MaRisk: Umsetzungsempfehlungen zum
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- Hella Hofer
- vor 8 Jahren
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1 198 MaRisk: Umsetzungsempfehlungen zum Kapitalplanungsprozess Planung und Steuerung des Eigenkapitals Prof. Dr. Konrad Wimmer, Claudia Schirsch Die zunehmende Bedeutung der und -planung ergibt sich unmittelbar aus der MaRisk-Novelle Künftig erfordert es einen Prozess zur Planung des zukünftigen Kapitalbedarfs. Die Autoren erläutern die Anforderungen an den Kapitalplanungsprozess und zeigen pragmatische Umsetzungsmöglichkeiten auf. Der autor: Prof. Dr. Konrad Wimmer, Ismaning, ist Leiter Strategische Themenentwicklung bei der msggillardon AG. Er war Professor für Bank-, Investitions- und Finanzwirtschaft an der Hochschule Neu-Ulm und verfügt über mehrere Jahre Praxiserfahrung in der Kreditwirtschaft im Bereich Banksteuerung und Kalkulation. Außerdem ist er langjähriger Referent, Consultant, finanzmathematischer Sachverständiger/ Gutachter sowie Autor zahl reicher Publikationen. Den Kapitalplanungsprozess 1) ordnet die Aufsicht als Ergänzung zum Strategieprozess beziehungsweise der strategischen Planung ein. Die Kapitalplanung hat zeitlich immer parallel mit der Jahresplanung zu erfolgen. Bei der Strategieformulierung und der Aufstellung der Risikotragfähigkeit sind Veränderungen des wirtschaftlichen Umfelds, der eigenen Geschäftstä tigkeit und der strategischen Ziele zu berücksichtigen. Eine mögliche Aufteilung des Kapitalplanungsprozesses in einzelne Phasen enthält Abbildung 1, Seite 199. Die einzelnen Prozessschritte beschreiben die folgenden Abschnitte detailliert. Claudia Schirsch, Ismaning, ist bei der msggillardon AG als Lead Business Consultant tätig. Zuvor arbeitete sie bei Landesbanken im Bereich Rechnungswesen beziehungsweise Marktrisikocontrolling. Bei der Prüfungsstelle eines Sparkassenverbandes war sie für die Thematik Gesamtbanksteuerung zuständig. Zuletzt leitete sie mehrere Jahre die Controllingabteilung einer Genossenschaftsbank. Zu ihren Schwerpunkten gehören Risikocontrolling, MaRisk, Basel III sowie Risikotragfähigkeit. Als Ausgangsbasis für die der Kapitalausstattung (Status quo) dienen die Daten des letzten Bilanzstichtags. Aufgrund der veränderten Anrechnungssystematik der einzelnen Kapitalkomponenten gemäß den Basel-III-Regelungen, werden bestimmte Kapitalbestandteile im Zeitablauf geringer oder nicht mehr angerechnet. Diese absehbare Doppelbelastung aus höheren aufsichtlichen Eigenkapitalanforderungen bei gleichzeitigem Wegfall einiger bislang aufsichtsrechtlich anerkannter Kapitalbestandteile, führt neben heute schon bekannten Kapitalrückzahlungen zu einer Reduzierung des zur Verfügung stehenden Kapitals. Planzuführungen Neben der Aufnahme des Status quo sind in einem weiteren Schritt die geplanten innen- und außenfinanzierten Zuführungen zu berücksichtigen. Hierbei handelt es sich um Planwerte, die auf zwei Ursachen zurückzuführen sind. Die geplanten Erhöhungen können aus Gewinnthesaurierung