Der spekulative deutsche Idealismus: Antrieb Herkunft Phasen. Paul Natterer

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1 Der spekulative deutsche Idealismus: Antrieb Herkunft Phasen Paul Natterer 2017

2 Inhalt 1 Große Vereinheitlichung 3 2 Pantheistischer Zeitgeist 7 3 Platonische Wirkungsgeschichte 9 4 Fichtes subjektiver Idealismus Das Weltbild der Wissenschaftslehre Die neuplatonische Vorgabe Theologische Wechselwirkung Phänomenalismus 19 EXKURS I Zur kantischen Theorie des Selbstbewusstseins Theoretiker des Selbstbewusstseins 23 EXKURS II Zur thomistischen Theorie des Selbstbewusstseins 25 5 Hegels objektiver Idealismus Epistemische Logik prozessualer Realität Unhaltbare Leere des transzendentalen Ich Substanz und Subjekt: Sedimentierung und Verlebendigung Systemstelle des Intellectus agens Triadischer Algorithmus Negationshorizont des Absoluten Negative Theologie versus Biophilosophie Dialektische Logik versus Irrationalität Die Matrix Grenzen der Matrix: Beierwaltes Grenzen der Matrix: Gadamer Grenzen der Matrix: A. Schmitt 48 6 Spirituelle Motivation 52 7 Schellings Schwanengesang 55 8 Aquinas revisited 62 9 Der Sachstand im 21. Jahrhundert 65

3 1 Große Vereinheitlichung Der nachkantische Deutsche Idealismus, insbesondere von Johann Gottlob Fichte ( ), Friedrich Wilhelm Joseph Schelling ( ) und Georg Friedrich Wilhelm Hegel ( ) operiert zwischen den Polen (i) des kantischen transzendentalen Ich und seiner formalontologischen Synthesistätigkeit (Fichte) und (ii) des kantischen transzendentalen Ideals als begrifflicher Entfaltung des Absoluten (Schelling) und aktualisiert dazu (iii) das in Platons Spätdialogen grundgelegte und im Neuplatonismus systematisierte dialektische Denken (Hegel). Es ist daher nicht falsch zu sagen, dass hier neuerdings (der von Kant gegen die rationalistische Philosophie etwa Wolffs als für uns unmöglich beschriebene) Versuch einer deduktiven begriffslogischen, spekulativen Metaphysik unternommen wird. Ein Versuch, welcher namentlich auch von der Hochscholastik abgelehnt worden war. Aber viel wichtiger ist, dass diese Denker ein überwältigendes Bewusstsein der totalen Niederlage und des Untergangs von ernsthafter Bildung, Metaphysik und Religion seit dem 18. Jh. hatten. Diese Themen waren bei Strafe der Lächerlichkeit und sozialen Ausgrenzung zu gesellschaftlichen Tabuthemen geworden, wie Fichte in seiner Religionsphilosophie von 1806 und Schleiermacher in den Reden über die Religion (1799) aus unmittelbarem Erleben dokumentieren. Ähnlich Hegels Vorrede zur Wissenschaft der Logik, dass Ontologie, Metaphysik und philosophische Theologie sich nicht mehr vernehmen lassen... dürfen und seit etwa fünfundzwanzig Jahren... mit Stumpf und Stiel ausgerottet worden seien: Man stehe dem merkwürdigen Befund gegenüber, dass ein Volk seine Metaphysik verliert und der Geist kein wirkliches Dasein mehr in demselben hat. Dass auch die Theologie... diese Wissenschaft gegen Gefühle, gegen das... Populäre und... Historische aufgegeben hat: Welcher Veränderung entsprechend ist, dass spirituelle Anachoreten und kontemplative Orden mit dem Zwecke, daß die Kontemplation des Ewigen und ein allein ihr dienendes Leben vorhanden sei... verschwanden. Diese theologische Motivation des spekulativen deutschen Idealismus zeigt, auch anhand neuer Funde,

