Integration von MigrantInnen 2 Perspektiven

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1 Integration von MigrantInnen 2 Perspektiven Fortbildung für BundeslehrerInnen Mag. Johannes Pflegerl

2 Integration von MigrantInnen 2 Perspektiven 1.) Sozio-strukturelle Perspektive Integration als Gleichstellung 2.) Perspektive der handelnden MigrantInnen Integration von unten

3 Sozio-strukturelle Perspektive Rechtliche Bestimmungen Sozioökonomische Situation von MigrantInnen Akzeptanz in der Bevölkerung

4 Rechtliche Lage - Grundlagen Fremdengesetz Regelt die Einreise, Aufenthalt und die Niederlassung von ausländischen StaatsbürgerInnen Ausländerbeschäftigungsgesetz Regelt die Beschäftigung von ausländischen Arbeitskräften

5 Beschäftigung von bewilligungspflichtigen ZuwanderInnen in Österreich nach Branchen 2004 Anteil an der Gesamtbeschäftigung in % Land- und Forstwirtschaft, Fischerei und Fischzucht ,7 51,1 Bergbau, Industrie und Gewerbe ,4 8,7 Textilien, Bekleidung, Leder ,9 17,6 Bauwesen ,6 14,5 Dienstleistungen ,7 4,4 Handel, Reparatur ,3 3,9 Gaststättenwesen ,3 22 Verkehr, Nachrichtenübermittlung ,5 3,5 Kredit-, Versicherungswesen 518 0,5 0,5 Unternehmensnahe Dienstleistungen ,7 6 Öffentliche Verwaltung, ,6 0,6 Landesverteidigung,Sozialversicherungen Unterrichtswesen 628 0,5 0,4 Gesundheits-, Veterinär-, Sozialwesen ,6 2,4 Sonstige öffentliche und private Dienste, ,8 exterritorialeorganisationen Private Haushalte ,1 13,3 Summe der aufrechten Beschäftigungsverhältnisse Quelle: Biffl & Bock-Schappelwein (2004): Zur Niederlassung von Ausländern in Österreich, WIFO: Wien, Übersicht 9, S.22

6 Arbeitslosigkeit von MigrantInnen Insgesamt in % Inländer in % Ausländer in % Land- und Forstwirtschaft, Fischerei und Fi 13,4 12,9 13,9 13,6 11,8 10,9 Bergbau, Industrie und Gewerbe 8,9 9,1 8,5 8,7 11,3 11,3 Textilien, Bekleidung, Leder 10,2 11,1 10,7 11,5 8,5 10 Bauwesen 15,2 15,2 14,8 14,9 16,8 16,5 Dienstleistungen 5,6 5,8 5,4 5,6 7,9 7,9 Handel, Reparatur 7,5 7,7 7,5 7,6 7,8 7,7 Gaststättenwesen 17,3 17, ,2 12,6 12,6 Verkehr, Nachrichtenübermittlung 4,1 4,4 4 4,3 5,4 5,5 Kredit-, Versicherungswesen 2,4 2,6 2,3 2,5 3,4 3,4 Unternehmensnahe Dienstleistungen 5,8 6 5,5 5,8 7 7 Öffentliche Verwaltung, Landesverteidigung, S 1,5 1,6 1,5 1,5 2,4 2,2 Unterrichtswesen 1,7 1,7 1,7 1,7 4,6 3,8 Gesundheits-, Veterinär-, Sozialwesen 3,7 3,8 3,7 3,8 3,5 3,6 Sonstige öffentliche und private Dienste, exter 7,1 7,9 6,9 7,7 8,5 9,4 Private Haushalte 12,4 13,1 13,2 13,8 8,2 9,7 Summe der Wirtschaftsklassen 7,1 7,3 6,7 6,9 9,8 9,8 Quelle: Biffl & Bock-Schappelwein (2004): Zur Niederlassung von Ausländern in Österreich, WIFO: Wien, Übersicht 14, S.32

7 Netto-Personeneinkommen nach Staatsbürgerschaft Unselbständige insgesamt Arbeiter Angestellte Öffentlich Bedienstete Österreich Ehem. Jugoslawien Türkei Sonstige Quelle: Hammer, Gerald (1999): Lebensbedingungen von Ausländern in Österreich, In: Statistische Nachrichten 11, Tabelle19, S. 976 Anmerkungen: 1.) Standardisiertes Netto-Personeneinkommen. Ein Vierzehntel des Jahreseinkommens, ohne Firmenpensionen, ohne Familienbeihilfe, Kinderabsetz- und Alleinverdiener- bzw. Alleinerzieherabsetzbetrag. Die Bereinigung der Arbeit erfolgte mit dem Umrechungungsfaktor 40 : individuelle Arbeitszeit (Teilzeiterwerbstätige Angestellte und öffentlich Bedienstete aus dem Unterrichts- und Forschungswesen konnten nicht einbezogen werden.) - 2) Labour-Force-Konzept, ohne Lehrlinge.

