Folgekartierung/Monitoring Lebensraumtypen in FFH-Gebieten und Kohärenzgebieten in Schleswig-Holstein
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1 Textbeitrag Folgekartierung/Monitoring Lebensraumtypen in FFH-Gebieten und Kohärenzgebieten in Schleswig-Holstein Textbeitrag zum FFH-Gebiet Untereider erstellt am vorgelegt von Planungsbüro Mordhorst-Bretschneider GmbH Stand: E F T A S Fernerkundung Technologietransfer GmbH Oststraße 2-18, Münster Tel.: ; Fax: info@eftas.com Planungsbüro Mordhorst- Bretschneider GmbH Kolberger Str Nortorf NLU Projektgesellschaft mbh & Co. KG Kley 22a Bösensell Projektgruppe FFH-Monitoring Schleswig-Holstein EFTAS PMB NLU
2 1. Lage des Gebietes Das FFH-Gebiet Untereider ( ) mit einer Größe von ha liegt an der schleswig-holsteinischen Westküste bei Tönning. Es umfasst einen ca. 32 km langen Abschnitt des Unterlaufes der Eider vom 1973 errichteten Eidersperrwerk im Westen, das die Eider gegen die offene Nordsee abgrenzt, bis zur Schleuse Nordfeld (errichtet 1938) im Osten. Dieser Gewässerabschnitt wird auch als Tideeider bezeichnet. Der obere Teil des Eider-Ästuares gehört zu der naturräumlichen Haupteinheit Eiderstedter Marsch während Teile des Südost-Ufers der Dithmarscher Marsch angehören. Es handelt sich um ein typisches Marschengewässer mit stark eingeschränkter Tidedynamik, welches beiderseits von Deichen z. T. eng begrenzt wird. 2. Naturräumliche und allgemeine standörtliche Gegebenheiten des Gebietes Die ca. 200 km lange Eider entspringt südlich von Kiel im östlichen Hügelland. Da ihr der Abfluss in die nah gelegene Ostsee durch eiszeitliche Sedimentablagerungen versperrt wird, durchzieht sie Schleswig-Holstein westwärts zur Nordsee hin. Der Fluss verläuft im größten Urstromtal Schleswig Holsteins, das durch das Schmelzwasser der letzten Eiszeiten entstanden ist. Im Bereich der Mündung konnte die Nordsee ursprünglich bei Flut weit in das damals noch unverbaute Flussbett eindringen. Um das Gebiet nutzbar zu machen und die menschlichen Siedlungen vor den Fluten zu schützen, wurde der Fluss schon vor Jahrhunderten durch Deiche, Kanäle, Siele Schöpfwerke und Schleusen anthropogen verändert und so stark in seiner natürlichen Dynamik gestört. Das FFH-Gebiet Untereider umfasst einen ca. 32 km langen Abschnitt des Unterlaufes der Eider. Der Bereich wird begrenzt durch die 1938 errichtete Schleuse bei Nordfeld, die die Eider-Treene-Sorge-Niederung abtrennt und seit 1973 durch den Eiderdamm und das Eidersperrwerk, das den ehemals 4,8 km breiten Mündungstrichter der Eider auf 200m verschmälert hat und die Eider heute von der Nordsee abschneidet. Obwohl sich Überflutungsdynamik und Strömungsverhältnisse erheblich verändert haben, pendeln Ebbe und Flut weiterhin im Gezeitenrhythmus durch das Eidersperrwerk. Dieser Rhythmus wird jedoch anthropogen reguliert und somit ist das Ästuar in seiner Dynamik stark eingeschränkt. Trotz der anthropogenen Überformung des Gebiets beherbergt das Einzugsgebiet der Untereider überregional bedeutende Feuchtgebiete im Brack- und Salzwasserbereich Projektgruppe FFH-Monitoring Schleswig-Holstein EFTAS PMB NLU Seiten 2 von 21
3 3. Gliederung in Teilgebiete Das Gebiet Untereider lässt sich in 5 Teilgebiete gliedern. Die Teilgebiete 1-4 werden auf Grundlage der Wasserrahmenrichtlinie nach dem Salinitätsgehalt des Eiderwassers abgegrenzt. Das Teilgebiet 5 wird als eigener Abschnitt behandelt, da es komplett eingedeicht ist und vom direkten Kontakt mit der Eider abgeschnitten ist. 1. Teilgebiet (Süßwasser beeinflusst): Schleuse Nordfeld bis Friedrichsstadt 2. Teilgebiet (Brackwasser beeinflusst): Friedrichstadt bis Rothespieker bzw. Hemmerdeich am West- und Lundener Koog/Wollersum am Ostufer 3. Teilgebiet (erhöhter Salzwassereinfluss) NSG Oldensworter Vorland und Südseite Eider Wollersum, Nesserdeich bis Brücke Tönnig, 4. Teilgebiet: (salzwasserbeinflusst) Außenästuar mit NSG Dithmarscher Eidervorland mit Watt und Katinger/Olversumer Watt 5 Teilgebiet: NSG Grüne Insel und Eiderwatt mit Nullwiese (Flächen komplett eingedeicht) Projektgruppe FFH-Monitoring Schleswig-Holstein EFTAS PMB NLU Seiten 3 von 21