4 4 Der Deutsche Idealismus: Antrieb Herkunft Phasen [P. Natterer] der immer differenziertere Forschungsstand (vgl. D. Henrich: Grundlegung aus dem Ich. Untersuchungen zur Vorgeschichte des Idealismus. Tübingen Jena , Frankfurt am Main 2004). In dieser Lage sahen sich die Vordenker des Deutschen Idealismus wie auch die sich mit ihm thematisch und personell überschneidende Deutsche Romantik zu einem vollständig neuen Wiederaufbau einschließlich der Fundamente genötigt. Ihnen gemeinsam ist der Wille, die Philosophie, durch welche alle anderen Wissenschaften erst kritisch fundiertes und ganzheitlich integriertes Wissen werden, als wissenschaftsgestütztes, umfassendes Weltbild aufzustellen (Schellings Universalwissenschaft), ihr eine Wissenschaftstheorie (Fichtes Wissenschaftslehre) zu geben sowie eine streng wissenschaftliche Methode zu entwickeln (Hegels Wissenschaft der Logik). Das ist natürlich sehr vergröbert, aber macht die jeweiligen Schwerpunkte klar. Von dieser Wissenschaft erwartet heute so Hegel der bis zum 18. Jh. in der religiösen Zivilisation orientierte und vitalisierte Geist, der jetzt als verlorener Sohn die Schweine hütet und von ihren Trebern lebt, aber umkehrwillig ist, das Wissen um den Weg zum Glauben und zu seiner wahren Identität. Äußerliche Restauration so Hegel weiter führt hier nicht weiter, sondern nur ein begriffliches Erfassen und lebendiges Weiterdenken des Zeitbewusstseins (Hegel: Phänomenologie des Geistes, Hamburg 1988, Vorrede, 7). Die zwischen Fichte, Schelling und Hegel bestehenden Differenzen sind dabei groß, können aber auch als komplementäre Schwerpunkte gedeutet werden und sollten nicht den Blick trüben für das sehr verwandte mentale Koordinatensystem und die gemeinsame Motivation. Ihr intellektueller und ethischer Einsatz geht Hand in Hand mit den politischen Reformern, Widerstandskämpfern und neu sich formierenden Kampfgruppen ihres besiegten, besetzten und demoralisierten Landes. Die literarische Verdichtung dieser Fusion und Synergie ist Fontanes Erstlings- und Lieblingsroman Vor dem Sturm, in dem Berndt von Vitzewitz den politischen und sein Sohn Lewin den intellektuellen Part verkörpert. Ein Hauptanliegen ist dabei, die hier überall im Hintergrund stehende kantische Transzendentalphilosophie zu vereinheitlichen, die Philosophie in ein einziges System zu bringen, die Gesamtrealität aus einem Prinzip abzuleiten. Denn Kant hatte mindestens drei unterschiedliche Sphären mit jeweils einer transzendentalen Schicht der Vernunft und

5 Der Deutsche Idealismus: Antrieb Herkunft Phasen [P. Natterer] 5 einer empirischen Schicht der Natur angesetzt. Die Sphären entsprechen etwa den drei großen Kritiken: Kritik der reinen Vernunft Kritik der praktischen Vernunft Kritik der Urteilskraft. Diese Sphären und Schichten hatte er in relativer Selbstständigkeit gesehen und belassen und nur in der faktischen menschlichen Erfahrung und auf einer metaphysischen Metaebene miteinander verknüpft. Der erste, der das unbefriedigend fand, war der Jenenser Professor Carl Leonhard Reinhold ( ), der ansonsten der früheste und auch wichtigste Katalysator und Popularisierer der kantischen Philosophie war. Sein Werk Versuch einer neuen Darstellung des menschlichen Vorstellungsvermögen (1789) ist mit der Skizze Über den Begriff der Wissenschaftslehre (1794) Fichtes, seines Denkpartners und Lehrstuhlnachfolgers in Jena, der Beginn des Deutschen Idealismus. Reinhold änderte freilich in den folgenden Jahrzehnten mehrfach vollständig seine Philosophie und Weltanschauung und bekannte sich schlussendlich zu der kantkritischen Offenbarungs- und Glaubensphilosophie Friedrich Heinrich Jacobis ( ). Nach derselben sind dem und im Ich vorgegebene sinnliche Daten und ideelle Begriffe die Basis der Wahrnehmung und der Kognition. Damit sind diese letztlich göttliche Vernunftoffenbarungen, die wir durch einen natürlichen Glauben erfassen, gestützt auf eine ursprüngliche, unmittelbare Gewissheit. Jena wird auch in Folge insbesondere mit der Berufung Schellings und Schillers und der Habilitation und Lehrtätigkeit Hegels das Laboratorium des Deutschen Idealismus bleiben. Dies ist nicht nur eine spontane Schwerpunktbildung, sondern auch bewusste wissenschaftspolitische Agenda des für die Universität Jena zuständigen Kultusministers Goethe, der den neuen Ansatz aktiv repräsentiert und mitgestaltet (s.u.). Fichtes Werk ist dabei nicht nur chronologisch, sondern auch sachlich die wichtigste Schaltstelle zwischen Kant und dem Deutschen Idealismus im ersten Drittel bzw. bis in die erste Hälfte des 19. Jh. Um sich den hier wirkenden Antrieb verständlich zu machen, ist es nicht unzutreffend, sich denselben Impetus in der Großen Vereinheitlichung der modernen Physik zu vergegenwärtigen. Auch hier wird mittels einer alle Theorien und Provinzen der Grundlagenforschung vereinheitlichenden Theorie eine deduktive Totalerklärung der Realität oder des Universums angestrebt, und zwar nicht nur in materialistischer, physikalistischer Perspektive, sondern wie z.b. bei Bohr, Heisenberg, Weizäcker, Dürr, Penrose, Schopper, Rohs, Auyang, Bitbol

6 6 Der Deutsche Idealismus: Antrieb Herkunft Phasen [P. Natterer] auch von einer idealistischen Weltdeutung aus (siehe das E-Portal Philosophie der Physik).