8 Höchste Schulbildung nach Staatsbürgerschaft 80,0 78,6 70,0 % 60,0 50,0 40,0 30,0 20,0 10,0 0,0 19,4 53,8 19,3 44,4 32,9 13,4 24,7 11,7 9,2 4,7 2,4 5,4 2,62,3 12,2 10,2 4,0 1,2 12,7 8,8 2,1 2,1 Pfl.schule Lehre Mittlere (Fach-) AHS BHS Hochschule, Österreich Ehem.Jugoslawien Schule Türkei Universität Sonstige 22,0 Quelle: Hammer, Gerald (1999): Lebensbedingungen von Ausländern in Österreich, In: Statistische Nachrichten 11, Tabelle15, S. 974

9 Wohnungen nach Ausstattung und Staatsbürgerschaft P r o z e n t Österreich 0 A B C D Wohnungskategorie ehemaliges Jugoslawien Türkei Quelle: Hammer, Gerald (1999): Lebensbedingungen von Ausländern in Österreich, In: Statistische Nachrichten 11, Tabelle 21, S. 978

10 Was heißt Armutsgefährdung?

11 Armutsgefährdung Bundesministerium für Soziale Sicherheit und Generationen (2002): Bericht über die soziale Lage , S.192

12 Armutsgefährdung in Österreich Bundesministerium für Soziale Sicherheit und Generationen (2002): Bericht über die soziale Lage , S.204

13 Einstellung gegenüber ZuwanderInnen in Österreich Stimme völlig zu (in %) Stimme eher zu (in %) Weder noch (in %) Stimme eher nicht zu (in %) Stimme gar nicht zu (in %) Gesamt (in %) Die in Österreich lebenden Ausländer sollten ihren Lebensstil besser an den der Österreicher anpassen Die in Österreich lebenden Ausländer sollten nach Hause geschickt werden, wenn Arbeitsplätze knapp werden Den in Österreich lebenden Ausländern sollte jede politische Betätigung untersagt werden Die in Österreich lebenden Ausländer sollten ihre Ehepartner unter ihren eigenen Landsleuten suchen Quelle: Lebhart, Gustav (2003) Migration, in: Gisser, Richard: Population Policy Acceptance Survey 2001 (PPA II), Wien: Institut für Demographie, S. 53

14 2.) Perspektive der handelnden MigrantInnen Ökonomische, soziale und rechtliche Rahmenbedingungen Migrationsprojekt EINGLIEDERUNGS- FORMEN Vorstellungen, Werte

15 Perspektive der handelnden MigrantInnen Migrationsprojekt Ökonomische, soziale und rechtliche Rahmenbedingunge n EINGLIEDERUNGS- FORMEN Vorstellungen, Werte ZEIT Ökonomische, soziale und rechtliche Rahmenbedingunge n EINGLIEDERUNGS - FORMEN Migrations - projekt Vorstellungen, Werte

16 Familie in der Migration Familie stellt im Kontext der Migration einen wesentlichen Kontinuitäts- und Stabilitätsfaktor im Leben ihrer Mitglieder dar. Familie hilft die im Kontext der Migration im Alltag erfahrene Folgen der Umbruchssituation zu bewältigen. Familie bietet einen privilegierten Raum, um in einem neuen sozialen Umfeld neue Verhaltensweisen und Anpassungsstrategien zu prüfen. Familiäre Verbindungen tragen zur Bildung sozialer Netzwerke bei aus denen Sozialkapital entsteht. Familiäre Verbindungen tragen wesentlich dazu bei Schwierigkeiten im Aufnahmeland zu bewältigen.

17 Familie in der Migration Aufgrund der emotiven, symbolischen und materiellen Bedeutung von Familie können oftmals innerfamiliäre Konflikte und Gegensätze entstehen, wenn unterschiedliche Familienmitglieder unterschiedlich auf die neue soziale Umgebung reagieren und verschiedene Interessen entwickeln.