4 4. Aktuelle Vegetationsstruktur des Gebietes Tabelle 1: Übersicht der im FFH Gebiet Untereider im Rahmen der Folgekartierung 2008 erfassten Biotoptypen, geordnet nach Biotoptypen-Untergruppen gemäß Standardliste der Biotoptypen in Schleswig-Holstein (LANU 2003). Biotoptyp- Biotoptyp Fläche Anteil Fläche Anteil Code 2002 (in ha) 2002 (in %) 2008 (in ha) 2008 (in %) FF Fluss 1016,56 29, ,94 50,53 FG Graben 19,59 0,57 53,97 1,52 FK Kleingewässer 6,08 0,18 131,80 3,71 FT Tümpel 1,52 0,04 70,85 2,00 FV Verlandungsvegetation 1,84 0,05 0,00 GF Sonstiges artenreiches Feucht- und 19,90 0,58 65,84 1,85 Nassgrünland GI Artenarmes Intensivgrünland 69,30 2,00 497,45 14,01 GM Mesophiles Grünland frischer bis 33,38 0,96 234,73 6,61 mäßig feuchter Standorte GN Seggen- und binsenreiche Nasswiesen 451,16 13,04 1,05 0,03 HG Sonstige Gehölze und Gehölzstrukturen 0,61 0,02 0,55 0,02 KN Salzwiesen und Röhrichte der 859,21 24,83 447,43 12,60 Nordsee KW Wattbereich 816,50 23,60 57,83 1,63 NP Pioniervegetation (wechsel-)nasser 4,04 0,12 0,44 0,01 Standorte NR Landröhrichte 35,85 1,04 66,30 1,87 NS Niedermoore, Sümpfe 0,09 0,00 0,02 0,00 NU Uferstaudenfluren 16,55 0,48 0,09 0,00 RH (Halb-) Ruderale Gras- und Staudenflur 0,28 0,01 22,02 0,62 SA Biotope der Abgrabungs- und Aufschüttungsflächen 0,97 0,03 0,07 0,00 SE Sport- und Erholungsanlagen 16,43 0,47 0,01 0,00 SV Biotope der Verkehrsanlagen/Verkehrsflächen 1,51 0,04 15,10 0,43 incl. Küsten- schutz WB Bruchwald und -gebüsch 3,82 0,11 2,09 0,06 WF Sonstige flächenhaft nutzungsgeprägte 62,94 1,82 70,30 1,98 Wälder WP Pionierwald 21,75 0,63 18,30 0, , ,20 100,00 Das Ästuar der Eider beginnt landeinwärts bei dem Ort Nordfeld. Der Abschnitt zwischen der Schleuse in Nordfeld und der Eiderbrücke bei Tönning unterliegt nach der üblichen Definition keinem Salzeinfluss, da die Salinität des Eiderwassers in diesem Bereich unter 0,5 Promille liegt. Das Ufer ist vielerorts von einem linienförmigen Bio- Projektgruppe FFH-Monitoring Schleswig-Holstein EFTAS PMB NLU Seiten 4 von 21
5 topkomplex aus Flussröhrichten geprägt, welcher von Schilf (Phragmites australis) dominiert wird. Zum Teil ist der Schmalblättrige Rohrkolben (Typha angustifolia) in der Vegetation vertreten. Diese 2-50 m breiten Bestände werden noch von der Tide, die hier jedoch sehr selten wirkt, beeinflusst. Weiter vom Ufer entfernt und teilweise mit dem Röhrichtgürtel verzahnt, treten extensiv bis intensiv genutzte, an zahlreichen Stellen auch gegrüppte, Grünlandflächen auf. Die Vegetation ist von Flutrasen, Feuchtgrünland und Intensivgrünländern geprägt. Im weiteren Verlauf der Untereider nimmt der Salzgehalt des Wassers leicht zu. Ab der Ortschaft Friedrichsstadt herrscht Brackwassereinfluss (Salzgehalt >0,5 Promille), was auch am Artenspektrum sichtbar wird. Das uferparallel auftretende Brackwasserröhricht ist neben dem Schilfröhricht zunehmend von Strandsimse (Bolboschoenus maritimus) und vereinzelt von der Salz-Teichsimse (Schoenoplectus tabernaemontani) geprägt. An Stellen wo die Niederterrasse nicht erodiert ist, wachsen Arten der unteren Salzwiese, wie Strand-Milchkraut (Glaux maritima) und Andel-Salzschwaden (Puccinellia maritima). An beiden Seiten des Ufers befinden sich weiterhin mehr oder weniger intensiv bewirtschaftete Grünländer, die durch seltene Überschwemmungsereignisse in tieferen Lagen einem geringen Backwassereinfluss unterliegen. Vor allem am nördlichen Ufer sind in dem Abschnitt stellenweise breite Brackwasserröhrichtvorkommen im Uferbereich ausgebildet. Auf der Höhe der Ortschaft Neuensiel befindet sich eine schmale Uferstaudenflur oberhalb einer Abbruchkante am Ufer. Hier tritt das Rauhaarige Weidenröschen (Epilobium hirsutum) in Herden auf. Die in der Vorkartierung erwähnten Wasser-Greiskraut- (Senecio aquaticus, RL 3) Kleinbestände in den "Sumpfdotterblumen-Wiesen" bei Friedrichstadt und Nordfeld wurden nicht gefunden. Ab der Höhe des Lundener Koogs, etwas nördlich der Ortschaft Wollersum treten am südlichen Ufer erstmals auch in höheren Lagen Salzwiesen auf. Diese sind jedoch stark von Grünlandarten oder von Verbrachungszeigern wie der Gewöhnlichen Kratzdistel (Cirsium vulgare) geprägt. Am Nordufer befindet sich auf 4km Länge und 800 m Breite das NSG Oldensworter Vorland auf jungen Kalkmarsch-Böden (Quelle: und mit recht strukturreicher, heterogener Vegetation. Auf der Hochterrasse befinden sich schwach brackwasserbeeinflusste, teilweise beweidete, recht artenreiche Wiesen, auf denen neben dem Artenspektrum des Intensivgrünlandes auch Arten des mesophilen Grünlandes, insbesondere Orchideen (Dacthylorhiza majalis, D. incarnata, D. praetermissa, Epipactis palustris), Dorniger Hauhechel (Ononis spinosa) erscheinen. Die Orchideen treten an mehreren Stellen im Bereich der Grünen Insel mit insgesamt weit über tausend Exemplaren auf. Projektgruppe FFH-Monitoring Schleswig-Holstein EFTAS PMB NLU Seiten 5 von 21