7 2 Pantheistischer Zeitgeist Dazu kommt Folgendes: Während das 18. Jh. inkl. bis zu einem gewissen Grad Kants frühe und mittlere Produktionen philosophiegeschichtlich am stärksten vom Deismus und einer rationalistischen Rekonstruktion des prophetischen Theismus der Tradition bestimmt wird, wandelt sich das Zeitbewusstsein nach 1800 hin zu einem philosophischen Monismus und speziell entwicklungsgeschichtlichen Pantheismus, wie Walter Schulz, einer der besten Kenner dieser Ära, sagt (Philosophie in der veränderten Welt, Pfullingen 1984, 267). Entwicklungsgeschichtlich meint hier die spekulative, denkerische Konstruktion bzw. Entwicklung des Universums aus dem monistischen bzw. pantheistischen Absoluten, wobei das Universum als Erscheinung oder Außenseite des Absoluten verstanden wird. Ein zeitgenössisches Zeugnis hierfür in gewohnt beißendem Ton ist Arthur Schopenhauers Schlussanmerkung in Die Welt als Wille und Vorstellung (II, Buch 4, Kap. 50), welcher für diesen Wandel Kant (bzw. wie man ihn verstand) verantwortlich macht: In Folge der Kantischen Kritik aller spekulativen Theologie [warfen] sich fast alle auf den Spinoza zurück, so daß die ganze unter dem Namen der Nachkantischen Philosophie bekannte Reihe verfehlter Versuche bloß geschmacklos aufgeputzter, in allerlei unverständliche Reden gehüllter und noch sonst verzerrter Spinozismus ist. Freilich kann man auch Schopenhauers eigenes Oeuvre hart formuliert interpretieren als aufgeputzten, zwar nicht in allerlei unverständliche Reden gehüllten, aber von spekulativen Zumutungen und denkerischen Inkonsistenzen durchwachsenen Monismus oder Spinozismus in interdisziplinärer Einkleidung. Leibniz war übrigens der Meinung, dass diese Mängel bereits Spinozas Weltanschauung prägten. Er stand im Gedankenaustausch mit Spinoza bis ihn die logische Analyse von dessen Hauptwerk Ethik und eine ernüchternde postume Kenntnisnahme von dessen religionsphilosophischer / theologischer Bibliothek (deren Erwerb ihm angeboten worden war) zur Überzeugung führten, dass Spinoza nicht wirklich

8 8 Der Deutsche Idealismus: Antrieb Herkunft Phasen [P. Natterer] seriös sei: Mit der ihm eigenen, am Studium der Mathematik erwachsenen logischen Akribie seziert er Definition um Definition [...] Das Ergebnis ist, daß Spinoza aus verworrenen Begriffen verworrene und einander oft genug widersprechende Schlüsse zieht. (K. Huber: Leibniz, München / Zürich 1989, ) Unabhängig von Schwächen, Inkonsequenzen und unaufgeklärten historischen Vorurteilen der Entwürfe dieser Epoche ist allerdings festzuhalten, dass die oft nur scheinbare oder gefühlte pantheistische Strömung auch ein Versuch ist, die im Deismus des 18. Jh. ins Hintertreffen geratene oder abgedrängte Immanenz des Göttlichen bzw. Transzendenz des Weltlichen zu bedenken. Sie war in der philosophischen Tradition und im prophetischen Theismus stets reflektiert worden. Eine Schlüsselaussage war und ist hier das Wort des einflussreichsten Schriftgelehrten des 1. Jh., Saulus von Tarsus, vor der durch epikureische und stoische Philosophen organisierten Athener Wissenschaftskonferenz auf dem Areopag: Keinem von uns ist er [= Gott] fern. Denn in ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir [Zitat in der Cretica des Philosophen Epimenides (7./6. Jh. v. C.), mit Solon Schöpfer der athenischen Verfassung], wie auch einige von euren Dichtern gesagt haben: Wir sind von seiner Art [Zitat (i) im einflussreichen Handbuch der Astronomie und Metereologie Phainomena des Astronomen Aratos v. C. mit lateinischen Übersetzungen durch Cicero, Ovid und Germanicus, den hochgebildeten Sieger über Arminius und Rückeroberer Germaniens, und (ii) im Zeushymnus des mit Zenon Begründers und zweiten Schuloberhauptes der Stoa Kleanthes ( v. C.)] (Apostelgeschichte 17, 27 28). Fichte, Schelling und Hegel verstehen ihre schlussendlichen, voll entwickelten Systeme als Weiterführung dieser Tradition: Ihre subjektive Absicht und Selbsteinschätzung ist die ontotheologische Explikation des theistischen und darüber hinaus trinitarischen Gottesbegriffs. Siehe den folgenden Abschnitt und die monumentale Gesamtschau von W. Jaeschke / W. Arndt: Die Klassische Deutsche Philosophie nach Kant: Systeme der reinen Vernunft und ihre Kritik , München 2012.

