Seite 1 von 5 Aktienmärkte Eine Woche wie aus dem Bilderbuch Die Aktienmärkte erlebten eine Woche mit einem fulminanten Kursanstieg. Den Auftakt lieferten die Wachstumsdaten aus China, die klar über den Erwartungen der Marktteilnehmer lagen (s. Seite 2). Zusätzlich gab es positive Unternehmensergebnisse, auch wenn einzelne Firmen enttäuschten (s. Seite 3). Am Donnerstag zündete dann EZB-Präsident Mario Draghi ein großes Kursfeuerwerk. Mit seinen Aussagen (s. Seite 2) weckte er wie bereits zu Beginn dieses Jahres die Hoffnung auf noch mehr billiges Notenbank-Geld, das auf der Suche nach Rendite seinen Weg an den Aktienmarkt finden wird. Nach einer solchen Woche wäre erstmal eine Verschnaufpause sinnvoll. Der Datenkalender für die nächste Woche ist jedoch prall gefüllt: zahlreiche deutsche Unternehmen liefern Quartalszahlen und in den USA tagt die Notenbank. Hiervon erhoffen sich viele Börsianer Hinweise, ob auch jenseits des Atlantiks die Zinsen weiterhin niedrig bleiben. Renten & Volkswirtschaft Banken steigern Kreditvergabe Die positiven Daten der Einkaufsmanagerindices aus dem Euroraum (s. Seite 2) gehen Hand in Hand mit Berichten über eine steigende Kreditvergabe der Banken an die Unternehmen. Gemäß einer Auswertung der EZB haben die Kreditinstitute ihre Bedingungen bei der Darlehensgewährung in den letzten Monaten gelockert. Gleichzeitig steige angesichts der niedrigen Zinsen die Nachfrage nach Krediten. Die EZB wertete diese Ergebnisse als Bestätigung ihrer Niedrigzins-Politik. Die Renditen der Staatsanleihen aus dem Euroraum zeigten eine deutliche Reaktion auf die Aussagen nach der EZB-Sitzung am Donnerstag. Bei italienischen Staatsanleihen betrug der Rückgang rund 0,2 %. Mit einem Wert von aktuell 1,46 % für zehn Jahre liegt die Rendite dieser Papiere jedoch nicht signifikant unter dem Wert vom 22. Januar 2015 als die EZB ihre Anleihekäufe ankündigte. Dies gilt auch für Bundesanleihen. Nach der Denkweise der EZB würde eine weitere Ausweitung der Käufe somit Sinn machen.
Seite 2 von 5 Wachstumseinbruch in China bleibt aus Bruttoinlandsprodukt wächst um 6,9 % das liegt unter dem Plan der Regierung, aber über den Erwartungen des Marktes Im August platzte eine Spekulationsblase am chinesischen Aktienmarkt. In der Folge breitete sich an den Märkten weltweit die Befürchtung aus, dass die gesamte chinesische Volkswirtschaft vor großen Problemen stehen könnte. Zahlreiche Volkswirte vertraten die Ansicht, dass das Wirtschaftswachstum nicht die von der Regierung in Peking vorgegebene Höhe von 7,0 % erreichen könnte. Dies führte wiederum zum Einbruch der Aktienkurse am Schwarzen Montag (24. August), an dem allein der DAX zeitweilig über 500 Punkte abgab. In der Folge ergriffen sowohl die Regierung als auch die Notenbank zahlreiche Maßnahmen, um einer Abschwächung des Wachstums entgegenzuwirken (z.b. Infrastrukturprogramme, Steuererleichterungen für den Kauf neuer Autos, Leitzinssenkung). Am Montag wurde nun die Wachstumsrate für das dritte Quartal bekannt gegeben. Mit einem Wert von 6,9 % lag sie zwar leicht unter dem Plan der Regierung, aber klar über den Erwartungen des Marktes. Die Ängste, die in den letzten Wochen an den Märkten kursierten, erwiesen sich somit als überzogen. Die Aktienkurse reagierten am Montag freundlich auf die veröffentlichten Daten. EZB stellt noch mehr billiges Geld in Aussicht Notenbank-Präsident Draghi zeigt sich entschlossen Die EZB hat bei ihrer Sitzung am Donnerstag keinerlei geldpolitische Änderungen beschlossen. Allerdings reichten die verbalen Aussagen von EZB-Präsident Mario Draghi auf der anschließenden