resultieren und damit innenfinanziert (Ergebnisse aus der Mehrjahresplanung) sein. Es kann sich aber auch um bereits geplante Maßnahmen zur Kapitalzuführung handeln; das heißt, es liegt Außenfinanzierung vor. Als Beispiel kann man eine Kapitalerhöhung gemäß Strategie oder letztjähriger Kapitalplanung anführen. Im nächsten Schritt sind ungeplante, aber durchaus mögliche Reduzierungen des Eigenkapitals (Risiko- Werte) zu betrachten. Des Weiteren 1) Für eine ausführliche Darstellung des Kapitalplanungsprozesses, insbesondere der Kapitalkomponenten, vgl. Schirsch/Wimmer, Berücksichtigung von Kapitalplanungsprozess und neuen aufsichtlichen Kennziffern im Risikotragfähigkeitskonzept, in: Praktikerhandbuch Risikotragfähigkeit (Hrsg. S. Reuse), Heidelberg 2013, S
2 199 finden hier auch Mindererträge aus dem Risikoszenario der Planung Berücksichtigung (adverse Entwicklungen). Ungeplante Reduzierungen Hier kann etwa eine schlechtere Ertragssituation aufgrund einer konjunkturellen Abschwungphase zu einer Reduzierung der geplanten Gewinnthesaurierung oder sogar zu Kapitalverzehr führen. Weitere Ursachen für den Eigenkapitalverzehr können aus dem Risikoeintritt in der Risikotragfähigkeit oder aus Belastungsszenarien gemäß MaSan 2) resultieren. Abbildung 1: Prozessablauf des Kapitalplanungsprozesses I II III Prozessablauf Berücksichtigung von Planzuführungen Berücksichtigung von ungeplanten Reduzierungen/ adversen Entwicklungen Quelle: 2013 msggillardon AG Claudia Schirsch IV V Eigenkapitalbedarf Identifikation des zusätzlichen Eigenkapitalbedarfs VI VII Ableiten von Maßnahmen Überwachung von Maßnahmen Der Risikoeintritt der Risikotragfähigkeit lässt sich durch das Schlagendwerden der aktuellen Risikowerte (Normal Case), den Verbrauch des Gesamtbanklimits oder den Eintritt eines Stressszenarios abbilden. Die in den MaSan geforderten Belastungssze narien umfassen beispielsweise unternehmens- oder gruppenspezifische Be lastungsszenarien, marktweite Belastungsszenarien sowie die Kombination aus unternehmens-/gruppenspezifischen und marktweiten Belastungsszenarien (siehe Abbildung 2, Seite 200). Im Ergebnis unterscheidet man bei der zwischen Planwert (= Maximalwert) und Risikowert (= Minimalwert). Bei der des Eigenkapitalbedarfs sind die verschiedenen Themenbereiche zu beleuchten, indem man der Risikokennzahlen gegenüberstellt. Die aufsichtsrechtlichen Anrechnungsvorschriften definieren den regulatorischen Eigenkapitalbedarf. Hierbei sind die aktuellen und künftigen Anrechnungen sowie die unterschiedlichen prozentualen Anrechnungssätze zu berücksichtigen. Auch wenn das Planrisiko schlagend und das Gesamtbanklimit ausgeschöpft wird, sind gleichwohl die künftigen Basel-III- Anforderungen zu erfüllen (mindes tens acht Prozent Eigenkapitalquote, gegebenenfalls auch Berücksichtigung des Kapitalerhaltungspuffers). Die Ausgangsbasis für den internen Kapitalbedarf bildet die aktuelle Risikotragfähigkeit (RTF). Da die pe des Kapitalbedarfs 2) MaSan = Mindestanforderungen an die Ausgestaltung von Sanierungsplänen.