9 3 Platonische Wirkungsgeschichte Fichtes Wissenschaftslehre (WL) beabsichtigt dabei vor allem eine ethische Metatheorie der erkennenden, wollenden und handelnden Personalität und Interpersonalität, die in vielem an existenzphilosophische Untersuchungen erinnert, und sich für den Primat des Praktischen stark macht. Fichte gilt damit auch als ein erster Vordenker der lebens- und triebphilosophischen Ära der zweiten Hälfte des 19. Jh., beginnend mit Schelling und Schopenhauer bis zu Nietzsche, Dilthey und Bergson. Das ist zwar wirkungsgeschichtlich richtig, wird aber in den späteren Ausprägungen Fichtes und Schellings eigenem Ansatz nicht gerecht. Dieser ist in genauer Betrachtung eher von der Gleichsetzung von Sein, Leben und Geist bei Plotin ( n. C.) her zu lesen, dem eigentlichen Gründervater des Neuplatonismus in Alexandrien und Rom. Vgl. dazu Ch. Horn: Plotins Philosophie des Geistes. Ideenwissen, Selbstbewusstsein, Subjektivität. In: In: U. Meixner / A. Newen (Hrsg.): Seele, Denken, Bewusstsein. Zur Geschichte der Philosophie des Geistes, Berlin/New York 2003, Oder auch von der Philosophie des Geistes Augustins her mit der Priorität des Bewusstseins und dem Primat theoretischer, ästhetischer und ethischer Sollensnormen für den Realitätszugang. Vgl. dazu J. Brachtendorf: Augustinus Begriff des Geistes. In: Meixner / Newen a.a.o. 2003, Plotin gilt in der Antike als Begründer eines nichtkorrelativen, unmittelbaren Selbstbewußtseins (Horn 2003, 81) wie Fichte in der Moderne. Wenn Dieter Henrich (Fichtes ursprüngliche Einsicht, Frankfurt / M. 1967) dieses unmittelbare Selbstbewusstsein aber als nichtreflexiv fasst, ist das mindestens missverständlich. Nichtreflexiv ist die Selbsterkenntnis qua habituelle Existenzevidenz (= Begleitbewusstsein) des kognitiven Subjektes und seiner Akte, was Thomas Aquinas Notitia nennt und Kant ursprüngliche analytische Einheit des Selbstbewusstseins oder transzendentales Selbstbewusstsein. Aber sobald dieses erlebt-gefühlte Selbstbewusstsein im Denken erfasst wird und seine Akte und Inhalte untersucht werden, ist es reflexiv. Wie und wie weit diese

10 10 Der Deutsche Idealismus: Antrieb Herkunft Phasen [P. Natterer] denkerische Selbstreflexion vor sich geht, wird von Plotin, Augustinus, Aquinas, Kant und Fichte unterschiedlich beantwortet (siehe auch in Folge). Und Plotin versteht wie Fichte den noetischen absoluten Geist (Fichte: absolutes Ich) als Akt oder Prozess, also nicht als Substanz oder als Vermögen (Akzidenz). Es ist eine ontologische Einebnung bzw. Verschmelzung von Subjekt, Objekt und Denkakt: Plotin lehrt die Einheit von Wissendem und gewusstem Objekt und Erkenntnisakt. Horn nennt dies die Nous-Noesis-Noeton-Interdependenz. Nicht uninteressant ist ferner, dass Plotins Kategoriensystem und seine Kritik der aristotelischen Kategorien sich in nicht wenigem mit der kantischen Kategorientafel deckt, welche auch Fichte voraussetzt. Werner Beierwaltes Platonismus und Idealismus (Frankfurt a. M [ ], v.a. 3, 18 19, 20, 87, 97, 139) ist eine inzwischen klassische Darstellung dieser Zusammenhänge. Durch Übersetzungen in viele Weltsprachen ist es zusammen mit anderen Studien Beierwaltes auch das internationale Referenzwerk für unser Thema. Das Buch des gegenwärtig vielleicht besten Kenners des Platonismus und v.a. Neuplatonismus zeigt, wie sich der platonische Gedanke insgesamt im sogenannten Neuplatonismus bewahrt und zugleich entfaltet und wie er in dieser neuen Form bestimmend wird... für die Vollendung des neuzeitlichen Bewußtseins im Deutschen Idealismus (Abstract). Thema dieses Buches ist also die Rezeption neuplatonischen Denkens im Deutschen Idealismus und die differenziert zu betrachtende, aber sehr wohl vorhandene Kontinuität zwischen Antike und Moderne in puncto Bewusstseinsphilosophie. Das heißt: Zwischen antikem Platonismus und moderner Transzendentalphilosophie besteht nicht nur nicht ein radikaler Gegensatz, sondern sogar Geistesverwandtschaft (Beierwaltes a.a.o. 1972, 3). Ein Beleg: Beierwaltes zitiert Friedrich Hardenberg (Novalis) in einem Brief an Friedrich Schlegel vom : Ich weiß nicht, ob ich Dir schon von... Plotin schrieb. Aus Tiedemann [Geist der spekulativen Philosophie, Marburg 1793] lernte ich diesen für mich geborenen Philosophen kennen und erschrak beinah über seine Ähnlichkeit mit Fichte und Kant (Beierwaltes a.a.o. 1972, 87). Der geniale, interdisziplinär gebildete F. Hardenberg / Novalis ( ), Transzendentalphilosoph, Dichter, Jurist, Geologe und Landrat, ist mit den Freunden Friedrich Schlegel und F. W. J. Schelling Ideengeber der Jenaer Romantik. Und