6 Diese Grünlandflächen sind für den Vogelschutz von großer Bedeutung und treten vielerorts als Überschwemmungsgrünland mit temporären Flachgewässern von bis zu 40 Hektar Größe in Erscheinung. Das Gelände ist von vielen eutrophen, teilweise bewachsenen Gräben durchzogen. Besonders erwähnenswert ist der Hauptgraben mit Stillgewässercharakter unterhalb des 18-Ruten-Streifens bzw. des Plattenweges mit einem großen Vorkommen der Krebsschere (Stratiotes aloides). Auf der Niederterrasse und in Gräben und Senken hat sich Salzwiesenvegetation mit Strandaster (Aster tripolium), Strand Milchkraut (Glaux maritimum) und Strand-Schwaden (Puccinellia maritima) angesiedelt. Diese Flächen werden noch regelmäßig überschwemmt und die Bestände sind überwiegend von Prielen oder prielartig verlaufenden Offenbodenbereichen durchzogen. Kleinflächig finden sich auch ausgedehnte Brackwasserröhrichte, vergesellschaftet mit Gräsern der oberen Salzwiesen, wie dem Rotschwingel (Festuca rubra) oder der Strand-Quecke (Elymus athericus). Am Südostufer zwischen Wollersum und Nesserdeich liegen großflächige, artenarme Salzwiesen, die von Schafen kurz gefressen sind. Die großflächigen Schlickwattflächen bei Nesserdeich dienen Vögeln als Rast- und Futterplatz. Am Fuß der Eiderbrücke in Tönning befindet sich am südlichen Ufer eine hochwüchsige, wohl nur selten beweidete obere Salzwiese mit Rotschwingel (Festuca rubra), Weißem Strausgras (Agrostis stolonifera) und Strandsimse (Bolboschoenus maritimus). Westlich der Brücke am selben Ufer beginnt das NSG Dithmarscher Eidervorland mit Watt. Es hat sich ein breiter Brackwasserröhricht Bestand entwickelt, der nicht bewirtschaftet wird und der natürlichen Sukzession unterliegt. In der hochwüchsigen Vegetation sind immer wieder Abschnitte mit Arten der oberen Salzwiese z.b. Rotschwingel (Festuca rubra) und halophytenreiche Tümpel eingestreut. Im weiteren Verlauf der Eider Richtung Mündung befinden sich intensiv von Schafen beweidete Flächen. Hier hat sich als Folge der Beweidung eine artenarme, kurzrasige Salzwiese entwickelt, die je nach Höhenlage und Überflutungseinfluss Arten der oberen Salzwiese z.b. Rotschwingel (Festuca rubra) und gemeine Quecke (Elymus repens) und Arten der unteren Salzwiese bzw. Pionierzone wie Schlickgras (Spartina anglica), Strand-Salzschwaden (Puccinellia maritima) und Salz-Schuppenmiere aufweist. Zwischen Schülperneuensiel und der Eidermündung befindet sich eine heute nicht mehr genutzte Sodenentnahmestelle, wo früher Soden zur Deichverstärkung gestochen wurden. Heute entwickelt sich hier eine neue Salzwiese, die aktuell von Pionierarten wie Schlickgras (Spartina anglica) und Queller (Salicornia europea) dominiert wird. Das Ästuar dehnt sich westlich der Brücke in Tönning deutlich breiter aus und weist großflächige Wattflächen auf. Hier liegen am Nordufer durch einen Priel, der zu einem Entwässerungsgraben umgeformt wurde, getrennt, das Olversumer- bzw. Katinger Vor- Projektgruppe FFH-Monitoring Schleswig-Holstein EFTAS PMB NLU Seiten 6 von 21
7 land. Das Gelände wird von beweideten Grünlandkomplexen eingenommen, die in Geländesenken und Gräben und im direkten Uferbereich Salzwiesencharakter haben. Es finden sich hier Halophyten wie Strand-Milchkraut (Glaux maritima) und Bodden-Binse (Juncus geradii) und in Bereichen, die von den Schafen gemieden werden hochwüchsige Bestände mit Strand-Quecke (Elymus athericus), gemeiner Quecke (Elymus repens) und Strandsimse (Bolboschoenus maritimus). Richtung Mündung schließt sich der Bereich der sogenannten Grünen Insel an, der rundherum eingedeicht und stark ausgesüßt ist. Eine Besonderheit ist hier das Nullgebiet, welches unterhalb des Meeresspiegels liegt und sowohl Orchideen als auch Salzwiesenarten beherbergt (s.o.). Am Übergang zum Katinger Vorland siedeln auf Offenbodenstellen und am Rand von kleinen Tümpeln Queller-Bestände (Salicornia spec.). Die Grüne Insel wird von dem ausgesüßten Katinger Priel durchschnitten. Auf der Ostseite des Gewässers befinden sich großflächig aufgeforstete, junge Waldflächen mit Pionierarten wie Schwarz-Pappel (Populus nigra) und gewöhnliche Esche (Fraxinus excelsior). Auf der Westseite liegen unterhalb des Eiderdammes extensiv beweidete, vom Qualmwasser geprägte Salzwiesen mit Brackwasserröhrichten wie der Strandsimse (Bolboschoenus maritimus) und Feuchtwiesenarten. Deichferner erstrecken sich bis an den Katinger Priel heran mesophile Mähwiesen. Projektgruppe FFH-Monitoring Schleswig-Holstein EFTAS PMB NLU Seiten 7 von 21