3 200 Abbildung 2: Adverse Entwicklungen der vorhandenen Mindestens bis zum Zeitpunkt der letzten bekannten Ausläufe Mindestens bis zum Zeitpunkt der neuen Basel III Eigenkapitalanforderungen (inklusive Puffer) Mehrjahresplanung/ Eckwertplanung t0 t1 t2 t3 t4 t5 t6 t7 Status quo Bilanz Aufstellung der Eigenkapitalkomponenten Stand Bilanz Vorjahr bekannte Ausläufe (Fix) + geplante Zuführung Reduzierung (um schlagend werdende Risiken) 1) Minder-EK-Zuführung aus Risikoszenario (Planszenario) 2) Risikoeintritt in der RTF 3) Risikoeintritt Belastungsszenario (MaSan1) 4) Risikoeintritt Belastungsszenario (MaSan2) 5) Risikoeintritt Belastungsszenario (MaSan3) Aufstellung der Eigenkapitalkomponenten nach Eintritt der Ereignisse Quelle: Schirsch/Wimmer (2013), S.148, 2013 msggillardon AG Claudia Schirsch riodische RTF zumindest ab dem 30. Juni. 3) auch das darauf folgende Jahr beinhalten muss, findet sich hier auch der notwendige Bedarf an Eigenkapitalkomponenten unter Berücksichtigung einer unterstellten Wachstumsstrategie des Folgejahres wieder; für die weiteren ist auf die Geschäftsstrategie und die strategische Planung zurückzugreifen; hier ist idealerweise bereits ein notwendiger Kapitalbedarf identifiziert. Auch das angestrebte Ziel-Rating und die damit verbundene Mindestkapitalanforderung können einen entscheidenden Einfluss auf die Kapitalplanung haben. Sofern ein Wachstumspfad unterstellt wird, steigt auch die notwendige Kapitalausstattung im Zeitverlauf. Wichtig ist es, auf die Konsistenz der Ansätze bei der der Kapitalanforderungen zu achten: Basiert die RTF auf einem Going-Concern-Ansatz, so ist dieser Ansatz analog auch bei der der Kapitalanforderung gemäß SolvV zu verwenden. Weitere steuerungsrelevante Kennzahlen 4) sollten im Rahmen des Kapitalplanungsprozesses Berücksichtigung finden, wie der Basel-II- Zinsrisikokoeffizient 5), die Leverage Ratio 6) oder auch die künftige Liquiditätskennziffern 7) LCR (Liquidity Coverage Ratio) und NSFR (Net Stable Funding Ratio). Das in der jeweiligen Periode zur Verfügung stehende regulatorische Eigenkapital wirkt direkt auf die NSFR, da dieses zu 100 Prozent als verfügbare stabile Refinanzierung in die Kennziffer einfließt. Bekannte Eigenkapitalausläufe, die sich nicht durch Zuführungen kompensieren lassen, können somit direkte negative Auswirkungen auf die NSFR künftiger Perioden haben. Diese Lücken zeigen sich bereits bei der Bestandsaufnahme des verfügbaren Kapitals im Zeitablauf. Die Implikationen auf die LCR sind bei der Auswahl von Maßnahmen zur Kapitalzuführung von besonderer Bedeutung: Notwendige innenfinanzierte Eigenkapitalzuführungen, also Gewinnthesaurierungen, können Investitionen in Finanzinstrumente zur Folge haben, die nicht als hoch liquide Aktiva Bestandteil der Liquiditätsreserve sind. 8) Zusätzlicher Eigenkapitalbedarf Die Gegenüberstellung von Kapitalausstattung und Kapitalanforderung macht den benötigten Kapitalbedarf unter bestimmten Annahmen sichtbar, zum Beispiel Eintritt des Risikofalles. Notwendige Maßnahmen lassen sich so ableiten. Sofern die Struktur des zu beschaffenden Kapitals nicht durch die Lücken vorgegeben ist, kann unter Kapitalkostengesichtspunkten eine Optimierung erfolgen, also unterschiedliche Verzinsungsansprüche von Eigenkapitalund Fremdkapitalgebern. Diese Plan- Kapitalkosten sind eine weitere Komponente für den späteren Soll- Ist-Abgleich. Ableiten von Maßnahmen Die Maßnahmen zur Kapitalbeschaffung lassen sich nach verschiedenen Kriterien klassifiziert. So kann man nach den Instrumenten und damit innen- oder außenfinanzierter Kapitalbeschaffung, nach dem Zeitpunkt und dem Zeithorizont der Kapitalbeschaffungsmaßnahmen differenzieren. Des Weiteren können einmalige Kosten der Kapitalbeschaffung, wie beispielsweise bei der Ausgabe neuer Aktien und dauerhafte Kosten der Kapitalbeschaffung anfallen. Zudem ist zu prüfen, ob weitere flankierende Maßnahmen einzuleiten sind, um gegebenenfalls eine negative Reputationswirkung zu vermeiden. Das Spektrum an möglichen Maßnahmen zur Kapitalbeschaffung gestaltet sich je nach Rechtsform unterschiedlich. Allen Rechtsformen gemeinsam sind beispielsweise die Gewinnthesaurierung, die Auflösung stiller Reserven oder die Aufnahme von Nachrangmitteln. Die Aufnahme von frischem externem Kapital ist ver 3) Sofern das Risiko nicht rollierend ermittelt wird. 4) Hier: Kennzahlen, die Ergebnis-, Risikogrößen oder Geschäftsvolumina in Relation zum Eigenkapital des Instituts darstellen. 5) Die Barwertveränderung des Zinsbuchs wird mit dem haftenden Eigenkapital ins Verhältnis gestellt und darf 20 Prozent nicht überschreiten. Die hierfür relevanten Kapitalbestandteile sind Tier 1 und Tier 2. 6) Eigenkapital im Verhältnis zu den nicht risikogewichteten Aktiva und außerbilanziellen Geschäften (drei Prozent). 7) Hier ist insbesondere zu prüfen, ob sich aus einer Veränderung der Kapitalstruktur negative Auswirkung auf die Liquiditätskennziffern ergeben. 8) Vgl. hierzu auch: Schirsch/Wimmer Berücksichtigung von Kapitalplanungsprozess und neuen aufsichtlichen Kennziffern im Risikotragfähigkeitskonzept, in Praktikerhandbuch Risikotragfähigkeit, Hrsg. Dr. Sven Reuse, Heidelberg 2013.
