Änderung des. Flächennutzungsplanes Nr. 2017/3. Ringstraße, Albert-Pausch-Ring, Wiesenstraße, Heinestraße, Weißenbacher Straße und Brunnenstraße

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1 Seite / 1 Änderung des Flächennutzungsplanes Nr. 2017/3 im Bereich zwischen Ringstraße, Albert-Pausch-Ring, Wiesenstraße, Heinestraße, Weißenbacher Straße und Brunnenstraße Teil 1 Teil 2 Begründung zum Konzept für die Änderung des Flächennutzungsplanes Umweltbericht zum Konzept für die Änderung des Flächennutzungsplanes Bearbeitung: Stadt Selb Dipl.-Ing. (FH) Siller Stadtplaner

2 Seite / 2 Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 1.1 Anlass der Planung 1.2 Kurzdarstellung des Inhalts und der wichtigsten Ziele des Bauleitplanes Angaben zum Standort Beschreibung der Festsetzungen des Plans mit Angaben zu den jeweiligen Standorten Umfang des Vorhabens und Bedarf an Grund und Boden 1.3 Ziele des Umweltschutzes lt. Fachgesetzen und Fachplänen Fachgesetze Fachplanungen Flächennutzungs- und Landschaftsplan Landes- und Regionalplanung Landschaftsentwicklungskonzept (LEK) Biotopkartierung und Arten- und Biotopschutzprogramm 1.4 Berücksichtigung der Ziele des Umweltschutzes und der Umweltbelange bei der Planaufstellung 2. Beschreibung und Bewertung der erheblichen Umweltauswirkungen (Umweltprüfung nach 2 Abs. 4 BauGB) 2.1 Schutzgut Mensch Bestandsaufnahme Auswirkungen bei Durchführung der Planung während der Rückbauarbeiten sowie der Bau- und Betriebsphase 2.2 Schutzgut Tiere und Pflanzen Bestandsaufnahme Auswirkungen bei Durchführung der Planung während der Rückbauarbeiten sowie der Bau- und Betriebsphase 2.3 Schutzgut Boden Bestandaufnahme Auswirkungen bei Durchführung der Planung während der Rückbauarbeiten sowie der Bau- und Betriebsphase 2.4 Schutzgut Wasser Bestandsaufnahme Auswirkungen bei Durchführung der Planung während der Rückbauarbeiten sowie der Bau- und Betriebsphase

3 Seite / Schutzgut Luft und Klima Bestandsaufnahme Auswirkungen bei Durchführung der Planung während der Rückbauarbeiten sowie der Bau- und Betriebsphase 2.6 Schutzgut Landschaft Bestandsaufnahme Auswirkungen bei Durchführung der Planung während der Rückbauarbeiten sowie der Bau- und Betriebsphase 2.7 Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter Bestandsaufnahme Auswirkungen bei Durchführung der Planung während der Rückbauarbeiten sowie der Bau- und Betriebsphase 2.8 Wechselwirkungen 2.9 Entwicklungsprognosen Entwicklung des Umweltzustandes bei Durchführung der Planung Entwicklung des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung der Planung 2.10 Art und Menge an Emissionen und der damit verbundenen Belästigungen Schadstoffe Lärm Erschütterungen Licht Wärme Strahlung 2.11 Art und Menge der erzeugten Abfälle und ihre Beseitigung und Verwertung 2.12 Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich der nachteiligen Umweltauswirkungen während der jeweiligen Bau- und Betriebsphase bei Umsetzung der Planung Maßnahmen zur Vermeidung und Minderung während der jeweiligen Bauund Betriebsphase bei Durchführung der Planung Kompensationsbedarf und Maßnahmen zum Ausgleich Ermittlung der erforderlichen Ausgleichsflächen Ausgleichsmaßnahme 2.13 Planungsalternativen 2.14 Auswirkungen, die Aufgrund der Anfälligkeit der nach dem Bebauungsplan zulässigen Vorhaben für schwere Unfälle oder Katastrophen zu erwarten sind auf Tiere, Pflanzen, Fläche, Boden, Wasser, Luft, Klima und das Wirkungsgefüge zwischen ihnen sowie die Landschaft und die biologische Vielfalt auf die Erhaltungsziele und Schutzzweck der Natura 2000-Gebiete auf den Menschen und seine Gesundheit und die Bevölkerung insgesamt auf Kulturgüter und sonstige Sachgüter

