Laura Frank, Abteilung Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring Leipzig,
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- Eugen Fürst
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1 Zur gesundheitlichen Lage von Zuwanderern in Deutschland wie haben sich Angebot und Inanspruchnahme der Gesundheitsversorgung im Hinblick auf Zuwanderer verändert? Laura Frank, Abteilung Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring Leipzig,
2 Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland Mikrozensus 2015 Jeder Fünfte Einwohner Deutschlands hat einen Migrationshintergrund (Zugewanderte und ihre Nachkommen) (Mikrozensus 2015) Zwei Drittel der Menschen sind selbst zugewandert (11,4 Mio.), ein Drittel ist in Deutschland geboren (5,7 Mio.) Rund 46% besitzen nicht die deutsche Staatsangehörigkeit (7,8 Mio.) Hauptherkunftsländer 2015: Türkei (16,7%), Polen (9,9%) und Russische Föderation (7,1%) Gesundheit von Zuwanderern 2
3 Entwicklung der Asylantragszahlen in Deutschland Quelle: BAMF, Asylgeschäftsstatistik Dezember 2016 Hauptherkunftsländer im Jahr 2016: Syrien (36,9%), Afghanistan (17,6%) und Irak (13,3) Gesundheit von Zuwanderern 3
4 Gesundheitsversorgung bei Asylsuchenden Anspruch Eingeschränkter Leistungsumfang in ersten 15 Monaten ( 4 und 6 AsylbLG) Nach 15 Monaten voller Leistungsumfang (nach SGB XII) Zugang Zugang zum Gesundheitssystem ist bundesweit nicht einheitlich geregelt Asylsuchende ohne elektronische Gesundheitskarte (egk) müssen vor jedem Arztbesuch einen Behandlungsschein beim Sozialamt beantragen Seit 2005 egk in Bremen schon vor Ablauf der 15 Monate, seit 2012 egk in Hamburg Einführung der Gesundheitskarte für Asylsuchende und Flüchtlinge: Der Umsetzungsstand im Überblick der Bundesländer. Bertelsmann-Stiftung, Wächter-Raquet, 05/ Gesundheit von Zuwanderern 4
5 Datenlage zur Gesundheit von Asylsuchenden Erstuntersuchung (gemäß 62 AsylG) liefert Daten zur Gesundheit von Asylsuchenden RKI hat Empfehlung für Mindeststandards für die standardisierte Erstuntersuchung gemäß Asylgesetz erstellt Die Untersuchung auf Lungentuberkulose soll bundesweit durchgeführt werden, weitere Untersuchungen liegen im Ermessen der obersten Landesgesundheitsbehörde der Bundesländer Umfang und Inhalt der Erstuntersuchung variiert zwischen Bundesländern und die Daten können daher nicht flächendeckend ausgewertet werden Gesundheit von Zuwanderern 5
6 Datenlage zur Gesundheit von Asylsuchenden Forschungsstand empirischer Studien Bislang keine repräsentativen Daten zur gesundheitliche Situation und Versorgung von Asylsuchenden Der Großteil der vorliegenden Studien weist nur kleine Fallzahlen auf und ist lokal begrenzt Die Daten werden zumeist nicht einheitlich erfasst und sind daher nur schwer miteinander vergleichbar Systematische Übersicht empirischer Studien und Evidence Mapping zum Gesundheitszustand und medizinischen Versorgung von Flüchtlingen und Asylsuchenden in Deutschland ( ), Bozorgmehr et al., Bundesgesundheitsblatt Gesundheit von Zuwanderern 6
7 Studien des Gesundheitsmonitorings Gesundheit von Zuwanderern 7
8 KiGGS-Studie: Basiserhebung ( ) KiGGS: Kinder und Jugendgesundheitssurvey Befragung und Untersuchung in 167 lokalen Studienzentren Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 0 und 17 Jahren Kinder mit einseitigem MH und Kinder mit beidseitigem MH Einseitiger MH: Ein Elternteil ist nicht in Deutschland geboren und/oder nichtdeutscher Staatsangehörigkeit Beidseitiger MH: Beide Elternteile sind in einem anderen Land geboren und/oder nichtdeutscher Staatsangehörigkeit oder Kind ist selbst zugewandert und mind. ein Elternteil ist im Ausland geboren Gesundheit von Zuwanderern 8
9 Erhebung der Impfdaten Kopie des mitgebrachten Impfbuchs Gesundheit von Zuwanderern 9
10 Inanspruchnahme von Impfungen in KiGGS-Basiserhebung Masern-Impfquoten (mindestens eine Impfdosis) nach Migrationshintergrund und Zeitpunkt der Zuwanderung für 11- bis 17-Jährige Jahre 50% 60% 70% 80% 90% 100% Prozent Nach Geburt zugew andert in D geboren Ohne Migrationshintergrund Gesundheit von Zuwanderern 10
