Erhaltungsstrategie für Wertgrünland in Schleswig-Holstein
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- Anneliese Blau
- vor 6 Jahren
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1 Foto: C. Gasse Deutscher Landschaftspflegetag Lebendige Vielfalt in der Kulturlandschaft Fachforum 1: Grünland gesichert Aber was nun? Erhaltungsstrategie für Wertgrünland in Schleswig-Holstein, DVL
2 Gliederung o Grünland in Schleswig-Holstein: Entwicklung der letzten Jahrzehnte o Modellvorhaben Wertgrünland o Projekt Erprobung neuer Strategien o Zusammenfassung
3 % Grünland in Schleswig-Holstein: Entwicklung der letzten Jahrzehnte AGRAR-Land Schleswig-Holstein Anteil (%) der Landwirtschaftsfläche an der Bodenfläche insgesamt Quelle: Statistisches Bundesamt 2015
4 Grünland in Schleswig-Holstein: Entwicklung der letzten Jahrzehnte Nutzung der landwirtschaftlichen Fläche von 2002 bis 2014 Nutzfläche in 2014: Gesamt ha davon Grünland ha (32%) Quelle: ZPLR ; Jährlicher Zwischenbericht 2014 Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein
5 Grünland in Schleswig-Holstein: Entwicklung der letzten Jahrzehnte Verlust von Grünland seit 1999 Seit 1950 Verlust von 34% der Grünlandfläche (1640 km 2 ) in Schleswig-Holstein durch Flächenumwandlung (Leuschner et al 2014) sehr hoch: die Kreise mit der höchsten Änderungsrate (Grünlandverlust) im bundesweiten Vergleich Hoch: die Kreise mit der zweithöchsten Änderungsrate Quelle: Daten der allgemeinen Agrarstrukturerhebung
6 Grünland in Schleswig-Holstein: Entwicklung der letzten Jahrzehnte Vertragsnaturschutz: Quelle:
7 Grünland in Schleswig-Holstein: Entwicklung der letzten Jahrzehnte Datengrundlage: - Daten aus landesweiter Biotopkartierung veraltet - Als Folge des drastischen Verlustes von Grünland zunächst Beginn mit einer Kartierung des Wertgrünlandes in Fortsetzung 2014 Kartierung des restlichen Wertgrünlandes landesweite Biotopkartierung
8 Grünland in Schleswig-Holstein: Entwicklung der letzten Jahrzehnte Wichtige Begriffe zur Wertgrünlandkartierung: Wertgrünland / Arten-und strukturreiches Dauergrünland / Gesetzlich geschützte Biotope Sümpfe wie z.b. Großseggenried (NS) Artenreiches Feuchtgrünland wie z.b. Sumpfdotterblumenwiesen (GFc) und Artenreiches mesophiles Grünland (GM) LRT 6510 Magere Flachlandmähwiesen Gesetzlich geschützte Biotoptypen wie z.b. GN Seggen- und binsenreiches Nassgrünland
9 Grünland in Schleswig-Holstein: Entwicklung der letzten Jahrzehnte Gesetzlicher Schutz des Grünlandes: Quelle MELUR: S y n o p s e B N a t S c h G. /. Kü n f t i g e s L N a t S c h G N I C H T- A M T L I C H E F A S S U N G -
10 Modellvorhaben Wertgrünland Modellvorhaben: Erhaltungsstrategien für Arten und Lebensgemeinschaften des "Wertgrünlandes unter Förderung des Landes Schleswig-Holstein
11 Modellvorhaben Wertgrünland Kulisse: 10 TK25 landesweit verteilt Wertgrünlandkartierung 2012 Interviews innerhalb Kulisse mit Bewirtschaftern Wertgrünlandflächen (N=193) OpenStreetMap Beratung möglicher Maßnahmenangebote Vertragsnaturschutz und Modularer Maßnahmenkatalog Außerhalb Kulisse Befragung weiterer Pferdebetriebe (N=21) Außerhalb Kulisse Befragung von Milchviehbetrieben (N=10)
12 Modellvorhaben Wertgrünland Modularer Maßnahmenkatalog: Auflagen Generelle Ge- und Verbote Bewirtschaftung Geest, Hügelland: Erläuterungen Keine Düngung, keine Wasserstandsabsenkung, kein PSM-Einsatz, keine Nachsaat, keine maßgebliche Beeinträchtigung der Grünlandnarbe, Sperrfrist Bodenbearbeitung im Zeitraum a) Mahd Mindestens eine Mahd mit Abfuhr, Nachweide zulässig Variante: wie zuvor, jedoch Düngung mit Festmist zulässig b) Weide Pflegemahd zur Herstellung der Kurzrasigkeit vor Winter zulässig Moorstandorte: Variante: wie zuvor, jedoch Düngung mit Festmist zulässig c) Mahd Mindestens eine Mahd mit Abfuhr, Nachweide zulässig Variante: wie zuvor, jedoch Düngung mit Festmist zulässig d) Weide Pflegemahd zur Herstellung der Kurzrasigkeit vor Winter zulässig Variante: wie zuvor, jedoch Düngung mit Festmist zulässig - nur auf Wertgrünland - 2 Jahresvertrag - Einhaltung von Grundbedingungen - Wahl zwischen Weide oder Mahd - Keine Vorgabe von Tierstückzahlen bzw. Mahdzeitpunkten - ohne Grundantrag möglich
13 Modellvorhaben Wertgrünland Einige Ergebnisse in der Zusammenfassung: Aufgabe der Bewirtschaftung (Brachfallen) aus betriebswirtschaftlichen Gründen führt vielfach zu Verlusten artenreichen Grünlandes. Nassgrünland wird überwiegend von rinderhaltenden Betrieben genutzt. Beim artenund strukturreichen Dauergrünland überwiegt Pferdehaltung. Heu feuchter Standorte kommt in einzelnen Milchviehbetrieben als Rauhfutter zum Einsatz. Im östlichen Hügelland und der Geest hat gezielte Beratung und das Angebot des Modularen Maßnahmenkataloges den Anteil an Flächen-% der im Vertragsnaturschutz angemeldeten Wertgrünlandflächen von 25 Flächen-% auf 35 Flächen-% erhöht. Für 31% der Wertgrünlandflächen der Stichprobe wurden keine Direktzahlungen beantragt. Pferdehalter hatten häufiger keine Direktzahlungen beantragt als Rinderhalter. Die Hälfte der zusätzlich befragten Pferdebetriebe (N=21) zeigten Interesse an Maßnahmen zur Wiederherstellung oder Neuanlage artenreicher Wiesen und Weiden zur Verbesserung der Futterqualität.
