Klinische Aspekte im Krankenhauscontrolling 21. Stuttgarter Controller-Forum 2007 18./19. September 2007 Dr. Thomas Jendges Geschäftsführer der DRK Kliniken Berlin
Gliederung 0. Vorstellung der DRK Kliniken Berlin 1. Zunehmender Bedarf an klinischem Know-how im Krankenhaus-Controlling 2. Einsatz von klinischem Know-how im Krankenhaus-Controlling 2.1 Klinische Aspekte zur Erlössicherung 2.2 Klinische Aspekte im Rahmen der Produktprogrammplanung 2.3 Klinische Aspekte in der Produktion 2.4 Klinische Aspekte im Investitions-Controlling 2.5 Klinische Aspekte bei der Unternehmenssteuerung 3. Organisatorische Einbindung des klinischen Know-how in das Krankenhaus- Controlling 19.09.2007 Dr. Thomas Jendges 2
DRK Kliniken Berlin Gesellschafter DRK-Schwesternschaft Berlin e.v. Aufsichtsrat Vorsitz: Oberin der Schwesternschaft Gesellschafter GmbH I 50% GmbH II 50% Geschäftsführung Kaufmännischer GF, Ärztlicher GF GmbH I GmbH II GmbH III MVZ GmbH DRK Kliniken Berlin Westend 463 Betten DRK Kliniken Berlin Köpenick 507 Betten DRK Kliniken Berlin Wiegmann-Klinik 50 Betten MVZ Mark Brandenburg 4 Sitze DRK Kliniken Berlin Mark Brandenburg MVZ Westend 260 Betten DRK Kliniken Berlin Krankenheim Mariendorf 159 Betten PSD GmbH Park-Sanatorium Dahlem 45 Betten DRK Kliniken Berlin Service GmbH (51 %) 8 Sitze MVZ Köpenick 2 Sitze 19.09.2007 Dr. Thomas Jendges 3
DRK Kliniken Berlin 5 Krankenhäuser (1.325 Akutbetten) 1 Pflegeheim (159 Plätze) 3 Medizinische Versorgungszentren (14 Sitze) 1 Bildungszentrum für Pflegeberufe (280 Plätze) 3.000 Mitarbeiter Umsatz ca. 200 Mio. Euro 19.09.2007 Dr. Thomas Jendges 4
Standorte der DRK Kliniken Berlin Park-Sanatorium Dahlem DRK Schwesternschaft Berlin e.v. 19.09.2007 Dr. Thomas Jendges 5
Gliederung 0. Vorstellung der DRK Kliniken Berlin 1. Zunehmender Bedarf an klinischem Know-how im Krankenhaus- Controlling 2. Einsatz von klinischem Know-how im Krankenhaus-Controlling 2.1 Klinische Aspekte zur Erlössicherung 2.2 Klinische Aspekte im Rahmen der Produktprogrammplanung 2.3 Klinische Aspekte in der Produktion 2.4 Klinische Aspekte im Investitions-Controlling 2.5 Klinische Aspekte bei der Unternehmenssteuerung 3. Organisatorische Einbindung des klinischen Know-how in das Krankenhaus- Controlling 19.09.2007 Dr. Thomas Jendges 6
1. Zunehmender Bedarf an klinischem Know-how im Krankenhaus-Controlling - Herausforderungen im Krankenhauscontrolling Hohe Arbeitsteilung durch zunehmende Spezialisierung und Aufgabenvielfalt Funktions- statt prozessorientierte Aufbauorganisation Hohe Individualität der Leistungsprozesse Hohe Entscheidungsautonomie der Funktionen Dezentrale Planung des Leistungsgeschehens Mangelnde Ausrichtung des Leistungsgeschehens auf übergeordnete betriebswirtschaftliche Zielgrößen Erschwerte Bewertung der medizinisch initiierten Leistungen und Leistungsprozess unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten Quelle: Borges/Schmidt Die Balanced Scorecard als Steuerungsinstrument im Krankenhaus, BFuP 2/2002, S. 101 ff. 19.09.2007 Dr. Thomas Jendges 7
1. Zunehmender Bedarf an klinischem Know-how im Krankenhaus-Controlling -Auslöser verstärkter Wettbewerb zunehmende Komplexität Einführung DRG Die klinischen Aspekte des Krankenhaus-Controllings beinhalten die Erlössicherung und gehen jedoch deutlich darüber hinaus. 19.09.2007 Dr. Thomas Jendges 8
