Unsere Pilgerreise ins Heilige Land
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- Lorenz Huber
- vor 8 Jahren
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1 Unsere Pilgerreise ins Heilige Land Je öfter ich im Herbst das Programm der geplanten Israelreise der Diözese Salzburg im Pfarrbrief las, desto mehr kam mir der Gedanke, doch einmal so eine Reise zu machen. Es müsste sicher ein Erlebnis sein, diese bekannten Stätten zu besuchen. Da ich noch nie eine geführte Reise in dieser Form mit einem Bus voller Pilgern und so vielen Priestern gemacht hatte, trat ich diese Woche sehr gespannt und ohne große Erwartungen an. 1. Tag: Am 8. Februar um 03:30 Uhr starteten wir am Bahnhof Zell am Ziller zum Flughafen nach München. Insgesamt waren wir 14 Teilnehmer aus unserer Pfarre, darunter Dekan Ignaz Steinwender und der Pfarrer von Ellmau. Nach einem ruhigen Flug, für einige von uns war es der erste, landeten wir am Nachmittag in Tel Aviv. Danach fuhren wir mit einem Bus nach Caesarea, die Stadt des Herodes, wo sich eine archäologische Ausgrabungsstätte befindet. Hier stießen wir auf die Gruppe der Diözese Salzburg, darunter auch Erzbischof Franz Lackner, die mit uns gemeinsam für die kommende Woche unterwegs war. Die Leitung erfolgte durch das Reisebüro Moser. Nach dem Abendessen führte die Fahrt nach Galiläa zu unserer Unterkunft am See Genezareth. 2. Tag: Wir starteten nach Haifa über die Panoramastraße auf den Berg Carmel ( im Weinberg des Herrn ). Von dort hatten wir einen traumhaften Ausblick auf das Meer und die Stadt. Hier besuchten wir die Kirche Stella Maris ( Stern des Meeres ), die vom Orden der Carmeliten zur Verehrung der Mutter Gottes gebaut wurde. Ein kleiner Altar erinnert an den Propheten Eliah. Bei der Fahrt durch Galiläa waren wir erstaunt, wie grün und fruchtbar dieses Land doch ist. Die Mandelbäume blühten, Bananen-, Orangen- und Olivenplantagen sind angelegt. Die Winterzeit wird für den landwirtschaftlichen Anbau genutzt, da im Sommer Temperaturen bis zu 40 Grad Celsius möglich sind und kaum Regen fällt. Am Nachmittag ging es weiter nach Nazareth zur Verkündigungsbasilika. An diesem Platz war das alte Nazareth, wo der Engel Gabriel Maria erschienen ist. Hier feierten wir mit vielen anderen Pilgern aus Österreich unseren ersten Gottesdienst im Heiligen Land. Hierbei wurde uns richtig bewusst, dass wir an den Wurzeln unseres Glaubens angekommen waren. Wir waren tief beeindruckt.
2 Anschließend fuhren wir zur Taufstelle am Jordan. Dies war ein besonderer Ort der Stille. Unser Herr Erzbischof segnete die Rosenkränze und betonte wie wichtig dieses Gebet ist und welche Kraft davon ausgeht: Beten ist Atmen für die Seele. Wir tauchten unsere Rosenkränze in den Jordan und füllten unsere mitgebrachten Flaschen mit Jordanwasser auf. Nach solchen Eindrücken wird die Bibel lebendig. Nazareth mit Verkündigungsbasilika und Marienbrunnen Blick auf Haifa Jordan: Martha und Elsa mit Herrn Erzbischof 3. Tag: Der dritte Pilgertag begann mit einer Hl. Messe am Berg der Seligpreisungen. Wir feierten im Freien, umgeben von einem wunderschön angelegten Garten mit Blick auf den in der Sonne schimmernden See. Das Matthäusevangelium sprach uns besonders an: Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden. In der Predigt wurden wir zum Nachdenken angeregt: Wie sehr streben wir doch nach der Erfüllung unserer Wünsche. Wir sind ständig auf der Suche nach dem Glück.
3 Im Anschluss besuchten wir die Kirche der Brotvermehrung. Ein kurzer Fußmarsch führte uns zur Primatskapelle und an das Ufer des Sees Genezareth. Danach fuhren wir nach Banjas zu den Jordanquellen. Abschließend führte unsere Fahrt nach Kafarnaum mit archäologischen Überresten des Hauses von Simon Petrus und der Synagoge. Kafarnaum ist sehr bedeutend, da Jesus hier viel gelehrt, gepredigt und vor allem geheilt hat. See Genezareth und Berg der Seligpreisungen Jordanquellen 4. Tag: Nach dem Verladen der Koffer begann die Weiterreise nach Magdala. Diese Stadt wurde komplett zerstört und ist praktisch verschwunden. Aktuell findet nach fast 2000 Jahren ein Wiederaufbau statt, die Kirche ist fast fertig. Wir waren die ersten Pilger, die hier die Hl. Messe feierten. Der Altar ist außergewöhnlich in der Form eines Bootes gebaut. Dekan Steinwender hielt die Predigt, die auch auf der Pfarrhomepage nachgelesen werden kann. Anschließend stand eine Bootsfahrt am See Genezareth auf dem Programm. Weiterfahrt Richtung Süden durch die Jordansenke zum Ufer des Toten Meeres. Hier zeigte sich ein komplett anderes Landschaftsbild Wüste. Wir besichtigten die Ausgrabungen von Qumran, einer ehemalige Siedlung der Essener und Fundstelle von vielen biblischen und frühjüdischen Schriften. Darunter auch die Schriftrollen des Propheten Jesaja.
