Soziale Klassen/Soziale Schichten
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- Til Bauer
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1 Mighealthnet Informationsnetzwerk Migration und Gesundheit 1. Nationales Meeting Forschung im Bereich Migration und Gesundheit Satellitenveranstaltung zur Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi) Bielefeld, 27. September 2008 Migrationsspezifische gesundheitliche Ungleichheit Zum Verhältnis von Klasse und Ethnizität Diana Sahrai / Uwe H. Bittlingmayer Fakultät für Gesundheitswissenschaften AG4 Prävention und Gesundheitsförderung Soziale Klassen/Soziale Schichten Unter Klassen sind nach Max Weber Gruppierungen von Menschen zu verstehen, die aufgrund ihres Besitzes und/oder spezifischer Leistungen auf dem Markt ungefähr gleiche materielle Lebenschancen haben. 1
2 Soziale Klassen/Soziale Schichten Nach Theodor W. Geiger besteht jede Schicht aus vielen Personen (Familien), die irgendein erkennbares Merkmal gemein haben und als Träger dieses Merkmals einen gewissen Status in der Gesellschaft und im Verhältnis zu anderen Schichten einnehmen. Der Begriff Status umfasst Lebensstandard, Chancen und Risiken, Glücksmöglichkeiten, aber auch Privilegien und Diskriminierungen, Rang und öffentliches Ansehen (1955) Ethnizität Wir wollen solche Menschengruppen, welche auf Grund von Aehnlichkeiten des äußeren Habitus oder der Sitten oder beider oder von Erinnerungen an Kolonisation und Wanderung einen subjektiven Glauben an eine Abstammungsgemeinschaft hegen, derart, daß dieser für die Propagierung von Vergemeinschaftungen wichtig wird, dann, wenn sie nicht Sippen darstellen, ethnische Gruppen nennen, ganz einerlei, ob eine Blutsgemeinsamkeit objektiv vorliegt oder nicht. (Weber 1972: 237) 2
3 Klassen- und Ethnizitätszugehörigkeit als Determinanten gesundheitlicher Ungleichheiten Beide Dimensionen werden in der Public Health Forschung zur Erklärung von gesundheitlichen Ungleichheiten herangezogen - Bei der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund wird in epidemiologischen Studien häufig Einkommen, Beruf und Bildung (also die Klassen- oder Schichtzugehörigkeit) als die wichtigste Determinante von gesundheitlichen Ungleichheiten benannt. Dieser Zusammenhang ist inzwischen hinlänglich empirisch belegt. - Bei Menschen mit Migrationshintergrund ist dieser Zusammenhang häufig nicht so eindeutig. Oft werden noch weitere Faktoren benannt. Soziale Schicht Beruf Bildung Kulturell differente Konzepte von Gesundheit und Krankheit Einkommen Ethnozentristische Einstellungen Indirekte institutionelle Diskriminierung Direkte institutionelle Diskriminierung Gesundheitszustand von Migranten Grad/Art der Assimilation / Integration Auswahlprozesse Aufnahmeland Migrationsgrund Aufenthaltsdauer/ -status Generation Migration Institutionelle Faktoren 3
4 Soziale Schichtung in Deutschland Analysemodell Dimension der Handlungsressourcen Dimension ethnischer Differenzen Migrationshintergrund Sozial benachteiligte Milieus Sozial privilegierte Milieus Kein Migrationshintergrund 4
5 -Diese beiden Dimensionen gehen einher mit unterschiedlichen Formen von gesundheitlichen Ungleichheiten. -Die Ungleichheiten können hierbei eine materielle und eine symbolische Dimension annehmen, von denen die einzelnen sozialen Gruppen in ganz unterschiedlichem Maß betroffen sind. Die materielle und symbolische Dimension gesundheitlicher Ungleichheit Einige Szenarien aus dem Alltag: -Zuzahlung bei Medikamenten; Praxisgebühr; Privatund Kassenversicherte -Gesundheitsschädigende Berufe, wie z. B. Arbeiten im Bergbau und Straßenbau -Besuch beim Arzt mit zum Teil differenten Krankheitskonzepten* 5
6 Die materielle und symbolische Dimension gesundheitlicher Ungleichheit -Das Fehlen eines Dolmetscherdienstes -Verweigerung der vollen medizinischen Versorgung bei Asylbewerbern -Die Fähigkeit, sich bei ärztlichen Diagnosen und Behandlungsmethoden nach Alternativen umzuschauen Fazit -Für das Verstehen des komplexen Zusammenhangs von gesundheitlicher Ungleichheiten und Migranten sind sozioökonomische Faktoren und ethnizitäts- und migrationsspezifische Faktoren gleichrangig von Bedeutung -Diese Faktoren bedingen sich gegenseitig, sie können sich verstärken oder abschwächen und müssen nicht kumulativ sein* -Zur Reduzierung migrationsspezifischer gesundheitlicher Ungleichheiten muss auf allen Ebenen angesetzt. Dabei erfordern die sozioökonomischen Faktoren andere Strategien als die eher symbolischen Dimensionen. 6
7 Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!!! 7
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