Leitfaden zur Stärkung der Querschnittsanforderung Gesundheitliche Chancengleichheit
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- Elizabeth Thomas
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1 PD Dr. Thomas Lampert (1), Prof. Dr. Ulrike Maschewsky-Schneider (2), Dr. Andreas Mielck (3), Prof. Dr. Oliver Razum (4), Prof. Dr. Hajo Zeeb (5), (1) Robert-Koch Institut, Berlin, (2) gesundheitsziele.de, (3) Helmholtz Zentrum München, Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH),(4) Fakultät für Gesundheitswissenschaften, Universität Bielefeld, (5) Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie BIPS, Bremen Leitfaden zur Stärkung der Querschnittsanforderung Gesund-heitliche Chancengleichheit im Gesundheitsziele- Prozess: Die Merkmale Migration, Gender und soziale Ungleichheit 'gesundheitsziele.de' will zur Verbesserung der Gesundheit der Bevölkerung und zum Abbau gesundheitlicher Ungleichheit beitragen. Gesundheitliche Chancengleichheit ist daher als Querschnittsanforderung im Konzept von 'gesundheitsziele.de' verankert. Um gesundheitliche Chancengleichheit zu erlangen, müssen die vielfältigen Untergruppen der Gesellschaft in gleicher Weise erreicht werden. Merkmale gesellschaftlicher Vielfalt sind unter anderem Gender, Migrationshintergrund und sozioökonomischer Status. Zur systematischen Berücksichtigung der Querschnittsthemen bei der Auswahl, Formulierung, Aktualisierung und Evaluation nationaler Gesundheitsziele entwickelte im Jahr 2014 eine Unterarbeitsgruppe des Evaluationsbeirates mit Wissenschaftlern und Praxisvertretern unter der Leitung von Dr. Andreas Mielck den Handlungsleitfaden Gesundheitliche Chancengleichheit für die systematische Berücksichtigung dieser drei Merkmale bei der Erarbeitung nationaler Gesundheitsziele durch die beteiligten Akteure. Dieser enthält Hintergrundinformationen, Leitfragen sowie ein Glossar. Gesundheit Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Dokumentation 20. Kongress Armut und Gesundheit, Berlin 2015 Seite 1 von 1
2 Leitfaden zur Stärkung der Querschnittsanforderung Gesundheitliche Chancengleichheit Die Merkmale sozioökonomischer Status, Migrationshintergrund und Gender UAG des Evaluationsbeirates von gesundheitsziele.de Dr. Angela Fehr, Günter Hölling, PD Dr. Thomas Lampert, Prof. Dr. Ulrike Maschewsky-Schneider, Dr. Andreas Mielck, Karin Niederbühl, Boris Orth, Prof. Dr. Oliver Razum, Prof. Dr. Hajo Zeeb
3 Formulierung des Anspruchs An die Entwicklung aller Themenbereiche, Ziele und Teilziele wurden bestimmte Querschnittsanforderungen gestellt, [ ] die auch in Bezug auf die Benennung und Umsetzung von Basismaßnahmen und die Evaluation der Gesundheitsziele zum Tragen kommen sollten. BMG, GVG (2003) gesundheitsziele.de Forum zur Entwicklung und Umsetzung von Gesundheitszielen in Deutschland. Berlin.
4 Querschnittsanforderungen gesundheitsziele.de Sektorale Verzahnung und Integration
5 Querschnittsanforderung Gesundheitliche Chancengleichheit Die Verteilung von Risikofaktoren und Erkrankungen über die Bevölkerung ist in vielen Fällen durch eine Ungleichverteilung über verschiedene soziale Schichten und Bevölkerungsgruppen charakterisiert. Gleichsam gibt es soziale Unterschiede im Gesundheitsverhalten und in der Inanspruchnahme von ( ) präventiven Maßnahmen. gesundheitsziele.de will ( ) auch zur Schließung der Krankheits- und Gesundheitskluft beitragen. Kriterienkatalog von gesundheitsziele.de zur Auswahl von Gesundheitszielen
6 Bisherige nationale Gesundheitsziele Diabetes mellitus Typ 2: Erkrankungsrisiko senken, Erkrankte früh erkennen und behandeln (2003) Brustkrebs: Mortalität vermindern, Lebensqualität erhöhen (2003) Gesund aufwachsen: Lebenskompetenz., Bewegung, Ernährung (2003; Aktualisierung 2010) Tabakkonsum reduzieren (2003; Aktualisierung 2015) Gesundheitliche Kompetenz erhöhen, Patient(inn)ensouveränität stärken (2003) Depressive Erkrankungen: verhindern, früh erkennen, nachhaltig behandeln (2006) Gesund älter werden (2012)
7 Umsetzung der Querschnittsanforderung Gesundheitsziel Gesund aufwachsen: Lebenskompetenz, Bewegung, Ernährung Aktualisierung der Gesundheitsziele und Empfehlungen zu Basismaßnahmen (Veröffentlichung: Januar 2010) Gesundheitsziel Gesund älter werden Entwicklung von Zielen, Teilzielen und Basismaßnahmen (Veröffentlichung: März 2012)
8 Auftrag der UAG Gesundheitliche Chancengleichheit Entwicklung einer Anleitung zur Stärkung der Querschnittsanforderung Gesundheitliche Chancengleichheit (Handreichung für die Arbeitsgruppen) Eignung für alle Arbeitsprozesse von gesundheitsziele.de: Kriterienanalyse Zielentwicklung Evaluation Konzentration auf ausgewählte Merkmale: sozioökonomischer Status, Migrationshintergrund und Geschlecht
9 Leitfaden zur Stärkung der Querschnittsanforderung Gesundheitliche Chancengleichheit Entwicklung von Leitfragen entlang der drei Merkmale sozialer Status, Migrationshintergrund und Geschlecht: a) Identifikation der gesundheitlichen Risiken und Ressourcen b) Ableitung des Handlungsbedarfs c) Gestaltung der Partizipation Glossar zu den zentralen Begriffen: Chancengleichheit/Chancengerechtigkeit, Diversität, Sozioökonomischer Status, Migrationshintergrund, Geschlecht (Gender) Erscheinungsdatum: Dezember 2014 (
10 Leitfragen am Beispiel des sozioökonomischen Status a) Identifikation der gesundheitlichen Risiken und Ressourcen Welche gesundheitlichen Risiken sind mit geringem Einkommen, niedrigem Berufsstatus und/oder niedriger Schulbildung verbunden (z.b. Arbeitsbedingungen, Wohnumgebung, Gesundheitsverhalten, Zuzahlungen und Selbstbehalte)? Welche gesundheitlichen Ressourcen und Präventionspotentiale sind vorhanden bzw. nicht vorhanden (z.b. Coping-Strategien, soziale Unterstützung, health literacy )?