11 DEGS1-Studie (2008 bis 2011) DEGS1: Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland Befragung und Untersuchung in 180 lokalen Studienzentren Erwachsene im Alter von 18 bis 79 Jahren Erwachsene teilgenommen, davon mit MH ( Generation und Generation) Migrationshintergrund: mindestens ein Elternteil ist nicht in Deutschland geboren Weitere Unterscheidung nach selbst Zugewanderte (1. Generation) und in Deutschland Geborene (2. Generation) Gesundheit von Zuwanderern 11
12 Inanspruchnahme Krebsfrüherkennung, DEGS1-Studie Krebsfrüherkennung: keine regelmäßige Teilnahme (ab 35 Jahre) Frauen Männer 1. Generation 2. Generation 1. Generation 2. Generation OR 1,45 1,29 1,28 0,93 95%-KI 1,10-1,92 1,10-1,92 0,84-1,95 0,60-1,43 Rommel et al., Bundesgesundheitsblatt 2015 OR s adjustiert für Alter und Sozialstatus Gesundheit von Zuwanderern 12
13 Inanspruchnahme Krebsfrüherkennung, DEGS1-Studie Krebsfrüherkennung: Empfehlung nicht bekannt Frauen Männer 1. Generation 2. Generation 1. Generation 2. Generation OR 2,93 1,55 3,25 1,91 95%-KI 2,01-4,28 0,87-2,75 2,25-4,68 1,24-2,95 Rommel et al., Bundesgesundheitsblatt 2015 OR s adjustiert für Alter und Sozialstatus Gesundheit von Zuwanderern 13
14 Barrieren in der Gesundheitsversorgung Rechtlicher Zugang (Asylsuchende) Sprachbarrieren Geringe Kenntnisse über das Gesundheitssystem, Informationslücken kulturelle Unterschiede im Gesundheits- und Krankheitsverständnis Angst vor aufenthaltsrechtlichen Folgen Diskriminierungserfahrungen (Maier et al. 2015, Penka et al. 2015, Razum et al. 2004, Razum et al. 2016, Robert Koch-Institut 2008, Rommel et al. 2015) Interkulturelle Öffnung des Gesundheitssystems Gesundheit von Zuwanderern 14
15 Ausblick Projekt: Verbesserung der Daten- und Informationslage zur gesundheitlichen Situation von Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland Erweiterung des Gesundheitsmonitorings auf Migrantinnen und Migranten, verbesserte Einbeziehung in die Gesundheitssurveys Überprüfung und Weiterentwicklung von Zugangswegen und Rekrutierungsmaßnahmen, aber auch Inhalten und Erhebungsinstrumenten Überprüfung und Beurteilung der Nutzungsmöglichkeiten weiterer Datenquellen Ausbau der Gesundheitsberichterstattung zur gesundheitlichen Situation von Menschen mit Migrationshintergrund Gesundheit von Zuwanderern 15
16 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Gesundheit von Zuwanderern 16
17 Literatur Bozorgmehr K, Mohsenpour A, Saure D et al. (2016) Systematische Übersicht und "Mapping" empirischer Studien des Gesundheitszustands und der medizinischen Versorgung von Flüchtlingen und Asylsuchenden in Deutschland ( ). Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz 59(5): Wächter-Raquet (2016) Einführung der Gesundheitskarte für Asylsuchende und Flüchtlinge. Der Umsetzungsstand im Überblick der Bundesländer: Stand Mai 2016, Bertelsmann Stiftung. Rommel A, Saß AC, Born S und Ellert U (2015) Die gesundheitliche Lage von Menschen mit Migrationshintergrund und die Bedeutung des sozioökonomischen Status. Erste Ergebnisse der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS 1). Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz 58: Razum O, Bozorgmehr K (2016) Restricted entitlements and access to health care for refugees and immigrants: The example of Germany. Global Social Policy Razum O, Geiger I, Zeeb H und Ronellenfitsch U (2004) Gesundheitsversorgung von Migranten. Deutsches Ärzteblatt 101: Penka S, Schouler-Ocak M, Heinz A und Kluge U (2012) Interkulturelle Aspekte der Interaktion und Kommunikation im psychiatrisch/psychotherapeutischen Behandlungssetting. Mögliche Barrieren und Handlungsempfehlungen. Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz 55: Maier I, Kriston L, Harter M et al. (2015) Psychometrische Überprüfung eines Fragebogens zur Erfassung der Barrieren der Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen durch Personen mit Migrationshintergrund. Gesundheitswesen 77: Robert Koch-Institut Migration und Gesundheit. Schwerpunktbericht der Gesundheitsberichterstattung des Bundes (RKI: Berlin) Gesundheit von Zuwanderern 17
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