4 Seite / Wechselwirkungen 3. Zusätzliche Angaben 3.1 Technische Verfahren bei der Umweltprüfung 3.2 Schwierigkeiten bei der Zusammenstellung der Angaben 3.3 Maßnahmen zur Überwachung der Umweltauswirkungen 4. Allgemeinverständliche Zusammenfassung

5 Seite / 5 Quellenverzeichnis Deckblatt (Orthophoto) BayernViewer Landesamt für Vermessung und Geoinformation Bayern Bundesnaturschutzgesetz (Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege) in Kraft getreten am , zuletzt geändert durch Gesetz vom (BGBl. I S. 3434) m.w.v bzw Bundes-Immissionsschutzgesetz (Gesetz zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Luftverunreinigungen, Geräusche, Erschütterungen und ähnliche Vorgänge) In der Fassung der Bekanntmachung vom (BGBl. I S. 3830), zuletzt geändert durch Gesetz vom (BGBl. I S. 2771) m.w.v Biotopkartierung Bayern, Juli 2002 Bayerisches Landesamt für Umweltschutz Artenschutzkartierung Bayern (Ortsbezogene Nachweise), Kurzliste, Stand: Bayer. Landesamt für Umwelt Eingriffsregelung in der Bauleitplanung - Bauen im Einklang mit Natur und Landschaft, Leitfaden, ergänzte Fassung vom Januar 2003 Bayerisches Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen Landschaftsentwicklungskonzept für die Region Oberfranken-Ost (LEK), September 2003 Regierung von Oberfranken Historische Recherche ehemalige Porzellanfabrik Heinrich vom Dr. Rietzler & Heidrich GmbH, Nürnberg Landesentwicklungsprogramm Bayern (LEP) vom , geändert am Bayerische Staatsregierung Regionalplan für die Region Oberfranken-Ost (5) Regionaler Planungsverband Oberfranken-Ost Leitfaden zur Umweltprüfung in der Bauleitplanung, ergänzte Fassung vom Januar 2007 Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern

6 Seite / 6 Entwicklungszeiträume von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen, Arbeitshilfe zur Entwicklung und Erhaltung von Ökoflächen, Ausgabe Februar 2008, Bayerisches Landesamt für Umwelt Geologische Karte v. Bayern, Blatt 5838/5839, 1:25000

7 Seite / 7 1. Einleitung 1.1 Anlass der Planung Ziel der Planung ist die Anpassung der planungsrechtlichen Grundlagen zur Umnutzung und Neugestaltung des Areals der ehemaligen Porzellanfabrik Heinrich zu großflächigen Einzelhandel. 1.2 Kurzdarstellung des Inhalts und der wichtigsten Ziele des Bauleitplanes Angaben zum Standort Das Plangebiet liegt in städtebaulich integrierter Lage, lediglich ca. 200 m vom Stadtkern entfernt Beschreibung der Darstellungen des Plans mit Angaben zu den jeweiligen Standorten Sondergebiet Großflächiger Einzelhandel - Fabrikverkaufszentrum (SO FOC) Bei dem Sondergebiet handelt es sich um einen Standort für großflächigen Einzelhandel, der vom Fabrikverkaufszentrum für Markenartikel geprägt wird. Gemischte Baufläche im Sinne des 6 BauNVO An den südlichen Abschnitt der Vielitzer Straße liegt im Norden ein kleines MI an. Die Darstellung entspricht der bestehenden Situation. Fläche für den Gemeinbedarf Zwischen dem Albert-Pausch-Ring und der Rotkreuzstraße befindet sich eine Einrichtung vom Deutschen Roten Kreuz in der der Rettungsdienst untergebracht ist. Die Darstellung entspricht dem Bestand Eingeschränktes Gewerbegebiet GE(e) Bei Umsetzung der Planung ist eine kleinere Autowerkstatt zu verlagern, die bis dato in der Schlosserei der ehemaligen Porzellanfabrik untergebracht ist. Hierfür wird im Westen des Plangebiets ein kleines eingeschränktes Gewerbegebiet festgesetzt Umfang des Vorhabens und Bedarf an Grund und Boden Geltungsbereich: ca. 9,65 ha. Sondergebiet mit Zweckbestimmung FOC m² MI 640 m² GE(e) m² Fläche für den Gemeinbedarf mit Zweckbestimmung Rettungswache m² Öffentliche Straßenverkehrsfläche: m² Private Grünfläche m² 1.3 Ziele des Umweltschutzes lt. Fachgesetzen und Fachplänen Fachgesetze Bei der Aufstellung der Bauleitpläne sind insbesondere auch die Belange des Umweltschutzes einschl. des Naturschutzes und der Landschaftspflege gem. 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB zu berücksichtigen. Weiterhin ist 1a BauGB anzuwenden. Danach soll mit Grund und Boden sparsam und schonend umgegangen werden, Bodenversiegelungen sind auf das notwendige Maß zu begrenzen. Landwirtschaftlich, als Wald oder für Wohnzwecke genutzte Flächen sollen nur im notwendigen Umfang umgenutzt werden.