11 Leitfragen am Beispiel des sozioökonomischen Status b) Ableitung des Handlungsbedarfs Bei welchen Bildungs-, Berufsstatus- und Einkommensgruppen ist der Handlungsbedarf besonders groß, d.h. wo sind die Belastungen besonders hoch und/oder die Ressourcen besonders gering? Werden alle sozialen Gruppen aufgeführt, bei denen der Handlungsbedarf besonders groß ist, und werde sie durch Angaben zu Bildung, Berufsstatus und Einkommen hinreichend beschrieben (d.h. ist eine weitere Konkretisierung erforderlich, z.b. in Bezug auf Alter, Geschlecht oder Migrationshintergrund)?
12 Leitfragen am Beispiel des sozioökonomischen Status c) Gestaltung der Partizipation Bezogen auf die sozialen Gruppen, deren Gesundheit verbessert werden soll: Wie stark sind sie beteiligt an der Planung und Durchführung der Maßnahmen? Gibt es Barrieren in Bezug auf die Partizipations- und Gestaltungsmöglichkeiten? Bei welchen sozialen Gruppen sind diese Barrieren besonders groß, und wie können sie überwunden werden?
13 Leitfragen zum Migrationshintergrund
14 Anwendung des Leitfadens Handreichung für die Arbeitsgruppen von gesundheitsziele.de Systematische Überprüfung der Umsetzung der Querschnittsanforderung Gesundheitliche Chancengleichheit Anwendung auf alle Phasen: Kriterienanalyse Zielentwicklung Evaluation Zusammenfassende Darstellung der Aussagen und Ausführungen
15 Weiteres Vorgehen Veröffentlichung des Leitfadens auf der Homepage von gesundheitsziele.de (Dezember 2014) Erstellung einer englischsprachigen Version Veröffentlichung eines erweiterten Beitrags in der Zeitschrift Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz Anwendung und ggf. Überarbeitung des Leitfadens
16 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
17 Leitfragen zu Gender
18 Konzeptspezifikation Sozioökonomischer Status, Migrationshintergrund und Geschlecht als wichtige soziale Determinanten der Gesundheit Kombination dieser Merkmale bietet eine Möglichkeit zur Erfassung der sozialen Diversität und der gesundheitlichen Chancengleichheit Soziale Diversität: Vielfalt an Lebensbedingungen und Teilhabemöglichkeiten, die aus dem Zusammenwirken verschiedener sozialer Determinanten resultieren. Ermöglicht die Identifikation und tieferes Verständnis von Handlungsbedarfen und Zielgruppen. Gesundheitliche Chancengleichheit: Recht auf Herstellung gleicher Chancen, gesund zu sein und gesund zu bleiben, unabhängig von sozialem Status, Nationalität, Generation, Alter und Geschlecht.
19 Kontrollfragen bzgl. Beitrag zur Verringerung von gesundheitlicher Ungleichheit Wird bei allen Stufen des Gesundheitszieleprozesses (Kriterienanalyse, Ausarbeitung konkreter Gesundheitsziele, Evaluation) explizit darauf hingewiesen, dass der Handlungsbedarf bei einigen sozialen Gruppen besonders groß ist? Werden diese sozialen Gruppen so genau wie möglich beschrieben? Wird bei den einzelnen Ober- und Teilzielen, Strategien und (Starter-) Maßnahmen explizit betont, dass auch und vor allem diese sozialen Gruppen erreicht werden sollen?
20 Umsetzung am Beispiel des Gesundheitsziels Tabakkonsum reduzieren Aktualisierung der Ziele und Teilziele nach Evaluation (2015) Ziel 1: Jugendliche und junge Erwachsene bleiben Nichtraucher Ziel 2: Der Rauchstopp ist in allen Altersgruppen erhöht Ziel 3: Umfassender Schutz vor Passivrauchen ist gewährleistet Querschnittsanforderung Gesundheitliche Chancengleichheit Werden die sozialen Unterschiede und die Hochrisikogruppen präzise beschrieben und durch die Ziele, Teilziele und Maßnahmen adressiert? Tragen die Maßnahmen auch zu einer Verbesserung der Situation in den sozial benachnachteiligten Gruppen und zu einer Verringerung der gesundheitlichen Ungleichheit bei? Werden die Aussagen und Ausführungen zur gesundheitlichen Chancengleichheit in dem Zieletext zusammenfassend dargestellt?
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