11 Der Deutsche Idealismus: Antrieb Herkunft Phasen [P. Natterer] 11 für Goethe hat Plotin sogar heuristische Funktion [...] Eine den Naturbegriff beider maßgeblich bestimmende Grundüberzeugung insistiert darauf, daß alles Faktische schon Theorie ist [Goethe, Wanderjahre, 2. Buch]. Für Plotin heißt dies, daß jedes Einzelne in der sinnenfälligen Welt... auf rationale Formprinzipien... zurückgeführt werden muß, um überhaupt begriffen werden zu können. Für Goethe heißt es, daß Geist das Alles-Konstituierende, Verbindende und Insichaufhebende ist...: die Manifestationsbasis, die Natur, ist ganz vom sich Manifestierenden, dem Geist durchdrungen. (Beierwaltes a.a.o. 1972, 94, 96) Die von Beierwaltes erstmals konkret herausgearbeitete Wirkungsgeschichte zeigt Plotin als den bewusst rezipierten Anreger Schellings (a.a.o. 1972, ) und Proklos ( n. C.), den abschließenden Systematisierer des Neuplatonismus, als bewusst rezipierten Anreger und Gewährsmann Hegels (a.a.o. 1972, ). Hegel ist in der Sache aber ebensosehr von Plotin beeinflusst. Und Fichtes Nähe zu Platon und Plotin bezeugt die philosophische Dissertation (Berlin 1818) seines Sohnes und Herausgebers Immanuel Hermann schon in ihrem programmatischen Titel: De philosophiae novae Platonicae origine (a.a.o. 1972, 84 85). Dass darüber hinaus die indirekte und sachliche Wirkungsgeschichte des Platonismus in allen Epochen stark bis sehr stark ist, wurde bereits oben unter Plato gesagt. Plotin und noch mehr Proklos galten als die beiden abschließenden Giganten dieser Schule in der Antike, deren Ergebnisse sehr zeitnah im Denkraum des prophetischen Theismus aufgegriffen wurden: Plotin durch Marius Victorinus und Aurelius Augustinus im 4./5. Jh. und Proklos durch Pseudodionysius Areopagita im 5./6. Jh. Wichtige Katalysatoren auf dem weiteren Weg in das Mittelalter sind zunächst und vor allem die Schule von Chartres, eine akademische Bildungsstätte, die ununterbrochen seit der Antike bis zu ihrer Blütezeit im 11./12. Jh. eine sehr wichtige Hochschule des Westens war und schließlich von der Universität Paris beerbt wurde. Sodann der führende Denker des Westfrankenreiches im 9. Jh. Johannes Scottus Eriugena, in welchem Beierwaltes eine besonders überzeugende Synthese der Wissenschaftskultur und Theologie des Platonismus erkennt (Eriugena. Grundzüge seines Denkens, Frankfurt a. M. 1994). Ähnlich einflussreich war die arabisch-lateinische Rekonstruktion Liber de causis (9./12. Jh.) von Proklos Hauptwerk Grundlagen der Theologie. Nachdem Thomas von Aquin dessen proklische Herkunft textkritisch erwiesen hatte, steigerte sich das Interesse für Proklos im lateinischen Westen wie im griechischen Osten nochmals erheblich. Die innovativen Vor-

