Management von Kundenbeziehungen



Ähnliche Dokumente
Inhalt. Kundenbindung langfristig Erfolge sichern 5 Kundenbindung als Teil Ihrer Unternehmensstrategie 6 Was Kundenorientierung wirklich bedeutet 11

Beck-Wirtschaftsberater im dtv Kundenorientierung. Bausteine für ein exzellentes Customer Relationship Management (CRM)

Das Ziel ist Ihnen bekannt. Aber was ist der richtige Weg?

Das Unternehmens- Cockpit Die zehn wichtigsten Kennzahlen zum Strategie-Controlling

Empathisches CRM. (Empathic CRM) Sven Bruck, die dialogagenten. die dialogagenten Agentur Beratung Service GmbH Katernberger Straße Wuppertal

Leseprobe. Bruno Augustoni. Professionell präsentieren. ISBN (Buch): ISBN (E-Book):

Strategische Vertriebsplanung systematisch entwickeln

Total Quality Management

Leseprobe. Thomas Konert, Achim Schmidt. Design for Six Sigma umsetzen ISBN: Weitere Informationen oder Bestellungen unter

WSO de. <work-system-organisation im Internet> Allgemeine Information

Qualitätsmanagement nach ISO/TS 16949

Kunden begeistern: wie gelingt das? Prof. Dr. rer. nat. Jutta Liebelt

I.O. BUSINESS. Checkliste Effektive Vorbereitung aktiver Telefonate

Was sind Jahres- und Zielvereinbarungsgespräche?

Die Unternehmensstrategie Die Ziele der nächsten Jahre

Business Model Canvas

Zusammenhang zwischen FMEA und QFD

Grundlagen des CRM. Dr.-Ing. Jubran Rajub

Leseprobe. Tobias Müller-Prothmann, Nora Dörr. Innovationsmanagement. Strategien, Methoden und Werkzeuge für systematische Innovationsprozesse

Mind Mapping am PC. für Präsentationen, Vorträge, Selbstmanagement. von Isolde Kommer, Helmut Reinke. 1. Auflage. Hanser München 1999

IT-SICHERHEIT IM UNTERNEHMEN Mehr Sicherheit für Ihre Entscheidung

CreativeNetworkConsulting Dr. Peter Barth Celle. Ganzheitlicher Workflow Schritte zur Erfüllung zukünftiger Anforderungen

SWOT-Analyse. Der BABOK V2.0 (Business Analysis Body Of Knowledge) definiert die SWOT-Analyse wie folgt:

Unternehmensleitbild. Vision Mission Werte Spielregeln

MODUL 5: BETRIEBLICHES GESUNDHEITSMANAGEMENT

Pflegedossier für die kreisfreie Stadt Frankfurt (Oder)

Personalentwicklung. Umfrage zur Personalentwicklung. Februar Cisar - consulting and solutions GmbH. In Zusammenarbeit mit

Vertriebspartner. Wer hat sie nicht gerne.

HealthCare Relationship Management.

Was beinhaltet ein Qualitätsmanagementsystem (QM- System)?

Konzentration auf das. Wesentliche.

Crashkurs Buchführung für Selbstständige

FINPLASS, der Financial Planning Assistant

Prozessmanagement Modeerscheinung oder Notwendigkeit

Employer Branding: Ist es wirklich Liebe?

ENTWICKLUNG VON MARKETINGZIELEN UND DIE AUSGESTALTUNG EFFEKTIVER MARKETINGINSTRUMENTE IM TOURISMUSMARKETING. Bad Schmiedeberg 20.

Seminar für Führungskräfte

Wir wollen führend sein in allem was wir tun.

Mathematik. UND/ODER Verknüpfung. Ungleichungen. Betrag. Intervall. Umgebung

Vermögensberatung. Inhalt

Sehr geehrter Herr Pfarrer, sehr geehrte pastorale Mitarbeiterin, sehr geehrter pastoraler Mitarbeiter!

AGROPLUS Buchhaltung. Daten-Server und Sicherheitskopie. Version vom b

Kundenbeziehungsmanagement Plus. Zur Steigerung der Kundenzufriedenheit und bindung. CRM Plus

Existenzgründer Rating

Haufe TaschenGuide 161. Eher in Rente. So geht's. von Andreas Koehler. 3. Auflage Haufe-Lexware Freiburg 2011

ZIELE erreichen WERTSTROM. IDEEN entwickeln. KULTUR leben. optimieren. KVP und Lean Management:

DER SELBST-CHECK FÜR IHR PROJEKT

Lineargleichungssysteme: Additions-/ Subtraktionsverfahren

Neuer Rahmen für die Unternehmensführung Welche Strategie soll es zukünftig sein? Franz Hunger Abteilung Bildung und Beratung

Mit dem richtigen Impuls kommen Sie weiter.