18 Zukunftsperspektiven Familie S: F rau: Es ist viel leichter, du gehst nach Hause. Das ist dein Haus, deine Leute. Da kann immer jemand helfen."(...) Mann: Land bleibt Land, Haus bleibt Haus! Es kann nirgendwo so schön sein wie in deinem Land und in deinem Haus.(...)Es gibt nichts, keinen Ort, kein Land, wo es so schön sein kann. Man muss die Blumen riechen so schön - um Gottes Willen - wenn ich hinunterfahre. Von Zagreb, aus Kroatien, aus der Hauptstadt Kroatiens, bei mir geht alles so... Ich kann das nicht erklären, wie es ist. Frau: Das ist dieses Gefühl (...) Mann: Ich muss sagen, ein Teil von mir ist traurig (...) Hier gibt's gute Leute - kann ich sagen auch Freunde. Ich bin traurig, dass ich Österreich verlassen muss... Diese vier Jahre habe ich da gewohnt und es ist ein Teil von mir geworden... " F: "... auch da, ein bißchen." M: Ein großer Teil von mir ist froh: "Ich fahre nach Hause. Dort ist mein Alles, meine Freunde, mein Haus, mein Land."

19 Zukunftsperspektiven Familie M I: Wenn Du träumen könntest, was würdest Du Dir wünschen für Deine Zukunft? Tochter: Für meine Zukunft? Interviewer: Österreich..? das Dorf..? Tochter: Nein, doch nicht. Doch nicht. Die Heimat bleibt Jugoslawien, das ist sicher. Mutter: Ich habe schon gefragt. Sie will dort leben...ich könnte das Haus unten verkaufen und die Staatsbürgerschaft nehmen. Sie sagt: "nein, du kannst alles verkaufen, aber mein Haus nicht". Vater: Das erste Mal habe ich eine Eigentumswohnung gesucht. OK, ich zahle auch viel, so haben sie und ihr Bruder eine größere Wohnung, dann können sie diese zu zweit teilen, wenn ich irgendwann einmal [zurück]fahre oder sterbe oder so. Aber ich will keine kleine Eigentumswohnung. Wem (?) kann ich diese hinterlassen. Nur um diese zu verkaufen und Geld zu gewinnen ist sie nicht geeignet. Ich habe auch vorgeschlagen, ein bißchen nach draußen in die Nähe von Wien zu gehen. Suchen wir ein Haus, wenn du in Österreich bleiben willst. Tochter: Die Heimat bleibt Jugoslawien.

20 Literatur Biffl. Gudrun (2003): SOPEMI Report on Labour Migration, WIFO: Wien Biffl, Gudrun & Bock-Schappelwein, Julia (2004): Zur Niederlassung von Ausländern in Österreich, WIFO: Wien Bundesministerium für Soziale Sicherheit und Generationen (2002): Bericht über die soziale Lage , Wien Fassmann, Heinz & Münz, Rainer (1995): Einwanderungsland Österreich? Historische Migrationsmuster, aktuelle Trends und politische Maßnahmen. Wien: Jugend & Volk. Fassmann, Heinz & Stacher, Irene (Hrsg.) (2003): Österreichischer Migrations- und Integrationsbericht. Demographische Entwicklungen - sozioökonomische Strukturen - rechtliche Rahmenbedingungen. Klagenfurt: Drava. Fernàndez de la Hoz, Paloma & Pflegerl, Johannes (1999): Familie als Schlüssel zur Integration. In: J.u.F. Bundesministerium für Umwelt: Zur Situation von Familie und Familienpolitik in Österreich. Wien:Styrian. S Fernàndez de la Hoz, Paloma (2002): Migrantenfamilien und Integration in den EU-Mitgliedstaaten. Wien: Österreichisches Institut für Familienforschung Schriftenreihe Nr. 10 Hammer, Gerald (1999): Lebensbedingungen von Ausländern in Österreich, In: Statistische Nachrichten 11, S Ladstätter Johann (2002):Volkszählung 2001: Ausländer in Österreich Statistische Nachrichten 2002 (1), S Lebhart, Gustav (2003) Migration, in: Gisser, Richard: Population PolicyAcceptance Survey2001 (PPA II), Wien: Institut für Demographie, S Münz, Rainer, Zuser, Peter & Kytir, Josef (2003): Grenzüberschreitende Wanderungen und ausländische Wohnbevölkerung. In: Fassmann, Heinz & Stacher Irene: Österreichischer MIgrations- und Integrationsbericht.. Klagenfurt: Verlag Drava, S Pflegerl, Johannes & Fernàndezde la Hoz, Paloma (2001): Die Bedeutung des Wohnens für Migrantenfamilien. Wien: Österreichisches Institut für Familienforschung. Pflegerl, Johannes & Fernàndezde la Hoz, Paloma (2003): Familienleben als Schnittstelle zwischen Öffentlichem und Privatem. In: Fassmann, Heinz & Stacher Irene: Österreichischer MIgrations- und Integrationsbericht.. Klagenfurt: Verlag Drava, S Pries, Ludger (1997): Transnationale Migration. Baden-Baden Raper, Mark (2001). Forced Migration. An overview of refugees and forcibly displaced people today. In: Souza, Stan Population and Poverty Issues at the dawn of the 21st century, New Dehli: Indian Social Institute, S