8 Seite / 8 Die Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege gem. 1 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) bzw. Art. 1 Bayerisches Naturschutzgesetz (BayNatSchG) und die Grundsätze des Naturschutzes und der Landschaftspflege gem. 13 BNatSchG sind u.a. gleichfalls zu beachten Fachplanungen Flächennutzungs- und Landschaftsplan Der Flächennutzungsplan stellt für den Teil des Plangebiets, das nördlich der Vielitzer Straße liegt SO, Fläche für den Gemeinbedarf, gewerbliche Baufläche und gemischte Baufläche dar. Für das Areal südlich der Vielitzer Straße stellt der Flächennutzungsplan SO und gewerbliche Baufläche dar. Beiderseits der Vielitzer Straße sind zudem verschiedene Grünflächen dargestellt. Der Landschaftsplan enthält folgende Aussage: entlang der Roglerstraße sind bedeutende landschaftsprägende Baum- und Strauchgruppen gezeigt Landes- und Regionalplanung Die Stadt Selb liegt in der Region Oberfranken-Ost, ist als gemeinsames Oberzentrum Selb (/Asch) eingestuft und liegt in einem Raum mit besonderem Handlungsbedarf Landschaftsentwicklungskonzept (LEK) Laut Landschaftsentwicklungskonzept (LEK) liegt das Plangebiet überwiegend im Gebietstyp Übrige Flächennutzungen mit begleitenden Leistungen für Naturhaushalt und Landschaftsbild Biotopkartierung, Arten- und Biotopschutzprogramm sowie Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung Laut Kartierung liegen folgende Biotope im Plangebiet: Objektnummer (Relativ lichte, gemischte Strauch-/Baumhecke ) Objektnummer (lichte Birken-Salweidenhecke mit gehölzfreien Zwischenbereichen ) Die kartierte Fläche ist infolge früherer Baumaßnahmen weitgehend nicht mehr in der beschriebenen Form existent. Eingriffe in jüngerer Vergangenheit wurden, wie z.b. beim Hochwasserschutz Vielitzer Graben, ausgeglichen. Objektnummer (von Weißdorn dominierte Strauchhecke ). Bei der anstehenden Bebauungsplanänderung geht das Biotop voraussichtlich größtenteils verloren. Objektnummer (aufgelassene Fläche mit Initialgehölzen, Kulturbestand und magerem Altgrasbestand). Die kartierte Fläche ist infolge früherer Baumaßnahmen nur noch teilweise in der beschriebenen Form existent. Objektnummer (aufgelassenes Grundstück mit einzelnen alten Gehölzen und jüngeren Initialgehölzen) Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung werden durch die Planung nicht berührt.