Der Weg ist das Ziel. Konfuzius. Dafür steht co.cept

Lösungen mit Strategie

DAS TEAM MANAGEMENT PROFIL IM ÜBERBLICK. Sie arbeiten im Team und wollen besser werden. Das erreichen Sie nur gemeinsam.

SWOT Analyse zur Unterstützung des Projektmonitorings

Geschäftsprozessmanagement in der Praxis

Kundenbefragung als Vehikel zur Optimierung des Customer Service Feedback des Kunden nutzen zur Verbesserung der eigenen Prozesse

Umfrage: Ihre Erwartungen, Ihr Bedarf und der aktuelle Einsatz von Informationstechnologie (IT) in Ihrem Unternehmen

Informationssystemanalyse Problemstellung 2 1. Trotz aller Methoden, Techniken usw. zeigen Untersuchungen sehr negative Ergebnisse:

Mitarbeitergespräche erfolgreich führen

Selbsttest Prozessmanagement

Einfach und bequem - Genießen Sie unseren Service

Gestaltungsbeispiel Holdingstruktur

Wissenschaftlicher Bericht

Vom Intranet zum Knowledge Management

Controlling im Key Account Management

Aussage: Das Seminar ist hilfreich für meine berufliche Entwicklung

INHALTSVERZEICHNIS. Inhaltsverzeichnis...I Abbildungs- und Tabellenverzeichnis...IV Abkürzungsverzeichnis...VI

Ihre technischen und ökonomischen Herausforderungen zu verstehen und gemeinsam mit Ihnen die passende Problemlösung zu entwickeln.

Projektplanung und management für den erfolgreichen Aufbau Ihres Call Centers

Bis zu 20% aller Menschen erkranken im Laufe ihres Lebens an Depression. Damit ist Depression eine der häufigsten seelischen Erkrankungen.

Neomentum Coaching. Informationsbroschüre für Studienteilnehmer

[Customer Service by KCS.net] KEEPING CUSTOMERS SUCCESSFUL

Social Media Einsatz in saarländischen Unternehmen. Ergebnisse einer Umfrage im Mai 2014

Arten der Verschwendung. Eine Unternehmensleistung der IPE GmbH

Weiterbildung zum Prozessmanagement Fachmann

Studie über Umfassendes Qualitätsmanagement ( TQM ) und Verbindung zum EFQM Excellence Modell

schnell und portofrei erhältlich bei beck-shop.de DIE FACHBUCHHANDLUNG mitp/bhv

DER Kommentar BEMA-Z Sonder-Edition Festzuschüsse

Analyse zum Thema: Laufzeit von Support-Leistungen für ausgewählte Server OS

Kundenzufriedenheit Beschwerdemanagement als Instrument zur Kundenbindung

WERKZEUG KUNDENGRUPPEN BILDEN

Produktbezogener Ansatz

Ehrenamtliche weiterbilden, beraten, informieren

I N F O R M A T I O N V I R T U A L I S I E R U N G. Wir schützen Ihre Unternehmenswerte

ÜBERGABE DER OPERATIVEN GESCHÄFTSFÜHRUNG VON MARC BRUNNER AN DOMINIK NYFFENEGGER

CATIA V5. Volumenmodellierung, Zeichnungen. von Werner Koehldorfer. 1. Auflage

HUMAN ASSET REVIEW

Das Handwerkszeug. Teil I

Präzision und Geschwindigkeit. seit 1991

Taschenguide 14. Projektmanagement. von Hans-D Litke, Ilonka Kunow. 5., Auflage 2006

Workshop-Unterlagen Leitbildentwicklung

Business-Coaching. Berufliche Coachingthemen:

RUNDE TISCHE /World Cafe. Themen

Organisation des Qualitätsmanagements

EFQM. European Foundation of Quality Management

Glaube an die Existenz von Regeln für Vergleiche und Kenntnis der Regeln

DIN EN ISO 9000 ff. Qualitätsmanagement. David Prochnow

Wir ermöglichen eine schnelle und kundenorientierte Auftragsabwicklung.

