KSR Böblingen Beiratssitzung am 24. März 2015 Vortrag MdL Thaddäus Kunzmann Enquête-Kommission
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- Mareke Baumgartner
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1 1 KSR Böblingen Beiratssitzung am 24. März 2015 Vortrag MdL Thaddäus Kunzmann Enquête-Kommission 1. Was sind unsere Rahmenbedingungen? - Der demographische Wandel ist bei uns angekommen: - Wer heute 65 Jahre alt ist: Freuen Sie sich, Sie haben noch 17 Jahre vor sich im Durchschnitt - Wer heute geboren wird, wird wahrscheinlich älter als 90 Jahre. Viele werden auch 100 Jahre und älter. - Der alte, gebrechliche Mensch wird uns also im Lebensalltag vertraut werden. 2. Was beeinflusst die Pflege in der Zukunft? - Die Menschen kommen immer später ins Pflegeheim. Aber auch immer älter und gebrechlicher. Zunehmende Demenz - Die ganz überwiegende Mehrheit der Pflege- und Betreuungsbedürftigen wird in der Familie gepflegt: Vom Partner, von der Tochter, von der Schwiegertochter. - Doch welchen Weg gehen wir: Versingleung Wo Kinder sind, leben die oft nicht mehr in der Umgebung Und oftmals gibt es keine Kinder. Wo keine Söhne, da auch keine Schwiegertöchter - Die Individualisierung der Gesellschaft, der Verzicht auf Bindung => er kommt langsam aber sicher nun auch in der Pflege an - Wer sich sein Leben lang nicht um andere kümmerte, braucht nicht erwarten, dass sich jemand im Alter um ihn kümmert Im Ergebnis werden die Pflegebedürftigen immer mehr. Aber die Pflege in der Familie wird immer schwächer Die sich daraus ergebende Herausforderungen sind Grund für die Enquetekommission Pflege 3. Was ist eine Enquetekommission? Landtagsausschuss, der im Konsens Handlungsempfehlungen erarbeiten soll, die unabhängig von der jeweiligen Regierungskonstellation Richtschnur ist 4. Wer ist Mitglied der Enquetekommission? Vertreter der Fraktionen + pro Fraktion ein externer Sachverständiger und ein Stellvertreter (aus Praxis, Verband, Gewerkschaft und Wissenschaft)
2 2 5. Wie sind die Fakten? - Heute: rund Pflegebedürftige ( mehr) - Davon werden rund zuhause betreut - Und stationär ( / mehr) - Von den zu Hause gepflegten werden durch Familienangehörige betreut durch ambulante Dienste - Das Pflegerisiko von Frauen ist deutlich höher => Folge der höheren Lebenserwartung - Männer in einer Ehe sind im Durchschnitt auch älter, sodass Frauen nach dem Tod des Mannes auch noch länger alleine leben => erhöht ambulante und stationäre Pflegebedürftigkeit - In ländlichen Bereichen ist die häusliche Pflege verbreiteter => gleicht sich jedoch an - 61% der Bewohner eines Pflegeheimes wohnen in EZ - Der durchschnittliche Pflegesatz in der stationären Pflege beträgt Euro in Pflegestufe 2. Dies bedeutet: Bei rund Euro Beitrag durch die PV müssen Euro Eigenbeitrag erbracht werden - D.h.: Rund 40 % der Bewohner von Pflegeheimen sind heute schon Sozialhilfeempfänger - Invest bei Euro/Pflegeplatz => 5,5 Mrd. Euro Invest bis Um am Schluss noch eine gute Botschaft: BW hat die geringste Quote an Pflegebedürftigen mit 2,58 Prozent. Meck-Pomm hat 4,13 Prozent. Der Bundesschnitt beträgt 3,06 Prozent - Ist kein Resultat eines besonders guten Lebens: Meck-Pomm ist ein Auswanderungsland. BW ein Einwanderungsland 6. Wie sieht es bei denen aus, die uns pflegen? - In Pflegeheimen: Auf 100 Bewohner 98 Beschäftigte - Ambulant: Auf 100 Pflegebedürftige 50 Beschäftigte - Der Pflegeberuf ist weiblich (86 %) und er ist ein Schicht- und Teilzeitberuf mit hoher körperlicher Belastung - Durchschnittlich verbleibt eine Pflegekraft rund 15 bis 20 Jahre im Beruf => viel zu kurz Pflegekräfte bis Wie läuft die Enquetekommission ab? Bisher in Form von Anhörungen 1. Rahmenbedingungen in Familie und Gesellschaft - Familie und Beruf => Wie verhindern wir Armut der Pflegenden - Ehrenamt => in Zeiten abnehmender Bindungen - Gefahr der Vereinsamung und Verwahrlosung