9 Seite / Berücksichtigung der Ziele des Umweltschutzes und der Umweltbelange bei der Planaufstellung Entsprechende Festsetzungen bleiben der zugehörigen Bebauungsplanänderung vorbehalten. 2. Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Bei der folgenden Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen wird in der Regel das Plangebiet zugrunde gelegt. Soweit eine objektive Bewertung der Auswirkungen eine Ausdehnung des Untersuchungsgebiets erfordert, erfolgt im notwendigen Umfang eine Ausweitung des Untersuchungsgebiets. Die Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen basiert im Wesentlichen auf Begehungen, die im Januar und Februar 2017 durchgeführt wurden, der Geologische Karte v. Bayern, dem LEK, der Biotopkartierung und der Artenschutzkartierung. Die Beurteilung der Auswirkungen der Planung erfolgt verbal argumentativ. Die Beurteilung erfolgt in drei Stufen (geringe, mittlere und hohe Erheblichkeit). 2.1 Schutzgut Mensch Bestandsaufnahme Der Wert eines Raumes wird bestimmt von dessen Wohn-, Arbeits- und Lebensqualität. Bei der Ausarbeitung des Umweltberichts gem. 2 Abs. 4 BauGB wurden daher in erster Linie Aspekte, die die menschliche Gesundheit und das Wohlbefinden des Menschen beeinflussen, bzw. die Qualität der Wohn-, Erholungs- und Freizeitfunktion des Gebietes untersucht. Bei dem Plangebiet handelt es sich um eine gewachsene Gemengelage. Das gesamte, heute zum Teil brachliegende Areal war in früheren Jahren baulich genutzt. Geprägt wird das Gebiet im Wesentlichen von den bis zu vier Vollgeschossen zählenden Gebäuden der ehemaligen Porzellanfabrik. Die Grünbereiche im Plangebiet sind vor allem wegen ihrer Gehölzstrukturen von Bedeutung, da diese das Wohnumfeld bzw. das Ortsbild aufwerten Auswirkungen der Planung Insgesamt ist im Plangebiet und seiner Umgebung mit einer Zunahme des Verkehrs und damit mit einer Erhöhung der Abgase und Verstärkung des Lärms zu rechnen. Während der Bauzeit kann vorübergehend zusätzlicher Baulärm und vermehrte Staubentwicklung entstehen. Grünflächen gehen Großteils verloren. Die Auswirkungen der Planung während der Bauphase sind von mittlerer bis hoher (kurzzeitig), während der Betriebsphase von mittlerer Erheblichkeit. 2.2 Schutzgut Tiere und Pflanzen Bestandsaufnahme Für die Bewertung und Beurteilung wurde die rote Liste gefährdeter Tiere Bayerns (Herausgeber: Bayerisches Landesamt für Umweltschutz, Ausgabe 2016), die rote Liste gefährdeter Gefäßpflanzen Bayerns mit regionalisierter Florenliste (Herausgeber: Bayerisches Landesamt für Umweltschutz, Ausgabe 2003), die Broschüre Biotopkartierung Bayern (Bayerisches Landesamt für Umweltschutz, Ausgabe 2000) und das Arten und Biotopschutzprogramm für den Landkreis Wunsiedel verwendet. Im Plangebiet selbst finden sich mehrere kartierte Biotopflächen. Zum Teil sind diese jedoch nicht mehr (Bereich Rotkreuzwache) bzw. nicht mehr in der kartierten Form (z.b. Bereich Vielitzer Graben) existent.

10 Seite / 10 Im Plangebiet und dessen Umgebung sind laut Artenschutzkartierung keinerlei artenschutzrechtlich relevante Arten beheimatet. Artenschutzrechtlich relevanten Tierarten wurden bei den Begehungen nicht beobachtet Auswirkungen der Planung Die Planung führt letztlich zum vollständigen Verlust der Flächen. Damit geht auch Lebensraum für Insekten, Vögel und Kleinsäuger verloren. Die Auswirkungen der Planung auf die Schutzgüter Tiere und Pflanzen sind daher von hoher Erheblichkeit. Eine Unterscheidung zwischen Bau- und Betriebsphase ist hier nicht sinnvoll, da der Eingriff ja vor Beginn der Bauphase erfolgt. 2.3 Schutzgut Boden Bestandsaufnahme Den geologische Untergrund des Plangebietes bildet im Wesentlichen Selber Granit (ältere postsudetische Granitgruppe) (geologische Karte v. Bayern, Blatt 5838/5839, 1:25000 und geologische Karte v. Bayern 1: ). Teilflächen stehen unter dem Verdacht, mit Schadstoffen belastet zu sein bzw. sind diese belastet. Im gesamten Plangebiet wurde bereits massiv in die Böden eingegriffen Auswirkungen der Planung Gegenwärtig ist davon auszugehen, dass bei Durchführung der Planung etwa 90% der Fläche versiegelt werden. Hinsichtlich vorhandener bzw. möglicherweise vorhandener Bodenbelastungen durch Altlasten bewirkt die Durchführung der Planung aber durchaus auch Vorteile. So wird belasteter Boden soweit er während der Bauphase anfällt ordnungsgemäß entsorgt bzw. werden belastete Flächen so abgedeckt, dass für den Wasserhaushalt keine nachteiligen Auswirkungen entstehen können. Eine Unterscheidung zwischen Bau- und Betriebsphase ist hier nicht erforderlich, da der Eingriff ja letztlich in der Bauphase erfolgt und die Auswirkungen sich dann im Grunde fortsetzen. Die Auswirkungen der Planung auf den Boden sind daher wegen der Vorbelastung von geringer bis mittlerer Erheblichkeit. 2.4 Schutzgut Wasser Bestandsaufnahme Im Plangebiet sind keine offenen Gewässer vorhanden, nachdem der Vielitzer Graben Großteils bereits seit Jahrzehnten verrohrt und über beträchtliche Strecken durch Gebäude der ehemaligen Porzellanfabrik überbaut ist Für das Plangebiet liegen keine Aussagen zu Grundwasserflurabständen vor. Aufgrund der bestehenden Flächenversiegelung ist die Grundwasserneubildung oftmals gestört Auswirkungen der Planung Voraussichtlich werden künftig bis zu 90 % der Fläche versiegelt. Eine Unterscheidung zwischen Bau- und Betriebsphase ist hier nicht erforderlich, da der Eingriff ja letztlich in der Bauphase erfolgt und die Auswirkungen sich dann im Grunde fortsetzen.

