Suizide verstehen im Kindes und Jugendalter GDI, 22. Oktober 2018
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1 Suizide verstehen im Kindes und Jugendalter GDI, 22. Oktober 2018 Ursula Bregenzer, MSc ZFH in Pflege Pflegewissenschaftlerin, Pflegefachleiterin ADP und Stv. Leiterin BBE Beauftragte Suizidprävention ipw Dr. med. Stephan Kupferschmid Chefarzt Psychiatrie für Jugendliche und junge Erwachsene Vorstand Ipsilon patientennah engagiert vernetzt
2 Adoleszentenpsychiatrie Beratungsstellen für Jugendliche und junge Erwachsene Früherkennung von Psychosen Früherkennung und Frühintervention bei Persönlichkeitsstörungen Ambulante DBT - Gruppen 2
3 Adoleszentenpsychiatrie Akutstation für Jugendliche Psychotherapiestation für Jugendliche Psychotherapiestation für junge Erwachsene DBT zertifiziert Anerkennung als WB Stätte Psychiatrie und Kinder- und Jugendpsychiatrie 3
4 Überblick Todesvorstellungen von Kindern Social Media Gender differences 4
5 Bedeutung des Themas Selbstverletzungen: % (Hawton, 2012) Suizidgedanken: 20 % (Nock et al., 2008) Suizidversuche: 120 / Einwohner (Reisch et al., 2011) Suizide: 1300 bis 1400 Menschen pro Jahr (BAG, 2005) 5
6 Bedeutung des Themas (Kupferschmid, Weber & Wüthrich, 2016) 6
7 Bedeutung des Themas (Lewinsohn et al., 2001) 7
8 8 Jean Piaget ( )
9 Kognitive Entwicklung Stadium der Sensomotorischen Intelligenz (0 2 Jahre) Stadium der Präoperationalen Intelligenz (2 7 Jahre) Stadium der Konkret-operationalen Intelligenz (7 11 Jahre) Stadium der Formal-operationalen Intelligenz (ab 11 Jahre) 9
10 0-2-jährig: Tod als Trennung Erfahrbar über Bezugspersonen Kein eigentliches Begreifen 10
11 2-7-jährig: Vorstellung, dass Tod u.u. verhindert werden und reversibel sein könnte (Platzangst im Sarg, Schlaf = Tod) Kein Verständnis vorhanden, dass der Tod alle Körperfunktionen betrifft Magisches Denken: Opa passt im Himmel auf mich auf (Verbindung möglich) 11
12 7-11 jährig: Tod ist endgültig, Tod als natürliches Lebensende im Alter Vorstellung des Todes oft personifiziert: Skelett, Geist, Sensemann Tod als Strafe, Schuldgefühle und Scham 12
13 Ab jährig: Ähnliches Todesverständnis wie bei Erwachsenen: Tod ist unvorhersehbar (auch für Kind/Jugendlichen selbst), unabwendbar, irreversibel und allgemeingültig religiöse Vorstellungen eines Lebens nach dem Tod werden Thema 13
14 Suizidhandlungen im Jugendalter "Die Mehrheit der Suizide von Jugendlichen sind eine Folge von impulsiven Handlungen also <<Kurzschlusshandlungen>>" (B. Meister, Ch. Böckelmann, Suizid und Schule, 2015) Suizid ist die zweithäufigste Todesursache in Canada bei Jugendlichen In Canada ist Suizid die Todesursache in 24 % aller Todesfälle bei den 15- bis 24-Jährigen Teenager werden mehr als jede andere Altersgruppe wegen Suizidversuchen ins Krankenhaus eingeliefert Quelle: ( ) 14
15 Suizidhandlungen im Jugendalter: Schweiz "Suizide sind in der Schweiz die häufigste Todesursache bei jungen Menschen." "Jede Woche entscheiden in der Schweiz zwei bis drei junge Menschen, ihr Leben vorzeitig zu beenden." "Bei den Jährigen ist Suizid die zweithäufigste Todesursache nach Unfällen." "86 % der Jugendsuizide betreffen junge Männer." PROJUVENTUTE, Spendenaufruf vom
16 Genderaspekte Suizide in Canada 2011 im Alter von Jahren: Geschlecht Anzahl / 2011 Jungs Pro 100'000 Mädchen Jungs sterben 2-3 häufiger durch Suizid als Mädchen, diese machen mehr Suizidversuche CAVE: Mädchen nutzen zunehmend 'sicherere Methoden' Annäherung Ab 20 steigen die Zahlen bei den Männern stark an. Quelle: ( ) 25 Kinder zwischen Jahren, d.h. 1,3 von 100'000, suizidierten sich 2009 in Canada In den USA waren es 0,9 von 100'000 im selben Alter. Quelle: ( ) 16
17 impulsive Suizide kumulierender Leidensdruck schubweiser Verlauf chronischer Leidensdruck
18 Werther- und Papageno-Effekt Die Veröffentlichung von Goethes Roman Die Leiden des jungen Werther von 1774 soll eine Welle von Suiziden ausgelöst haben. Nachahmung In Mozarts «Zauberflöte» von 1791 hat der Vogelfänger Papageno Suizidgedanken und wird erfolgreich bei deren Bewältigung unterstützt. Erkenntnis: suizidale Krisen können mit Hilfe- überwunden werden. 18