3 3 - Aufgabe der Kommunen => Sozialraumstrategie, Steuerungsfunktion in der Pflege? Wie stützen wir die familiäre Pflege in Zeiten abnehmender familiärer Bindungen? Wie verhindern wir, dass Menschen, die einen nahen Angehörigen pflegen, selbst in die Armut abrutschen (Vereinbarkeit Pflege und Beruf)? 2. Quartiersgestaltung / Sozialraum - Barrierefreiheit im öffentlichen und privaten Raum (Problem: Altbestand) - Verzahnung stationär ambulant - wohnen - Ehrenamt und Nachbarschaft => Bindung?? - Schaffung von Treffpunkten - Ausbau der Beratung - Wie erreichen wir die Menschen, die nicht aus dem Haus gehen (aufsuchende Pflege) - Hauptamtliches Management Was muss getan werden, dass Menschen auch ohne familiäre Pflege solange wie möglich zuhause bleiben können in vertrauter Umgebung Ist es überhaupt realistisch, auf das Ehrenamt und die Nachbarschaft zu setzen, das ebenso der Erosion unterworfen ist? Wie müssen die Wohnquartiere der Zukunft geschaffen sein und welche Aufgaben haben die Städte und Gemeinden dabei? Welche Rollen spielen ambulant betreute Wohngemeinschaften, sogenannte Pflege-WGs? Wie verhindern wir, dass Menschen zu Hause verwahrlosen, weil sie keine professionelle Hilfe annehmen? Wie muss die Beratung gestaltet sein? 3. Arbeitsbedingungen: - Pflegeschlüssel => Trotz gestiegener Anforderungen seit 20 Jahren unverändert - Fachkraftquote => Veränderung zugunsten einer flexibleren Handhabung - Ausländische Fachkräfte => Anerkennung derer Abschlüsse; Deutschkenntnisse - Vergütung => Sache der Tarifparteien - Verbleib im Beruf => mit Jahren zu gering 4. Aus- und Weiterbildung - Generalisierung => Gefahr einer Abwanderung in die Krankenpflege, frühe Spezialisierung?
4 4 - Akademisierung => feste Quote? Was machen die Nichtakademiker? - Weiterbildung => durchlässiger machen Wie gewinnen wir den Pflegekräftenachwuchs? Sind Generalisierung und Akademisierung Schlüsselstrategien dazu? Wie halten wir die Pflegekräfte länger im Beruf? Wie motivieren wir die Pflegekräfte auf die neuen Herausforderungen? Wie stärken wir den Aufgabenbereich der Pflegekräfte auch im Verhältnis zu den Ärzten? 5. Stationäre Pflege - Ausbau Infrastruktur => Plätze - Spezialisierung => zunehmende Multimorbität - Weiterentwicklung als Kompetenzzentrum / Öffnung stationär ambulant Quartier => im Sozialraum 6. Akutversorgung - Pflege im Krankenhaus => Kliniken fehlen hier die Möglichkeiten - Übergang Krankenhaus und Pflege => blutige Entlassung, DRGs 7. Ambulante und häusliche Pflege - Finanzierung ambulanter Dienste in der Krankenpflege - Qualität bei Eigenpflege - Osteuropäische Betreuerinnen 8. Bürokratie und Dokumentation (24. April vormittags) - Mehr am Menschen - Umkehrung der Dokumentationspflichten - Trotzdem Sicherheit für die zu Pflegenden und für die Pflegekräfte 9. Finanzierung (24. April nachmittags) - Nachhaltig 10. Besondere Bedarfe: Demenz, Behinderung (22. Mai vormittags) 11. Besondere Bedarfe: Palliativ, Kultursensibilität (22. Mai nachmittags) - Pflege in den Tod: Würde - Gastarbeitergeneration 12. Prävention und Rehabilitation (2. Juli vormittags)
5 5 13. Pflegekammer (2. Juli nachmittags) - Ständevertretung - Zwangsmitgliedschaft - Bürokratie 14. Verbändeanhörung (24. Juli ganztägig) Enquetekommission Pflege: Wie gestalten wir die Pflege zukunftssicher und generationengerecht?
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