11 Seite / 11 Die Planung ist für die bisher unbebaubaren Flächen von hoher Erheblichkeit für das Schutzgut Wasser, in den übrigen Bereichen eher von geringer Erheblichkeit. 2.5 Schutzgut Luft/Klima Bestandsaufnahme Laut LEK sind keine Kaltlufttransport- und -sammelwege von der Planung betroffen. Es handelt sich laut LEK um ein Siedlungsgebiet, in dem der Verbesserung der bioklimatischen Situation eine allgemeine Bedeutung zukommt Auswirkungen der Planung Die großflächige Versiegelung der Fläche führt zu einer Verringerung der Kaltluftproduktion auf den unbebauten Flächen und damit zu einer, wenn auch kaum wahrnehmbaren Verschlechterung des Kleinklimas im Plangebiet und seiner Umgebung. Letztendlich können der Planung im Wesentlichen nur die Auswirkungen für die bisher nicht baulich nutzbaren Flächen angelastet werden. Die Planung ist hier von geringer Erheblichkeit. 2.6 Schutzgut Landschaft Bestandsaufnahme Das Plangebiet ist bereits fast vollständig bebaut und wird dabei von für das Ortsbild bedeutenden Grünflächen durchzogen. Bezüglich des Landschaftsbildes (freie Landschaft) ist das Plangebiet nicht von Belang Auswirkungen der Planung Die Planung führt zu einem nahezu vollständigen Verlust der ortsbildprägenden Gehölzstrukturen. Die Planung ist von hoher Erheblichkeit. 2.7 Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter Bestandsaufnahme Im Hof der ehemaligen Porzellanfabrik befindet sich ein Kriegerdenkmal für die gefallenen Werksangehörigen des 1. Weltkrieges der Fa. Heinrich & Co., das in die Denkmalliste eingetragen ist. Zudem ist das Eingangsportal der Ofenhalle (Werk Kreishalle) in die Liste der Baudenkmäler eingetragen. An Sachgütern existiert zudem im Plangebiet und dessen näherer Umgebung unterschiedlich genutzte Bebauung (Wohnen, Verwaltung, Einzelhandel, Dienstleistung und Gewerbe etc.) und Dauerkleingärten Auswirkungen der Planung Das Kriegerdenkmal wird abgetragen und in Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde an einem anderen Standort wieder errichtet. Nach derzeitigem Kenntnisstand wird die Umgebung zum Eingangsportal der Ofenhalle aufgefüllt. Daraus resultiert dann eine deutliche Veränderung des Erscheinungsbildes. Dauerhaft ist hier mit erheblichen Auswirkungen zu rechnen. Gegenwärtig laufen diesbezüglich noch Abstimmungsgespräche mit den maßgeblichen Behörden, sodass eine abschließende Beurteilung noch nicht möglich ist. Eine Gefährdung des Bestands wird jedoch bereits jetzt ausgeschlossen.

