Für meinen Mann ist das noch nichts
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- Joachim Neumann
- vor 5 Jahren
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Transkript
1 Für meinen Mann ist das noch nichts Barrieren in der Inanspruchnahme von Entlastungsangeboten Zugangswege zu Angehörigen finden
2 Fallbeispiel: Frau M. sucht gemeinsam mit ihrer Tochter die Beratungsstelle auf. Die Tochter sorgt sich um die Gesundheit ihrer Mutter, die nach einer Krebsbehandlung geschwächt ist. Der Ehemann bzw. Vater hat seit 2 Jahren die Diagnose Alzheimer Demenz. In der Beratung werden Betreuungs- und Entlastungsangebote sowie die Gruppe für aktiv pflegende Angehörige beschrieben. Herr M. besucht zunächst regelmäßig den Männerstammtisch ein Betreuungsangebot für Männer mit Demenz. Die Ehefrau gesteht der Beraterin, dass sie nicht weiß, wie sie die Zeit während der Betreuung ihres Ehemannes verbringen soll. Die Betreuerinnen beschreiben Herrn M. als äußerst freundlich und charmant. Er sei ein gern gesehener Gast in der Gruppe. Die Ehefrau sagte die Teilnahme ihres Ehemannes an den nächsten Betreuungstagen mit unterschiedlichen Begründungen telefonisch ab.
3 Fakten: Jede zweite Pflegeperson greift nicht auf professionelle Beratung und Unterstützung zurück 16 % nutzen regelmäßig externe Dienste 37 % nutzen gelegentlich externe Dienste (BMFSFJ, 2005, Befragung in Haushalten mit pflegebedürftigen Personen)
4 Gründe: Trauer (Bewältigung von Verlust; langer Abschied; unsichere Lebensperspektive für alte Ehepartner; Sehnsucht nach dem Ende der Belastung und Furcht vor dem Ende (Tod)
5 Gründe: Schuldgefühle (ich habe nicht genug getan; ich wollte meine Frau nie bevormunden; meine Mutter war immer nett zu mir und ich bin jetzt soo biestig; ich habe meinem Mann versprochen, alles für ihn zu tun ; Inanspruchnahme von Hilfe wird als Schwäche angesehen)
6 Gründe: Schamgefühle (mein Mann schämt sich sehr wegen seiner Defizite, er will nicht mehr raus; Demenz soll nicht öffentlich werden; meine Frau benimmt sich unmöglich; meine Mutter beschimpft die Nachbarin; mein Vater findet die Toilette nicht mehr; mein Mann gebraucht die übelsten Schimpfworte; Inkontinenz beschämt)
7 Gründe: Versagensgefühle (wir haben uns geschworen in guten wie in schlechten Zeiten ; andere schaffen die Pflege doch auch; mein Mann erkennt mich nicht mehr, das halte ich nicht aus; meine Mutter hat sich intensiv um meine Kinder gekümmert, als sie noch klein waren, ich breche schon bei den kleinsten Belastungen zusammen)
8 Gründe: Angst vor Kontrollverlust: Angehörige befürchten den Verlust der Kontrolle über die Alltagsgestaltung (Auch bei der Annahme von Unterstützungsangeboten behalten Angehörige die Kontrolle!)
9 Überwindung der Barrieren Geduld, Geduld, Geduld Es kann Jahre dauern, bis Hilfe angenommen wird Akzeptanz der Situation auf Seiten der beratenden Person stärkt das Vertrauen bei den Angehörigen (auch der Situation, dass keine Hilfe angenommen wird)
10 Überwindung der Barrieren Fragen Sie den Angehörigen, woher er / sie die Kraft für die Unterstützung des Menschen mit Demenz nimmt Fragen Sie nach der Dauer der Belastung und würdigen Sie die Situation Fragen Sie: Was wünschen Sie sich?
11 Überwindung der Barrieren Keine Patentlösungen Ist es möglich, einen häuslichen Besuchsdienst anzubieten? Sind die Angebote ausreichend bekannt? Wie sehen die Fahrtwege aus? Ist es möglich, einen Fahrdienst einzurichten?
12 Überwindung der Barrieren Wie tragfähig ist die Netzwerkarbeit? Konnten die (interessierten) Hausärzte gewonnen werden? Sie haben eine bedeutsame Schlüsselrolle!
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