12 12 Der Deutsche Idealismus: Antrieb Herkunft Phasen [P. Natterer] denker des 14./15. Jh. wie der erste Transzendentalphilosoph modernen Typs Dietrich von Freiberg, Dionysius der Kartäuser und Nikolaus von Kues sind seine Schüler und der große alte Mann der Rheinischen Mystik Johannes Tauler anerkennt seine spirituelle Erfahrung als authentisch. In der Neuzeit schätzen Johannes Kepler und Hermann Cohen Proklos Philosophie und Methodologie der Mathematik. Das geistige Koordinatensystem der Erneuerung des Platonismus und der platonischen Akademie im Florenz der Renaissance durch Cosimo und Lorenzo de Medici liefern Plotins Enneaden, die von Marsilio Ficino ( ) übersetzte Gesamtdarstellung von Plotins Lehre, sowie Ficinos, von Proklos inspiriertes Hauptwerk Theologia Platonica (1482). Im 17. Jh. wird dieses Programm neuerdings en bloc im Cambridger Platonismus aktualisiert und inspiriert auch Leibniz Monadentheorie, als deren Erben sich sowohl Christian Wolff und und seine Schule wie auch Immanuel Kant verstehen. Wer der legitime Erbe ist, ist Gegenstand der berühmten Kant-Eberhard-Kontroverse. Philosophiehistoriker haben mit guten Gründen auch in Descartes Erkenntnisbegründung aus der radikalen Skepsis heraus eine Erneuerung der platonischen Einsicht in die Priorität und den Primat apriorischer, im Absoluten fundierter kognitiver Kriterien und Ideen gesehen. Descartes scheint dies als Vertiefung seiner aristotelisch-thomistischen Ausbildung im Kolleg La Flèche der Gesellschaft Jesu angesehen zu haben, von deren Nutzen und Qualität er ansonsten überzeugt war. Denn der intellektuelle Kontext der Meditationen Descartes ist der Platonismus und Augustinismus des Ordens des Oratoriums, dessen Vordenker Kardinal Bérulle ihn stark inspirierte und mit welchem er befreundet war. (Dass man daneben eine gegenläufige dunkle Seite Descartes' seriöserweise untersuchen kann, ist neuerdings wieder in der Diskussion und kann hier nur erwähnt werden. Man denke an seinen in Deutschland erfolgten Kontakt zu Geheimgesellschaften und sein Wort: Larvatus prodeo Ich trete maskiert auf (AT, X, 213).) Augustins Ausgangspunkt ist ebenfalls der bei ihm nicht nur methodische, sondern existentielle universelle Zweifel. Er ist ursprünglich Parteigänger des Skeptizismus der sog. Jüngeren Akademie. Sein Denkweg aus dem radikalen Skeptizismus dokumentieren die Erstlingswerke Contra Academicos und De libero arbitrio: Sie sind, zum

13 Der Deutsche Idealismus: Antrieb Herkunft Phasen [P. Natterer] 13 Teil bis ins Detail, Vorgänger und Blaupausen für Descartes Meditationen und übertreffen diese an bohrender, aufwühlender Intensität. Descartes Wiederholung von Augustins Denkweg interferiert freilich mit Denkfehlern bei der Bestimmung des substantiellen Seins von Körper und Geist, welche seine Argumentation ihrer Schlüssigkeit berauben, wie Arbogast Schmitt überzeugend gezeigt hat: Erkenntnistheorie bei Platon und Descartes. In: Antike und Abendland 35 (1989), Und ausführlicher: Denken und Sein bei Platon und Descartes. Kritische Anmerkungen zur Überwindung der antiken Seinsphilosophie durch die moderne Philosophie des Subjekts, Heidelberg Dasselbe Argument entwickelt Markus Schmitz: Analysis Eine Heuristik wissenschaftlicher Erkenntnis. Platonisch-aristotelische Methodologie vor dem Hintergrund ihres rhetorisch-technisch beeinflussten Wandels in Mathematik und Philosophie der Neuzeit und Moderne, Freiburg Die dritte neuzeitliche Aktualisierung ist schließlich im späten 18. Jh. / frühen 19. Jh. der Deutsche Idealismus. Die dritte neuzeitliche Aktualisierung ist schließlich im späten 18. Jh. / frühen 19. Jh. der Deutsche Idealismus. Ein Standardwerk zu diesen Stationen der Wirkungsgeschichte ist Beierwaltes: Fußnoten zu Platon, Frankfurt a. M Das systematische Hauptergebnis von Beierwaltes Analysen beschreibt zugleich die Weltanschauung mindestens des späten Fichte und der anderen Vordenker des Deutschen Idealismus. Es ist dieses: Eine der Grundfragen griechischen Philosophierens ist die Frage nach dem Sein (a.a.o. 1972, 5 6). Sie wird durch Platon und noch mehr durch Plotin so beantwortet: Sein ist allererst durch den Geist und als Geist: Eine Natur ist also das Sein und der Geist (V 9, 8, 16f.) [...] Geist ist... bestimmbar als die Selbstreflexion des Seins [...] Was er denkt, ist er selbst, so daß... Identität von Denken und Sein [... besteht] Im Vollzug dieser Identität erkennt der Geist sich selbst als das wahre, auf seinen Ursprung bezogene, weil von ihm her ermöglichte Sein [und] Leben [...] Leben aus sich... ist Maß und Grund alles anderen Lebens. Darin ist es dem Sein und der Funktion des Geistes analog [...] Das denkende Sich-Selbst- Durchdringen des Seins und die Selbsterkenntnis des Geistes als wahres, eigentliches und ursprüngliches Sein ist also das Leben, die dem Sein eigentümliche ständige Bewegtheit [...] Der Geist könnte daher zu Recht von sich sagen: ich bin Sein (Beierwaltes a.a.o. 1972, 18 21).