8 5. Besondere Funde der Flora Nennung besonderer Florenfunde (Rote Liste-Arten, auffällige Vorkommen, charakteristische Vorkommen, tatsächliche oder vermutete Vorkommen von Arten aus typischerweise nicht erfassten Artengruppen). Im Rahmen der Kartierung wurden insgesamt 28 Arten der Roten Liste erfasst: Artname Deutsch STATUS Carex flava L. Echte Gelb-Segge 1 Epipactis palustris (L.) CRANTZ Sumpf-Stendelwurz 1 Carum carvi L. Wiesen-Kümmel 2 Dactylorhiza incarnata (L.) SOO Gewöhnliches Fleischfarbenes Knabenkraut 2 Euphrasia nemorosa agg. Artengruppe Hain-Augentrost 2 Halimione portulacoides (L.) AELLEN Portulak-Keilmelde 2 Juncus anceps LAHARPE Zweischneidige Binse 2 Oenanthe fistulosa L. Röhriger Wasserfenchel 2 Sagina nodosa (L.) FENZL Knotiges Mastkraut 2 Triglochin palustre L. Sumpf-Dreizack 2 Carex distans L. Entferntährige Segge 3 Carex panicea L. Hirse-Segge 3 Carex vulpina L. Fuchs-Segge 3 Dactylorhiza majalis (RCHB.) HUNT & SUM Breitblättriges Knabenkraut 3 Hordeum secalinum SCHREB. Roggen-Gerste 3 Juncus acutiflorus EHRH. EX HOFFM. Spitzblütige Binse 3 Pulicaria dysenterica (L.) BERNH. Großes Flohkraut 3 Rhinanthus serotinus (Schönheit) Oborny Große Klappertopf 3 Stratiotes aloides L. Krebsschere 3 Dactylorhiza praetermissa (DRUCE) SOO Übersehenes Knabenkraut R Cardamine pratensis L. S.STR. Wiesen-Schaumkraut V Carex flacca SCHREB. Blaugrüne Segge V Lotus corniculatus agg. Artengruppe Gewöhnlicher Hornklee V Myosotis scorpioides agg. Artengruppe Sumpf-Vergißmeinnicht V Odontites vulgaris MOENCH Roter Zahntrost V Ononis spinosa L. Dornige Hauhechel V Rumex maritimus L. Ufer-Ampfer V Projektgruppe FFH-Monitoring Schleswig-Holstein EFTAS PMB NLU Seiten 8 von 21
9 6. Nutzung des Gebietes Im Abschnitt ab der Schleuse in Nordfeld werden der eigentliche Flusslauf sowie einige Priele und Koogteiche bei Nordfeld von der Berufsfischerei genutzt. Der Schiffsverkehr auf der Unteren Eider beschränkt sich im gesamten Gebiet Untereider überwiegend auf Freizeit- und Fischereiboote (z. B. Hafen Friedrichsstadt) und nur wenig Frachtverkehr. Die an den Fluß angrenzenden Grünlandkomplexe sind entweder ungenutzt (Brache, Sukzession) oder werden extensiv beweidet (Rinder, Schafe). Innerhalb dieses Abschnittes gibt es wenige intensiver genutzte Weideflächen. Ein Nutzungswandel in jüngerer Zeit ist der Vertragsnaturschutz in dem Gebiet. So wird z. B. westlich der Saxfähre großflächig eine extensive Rinderbeweidung durchgeführt, die bis in die Schilfbestände hinein reicht. Der Anstau von entwässertem Marschengrünland erzeugt aufgrund der Verdichtung der Böden bei ungünstiger Witterung bereichsweise große Überschwemmungen. Ausschließlich auf der Dithmarscher Seite grenzt im Verlauf Richtung Eidermündung intensiver Ackerbau unmittelbar an das Untersuchungsgebiet an (Kohl, Rüben, Getreide, Kartoffeln). Im NSG Oldensworter Vorland wurden zum Schutz von Wiesenvögeln ab 1989 die Flächen wiedervernässt und die Beweidung reduziert. Das NSG wird heute größtenteils extensiv von Rindern und Schafen beweidet. Die selektive Abweidung lässt ein Mosaik aus intensiv abgefressenen Bereichen und hochwüchsiger, verbrachender Vegetation entstehen. Auch im Bereich des Olversumer bzw. Katinger Vorlandes wird auf schonende Beweidung durch Schafe gesetzt um eine Verbuschung zu verhindern. Nach dem Bau des Eider-Sperrwerks wurden die Bestände in diesem Bereich nicht mehr von der Flut ü- berschwemmt. Als Reaktion des Naturschutzes wurden die Entwässerungsgräben auf der Fläche abgedämmt. So entstand ein Regenwasserstau, der erneut eine gewässerreiche Landschaft entstehen lässt, die allerdings nur noch von schwach brackigem Wasser geprägt wird. Bis 1989 war im Dithmarscher Eidervorland nur eine kleine Fläche (19,4 ha) Naturschutzgebiet, dann wurde die geschützte Fläche vergrößert. Es war wohl ein Versuch durch das Eidersperrwerk entstandene, ökologische Schäden abzumildern. Das heutige NSG Dithmarscher Eidervorland und Watt unterliegt im östlichen Bereich keiner Nutzung, es wird bewusst der Sukzession überlassen um die Entwicklung von Brackwasserröhricht zu fördern. Die Vordeichflächen bis zum Sperrwerk werden von Schafen beweidet. Projektgruppe FFH-Monitoring Schleswig-Holstein EFTAS PMB NLU Seiten 9 von 21