12 Seite / 12 Wegen schutzbedürftiger Nutzungen im oder in der Nähe zum Plangebiet wird aktuell eine schalltechnische Untersuchung durchgeführt und im Bebauungsplan zu gegebener Zeit berücksichtigt. Die Planung ist von geringer bis hoher Erheblichkeit. 2.8 Wechselwirkungen Eingriffe in Natur und Landschaft wirken sich so gut wie nie nur auf ein Schutzgut aus. In der Regel ergeben sich Wechselwirkungen. So führt die Versiegelung bzw. Überbauung der Flächen und der damit verbundene Verlust der Freiflächen und Gehölzbestände zu einer Störung der Grundwasserneubildung, einem Verlust an Lebensraum und einer nachteiligen Einflussnahme auf das Kleinklima. Dies wirkt jedoch auch nachteilig auf die Qualität des Wohnumfelds der Wohnnutzungen in der Umgebung zum Plangebiet. Andererseits haben die Versiegelung belasteter Böden bzw. deren Beseitigung aber durchaus auch schützende Wirkung für das Grundwasser und den Boden und können sich damit durchaus auch positiv auf die menschliche Gesundheit auswirken. 2.9 Entwicklungsprognosen Entwicklung des Umweltzustandes bei Durchführung der Planung Bei Durchführung der Planung sind die vorgenannten Auswirkungen zu erwarten Entwicklung des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung der Planung Bei Nichtdurchführung der Planung wäre, nachdem weitgehend Baurecht für das Plangebiet gegeben ist, mittelfristig mit nahezu vergleichbaren Auswirkungen wie bei Durchführung der Planung für die behandelten Schutzgüter zu rechnen Art und Menge an Emissionen und der damit verbundenen Belästigungen Schadstoffe Die Nutzung (Einzelhandel) erfordert nicht die Verwendung besonderer Schadstoffe. Während der Bauphase kommen die im Baugewerbe üblichen Betriebsstoffe und Chemikalien zur Verwendung Lärm In Summe kann davon ausgegangen werden, dass die Orientierungswerte der DIN in Zusammenschau von Bestand und künftiger Entwicklung (FOC) eingehalten werden Erschütterungen Nutzungsbedingt ist nicht mit erhöhten Erschütterungen während der Betriebsphase zu rechnen. Allerdings kann es zu Zeiten der Bauphase zu erhöhten Erschütterungen kommen Licht Während der Bauphase ist in der Regel nicht mit länger währenden Belästigungen durch Licht zu rechnen. Während der Betriebsphase kommt es zu einer Erhöhung von Lichtemissionen durch z.b. Werbeanlagen. Bei ordnungsgemäßem Betrieb sind in der Umgebung zum Vorhaben keine unzuträglichen Belästigungen zu erwarten.

13 Seite / Wärme Nutzungsbedingt ist nicht mit einer außergewöhnlichen Wärmeemission zu rechnen Strahlung Nutzungsbedingt ist insgesamt nicht mit einer erhöhten Strahlung zu rechnen Art und Menge der erzeugten Abfälle und ihre Beseitigung und Verwertung Im Zuge des sorten- und wenn erforderlich belastungsgetrennten Gebäuderückbaus fallen beträchtliche Mengen an Bauschutt an. Dieser wird Aufbereitet und möglichst vor Ort wiederverwendet. Nicht verwertbare Stoffe (z.b. Holz) werden der thermischen Nutzung zugeführt oder in geeignete Deponien eingelagert. Gleiches gilt für evtl. vorhandene Stoffe, Bauteile oder belasteten Bodenaushub. In der Betriebsphase fallen die üblicherweise im Einzelhandel anfallenden Abfälle und Verpackungen an. Die nicht wieder verwertbaren Abfälle werden ordnungsgemäß als Hausmüll entsorgt, verwertbare Stoffe werden wieder dem Materialkreislauf zugeführt Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich der nachteiligen Umweltauswirkungen Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich Im zugehörigen Bebauungsplan werden entsprechende Maßnahmen festgesetzt Kompensationsbedarf und Maßnahmen zum Ausgleich Gem. 21 BNatschG sind u. A. die in Folge einer Bauleitplanung verursachten Eingriffe in Natur und Landschaft auszugleichen. Zudem ist gemäß 1a Abs. 3 BauGB ein Ausgleich nicht erforderlich, soweit die Eingriffe bereits vor der planerischen Entscheidung erfolgt sind oder zulässig waren. In der Folge sind für die Bauleitplanung lediglich Kompensationsmaßnahmen für Flächen erforderlich, für die bisher kein Baurecht bestand. Dies betrifft im Wesentlichen die kartierten Biotopflächen Ermittlung der erforderlichen Flächenbewertung (Kategorie) Eingriffsfläche [m²] Eingriffsschwere (A = hoch, B = niedrig bis mittel) Kompensationsfaktor Ausgleichsfläche [m²] Bemerkungen II A 0, Restfläche Biotop Nr II A 0, Allee entlang der Roglerstraße bzw. Hecke Brunnenstraße II B 0,6 600 Restfläche Biotop Nr II B 0, Ehemals festgesetzte Grünfläche im Norden des Plangebiets Ausgleichsflächenbedarf Ca