Pressekonferenz aus, um die Märkte massiv zu bewegen. Draghi unterstrich, dass der EZB-Rat willens und in der Lage sei, die Zinsen durch weitere Maßnahmen dauerhaft niedrig zu halten. Als Begründung für die Notwendigkeit niedriger Zinsen nannte er die schleppende Konjunkturerholung im Euroraum sowie die Risiken aus einer Abkühlung der Wirtschaft in China. Eine weitere Senkung des Zinses für die Einlagen von Banken bei der EZB, der bereits im negativen Bereich liegt, sei sogar konkret diskutiert worden. Nun hätten alle Bereiche der Notenbank den Auftrag, bis zur nächsten Sitzung im Dezember alle Möglichkeiten für weitere Schritte auszuloten. Mit seinen Aussagen bestärkte Draghi die Spekulation an den Märkten. Der DAX legte am Donnerstag über 200 Punkte zu. Im Gegenzug gaben die Renditen für Staatsanleihen und der Wechselkurs des Euro zum US-Dollar deutlich nach. Viele Börsianer erwarten zumindest eine Verlängerung der monatlichen Anleihekäufe über den bisher genannten Endtermin im September 2016 hinaus. Einkaufsmanagerindex für die Eurozone legt überraschend zu Während die Werte für die Industrie stagnieren, gewinnt der Dienstleistungsbereich an Fahrt Gemäß der Oktober-Umfrage unter Einkaufsmanagern hat die Wirtschaft sowohl in Deutschland als auch in der gesamten Eurozone einen guten Start ins vierte Quartal erwischt. Die Index-Werte legten zu, was insbesondere für den Euroraum nicht erwartet worden war. Hauptgrund für den Anstieg der Indices waren positive Rückmeldungen aus dem Dienstleistungsbereich. Hierin spiegelt sich das Bild einer guten binnenwirtschaftlichen Entwicklung wider, während sich die Exportaussichten für die Industrie auch angesichts der Ängste um die Wirtschaft in China und den gesamten Schwellenländern leicht eingetrübt haben. Insgesamt untermauern die Daten das Bild, dass sich die Wirtschaft im gesamten Euroraum weiterhin stabilisiert.
Seite 3 von 5 Zentrale Marktdaten Aktienindex Indexwert 52-W-Hoch 52-W-Tief Prozentuale Veränderung 1 Woche 1 Monat 3 Monate 12 Monate DAX 10.492 12.391 8.821 + 4,2 % + 9,6 % - 8,9 % + 17,4 % EuroStoxx 50 3.353 3.836 2.922 + 3,5 % + 9,0 % - 7,8 % + 11,5 % Dow Jones 17.489 18.351 15.370 +2,0 % + 7,1 % - 2,0 % + 6,2 % S&P 500 2.053 2.135 1.867 +1,4 % + 5,7 % - 2,9 % + 6,5 % Unternehmens-Meldungen aus der Berichtssaison Daimler und McDonald s glänzen Morgan Stanley enttäuscht Daimler: Der Automobilkonzern konnte über ein erfolgreiches Quartal berichten. Der Quartalsumsatz stieg gegenüber dem Vorjahr um 12,5 % auf 37,3 Mrd. Euro. Der Gewinn vor Steuern und Zinsen gab um 1,9 % auf 3,66 Mrd. Euro nach, wobei allerdings im Vorjahr ein Sonderertrag von 1 Mrd. Euro angefallen war (Verkauf von Anteilen am Motorenhersteller Tognum). Träger des Erfolgs war erneut die PKW-Sparte. Hier konnte nicht nur der Absatz, sondern auch der Gewinn je verkauftem Auto gesteigert werden. Angesichts dieser guten Geschäftslage bestätigte der Vorstand seine positiven Erwartungen für das laufende Jahr. Die Börse reagierte nach Bekanntgabe der Zahlen am Donnerstag erst mit Gewinnmitnahmen. Im weiteren Handelsverlauf konnte sich der Aktienkurs aber wieder erholen. McDonald s: In den letzten zwei Jahren musste die Fast-Food-Kette regelmäßig über sinkende Umsätze im Heimatmarkt USA berichten. Im März übernahm ein neuer Vorstandsvorsitzender die Verantwortung und begann mit der Umsetzung von Sparmaßnahmen. Zusätzlich konnte er nun die Trendwende in den USA verkünden. Insbesondere durch das flächendeckende Angebot von Frühstück stieg der Umsatz im Heimatmarkt. Zusätzlich lag der gemeldete Gewinn mit 1,3 Mrd. US-Dollar