10 Auch das Gelände auf den Eiderdammflächen wird naturschonend bewirtschaftet. Der salzige Sumpf unmittelbar am Deichfuß wird von Angus- und Shorthorn-Rindern und Ponys beweidet. Diesen Flächen vorgelagert liegen ein- bis zweischürige Mähwiesen, die im Winter von Gänsen als Weiden genutzt werden. Der Forst auf der Ostseite des Katinger Priels wurde vom Menschen angelegt und die ökologischen Gegebenheiten mussten, um das Wachstum von Bäumen zu ermöglichen, entsprechend verändert werden. Der Boden wurde entsalzt und mit Dünger angereichert, auch wurden anfangs Gräser und Senf eingesät um Winderosion zu verhindern. Heute werden die Flächen forstwirtschaftlich genutzt und die Anpflanzung von hochwertigeren Baumarten gefördert. Ufernah dem Wald vorgelagert liegen zwei große Wiesen, die vermutlich auch einmal jährlich einer Mahd unterzogen werden. Projektgruppe FFH-Monitoring Schleswig-Holstein EFTAS PMB NLU Seiten 10 von 21
11 7. FFH-Lebensraumtypen innerhalb des Gebietes Ästuar (1130) Der gesamte Abschnitt des FFH-Gebiets entspricht dem Lebensraumtyp Ästuar. Es handelt sich um den äußeren Abschnitt des Ästuars der Untereider, welches in Teilen durch anthropogene Eingriffe stark verändert wurde. Im Verlauf zwischen Nordfeld Schleuse und der Mündung verändert sich der Charakter des Ästaurs. Im Bereich Nordfeld Schleuse und der Brücke bei Friedrichsstadt liegt die Salinität unter 0,05 Promille. Das Ästuar ist hier recht schmal und es kommen kaum Brackwasserarten und keine Halophyten vor. Stellenweise treten Abschnitte mit Flusswatt und Prielen auf, z.b. im Bereich der Schleuse bei Nordfeld. Direkt an die Eider angrenzende Grünländer, Röhrichte und Gräben unterliegen selten Überschwemmungsereignissen. Westlich der Brücke bei Friedrichstadt treten mit Zunahme der Salinität und des Tideeinflusses vermehrt Halophyten und Brackwasserröhrichte auf. Der Salinitätsgehalt der Eider und auch das Überschwemmungspotential ist jedoch nach wie vor gering. In diesem Abschnitt ist das Ästaur weiterhin schmal. Ab der Brücke in Tönning erweitert sich das Flussbett zum so genannten Außenästuar, der Salz- und auch der Tideeinfluss sind hier prägender. Der Mündungstrichter beinhaltet trotz weitreichender anthropogener Eingriffe eine recht natürliche Zonierung mit großflächige Wattflächen und deren Prielsystemen, Schlickgrasbestände, Salzwiesen, Brackwasserröhrichte und brackwasserbeeinflusstem Grünland. Aufgrund der starken anthropogenen Überprägung und der Regulierung des Wasserstandes durch das Eidersperrwerk (Kappung des maximalen Tiedehochwassers auf 2 m NN) wird der Erhaltungszustand des Ästuars unterschiedlich bewertet. Erhaltungszustand - Eider bis Wollersum = B - Eider bis Nordfeld = C 1140 Vegetationsfreies Schlick-, Sand- und Mischwatt Nach dem Bau der Schleuse bei Nordfeld (1936) ist die Untereider versandet. Es bildete sich ein neues, niedriger gelegenes Vorland, das noch heute unter Brackwassereinfluss steht. Salztolerante Pflanzen wie Strandaster und Queller treten im Uferbereich auf. Aufkommende und sich ausbreitende Schilf-Röhrichte (Phragmites australis) wei- Projektgruppe FFH-Monitoring Schleswig-Holstein EFTAS PMB NLU Seiten 11 von 21
12 sen dagegen seit dem auf den verstärkten Süßwassereinfluss nach dem Bau des Eidersperrwerks hin. Während der Mündungsbereich der Eider bei Ebbe großflächig trocken fällt und ausgedehnte Wattflächen freigibt, sind die unbewachsenen Schlickflächen oberhalb von Tönning zumeist nur noch als schmaler Saum ausgebildet. Teilweise wurden in die Vorlandflächen reichende Priele in den LRT mit einbezogen. Erhaltungszustand aufgrund mangelnder Datenlage nicht bewertet! Queller-Watten (1310) Queller-Watten treten im Verbund mit Salzwiesen z.b. im Bereich der Nullwiese auf. Dort wächst der Queller (Salicornia europea) in den Offenbodenbereichen und am Rand von kleinen salzhaltigen Tümpeln. Auch im Vorlandbereich zwischen Nullwiese und Katinger Wald treten Quellerbestände in schmalen Beständen auf. Im Bereich des NSG Dithmarscher Eidervorland mit Watt treten Quellerbestände mit Schlickgrasbeständen (LRT 1320) vergesellschaftet auf. Erhaltungszustand B Watt mit Schlickgrasbeständen (1320) An einigen Stellen haben sich im Bereich des Außenästuars auf den höher gelegenen Vorlandflächen und in