4 Gegen Abend ging die Fahrt über die Steinwüste von Judäa hinauf nach Jerusalem, die Heilige Stadt. Hier bezogen wir unser Hotel. Blick aufs Tote Meer von Qumran aus Altar in Magdala 5. Tag: Unser Weg führte nach Bethlehem zur Katharinenkirche, wo wir gemeinsam mit 700 Pilgern aus den Diözesen Salzburg, Kärnten und Eisenstadt eine Hl. Messe feierten. Es war ein festlicher zweiter Weihnachtsgottesdienst für uns, zum Schluss wurde gemeinsam Stille Nacht gesungen. Direkt nebenan befindet sich die Geburtskirche. Es war sehr bewegend, als wir dann zur Geburtsgrotte, die man bisher aus dem Fernsehen kannte, hinunter stiegen. Des Weiteren besuchten wir noch die Milchgrotte und die Hirtenfelder. Katharinenkirche in Bethlehem Geburtsgrotte Hirtenfelder
5 6. Tag: Wir besuchten das Patriarchat mit Weihbischof William Shomali. Er berichtete über die Situation in Jerusalem, die schwindende Anzahl der Christen von nur noch 2 % und die fortschreitende Islamisierung. Viele Christen wandern aufgrund politischer und religiöser Probleme aus. Daher ist es ein Anliegen, für den Frieden in Israel zu beten. Anschließend ging es weiter zur St. Anna Kirche und den Bethesda Teichen. Hier hat Jesus einst einen Gelähmten geheilt. Bethesda heißt Das Haus der Barmherzigkeit. Danach fuhren wir auf den Ölberg mit Besuch der Paternosterkirche. Sie erinnert daran, dass Jesus seinen Jüngern das Vater unser gelehrt hat. Wir gingen den Ölberg hinunter, vorbei am jüdischen Friedhof zur Kapelle Dominus Flevit. Es bot sich ein herrlicher Panoramablick über die Stadt Jerusalem. Bethesda Teiche im Patriarchat mit Weihbischof Shomali Blick auf Jerusalem vom Ölberg aus Paternosterkirche Kapelle Dominus Flevit
6 7. Tag: Schon frühmorgens noch vor dem üblichen Trubel gingen wir die Kreuzwegstationen der Via Dolorosa entlang. Es war sehr ergreifend diesen Weg nachzugehen. Ganz anders, als ich mir vorgestellt hatte, denn er führte durch enge Gassen im muslimischen Bereich mit unzähligen Geschäften und Bazaren. In der Grabeskirche stiegen wir auf den Berg Golgatha, wo Jesus gekreuzigt worden war. Dies war sicher für viele der ergreifendste Moment dieser Reise. Im Anschluss feierten wir eine Hl. Messe in der Kirche der Nationen im Garten Gethsemane. Es ging weiter auf den Berg Zion mit Besuch des Abendmahlsaals und der Dormitio Abtei. Hier wird an Maria Himmelfahrt, die leibliche Aufnahme Marias in den Himmel gedacht. Ein Spaziergang durch das jüdische Viertel führte uns zur Klagemauer, einem heiligen Ort für Juden. Zum Tagesausklang kehrten wir im Österreichischen Hospiz, eine Herberge für katholische Pilger, ein. Grabeskirche Kreuzigungsstelle Blick auf den Ölberg mit der Kirche der Nationen
7 Blick auf die Klagemauer mit muslimischem Felsendom Jerusalem 8. Tag: Am letzten Tag fuhren wir nach En Kerem ( Quelle des Weinbergs ) zur Besuchskirche, wo Maria einst Elisabeth besuchte. Zum Abschluss besichtigten wir noch kurz die Johanneskirche. So ging es gegen Mittag nach einer unvergesslichen Woche wieder nach Tel Aviv zum Flughafen und Richtung Heimat. Diese Reise hat den Glauben für uns greifbar gemacht. Nicht umsonst wird Israel, das Hl. Land, als das 5. Evangelium bezeichnet. Bei Hl. Messen, Gebeten und Bibelstellen kommen immer wieder Bilder von Israel in unsere Gedanken. Diese einmaligen Erlebnisse nehmen wir mit in unseren Alltag. Im Leben ist es nicht immer einfach, für gewisse Lebensumstände und Geschehnisse einen Sinn zu erkennen. Manchmal kommen Zweifel auf und man muss für den Glauben beten. So war diese Reise auf den Spuren Jesus für mich ein Beweis. Wir dürfen darauf vertrauen, dass Jesus unser Leben begleitet und uns an seiner Hand führt.
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