14 Modellvorhaben Wertgrünland Ansatzpunkte für den Erhalt und die Entwicklung: - Den Wert des Aufwuchses verschiedener Grünlandtypen bei Pferdebetrieben und Milchviehbetrieben erhöhen (Inwertsetzung). - Vertragsnaturschutz bedeutendes Instrument Erprobung neuer Ansätze wie z.b. Modularer Maßnahmenkatalog. - Gezielte Ansprache und Beratung von Betrieben wichtig. Förderinstrumente für Bewirtschafter ohne Sammelantrag bereit stellen. - Schaffung neuer Flächen mit artenreicher Vegetation Aufwertung mit Regio-Saatgut (Modularer Maßnahmenkatalog seit 2015 / Blütenmeer 2020 SNSH).
15 Projekt Erprobung neuer Strategien Erprobung neuer Strategien zum Erhalt von artenreichem Grünland Kulisse landesweit auf Basis Wertgrünlandkartierung 2014 Befragung und Einzelberatung von Betrieben zum Vertragsnaturschutz und Modularen Maßnahmenkatalog Inwertsetzung von Aufwüchsen des artenreichen Grünlandes: - Pferdebetriebe (Pferdesportverband) - Milchviehbetriebe Ergebnisorientierte Förderansätze entwickeln und erproben (Honorieren des Vorhandenseins bestimmter Kennarten und nicht der Art der Bewirtschaftung)
16 Projekt Erprobung neuer Strategien Befragung und Einzelberatung von Betrieben
17 Projekt Erprobung neuer Strategien Pferdebetriebe: Inwertsetzung von Aufwüchsen des artenreichen mesophilen Grünlandes - Erhalt durch Sicherung der extensiven Nutzung - Artenanreicherung vorhandener Grünlandflächen - Neuanlage von artenreichem Grünland
18 Projekt Erprobung neuer Strategien Inwertsetzung von Aufwüchsen feuchter/nasser Standorte: Milchviehbetrieb Artenreiche Grünlandfläche Lohnunternehmer Foto: Philipp Plöhn
19 Projekt Erprobung neuer Strategien Inwertsetzung von Aufwüchsen feuchter/nasser Standorte: Biotoptypen/Pflanzengesellscha ften GNr GFr GFc GYn GMm GYy GAy Silogrünland Seggen- und binsenreiches Nassgrünland, nährstoffreich sonstiges artenreiches Feuchtgrünland Sumpfdotterblume nwiesen Artenarmer bis mäßig artenreicher Flutrasen Mesophiles Grünland frischer Standorte Mäßig artenreiches Wirtschaftsgrünla nd Artenarmes Wirtschaftsgrü nland Bewirtschaftungsauflagen Arbeitsgänge Heuwerbungskosten Euro/ha Erträge dz/ha Energiegehalte/ sonst. Futterwertparameter Mischung %-Anteil in Abhängigkeit von Futterwerten und Zielwerten
20 Projekt Erprobung neuer Strategien Ziel ist es, die Aufwüchse in die Fütterung bei einem der Hauptgrünlandverwerter (Milcherzeuger) einzugliedern. Heu als Raufutter muss nicht zwangsläufig von den Landwirten selbst erzeugt werden, sondern kann durch Lohnunternehmer geborgen und den Landwirten fütterungsfertig angeboten werden. Die optimale Zusammenstellung der an der Raufuttererzeugung beteiligten Flächen ergibt sich aus einer Kombination von Gesichtspunkten des Naturschutzes (ausreichender Anteil von Wertgrünland), notwendiger Futterqualitäten (Inhaltstoffe der jeweiligen Futterchargen) und Kosten. Die Erzeugung eines konkurrenzfähigen Raufutterprodukts aus einer Komposition aus artenreichem Heu ist ohne Vertragsnaturschutz auf den Erzeugungsflächen nicht denkbar, da ohne Förderung keine Kostendeckung zu erreichen ist.
21 Zusammenfassung Die Bedingungen für den Erhalt von Grünland, das sich durch einen besonderen Artenreichtum auszeichnet, haben sich in den letzten Jahrzehnten drastisch verschlechtert. Dies hat zu einem Start mehrerer Initiativen durch das Land Schleswig- Holstein zum effektiveren Schutz für das Wertgrünland geführt. Strategien aus dem ersten Modellvorhaben des DVL werden weiter fortgeführt und neue Ansätze, die den Erhalt der Bewirtschaftung zum Ziel haben werden im laufenden Projekt erprobt.
22 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Fotos ohne Angaben zum Bildautor:
Darüber hinaus sind die durchgeführten förderspezifischen Maßnahmen tagesaktuell in der sog. Schlagkartei aufzuzeichnen.
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