verlandenden Prielen Schlickgrasbestände angesiedelt, z.b. am Ufer des ehemaligen Priels, der das Katinger Vorland durchzieht und im Wattbereich des Dithmarscher Eidervorlandes. Es treten auch Verzahnungen mit Salzwiesen und manchmal mit Queller-Watten auf. Erhaltungszustand C Atlantische Salzwiesen (1330) Salzwiesen wachsen in verschiedener Ausprägung im Untereidergebiet. Der Lebensraum Salzwiese hat sein Hauptvorkommen im Außenästaur der Eider. Jedoch kommen schon ab Friedrichstadt an geeigneten Stellen spärlich Halophyten in der Vegetation vor, in günstigen Lagen z.b. im Bereich der Niederterrasse auch schwach ausgeprägte Salzwiesen. Es gibt sehr artenarme, intensiv von Schafen beweidete Salzwiesen z.b. am Südufer hinter der Ortschaft Wollersum, aber auch verbrachende hochwüchsige obere Salzwiesen mit Queckenbeständen und Rotschwingel, z.b. im Oldensworter Vorland. Im direk- Projektgruppe FFH-Monitoring Schleswig-Holstein EFTAS PMB NLU Seiten 12 von 21
13 ten Uferbereich oder in Gräben bzw. Prielen sind die Salzwiesenbestände an einigen Stellen mit Röhrichten oder Schlickgrasbeständen verzahnt. Im Bereich der Niederterrasse treten an vielen Stellen Streifen unterer Salzwiese und spärlich auch Schlickgras auf. Die Salzwiesen entstehen entweder durch direkte Überflutungsereignisse, Einwirkung von Brack- bzw. Salzwasserführenden Prielen und Gräben oder, vor allem im Bereich der Eiderdammflächen, durch Qualmwasser. Da der Einfluss der Nordsee auf das Ästuar und damit auf die Entstehung bzw. Ausbildung von Salzwiesen innerhalb des Untereidergebietes durch das Sperrwerk stark limitiert wird, ist der Salzgehalt und der Tidenhub deutlich geringer als bei naturnaher Situation. Dadurch zeichnen sich die Salzwiesen durch ein eingeschränktes Entwicklungspotential aus und sind vielerorts arten- und strukturarm ausgeprägt und seit der Errichtung des Eidersperrwerkes flächenmäßig deutlich zurückgegangen. Erhaltungszustand B (im südlichen Mündungsbereich der Eider) Erhaltungszustand C (sonstige Flächen) Feuchte Hochstaudenflur (6430) Zu diesem Lebensraumtyp zählt eine schmale U- ferstaudenflur oberhalb einer Abbruchkante im zweiten Teilabschnitt am Ufer der Eider. Neben Arten der Brackwasser-Röhrichte und Flutrasen tritt das rauhaarige Weidenröschen (Epilobium hirsutum) in Herden auf. Landseitig schließt sich von Schafen beweidetes Intensivgrünland an. Der Bestand ist nitrophytenreich und arm an lebensraumtypischen Arten. Erhaltungszustand C Flachlandmähwiesen (6510) Der Lebensraumtyp der Flachlandmähwiesen ist im Gebiet an verschiedenen Stellen ausgeprägt. Es handelt sich dabei um Wirtschaftsgrünland, in dem jedoch die Arten des Intensivgrünlandes abnehmen und Arten des mesophilen Grünlandes, zu denen insbesondere seltene Orchideen (Dactylorhiza majalis, D. incarnata, D. praetermissa, Epipactis palustris) sowie Dorniger Hauhechel (Ononis spinosa) zählen. Die meisten Bestände, die diesem Lebensraumtyp zuzuordnen sind, waren teilweise bei der Begehung 2008 frisch gemäht und gemulcht (Eiderdammflächen, Ostseite Katinger Priel). Ein Teil der Flächen wurde daher 2009 nachkartiert. Manche Bestände sind mosaikartig mit Salzwiesen verzahnt, da sie in tieferen Brackwasser beeinflussten Geländelagen auftreten. Erhaltungszustand B (Orchideenreiche Bestände im Bereich Grüne Insel) Projektgruppe FFH-Monitoring Schleswig-Holstein EFTAS PMB NLU Seiten 13 von 21
14 Erhaltungszustand C (sonstige Flächen) Projektgruppe FFH-Monitoring Schleswig-Holstein EFTAS PMB NLU Seiten 14 von 21
15 8. Erhaltungs- und Entwicklungsziele Tidebeeinflusste Flussmündungen mit Salz- und Brackwasserwiesen sind in Schleswig- Holstein sehr selten und deshalb schützenswert. Die Untereider ist ein großflächiges, überregional bedeutendes Feuchtgebiet im tidebeeinflussten Salz- und Brackwasserbereich, das jedoch seit Bau des Eider-Sperrwerks in weiten Teilen dem direkten Einfluss der Gezeiten entzogen ist. Die Erhaltung der bedeutenden Ästuarlebensräume, des extensiven Grünlandes und der Salzwiesen sind allgemein von Bedeutung. Der weitgehend unverbaute Zustand des Gebietes, die ungestörten Ruhezonen, die Tidebeeinflussung, die salzwasserbeeinflussten Lebensräume, sowie die barrierefreien Wanderstrecken zwischen Meer und Flussoberläufen für ins Süßwasser wandernde oder hier lebende Fische und Neunaugen bzw. deren bestehende Populationen sind gleichermaßen zu erhalten und zu