Gliederung 0. Vorstellung der DRK Kliniken Berlin 1. Zunehmender Bedarf an klinischem Know-how im Krankenhaus-Controlling 2. Einsatz von klinischem Know-how im Krankenhaus-Controlling 2.1 Klinische Aspekte zur Erlössicherung 2.2 Klinische Aspekte im Rahmen der Produktprogrammplanung 2.3 Klinische Aspekte in der Produktion 2.4 Klinische Aspekte im Investitions-Controlling 2.5 Klinische Aspekte bei der Unternehmenssteuerung 3. Organisatorische Einbindung des klinischen Know-how in das Krankenhaus- Controlling 19.09.2007 Dr. Thomas Jendges 9
2.1 Klinische Aspekte zur Erlössicherung Vor DRG-Einführung Im Bedarfsfalle Begründung, dass Patient stationär behandlungsbedürftig, dass die Verweildauer angemessen und das gewählte Entgelt sachgerecht war Ab DRG-Einführung Krankenhaus-extern: Begründung der Korrektheit der Verschlüsselung bei MDK-Anfragen Krankenhaus-extern: Mitwirkung bei den Budgetverhandlungen mit den Krankenkassen wg. zunehmender Diskussion um das Leistungsspektrum Krankenhaus-intern: Sicherstellung der korrekten Verschlüsselung der Diagnosen und Prozeduren für die Abrechnung, d.h. Controlling über die vom behandelnden Arzt erfolgte Kodierung/Verschlüsselung. (siehe Beispiel) 19.09.2007 Dr. Thomas Jendges 10
2.1 Klinische Aspekte zur Erlössicherung - Beispiel für Prozessverbesserung für die Rechnungsfreigabe Prozess 1 Prozess 2 Kodierung Arzt/Pflege Kodierung mit IT-Unterstützung Freigabe Rückfrage Med. Controlling zurück Arzt/Pflege parallel: stichprobenartige Prüfungen durch das Med. Controlling Freigabe Rechnungswesen Rechnungswesen Rechnungswesen 19.09.2007 Dr. Thomas Jendges 11
2.1 Klinische Aspekte zur Erlössicherung - Beispiel: Möglichkeiten zur Fallprüfung a) Plausibilitätsprüfung (bei Prozess 2 in EDV) Fälle mit Frakturen ohne operativen Eingriff; Patienten mit einem Alter über 70 Jahre, Langlieger-Fälle oder intensivtherapeutisch betreute Patienten ohne relevante Nebendiagnose b) Trigger -Kriterien bspw. die Angabe der Verabreichung von Blutprodukten und Chemotherapeutika mit der Frage nach einer Anämie bzw. nach einem Tumor c) Sonderprüfungen einzelne Krankheiten, wie z.b. Diabetes mellitus 19.09.2007 Dr. Thomas Jendges 12
2.2 Klinische Aspekte im Rahmen der Produktprogrammplanung - Ziele Fallzahlsteigerung und Erlössteigerung Kapazitätsauslastung und evtl. -ausbau durch Konzentration und Schwerpunktbildung Ausbau der Leistungsbereiche über die Schaffung von Kompetenzzentren mit spezialisierten Leistungen Wettbewerbsvorteil durch Erfahrungsvorsprung Übersetzung in Einflussgrößen / treibende Faktoren erforderlich 19.09.2007 Dr. Thomas Jendges 13
2.2 Klinische Aspekte im Rahmen der Produktprogrammplanung - Einflussgrößen für zukünftige Leistungsplanungen Patientenoutcome/ -wunsch / -zufriedenheit (inkl. stationärer Behandlungsbedürftigkeit Verfügbarkeit an entsprechenden personellen und sachlichen Ressourcen An- und Einbindung von Zuweisern, z. B. durch technologische Innovationen und Zusatzangebote Qualitätssicherung/Mindestmengen Konkurrierendes Angebot im regionalen Umfeld Preis-Kosten-Verhältnis der einschlägigen DRGs 19.09.2007 Dr. Thomas Jendges 14