über den Erwartungen der Börse. Als Folge legte der Aktienkurs rund 7 % zu und erreichte ein neues Allzeithoch. Morgan Stanley: Analog zu Goldman Sachs litt auch Morgan Stanley unter der schwachen Börsentendenz im dritten Quartal. Aufgrund von rückläufigen Erträgen im Investmentbanking und im Wertpapierhandel brach der Gewinn vor Steuern um 48 % auf 1,0 Mrd. US-Dollar ein. Nach mehreren Jahren mit guten Ergebnissen sorgte Morgan Stanley mit diesen Zahlen für eine Enttäuschung. Zum Handelsbeginn gab der Aktienkurs in einer ersten Reaktion über 6 % nach und konnte sich in der Folge nur kaum erholen. Ausgewählte wichtige Termine 26.10.2015: ifo-geschäftsklimaindex (Deutschland) 28.10.2015: Notenbank-Sitzung (USA) 29.10.2015: Bruttoinlandsprodukt (USA)
Seite 4 von 5 Wir sind für Sie da Die Spielregeln der Finanzwelt haben sich fundamental verändert. Erfolgreiche Vermögensanlage ist heute eine komplexe Herausforderung. Gefragt sind maßgeschneiderte Lösungen für Sie und Ihr Vermögen transparent, flexibel, individuell und komfortabel. Hierfür stehen wir als Sparkasse Bremen mit unserem Finanzkonzept. Zusätzlich bieten wir einen umfassenden Service und aktuelle Informationen. Aktienmärkte & Rohstoffe Dr. Sascha Otto Leiter Wertpapier- & Portfoliomanagement Telefon: 0421 179 3542 E-Mail: sascha.otto@sparkasse-bremen.de Volkswirtschaftliche Analysen, Notenbanken & Rentenmärkte Björn Mahler Telefon: 0421 179 1450 E-Mail: bjoern.mahler@sparkasse-bremen.de Volkswirtschaftliche Analysen Lars Schmidt Telefon: 0421 179 1475 E-Mail: lars.schmidt@sparkasse-bremen.de
Seite 5 von 5 Rechtliche Hinweise Diese Veröffentlichung dient ausschließlich zu Informationszwecken. Die in dieser Veröffentlichung enthaltenen Informationen stammen aus Quellen, die von der Die Sparkasse Bremen AG als zuverlässig erachtet werden, ohne allerdings zwingend von unabhängigen Dritten verifiziert worden zu sein. Es besteht keine Garantie oder Gewährleistung im Hinblick auf Genauigkeit, Vollständigkeit oder Eignung für einen bestimmten Zweck. Alle Meinungsäußerungen, Schätzungen oder Prognosen geben die aktuelle Einschätzung des Verfassers bzw. der Verfasser zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder und können sich ohne vorherige Ankündigung ändern. Frühere Wertentwicklungen, Simulationen oder Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Entwicklung eines Finanzinstruments. Es besteht keinerlei Zusage, dass ein in dieser Veröffentlichung genanntes Portfolio oder eine Anlage eine günstige Anlagerendite erzielt. Die Inhalte dieser Veröffentlichung sind nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten oder irgendeiner anderen Handlung beabsichtigt und dienen nicht als Grundlage oder Teil eines Vertrages. Weder diese Veröffentlichung noch eine Kopie dieser Veröffentlichung, auch nicht auszugsweise, darf ohne die vorherige schriftliche Erlaubnis der Die Sparkasse Bremen AG an unberechtigte Personen oder Unternehmen verteilt oder übermittelt werden, es sei denn, die Weitergabe ist vertraglich gestattet. Die Art und Weise wie dieses Produkt vertrieben wird, kann in bestimmten Ländern, einschließlich der USA, weiteren gesetzlichen Beschränkungen unterliegen. Personen, in deren Besitz dieses Dokument gelangt, sind verpflichtet, sich diesbezüglich zu informieren und solche Einschränkungen zu beachten. Quellenangaben: Charts & Marktdaten: Die Sparkasse Bremen AG/S-Investor/Thomson Reuters/vwd Die Sparkasse Bremen AG Private Banking Dr. Sascha Otto Am Brill 1-3 28195 Bremen Telefon: 0421 179 3542 sascha.otto@sparkasse-bremen.de www.sparkasse-bremen.de