4 201 gleichsweise teuer, daher sollten Institute diese knappe Ressource möglichst wirtschaftlich einsetzen. Abbildung 3: Szenarioanalysen und Wechselwirkungen auf Risikotragfähigkeit und Kapitalplanung Eine effiziente Kapitalallokation kann den Umfang der notwendigen Kapitalbeschaffung reduzieren und somit eine Alternative zu einer Kapitalerhöhung darstellen. Eine renditeorientierte Kapitalallokation lässt sich im Rahmen der Limitallokation vornehmen. Bei gegebener knapper kann die RWA-Optimierung (Optimierung der Risikogewichteten Aktiva RWA) eine Alternative zur Aufnahme von Kapital darstellen. Hierbei muss man das Portfolio des Instituts auf RWA- Treiber untersuchen. Quantifizierung der Auswirkung auf Gesamtbank Liquiditätssicht Handlungsmaßnahmen Portfolio Kapital Risikotragfähigkeit Regulatorisch Ökonomisch Bilanziell Kapitalplanung Adressrisiko: PD, LGD, Zinsentwicklung Globales Szenario: Konjunktureller Abschwung, Aktienkurse Quelle: 2013 msggillardon AG Claudia Schirsch Überwachung, Steuerung, Dokumentation Neben der reinen der Kapitalausstattung sowie der Identifizierung von möglichen Handlungsmaßnahmen, sind die laufende Sicherstellung der ausreichenden Kapitalausstattung und das Controlling der beschlossenen Maßnahmen notwendig. Regelungen zu den Verantwortlichkeiten in den entsprechenden Organisationseinheiten sind zu treffen, unter anderem Rechnungswesen und Unternehmenssteuerung. Ferner ist
5 202 ein adäquater Prozess für die Datenaufbereitung notwendig. Hier gilt es, einen geeigneten Überwachungsprozess einzurichten. In diesem sind die Durchführung der getroffenen Maßnahmen zu überwachen und die geplante Steuerungswirkung zu überprüfen. Das Reporting kann separat erfolgen oder in das bestehende Berichtswesen integriert werden. Dies hängt im Detail ab von der Institutsgröße und der Art und dem Ausmaß der durchzuführenden Maßnahmen. Allgemein werden sich die Ergebnisse aus dem Kapitalplanungsprozess in den Wachstumszielen, den zugehörigen Limiten in der Risikotragfähigkeit, dem Mindestgewinnanspruch und der Thesaurierungspolitik des einzelnen Instituts widerspiegeln. Praktische Umsetzung In Rahmen einer Bestandsaufnahme gilt es zunächst, kritisch die Konformität des bestehenden Prozesses mit den MaRisk, die Steuerungseignung und die institutsindividuellen Besonderheiten zu prüfen. Ausgehend von dieser ausführlichen Analyse ist der Handlungsbedarf zu identifizieren, um so den institutsindividuellen Kapitalplanungsprozess zu optimieren. Die Sichtung der bestehenden Konzepte zum Planungsprozess, zur Risikotragfähigkeit, zu Szenarioanalysen und zu Stresstests dürfte hier im Wesentlichen als Grundlage für die erste Standortbestimmung ausreichen. Hieraus lässt sich der konkrete Anpassungsbedarf ableiten. Beispielhaft zeigt die Abbildung 3, Seite 201, das Zusammenspiel von Stresstests/ Szenario analysen und Risikotragfähigkeit und Kapitalplanung. Die Ergebnisse aus den Szenarioanalysen finden sich in der Risikotragfähigkeit und im Kapitalplanungsprozess wieder. Umgekehrt wirken Maßnahmen wiederum auf die Portfolio- und/oder Eigenkapitalstruktur, wie etwa Portfolioumschichtungen oder Eigenkapitalaufbau. Die Implementierung und Dokumentation des Kapitalplanungsprozesses sind als fester zusätzlicher Bestandteil des bestehenden