14 4 Fichtes subjektiver Idealismus 4.1 Das Weltbild der Wissenschaftslehre Die Fichte folgenden deutschen Idealisten Schelling, Hegel und Schopenhauer reproduzieren strukturell Fichtes Weltbild, geben diesem aber jeweils neue produktive Deutungen oder Inhalte. Fichtes Weltbild in seinen späteren Phasen setzt einerseits eine Tiefenstruktur des Seins = Gottes oder absoluten Ichs = des Menschen an, das er als dynamisches Leben in undifferenzierter Einheit deutet. Für Fichte gibt es nur das göttliche Sein, nichts sonst, und Menschen bzw. Iche sind Erscheinung Bild des einen absoluten Seins oder Gottes selbst. Andererseits setzt Fichte eine Oberflächenstruktur des Seins = Gottes = des Menschen an, das er als begriffliches Bewusstsein und reflektierendes Differenzieren fasst, welches die Fülle und Vielfalt der Welt der Erfahrung als idealistische Projektion erzeugt. Diese Oberflächenstruktur ist das in Myriaden Formen und Facetten hervorbrechende Dasein im Bewussstsein der Tiefenstruktur, also des formlosen, einen Seins in sich. Erkenntnistheoretische und ethische Aufgabe des Menschen ist die Einsicht in die zerspaltene, zerstreute, von Eigensinn und Eigenwillen verworrene Scheinwelt der Oberfläche und die spirituelle Rückkehr und Sammlung in dem einen absoluten Sein / Leben / Wollen / Lieben / Seligkeit, das zugleich unser eigentliches und einziges eigenes Sein ist. In und aus dieser göttlichen Identität sollen Menschen sich dann den lebensweltlichen Pflichten und Aufgaben stellen. Dieses ethische Programm ist Platonismus in Reinkultur und könnte ebenso von Plotin stammen. 4.2 Die neuplatonische Vorgabe Erfahrbares Dasein, wissende Existenz hat das absolute Sein also erst im menschlichen Bewusstsein. Fichte sah allerdings die Frage nach einem Selbstbewusstsein und inhaltlichen Wissen des absoluten Seins in sich als offen und unerledigt an: Moderne Fichteexperten wie Lauth und

15 Der Deutsche Idealismus: Antrieb Herkunft Phasen [P. Natterer] 15 Verweyen sehen ihn sich wegen dieser ungeklärten Frage in der Religionsphilosophie und auch Ethik in Widersprüche verwickeln. Zwar hat die von Fichte mit vorbewusstem Leben und Willen identifizierte differenzlose Tiefenstruktur des Seins neuplatonische Parallelen (i) in dem über Sein, Leben und Geist stehenden differenzlosen Hen oder göttlichen Einen und Guten und Schönen, das in der Sphäre der negativen Theologie aber dennoch absolut transzendenter Geist Wille Freiheit ist (Plotin: Enneaden, VI, 8, 18, 19 23, 38 43; 19, 12 20). Und (ii) in der nichtdiskursiven, zeitlosen Totalität von Geist = Sein = Leben des Nous, dem ersten Hervorgang, gezeugten Sohn und geistigen Abbild des Ur-Einen, Inbegriff aller Ideen und zugleich Demiurg oder Welterzeuger. Dessen erstes Produkt ist dann die kosmische Lebensform und selbstorganisierende Dynamik der Weltseele sowie die individuellen Seelen als deren integrale Bestandteile (Plotin: Enneaden V, 1, 7; IV, 2, 1). Aber diese ultimativen Prinzipien haben bei Plotin durchaus Selbstbewusstsein. Das Hen hat Selbstbewusstsein, welche etwa im Sinne der analytischen transzendentalen Einheit der Apperzeption bei Kant verstanden wird als diachrones unbestimmt identisches Bewusstsein seiner selbst (Horn a.a.o. 2003, 78, 80). Den Nous kennzeichnet gleichfalls eine unmittelbare, ganzheitliche, einheitliche Selbsterfassung bzw. Selbstbewusstsein (synaisthesis) (Horn 2003, 77). Der Schüler und Nachfolger Plotins, Porphyrios (233 ca. 305, Athen und Rom) identifiziert sogar, inspiriert durch Aristoteles Metaphysik und Theologie, das absolute Eine mit der Trias Sein Leben Geist. Dies führte Porphyrios zur fast fichteschen Auffassung der doppelten Selbsterkenntnis des Absoluten: holistisch und intuitiv und selbstidentisch, und als unterschiedenes, selbstreflexives Bild im Nous oder Geist. Für den Platoniker und einzigen selbstständigen Metaphysiker lateinischer Sprache Marius Victorinus (ca n. C.), im 4. Jh. der wohl einflussreichste und gefeierteste Intellektuelle Roms, werden dies die begrifflichen Instrumente zum Verständnis der Selbstkonstitution und Selbsterkenntnis Gottes als dreifaltiger Einheit... als eine dynamische Identität... als ein sich entfaltender und reflektierender Kreis... gemäß der [dialektischen] Gesetzlichkeit monē [Prozesslose Ur-Einheit des Vaters] proodos [Hervorgang des Lebens im Sohn] epistrophē [Rückwende im Denken / Reflexion des Geistes] (Beierwaltes 1972, 26). Victorinus wirkt seinerseits auf Augustinus monumentales Werk De trinitate.