14 Seite / Ausgleichsmaßnahme Im Anschluss an den Bebauungszusammenhang liegt westlich der Ernst-Reuther- Straße das Flurstück Nr. 361/2 der Gemarkung Vielitz (siehe nachfolgend das Orthophoto). Als Ausgleichsmaßnahme soll auf dem ausreichend großen Grundstück eine Streuobstwiese angelegt werden Planungsalternativen Kern der Planung ist die Wiedernutzung des innerstätischen Areals der ehemaligen Porzellanfabrik Heinrich. Eine räumliche Alternative ist daher nicht gegeben Auswirkungen, die Aufgrund der Anfälligkeit der nach dem Bebauungsplan zulässigen Vorhaben für schwere Unfälle oder Katastrophen zu erwarten sind auf Tiere, Pflanzen, Flächen, Boden, Wasser und die biologische Vielfalt Keine auf die Erhaltungsziele und den Schutzzweck der Natura 2000-Gebiete Keine auf den Menschen und seine Gesundheit und die Bevölkerung insgesamt Keine auf Kulturgüter und sonstige Sachgüter Keine Wechselwirkungen Keine 3. Zusätzliche Angaben 3.1 Technische Verfahren bei der Umweltprüfung Für den Umweltbericht wurde auf mehrere Begehungen des Gebiets zurückgegriffen, die im Zeitraum von Oktober 2008 bis Oktober 2011 und ergänzend im Frühjahr und Sommer 2018 durchgeführt wurden. Zudem wurden der Landschaftsplan, die aktuelle Biotopkartierung und die Artenschutzkartierung herangezogen. Die Beurteilung der Umweltauswirkungen erfolgt verbal argumentativ. Dabei werden drei Stufen unterschieden: geringe, mittlere, und hohe Erheblichkeit. Für die Beurteilung der Erheblichkeit war u. A. die Ausgleichbarkeit des Eingriffs bestimmend. 3.2 Schwierigkeiten bei der Zusammenstellung der Angaben Da viele der Eingriffe bereits vor der planerischen Entscheidung erfolgt sind bzw. insgesamt zulässig waren, können planungsspezifische Auswirkungen oftmals kaum nachgewiesen werden. Bei der Ausarbeitung des Umweltberichts hat es sich gezeigt, dass in Teilbereiche bereits erheblich eingegriffen wurde bzw. durch Überbauung auch über die baulich genutzten Flächen hinaus die Flächen nicht mehr in der beschriebenen Form existieren. Die Eingriffsflächen wurden daher durch Überlagerung der kartierten Flächen mit dem Orthophoto ermittelt. 3.3 Maßnahmen zur Überwachung der Umweltauswirkungen Mittels Ortseinsichtnahmen durch die Verwaltung und Überprüfung evtl. Eingehender

