GRUNDBEGRIFFE DER SOZIOLOGIE. Markus Paulus. Radboud University Nijmegen DIPL.-PSYCH. (UNIV.), M.A.
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1 GRUNDBEGRIFFE DER SOZIOLOGIE Markus Paulus DIPL.-PSYCH. (UNIV.), M.A. Radboud University Nijmegen
2 XIII, GRUNDZÜGE DER MODERNEN GESELLSCHAFT: SOZIALSTRUKTUR UND SOZIALER WANDEL II
3 Begriffe: soziale Ungleichheit vs. soziale Differenzierung Soziale Ungleichheit: Zustand sozialer Differenzierung, in dem ungleiche Verteilung von Ressourcen, Positionen und Rängen ein gesellschaftliches Problem ist (Schäfers, 1998) Unterschiedliche Möglichkeiten der Ausübung von Macht und Herrschaft; Nutzung von Ressourcen Gesellschaften beschreibbar gemäß der unterschiedlichen Ausprägung und Institutionalisierung von Ungleichheit
4 Sozialgeschichtlich: in Aufklärung Frage nach Gleichheit und Freiheit der Menschen Rousseau: Was ist der Ursprung der Ungleichheit unter den Menschen? Natürlich/physisch: Alter, Gesundheit, körperl. Kräfte, Qualitäten des Geistes Moralisch/politisch: abhängig von Konvention, Zustimmung der Menschen Dabei unterschiedliche Akzeptanz: 1, naturgegeben; gottgewollt 2, akzeptiert, solange nicht personell oder klassen-/ständespezifisch festgeschrieben und nicht bestimmte Toleranzgrenzen überschreitend 3, völlig unakzeptabler Zustand
5 Soziologische Ungleichheitsforschung Formen und Dimensionen sozialer Ungleichheit Erklärung sozialer Ungleichheit Folgen ungleicher Lebensbedingungen und Chancen
6 Wichtigste Einteilungen in der dt. Sozialgeschichte 1) Ständegesellschaft Stände (Lebensgewohnheiten, Kleidung, Privilegien, Freiheitsrechte) Legitimation auf Basis religiöser Wertvorstellungen Zugehörigkeit durch Geburt 2) Klassengesellschaft Besitz über Produktionseigentum 3) Schichtungsgesellschaft Differenzierung nach mehreren sozialen Merkmalen wie Beruf, Einkommen, Bildung, Vermögen: mit sozialem Prestige versehen Einordnung in Schicht nach sozialem Status (Bewertung der Position) Idee der Leistungsgesellschaft
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9 Bolte-Zwiebel Einteilung der Gesellschaft nach Bildung Höhe des Einkommens Ähnlichkeit der Berufe Kritiken Vertikalität: keine Berücksichtigung horizontaler Ungleichheiten Zu grob, zu undifferenziert
10 Bourdieu: Sozialer Raum und Lebensstile Mehrdimensionalität der sozialen Ungleichheit, umfasst auch Dimensionen wie Kultur und Bildung Um zu wissen, wo sich eine Person im Gesellschaftsgefüge (sozialer Raum) befindet, Wissen über diese unterschiedlichen Dimensionen nötig
11 DER KAPITALBEGRIFF BEI BOURDIEU Ökonomisches Materieller Besitz: Geld, Eigentum Soziales Soziale Beziehungen, Ehre und Prestige; Vitamin B Kulturelles Inkorporiertes Kulturkapital: Bildung, aus Verinnerlichungsprozess Objektiviertes Kulturkapital: materiell, symbolisch (Bücher, Gemälde) Institutionalisiertes Kulturkapital: Titel; offziell anerkannte Kompetenzen Durch Familientraditionen vererbbar Bestimmter Habitus des Umgangs mit Bildungsinstitutionen, Sprache Inkorporiert, bspw. wie bewegt man sich in Opern teilweise ineinander konvertierbar Mittel der Distinktion, Hierarchisierung, Macht
12 SOZIALER RAUM BEI BOURDIEU Kulturelles Kapital + Student Professor Ökonom. Kapital + Ökonom. Kapital - Arbeiter Altes Kleinbürgertum Kulturelles Kapital -
13 RAUM DER LEBENSSTILE Kulturelles Kapital + Flohmarkt Antiquitäten Ökonom. Kapital + Ökonom. Kapital - Warenhaus Katalog Kulturelles Kapital -
14 HABITUS vielschichtiges System von Denk-, Wahrnehmungs- und Handlungsmustern Gesellschaftlicher Ursprung: soziale Klassen, Geschlecht, individuelle Biographie Welche Verhaltensweisen richtig oder falsch Der Habitus ist ein System von Grenzen Vermittelt objektive Klassenlage und subjektive Lebensweise/subj. Lebensstil
15 Im Bereich der Klassen-, Schichtungs- und Mobilitätsforschung gibt es kaum ein Pendant zu seinen Untersuchungen, die ebenso theoretisch diszipliniert, methodisch kontrolliert und empirisch kreativ in Form von Global- und Detailanalysen dem Zusammenhang von Klasse und Stand und damit der Bedeutung sozialer Ungleichheit in fortgeschrittenen Konsumgesellschaften nachgehen. Bourdieus Ansatz ist daher in besonderer Weise zur theoretischen Reorientierung der Ungleichheitsforschung geeignet. (Müller, H.-P. (1992). Sozialstruktur und Lebensstile. Der neuere theoretische Diskurs über soziale Ungleichheit. Frankfurt/Main: Suhrkamp, S. 365)
16 Klassen- und Schichtenmodelle nicht mehr hinreichend, vielfältige Muster sozialer Ungleichheit zu beschreiben Lebenslage Wohn- und Umweltverhältnisse Arbeits- und Freizeitsbedingungen Fragen sozialer Sicherung v.a. Beruf allein nicht mehr entscheidende Variable zur Erklärung sozialer Ungleichheit Bsp. Soziale Milieus: zweidimensionales Muster von Lebenslagen Unter Milieus wird [ ] eine Gruppe von Menschen verstanden, die solche äußeren Lebensbedingungen und/oder inneren Haltungen aufweisen, aus denen sich gemeinsame Lebensstile herausbilden. (Hradil, 1987)
17 Prominentes Beispiel: Sinus-Milieus Gruppierung von Menschen, die sich in Lebensauffassung und Lebensweise ähneln Mehrdimensionales Bild der Gesellschaft fließend, beständig im Übergang Nutzung bspw. im Marketing
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