Transkript:

Management von Kundenbeziehungen 7 Bausteine für ein effizientes Kundenmanagement. Die KM 7 von Alexander Bellabarba, Phillipp Radtke, Dirk Wilmes überarbeitet Hanser München 2002 Verlag C.H. Beck im Internet: www.beck.de ISBN 978 3 446 21875 8 Zu Inhaltsverzeichnis schnell und portofrei erhältlich bei beck-shop.de DIE FACHBUCHHANDLUNG

CARL HANSER VERLAG Alexander Bellabarba, Phillipp Radtke, Dirk Wilmes Management von Kundenbeziehungen 7 Bausteine für ein effizientes Kundenmanagement Die KM 7 3-446-21875-0 www.hanser.de

5 1 Einleitung Dieser Pocket Power beschreibt sieben Bausteine fuèr ein effizientes Management von Kundenbeziehungen und beruècksichtigt damit die zentrale Bedeutung des Kunden im Total Quality Management (TQM). Die notwendigen Werkzeuge werden uèbersichtlich durch die Beantwortung der folgenden drei Fragen erklaèrt: " Worum geht es? " Was bringt es? " Wie gehe ich vor? Durch folgende Symbole wird ein selektives Lesen ermoèglicht: C ý Unter diesem Symbol werden Tipps zur Anwendung des Werkzeuges gegeben. Mit diesem Symbol werden Hindernisse aufgefuèhrt, die bei der Umsetzung zu beruècksichtigen sind. Durch dieses Symbol werden Praxisbeispiele gekennzeichnet.

6 2 Grundlagen des Kundenmanagement WORUM GEHT ES? In der Literatur finden sich unterschiedliche Benennungen fuèr das Management von Kundenkontakten. Die Auswahl reicht von deutschen Begriffen wie Kontaktmanagement oder Beziehungsmanagement bis zu englischen Bezeichnungen wie Customer Relationships Management oder Service Management. Im Folgenden soll fuèr das Management von Kundenbeziehungen durchgehend der Begriff Kundenmanagement verwendet werden. Aus der Vielzahl der Kontakte eines Unternehmens mit seiner Umgebung beruècksichtigt das Kundenmanagement speziell die Interaktionen mit dem Kunden. Bild 1: Abgrenzung zwischen Marketing und Kundenmanagement

Grundlagen des Kundenmanagement 7 Kundenmanagement ist definiert als das Management aller direkten Kontakte zum externen Kunden. Durch die EinschraÈnkung auf direkte Kontaktformen wird eine Abgrenzung zum Begriff Marketing erreicht. Eine exakte Abgrenzung ist jedoch auf Grund sich uèberschneidender TaÈtigkeitsbereiche schwierig. WAS BRINGT ES? In Zeiten sich angleichender ProduktqualitaÈt und Preise bietet die Kundenorientierung eines Unternehmens eine entscheidende MoÈglichkeit zur Differenzierung gegenuèber den Wettbewerbern. Eine Vielzahl von Studien belegen inzwischen die hohe Bedeutung eines umfassenden und kundengerechten Service. Sie zeigen aber auch den Service als Hauptursache fuèr Reklamationen von Seiten der Kunden auf. Auf das Unternehmen wirken zahlreiche Faktoren ein. Der stetig zunehmende Konkurrenzkampf und eine Globalisierung der MaÈrkte stellen hohe AnspruÈche an die Innovationskraft, FlexibilitaÈt, Geschwindigkeit und Effizienz des Unternehmens. ZusaÈtzlich steigen die AnspruÈche der Kunden kontinuierlich. Gefordert werden hier Produkte, die auf die individuellen BeduÈrfnisse des Kunden zugeschnitten sind. Es gilt, die Kunden nicht nur zufrieden zu stellen, sondern zu begeistern. Angesichts dieser sich zuspitzenden Rahmenbedingungen kommen eine Vielzahl sich immer wieder veraèndernder Strategien und Techniken zur Optimierung des Unternehmens zum Einsatz. Dieses Vorgehen lenkt haèufig vom eigentlichen Ziel ab. Die Besinnung und Konzentration aller BemuÈhungen auf den zentralen und wesentlichen Wert ± den Kunden ± ist unumgaènglich. Er definiert die QualitaÈt des Produkts und ent-