verbessern. Erhaltungsziele bzw. Wiederherstellungsziele (MLUR August 2006 ) für die Lebensraumtypen sind: 1130 Ästuarien Erhaltung des Tideeinflusses mit der charakteristischen Salz-, Brack-und Süßwasserzonierung der Lebensgemeinschaften, der Biotopkomplexe und ihrer charakteristischen Strukturen und Funktionen mit z.b.. Watten, Süss-und Salzwiesen, Altwassern, Priel-und Grabensystemen, Spülsäumen, Röhrichten, Riedern und Schlammbänken, der biotopprägenden hydrochemischen und hydrophysikalischen Gewässerverhältnisse und Prozesse des Küstenmeeres, des Ästuars und seiner Zuflüsse, der weitgehend unbeeinträchtigten Bereiche, der Sedimentations-und Strömungsverhältnisse sowie der natürlichen Dynamik im Flussmündungs-und Uferbereich, der Funktion als Wanderstrecke für an Wasser gebundene Organismen, der ökologischen Wechselbeziehungen mit dem terrestrischen, limnischen und marinen Umfeld Pioniervegetation mit Salicornia und anderen einjährigen Arten auf Schlamm und Sand (Quellerwatt) Erhaltung der natürlichen Vorkommen der Quellerarten Projektgruppe FFH-Monitoring Schleswig-Holstein EFTAS PMB NLU Seiten 15 von 21
16 1320 Schlickgrasbestände (Spartinion maritimae) Erhaltung der Bereiche mit Vorkommen von Schlickgras Atlantische Salzwiesen Erhaltung weitgehend natürlicher Morphodynamik des Bodens und der Bodenstruktur, der Salzwiesen mit charakteristisch ausgebildeter Vegetation und ihrer ungestörten Vegetationsfolgen (Sukzession), der weitgehend natürlichen hydrophysikalischen und hydrochemischen Verhältnisse und Prozesse 6510 Magere Flachland-Mähwiesen Erhaltung regelmäßig gepflegter / extensiv genutzter, artenreicher Flachland-Mähwiesen typischer Standorte, bestandserhaltender Nutzungsformen, der lebensraumtypischen Strukturen und Funktionen, der hydrologischen (z.b. ausgeprägter Grundwasserjahresgang) und oligomesotrophen Verhältnisse, von Saumstrukturen in Randbereichen, eingestreuter Flächen z.b. mit Vegetation der Sumpfdotterblumenwiesen oder Seggenriedern, Staudenfluren. Projektgruppe FFH-Monitoring Schleswig-Holstein EFTAS PMB NLU Seiten 16 von 21
17 9. Beeinträchtigungen und Gefährdungen Ästuarien (1130) Das gesamte Eiderästuar ist durch Deiche, Dämme, Straßen, Versorgungseinrichtungen bis hin zum Eidersperrwerk stark anthropogen überformt. Neben der eingeschränkten Tidedynamik im Gebiet, die einen Verlust an Überflutungsräumen und stellenweise eine Sukzession zu Landröhrrichten und Ruderalbeständen bedeutet, führt eine angrenzende intensive ackerbauliche Nutzung über Kanäle, Gräben und Sielschleusen zum verstärkten Nährstoffeintrag in das Ästuar (Eutrophierung). Die völlige Aufgabe der Beweidung führt oft zu artenarmen Ruderalbeständen auf ehemaligem Wirtschaftsgrünland, und in der höheren Salzwiese. Die Abdämmung von Marschengrünland durch Sommerdeiche führt zur Aussüßung der Flächen und somit zum nachhaltigen Ausschluß aus dem Lebensraumtyp des Ästuares. Der Betrieb des Eidersperrwerkes mit Fährhafen sowie die Frequentierung der Straßen stellt eine nachhaltige Lärmquelle dar. Darüber hinaus sorgen touristische Einrichtungen mit Parkplätzen, Restaurants, Badestellen und Bootsverleih für Störungen vor allem in den Sommermonaten. Queller Watt (1310), Schlickgras-Bestände (1320), Atlantische Salzwiese (1330) Die durch das Sperrwerk verminderte Tidedynamik verursacht das Trockenfallen ehemals regelmäßig überfluteter Flächen. Dies führt zu einer Aussüßung, die für eine Sukzession von Salzwiesen zu z.b. Röhrichten oder Ruderalfluren sorgt. Auch die Eutrophierung der Eider durch angrenzende landwirtschaftliche Nutzung wirkt sich negativ auf die Halophyten aus. Dort wo die Beweidung völlig aufgegeben wurde, verdrängen Röhrichte und artenarme Ruderalbestände die Salzwiesenarten. Die Errichtung von Sommerdeichen kann dazu führen, dass potenzielle Salzwiesenstandorte von der Ü- berflutung abgeschnitten werden. Flachland-Mähwiesen (6510) Beweidung mit Rindern und Schafen wirkt sich nachteilig auf die Entwicklung von Flachland-Mähwiesen aus. Auch die intensive Bewirtschaftung angrenzender Flächen führt zu einem hohen Eintrag an Nährstoffen auf die Wiesen, der sich negativ auf die gewünschte Vegetationsentwicklung auswirkt. Projektgruppe FFH-Monitoring Schleswig-Holstein EFTAS PMB NLU Seiten 17 von 21