Strategieprozesses zu verstehen. Der Kapitalplanungsprozess verfolgt zwei Ziele: Erstens den künftigen Kapitalbedarf mit seinen Ursachen aufzuzeigen, wie beispielsweise Fälligkeiten der bestehenden Kapitalkomponenten, abnehmende Anrechnung bisher anerkannter Eigenkapitalbestandteile durch Basel III, Geschäftsausweitung zum Beispiel durch Ausbau des Kreditgeschäftes oder wachsende Eigenkapitalanforderungen etwa aufgrund erwarteter Bonitätsverschlechterungen. Zweitens soll das Clustern der identifizierten Lücken eine solide Entscheidungsbasis zum Ableiten von notwendigen Maßnahmen zur Verfügung stellen. Neben der Erfüllung der aufsichtlichen Vorgaben an einen Kapitalplanungsprozess kann ein aktives Kapitalmanagement ein Instrument der Unternehmenssteuerung sein und der Generierung von Wettbewerbsvorteilen dienen. So besteht eine Rückkoppelung zum Rating, das sich auf die Refinanzierungskosten auswirkt, die ihrerseits Konsequenzen auf das Liquiditätskostenverrechnungssystem sowie die Kundenkonditionen haben. Dies ist vor allem für Institute wichtig, die sich am Interbankenmarkt/ Kapitalmarkt refinanzieren. Systemrelevante Institute, die unter die MaSan fallen, sollten eine transparente Verknüpfung von Belastungsszenarien und MaSan anstreben. Für mittelständische Institute dürfte der Hauptfokus liegen auf einer ausreichenden MaRisk-konformen Dokumentation, einer effizienten Einbindung in den Strategieprozess, einer pragmatischen Verknüpfung mit der Risikotragfähigkeit und einer effizienten und prüfungssicheren Datengenerierung aus den Bestandssystemen. Bei Instituten, die bisher schon die Mehrjahresplanung auch unter Berücksichtigung von Eigenkapitalbestandteilen und aufsichtlichen Normen aufgestellt haben, wird zwar in der Dokumentation beziehungsweise den Organisationsrichtlinien ein Nachjustieren erforderlich sein, aber keine signifikante Anpassung des schon bestehenden Planungsprozesses. Hier heißt die Herausforderung, eine möglichst schlanke Erfüllung der neuen MaRisk-Regelungen. Weitere Aspekte Die MaRisk fordern die Planung und Steuerung des Eigenkapitals, hierbei sind insbesondere die folgenden Aspekte zu berücksichtigen: Prüfen muss man, ob das vorhandene Eigenkapital ausreicht, um die Wachstumsziele ( RWA, Gesamtbanklimit) gemäß der Geschäfts- und Risikostrategie abdecken und weitere wichtige Basel-III-Kennzahlen erfüllen zu können. Gegebenenfalls sind auch RWA-Treiber zu identifizieren und eine Reduzierung des Kapitalbedarfs durch aktiven Risikoabbau umzusetzen. Steuerungsgesichtspunkte machen ein proaktives Kapitalmanagement notwendig. Das bedeutet eine frühzeitige Antizipation von künf tigen Entwicklungen in den Geschäftsfeldern des Instituts sowie den Risikoparametern und somit die Einschätzung des Eigenkapitalbedarfs für die nächsten Perioden. Für einen effizienten Steuerungsprozess, inklusive Controlling und Überwachung, erfordert es eine Rückkoppelung zwischen Plan- und Ist- Werten: Ab dem 1. Januar des Folgejahres ist durch das laufende Reporting die Umsetzung der Strategie und somit auch der Kapitalplanung zu beurteilen. Ergeben sich aus diesem laufenden Soll-Ist-Abgleich Abweichungen, so muss die Geschäftsleitung über Gegensteuerungsmaßnahmen entscheiden.
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