8 Grundlagen des Kundenmanagement scheidet mit seinem Verhalten uèber den GeschaÈftserfolg des Unternehmens. QualitaÈt ist in diesem Zusammenhang nicht gleichbedeutend mit ProduktqualitaÈt, sondern muss aus Sicht des Kunden ganzheitlich betrachtet werden und umfasst somit auch die Kontakt- und ServicequalitaÈt. In Anbetracht auftretender SaÈttigungstendenzen zahlreicher MaÈrkte kommt der langfristigen Bindung eines Kunden zusaètzliche Bedeutung zu. Die Entwicklung bisher unberuècksichtigter AbsatzmaÈrkte und die Gewinnung neuer Kunden wird zunehmend schwieriger. Untersuchungen sprechen von fuènf- bis achtfach hoèheren Kosten fuèr die Akquisition eines neuen Kunden gegenuèber den Kosten, die zur Bindung eines bestehenden Kunden notwendig sind. FuÈr den Kunden zufrieden stellend verlaufende Kontakte mit dem Unternehmen wirken sich daruèber hinaus auch indirekt verkaufsfoèrdernd aus. WaÈhrend positive Ereignisse im Durchschnitt nur zweimal weitererzaèhlt werden, sind es bei negativen Erlebnissen sechs andere Personen, die davon erfahren. Eine Vermeidung derartiger Negativpropaganda durch eine hohe UnternehmensqualitaÈt bewirkt somit eine deutliche Imageverbesserung. Diese spiegelt sich langfristig in erhoèhten Verkaufszahlen wider. Eine konsequente und unternehmensweite Umsetzung des Kundenmanagement verschafft dem Unternehmen die notwendige UÈ berlegenheit gegenuèber der Konkurrenz. Im Gegensatz zur Bindung des Kunden uèber niedrige Preise koènnen Kundenbindungen, die auf hoher Kontakt- und ServicequalitaÈt basieren, von Wettbewerbern daruèber hinaus auf Grund der langfristigen Wirkung nur schwer durchbrochen werden. Die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit dem Kunden weist daher eine Vielzahl von Vorteilen zur Sicherung der Zukunft des Unternehmens auf.

Grundlagen des Kundenmanagement 9 WIE GEHE ICH VOR? Erste UÈ berlegungen fuèr ein effektives Kundenmanagement muèssen sich zwangslaèufig mit der Frage beschaèftigen, welche Kriterien die Kunden im Kontakt zum Unternehmen als besonders wichtig empfinden. Untersuchungen zufolge beruht die Zufriedenheit der Kunden mit der KontaktqualitaÈt auf den in Bild 2 aufgefuèhrten fuènf Faktoren. Bild 2: Die 5 Faktoren der KontaktqualitaÈt Quelle: in Anlehnung an Zemke, R.; Anderson, K.: Umwerfender Service, Frankfurt a. M. 1994. Diese Faktoren bilden die Grundlage aller Prozesse mit direktem Kundenkontakt. FuÈr eine erfolgreiche Umsetzung der nachfolgenden Techniken ist es von entscheidender Bedeutung, eine umfassende Kundenorientierung in der strategischen Gesamtplanung des Unternehmens zu implementieren.

10 Grundlagen des Kundenmanagement AktivitaÈten im Bereich Kundenmanagement muèssen an die Rahmenbedingungen der jeweiligen Unternehmenssituation angepasst werden. Hierbei spielt die Produktpalette eine entscheidende Rolle. Unternehmen aus dem Bereich der IndustrieguÈterfertigung weisen meist einen intensiven Kontakt zu einigen wenigen SchluÈsselkunden (Key Accounts) auf. Hierbei kann es zu einer AbhaÈngigkeit zwischen Abnehmer und Lieferanten kommen. Das Maû der gegenseitigen AbhaÈngigkeit ist im Idealfall ausgewogen. Im Bereich der Fertigung von KonsumguÈtern ist die Anzahl der Kunden groèûer. Der Kunde bleibt wegen der Auslieferung der Ware uèber ZwischenhaÈndler oftmals anonym. Es besteht die Gefahr, die Anforderungen der Kunden aus den Augen zu verlieren. Wegen des groûen Kundenpotenzials wird der Verlust des Kunden oftmals faèlschlicherweise als kalkulierbares Risiko eingeschaètzt. Bei der Erbringung von Dienstleistungen sind folgende spezielle Rahmenbedingungen zu beruècksichtigen: Bild 3: Charakteristika von Dienstleistungen

Grundlagen des Kundenmanagement 11 Hieraus ergibt sich zum einen der Vorteil einer direkten Interaktion mit dem Kunden. Anforderungen und WuÈnsche lassen sich schnell und flexibel erfuèllen. Die Kundenzufriedenheit wird somit deutlich gesteigert. MoÈgliche Gefahren ergeben sich aus der Gleichzeitigkeit von Produktion und Konsum, wodurch Fehler vom Kunden unmittelbar wahrgenommen werden koènnen und eine nachtraègliche Korrektur nicht oder nur unzureichend moèglich ist. Die im Folgenden beschriebenen Techniken sind in der Regel in allen Wirtschaftsbereichen anwendbar. Sollten spezielle Anpassungen auf die Rahmenbedingungen notwendig sein, sind diese im Einzelnen beschrieben.