnen. Das Projekt wurde durch die ch Stiftung und das EU Programm Erasmus+ finanziert und wird im 2014 nochmals durchgeführt. Ähnliche Mobilitätsprojekte sind an anderen Berufsfachschulen in Vorbereitung. 5. Bili auf nationaler Ebene Das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) hat die Bedeutung des zweisprachigen Unterrichts an Berufsfachschulen anerkannt. Als Unterstützung für die Einführung in weiteren Kantonen und Berufsfachschulen ist das Eidgenössische Hochschulinstitut für Berufsbildung als schweizerisches bili-kompetenzzentrum ernannt worden. Das Zürcher bili- Model wird sowohl an der SBFI-Tagung vom 18. November 2014 als auch an der ersten nationalen bili-tagung, die am 7. Mai 2015 in Luzern stattfindet, vorgestellt. 8/9

6. Fazit Der bili-unterricht in der Kombination Deutsch/Englisch hat sich sowohl an den bisherigen als auch an den neueinsteigenden Schulen im Kanton Zürich etabliert. Firmen und Betriebe zeigen vermehrt Interesse an dieser modernen und kompetenzorientierten Unterrichtsform. Besonders die Gesundheits- und Pflegeberufe haben einen grossen Bedarf an Lernenden mit Fremdsprachenkenntnissen. Trotz des grossen Zuwachses an neuen bili-lehrpersonen in den ersten drei Jahren der Aufbauphase, sind aktive Bemühungen für das Verankern des bili-unterrichts an den anbietenden Schulen zentral und notwendig, um die Nachhaltigkeit des zweisprachigen Unterrichts an Berufsfachschulen zu steigern. Betriebe und Berufsbildner wünschen eine Kontinuität des bili-unterrichts in den einzelnen Berufen, damit der Nutzen für die Wirtschaft nachhaltig bleibt. Zweisprachige Abschlüsse gewinnen zunehmend an Bedeutung. Berufsfachschulen, die noch keinen bili-unterricht anbieten, sehen sich vor einer grossen Aufbauarbeit. Der Mehrwert dieses Unterrichts wird zwar oftmals erkannt, es mangelt aber an zeitlichen Ressourcen und Knowhow für die Einführung des zweisprachigen Unterrichts. Unterstützung und Beratung sind daher für diese Schulen bedeutend. Die Bestrebungen zur Verbreitung des zweisprachigen Unterrichts in der Kombination Deutsch/Französisch werden weitergeführt. Die finanzielle Unterstützung des zweisprachigen Unterrichts ist in der jetzigen Form bis Ende 2015 gesichert. 9/9