2.3 Klinische Aspekte in der Produktion - Senkung der Produktionskosten I a) Senkung der Personalkosten effiziente Arbeitsteilung innerhalb und zwischen den Berufsgruppen b) Senkung der Sachkosten Einkaufsverbünde von Krankenhäusern Standardisierung der eingesetzten Sachmittel 19.09.2007 Dr. Thomas Jendges 15
2.3 Klinische Aspekte in der Produktion - Senkung der Produktionskosten II Pflegedienst Ärztlicher Dienst Therapeuten K l i n i s c h e r B e h a n d l u n g s p f a d Labor Radiologie Funktionsdienst Festlegung von Behandlungspfaden für ein bestimmtes Krankheitsbild = Festlegung der notwendigen Leistung Vermeidung nicht indizierter Leistungen oder von doppelt erbrachten Leistungen 19.09.2007 Dr. Thomas Jendges 16
2.4 Klinische Aspekte im Investitionscontrolling Höhere Effizienz durch Verbesserungen... beim Produkt, z.b. durch die Einführung neuer chirurgischer Verfahren. beim Prozess, z.b. durch verbesserte Diagnostik durch eine high-end Durchleuchtungsanlage. bei den Produktionskosten, z.b. durch Kommissionierautomatisierung der Arzneimittelverteilung. 19.09.2007 Dr. Thomas Jendges 17
2.4 Klinische Aspekte im Investitionscontrolling - Erlöseinschätzung als Engpass für die Investitionsentscheidung Schlüsselfaktor Epidemiologie-Prognose mit Demografie und altersbezogener Erkrankungshäufigkeit Übersetzung in zusätzliche und/oder nicht abnehmende Patientenanzahl bzw. Erlöse? Beispiel: Entscheidung über die Einführung eines OP-Roboters 19.09.2007 Dr. Thomas Jendges 18
2.5 Klinische Aspekte bei der Unternehmenssteuerung - Beispiel Balanced Scorecard Darstellung von: Horváth & Partner Management Consultants 19.09.2007 Dr. Thomas Jendges 19
2.5 Klinische Aspekte bei der Unternehmenssteuerung - Beispiel: Patientenzufriedenheit als leading indicator? Vertrauensgut! Konglomerat aus Fragen: - Zeit und Verständlichkeit im Arzt-Patienten- Gespräch - Reaktionszeit und Umgang der Pflege in bestimmten Situationen auf der Station - Empfundene Kooperation zwischen Arzt und Pflege - Essen (Geschmack, Temperatur, optischer Eindruck, Menge) - Patientenaufnahme und -entlassung (z.b. Freundlichkeit der Mitarbeiter, Wartezeit) 19.09.2007 Dr. Thomas Jendges 20
Gliederung 0. Vorstellung der DRK Kliniken Berlin 1. Zunehmender Bedarf an klinischem Know-how im Krankenhaus-Controlling 2. Einsatz von klinischem Know-how im Krankenhaus-Controlling 2.1 Klinische Aspekte zur Erlössicherung 2.2 Klinische Aspekte im Rahmen der Produktprogrammplanung 2.3 Klinische Aspekte in der Produktion 2.4 Klinische Aspekte im Investitions-Controlling 2.5 Klinische Aspekte bei der Unternehmenssteuerung 3. Organisatorische Einbindung des klinischen Know-how in das Krankenhaus-Controlling 19.09.2007 Dr. Thomas Jendges 21
3. Organisatorische Einbindung des klinischen Know-how in das Krankenhaus-Controlling Alternativen Einbindung über einen Arzt in der obersten Leitung (Geschäftsführung, Vorstand o.ä.) Einbindung über einen Medizincontroller Einbindung über den Austausch mit klinisch tätigen Ärzten oder Pflegekräften Einbindung über einen externen Berater mit klinischem Knowhow 19.09.2007 Dr. Thomas Jendges 22
Am Ende geht es den Medizin-Controllern wie den Kaufleuten im Krankenhaus... 19.09.2007 Dr. Thomas Jendges 23