18 10. Maßnahmen zur Erreichung der Erhaltungs- und Entwicklungsziele Die Regelung der Hochwasserstände über das Eidersperrwerk sind auf Naturschutzbelange abzustimmen. Es ist notwendig höhere MTHw-Stände zu zulassen, um eine regelmäßige Überschwemmung der Vorländer zu erreichen und damit die Situation der Salzwiesen zu verbessern. Kleinere Sommerdeiche (Vorwällen) im Vorland sollten entfernt werden um die Flächen wieder dem Tideeinfluß zugänglich zu machen. Die Beibehaltung extensiver Grünlandnutzung im Vorland ist zu befürworten. Dort wo die Flächen extensiv genutzt werden, sollte jedoch überprüft werden, ob bei den derzeitigen Wasserständen eine Erhöhung des Weidedrucks sinnvoll wäre, um großflächigen Beständen von Distelarten entgegenzuwirken. Die Erhöhung des Anteils von Extensivgrünland durch den Vertragsnaturschutz in angrenzenden Bereichen ist zu fördern. Wichtig ist auch die Umwandlung von Ackerflächen in Grünland in den angrenzenden Flächen um einer zusätzlichen Eutrophierung schutzwürdiger Flächen durch Wind- und Wassererosion entgegenzuwirken. Projektgruppe FFH-Monitoring Schleswig-Holstein EFTAS PMB NLU Seiten 18 von 21
19 11. Literatur: BRUNS, STROMBERG, WOLFF 2008: Naturführer Eidermündung, Husum Druck-und Verlagsgesellschaft mbhund Co. KG BALZER, S., Boedeker, D., Hauke, U., 2002: Interpretation, Abgrenzung und Erfassung der marinen und Küsten-Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie in Deutschland. Natur und Landschaft, 77, 1. CORDES, F. 1972: Eiderdamm - Natur und Technik. Hans Christians Verlag, Hamburg. MINISTERIUM FÜR UMWELT, NATUR UND LANDWIRTSCHAFT DES LANDES SCHLESWIG-HOLSTEIN (MUNL), 2004a: Standarddatenbogen Gebietsnummer MINISTERIUM FÜR UMWELT, NATUR UND LANDWIRTSCHAFT DES LANDES SCHLESWIG-HOLSTEIN (MUNL), 2004b: Dithmarscher Eidervorland mit Watt, Natura 2000 Lebensräume erhalten und entwickeln, Faltblatt. MINISTERIUM FÜR UMWELT, NATUR UND LANDWIRTSCHAFT DES LANDES SCHLESWIG-HOLSTEIN (MUNL), 2004c: Grüne Insel mit Eiderwatt, Natura 2000 Lebensräume erhalten und entwickeln, Faltblatt. POTT, R., 1995: Die Pflanzengesellschaften Deutschlands. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart. SUCHARDT, SCHOLLE, SCHULZE, BILDTSEIN 2007: Vergleichende Bewertung der ökologischen Sitaution der inneren Ästaure von Eider, Elbe, Weser und Ems, Coastline Reports 9, SCHOLLE, SUCHARDT, KRAFT, 2006: Fischbasiertes Bewertungswerkzeug für Übergangsgewässer der norddeutschen Ästuare, BIOCONSULT Scholle und Suchardt GbR Vorbereitung der Umsetzung der WRRL, 2002 WASSER- UND SCHIFFFAHRTSAMT TÖNNING, 2005: Projektgruppe FFH-Monitoring Schleswig-Holstein EFTAS PMB NLU Seiten 19 von 21
20 12. Anhang Tabelle 2: Übersicht der im GGB Untereider erfassten FFH-Lebensraumtypen zusammengefasst nach Erhaltungszuständen. Repräsentativität und Gesamtwert nach Standarddatenbogen (MUNL 2006). Zusammenfassung der Ergebnisse der Grundlagenkartierung 2002/2003 (TRIOPS 2004) und der Folgekartierung Angaben Standarddatenbogen (Stand 03/2006) Kartierung 2004 Kartierung 2008 Code FFH Name Fläche (ha) Fläche (%) Erhal- tungs- Repräsentativität Gesamt- Fläche (ha) Erhal- tungs- Fläche (ha) Erhaltungszustand wert zustand zustand 1130 Ästuarien ,19% C A B 180,8 B 931,29 B 1130 Ästuarien 88,9 C 557,93 C 1140 Vegetationsfreies Schlick-, Sand- und 1089,6 B 544,57 B Mischwatt 1140 Vegetationsfreies Schlick-, Sand- und 306,9 C 26,3 C Mischwatt 1310 Quellerwatt 0,1 A 1,01 B 1310 Quellerwatt 0,76 C 1320 Schlickgrasbestände (Spartinion maritimae) 12,0 A 10,08 B 1320 Schlickgrasbestände (Spartinion maritimae) 23,66 C 1330 Atlantische Salzwiesen (Glauco- 75 2,08% C B B 98,1 A Puccinellietalia maritimae) 1330 Atlantische Salzwiesen (Glauco- 75 2,08% C B B 264,4 B 12,49 B Puccinellietalia maritimae) 1330 Atlantische Salzwiesen (Glauco- 75 2,08% C B B 228,6 C 323,18 C Puccinellietalia maritimae) 6430 Feuchte Hochstaudenfluren der planaren... Stufe (6430) 0,09 C 6510 Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis) 8 0,22% C A B 59,70 C Summe 3233, ,4 2491,06 Projektgruppe FFH-Monitoring Schleswig-Holstein EFTAS PMB NLU Seiten 20 von 21
21 Code FFH Übergangs- und Kontaktbiotope Name Kartierung 2008 Erhaltungszustand Übergangsbiotop Ästuarien ,82 Übergangsbiotop 1330 Atlantische Salzwiesen (Glauco- Puccinellietalia maritimae) 261,65 Übergangsbiotop 6510 Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis) 84,92 Kontaktbiotope 8,77 Summe 495,16 Fläche (ha) Projektgruppe FFH-Monitoring Schleswig-Holstein EFTAS PMB NLU Seiten 21 von 21
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