19 Werther-versus Papageno Effekt, I Suizid Welche Rolle spielen die Medien bei Jugendlichen? Forschung konnte belegen, dass eine Häufung von Suiziden bei Heranwachsenden durch die Art der Aufbereitung in den Medien von Suizidereignissen entscheidend beeinflusst wird (Untersuchung in den USA im Zeitraum von , also noch vor der Verbreitung sozialer Medien). am Lancet Psychiatry 2014; 1:
20 Werther-versus Papageno Effekt, II Suizidversuche können für andere Jugendliche animierend wirken (B. Meister, Ch. Böckelmann, Suizid und Schule, 2015) Eine aktuelle Studie untersuchte den Werther- und Papageno Effekt und konnte beide Effekte bestätigen: Es wurden 6'367 Artikel und deren Einfluss untersucht. Sie erschienen zwischen 2011 und 2014 in print- und online Medien, wurden ausgewertet und mit der Veränderung der Suizidrate in der Folgewoche nach dem Medienbericht zur Woche vor dessen Publikation verglichen. (M. Sinyor et al, Canadian Medical Association Journal (2018) 20
21 PRÄVENTION: Mediale Berichtserstattung Sensibilisierung Medienschaffender zur Berichterstattung über Suizid Ziele des Projektes: 1.Das Bewusstsein und Wissen der (künftigen) Medienschaffenden im Kanton Zürich über die Gefahren und Chancen der Berichterstattung über Suizide sollen erhöht werden. 2.Den (künftigen) Medienschaffenden im Kanton Zürich sollen Hilfsmittel (z.b. Checklisten, Hintergrundinformationen) zur Verfügung gestellt werden, mit welchen sie ihre Berichterstattung auf suizidpräventive Wirkungen hin überprüfen können
22 Social Media. Fluch und Segen? - Das Netz ist voll, unübersichtlich und beinhaltet vieles was schaden kann + Es hat auch nützliche und hilfreiche Seiten. Sie bieten Aufklärung, Informationen, Links zur Hilfe, Kontaktadressen für Hilfeseiten 22
23 CYBER-MOBBING "Cybermobbing, auch als Cyberbullying bezeichnet, bezeichnet einen langwierigen Akt des Beleidigens, Bedrohens, Bloßstellens oder Belästigens unter Inanspruchnahme von Internet- und Mobiltelefondiensten." ( ) 23
24 CYBER-MOBBING Social-Media-Seiten sind heute eine weit verbreitete Kommunikationsart von Jugendlichen und haben einen Einfluss auf deren Sozialisierung. Forschung zeigt, dass Jugendliche die gemobbt wurden ein höheres Risiko für Suizidgedanken, Suizidversuche und vollendete Suizide haben. Mobbing trägt zur Depression, einem niedrigem Selbstwertgefühl, Hoffnungslosigkeit und Einsamkeit bei. TEEN SUICID resource toolkit_2015_centre for Suicide Prevention ( ) 24
25 Happy Slapping = fröhliches Schlagen "Beim Happy Slapping filmen die Täter ihr Opfer, während sie es schlagen oder demütigen. Das Video von dem Angriff stellen sie anschließend ins Internet oder sie leiten es per Handy an ihre Freunde weiter. Für das Opfer des Angriffs ist das eine weitere Demütigung. " ( ) 25
26 Nach dieser Nachricht brachte sie sich um
27 TV Serien 27
28 Suizid Foren m.php?f=
29 Hilfe für dich (Kinder und Jugendliche) Telefon h / anonym / gratis / für Kinder und Jugendlich Telefon h / anonym / gratis Schlupfhuus Zürich Beratung / vorübergehende Wohnmöglichkeit Internet-Beratung Internet-Beratung 767 SMS-Beratung Infos / Handlungsmöglichkeiten Und bei jeder Jungendberatungsstelle in deiner Nähe: Quelle: vom
30 Informationen zur Prävention und zur Früherkennung und Frühintervention Anleitungen zum Handeln nach einem Suizidversuch oder Suizid Hinweise auf Unterrichtsmaterialien und Literatur Adressen von Fach- und Beratungs-stellen
31 Zahlen in der Schweiz Im Jahr 2009 starben in der Schweiz 1105 Personen (827 Männer, 278 Frauen) durch Suizid waren es über 1400 Personen jährlich, Mitte der 1980er Jahre waren es pro Jahr über 1600 Personen. 31
32 32 Kupferschmid et al., 2013
33 33
34 Studienpopulation 2,395,677 Jugendliche wurden erfasst M:F 51:49 Insgesamt 592 Suizide von 1991 bis
35 Suicid methods 35
36 36
37 Wahl der Methoden Unterschiedliche Belastungen Muster der Psychopathologie Kulturelle Wertung Nutzung von Unterstützungsangeboten 37
38 38
39 Problemfeld Mann Ramussen et al. 2018, Arch Suicide Res Typisches Muster: Wenn die Hoffnung weg ist, darf dies niemand wissen Schwäche ist nicht erlaubt Der Suizidversuch soll (einem selbst) beweisen, dass man mutig ist 39
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