15 Seite / 15 Hinweise aus der Nachbarschaft wird die Entwicklung des Umweltzustandes überprüft. 4. Allgemeinverständliche Zusammenfassung Mensch Ausgangszustand Gemengelage mit Gewerbebetrieben, Einzelhandel, Wohnnutzung, Rotkreuzwache und Parkplätzen, teilweise ehemals baulich genutztes Brachland mit kartierten Biotopflächen. Mischnutzung und Dauerkleingartenanlage in der Umgebung zum Plangebiet Aufgrund der geringen Auslastung des Areals gehen vom Plangebiet nur geringe Emissionen Auswirkungen der Planung Zunahme des Verkehrs und damit eine Erhöhung der Abgasbelastung und Verstärkung des Lärms Die geänderte Straßenführung in der Vielitzer Straße führt sogar insgesamt zu einer Entlastung vom Verkehr im ostwärtigen Abschnitt. Die Anlieferung von Waren kann aber hier kurzzeitig zu einer Erhöhung der Immissionen führen. Erhöhte Lärm und Staubemissionen sind während der Bauphase möglich. Erheblichkeit Schutzgut Bauphase mittel bis hoch (jeweils kurzzeitig) Betriebsphase mittel Die Gehölzbestände gehen verloren. Tiere und Pflanzen Im Plangebiet selbst finden sich mehrere kartierte Biotopflächen. Im Plangebiet und dessen Umgebung sind laut Artenschutzkartierung keinerlei artenschutzrechtlich relevante Arten beheimatet. Durch den Verlust der Biotopflächen und durch Überbauung und Flächenversiegelung geht dauerhaft Lebensraum verloren. hoch hoch Boden Die Bodenfunktionen sind im Plangebiet durch bauliche Nutzung fast über die ganze Fläche bis in mehrere Meter Tiefe gestört; teilweise Altlasten oder Altlastenverdacht. Bodenfunktionen in den baulich noch nicht genutzten Bereichen wohl weitgehend erhalten. Bei Durchführung der Planung werden etwa 90% der Fläche überbaut. Weitere Bodenfunktionen gehen damit verloren. Belasteter Boden soweit er während der Bauphase anfällt wird ordnungsgemäß entsorgt bzw. werden belastete Flächen so abgedeckt, dass für den Wasserhaushalt keine nachteiligen Auswirkungen entstehen können. gering bis mittel gering bis mittel Wasser Im plangebiet sind keine offenen Gewässer vorhanden. Die Grundwasserneubildung im Plangebiet ist bereits derzeit großflächig gestört. Allerdings trifft dies nicht auf baulich bisher ungenutzte Die Plandurchführung hat eine Überbauung der Flächen von bis zu 90 % zur Folge. Für bisher ungenutzte bzw. nicht nutzbare Flächen hat die Planung daher Auswirkungen von gering bis hoch gering bis hoch

16 Seite / 16 oder nicht nutzbare Bereiche zu. Zu Grundwasserflurabständen liegen keine Angaben vor. hoher Bedeutung, in den übrigen Bereichen hingegen nur von geringer Bedeutung. Luft / Klima Es sind keine Kaltlufttransport- und Sammelwege betroffen, die Bedeutung für die Kaltluftproduktion ist gering Veränderung des Mikroklimas möglich gering gering Landschaft Das Plangebiet ist bereits großflächig bebaut, wird jedoch von für das Ortsbild bedeutenden Grünflächen durchzogen. Bezüglich des Landschaftsbildes (freie Landschaft) ist das Plangebiet nicht von Belang. Die Planung führt zu einem nahezu vollständigen Verlust der ortsbildprägenden Gehölzstrukturen und bewirkt damit wesentlich negativen Auswirkungen auf das Ortsbild. hoch hoch Kultur und sonstige Sachgüter Im Hof der ehemaligen Porzellanfabrik befindet sich ein Kriegerdenkmal für die gefallenen Werksangehörigen des 1. Weltkrieges der Fa. Heinrich & Co., das in die Denkmalliste eingetragen ist. Zudem ist das Eingangsportal der Ofenhalle (Werk Kreishalle) in die Liste der Baudenkmäler eingetragen. An Sachgütern existieren zudem im Plangebiet und dessen näherer Umgebung unterschiedlich genutzte Bebauung (Wohnen, Verwaltung, Einzelhandel, Dienstleistung und Gewerbe etc.) und Dauerkleingärten. Das Kriegerdenkmal wird abgetragen und in Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde an einem anderen Standort wieder errichtet. Auswirkungen der Planung beschränken sich daher lediglich auf die Bauphase. Infolge von Geländeauffüllungen wird es zu dauerhaften Veränderungen des Erscheinungsbildes des Eingangsportals der Ofenhalle kommen. Eine abschließende Beurteilung ist wegen der noch offenen Abstimmungsgespräche mit den maßgeblichen Behörden noch nicht möglich. In seinem Bestand bleibt das Portal jedoch dauerhaft gesichert. gering bis hoch gering bis hoch Die Wohnnutzung und die Dauerkleingartenanlage werden durch eine im Rahmen der Zumutbarkeit liegenden Schallimmission ausgesetzt. Aufgestellt: Selb, SG Stadtplanung S i l l e r Stadtplaner