16 16 Der Deutsche Idealismus: Antrieb Herkunft Phasen [P. Natterer] 4.3 Theologische Wechselwirkung Die theologische Rezeption neuplatonischer Lehrstücke ist keine verfremdende Hellenisierung des prophetischen Theismus der Bibel, sondern dessen ursprüngliches Gedankengut: Ein Antrieb des Neuplatonismus kommt von dem führenden Denker des hellenistischen Judentums Philon von Alexandrien (ca. 20 vor bis 50 nach Christus). Er ist seinerseits geprägt vom stark theologisch interessierten Neupythagoreismus und Mittelplatonismus der Zeitenwende und wirkt auf diese zurück. Philon und seine Familie waren im 1. Jh. wesentliche Akteure der großen Politik im Nahen Osten und in Rom. Sein Werk ist eine fast ausdrückliche trinitarische Synthese des implizit trinitarischen Denkens der philosophischen Schriften des Alten Testamentes: Absolutes Sein Gottes Personifizierte Weisheit Gottes Personifizierter Geist Gottes. Diese trinitarische Synthese setzt er systematisch in Zusammenhang mit dem mehr oder minder starken trinitarischen Profil der platonischen und stoischen Erkenntnistheorie, Ontologie und philosophischen Theologie. Insbesondere verbindet man mit Philon die Logos- Spekulation, d.h. die Definition der personifizierten Weisheit Gottes als Logos oder Wort Gottes, wie sie genauso der Prolog des Johannesevangeliums vornimmt. Es ist kein Zufall, dass dieser Text sowohl für Fichte als auch für Schelling und Hegel zu der Schnittstelle zwischen Philosophie und Theologie wird. Dieser im Ansatz trinitarische Gottesbegriff des Alten Testamentes veranlasste übrigens auch den Direktor der Pariser Talmudakademie und singulären Bibelexperten Paul David Drach im 19. Jh. zur Konversion zum Christentum. Philon repräsentiert ferner die im hellenistischen Orient allgegenwärtige Überzeugung, dass prominente griechische Philosophen vom mosaischen Monotheismus wirkungsgeschichtlich beeinflusst sind. Tatsächlich ist z.b. das Interesse und die Wertschätzung der theologischen Weisheit des Ostens in der platonischen Akademie von Anfang an bis zu Proklos überwältigend und sehr bald fest institutionalisiert. Dasselbe gilt für Aristoteles, wie Werner Jäger gezeigt hat. Ab dem Mittelplatonismus betrachtet man nicht nur historisch nicht falsch die aristotelische Philosophie (Peripatos) und die Stoa als Tochtergründungen und Zweige der platonischen Akademie und integriert sie, sondern man akzeptiert und integriert auch die kognitive Kernsubstanz der religiösen Überlieferungen. Das betrifft v.a. den Begriff des transzendenten Schöp-

17 Der Deutsche Idealismus: Antrieb Herkunft Phasen [P. Natterer] 17 fergottes, den Platoniker mit dem platonischen Weltenbaumeister (Demiurg) und Ur-Einen (Idee des Guten) sowie absoluten Geist (Nous) identifizieren, der die platonischen Ideen umfasst. In der Forschung gilt ferner die Information bei Porphyrios und Eusebius von Cäsarea als seriös, wonach die Sozialisation von Ammonius Sakkas, dem Gründer des Neuplatonismus in Alexandrien und Lehrer Plotins, im Christentum erfolgt sei, wovon er geprägt sei. Dass manche späteren Vordenker des Neuplatonismus wie Porphyrios und Proklos formale Gegner des Christentums waren, ist nicht überzubewerten. Die immer stärkere Präsenz des im Christentum verkörperten prophetischen Theismus als moderne Weltanschauung und globale Leitkultur trotz sozialer Diskriminierung und blutiger Verfolgung seitens rabbinischem Judentum (Lukas Evangelista: Apostelgeschichte) und römischem Staat (Eusebius von Cäsarea: Kirchengeschichte) zeigte Geist und Kraft eines Formates, das für andere weltanschauliche Standpunkte zur großen Herausforderung der Zeit wurde (siehe auch in Folge). Im Kontext des Deutschen Idealismus selbst war es v.a. Immanuel Hermann Fichte, der diese theologische Wechselwirkung reflektierte. In der schon erwähnten Dissertation von 1818 De philosophiae novae Platonis origine [Zur platonischen Herkunft der modernen Philosophie] identifiziert er als wichtige Einflüsse für den (Neu-)Platonismus neben den chaldäisch-zoroastrischen Traditionen die Mystik und das Mönchtum (Therapeuten in Ägypten) und die Philosophie (Philon) des Judentums der Zeitenwende (1818, 18 62). Eine eingebürgerte Bezeichnung für das Judentum war philosophisches Volk. Zur Zeitenwende war der Jerusalemer Tempel das auch quantitativ bedeutendste religiöse Weltzentrum mit jährlichen 2, 5 bis 3 Millionen Besuchern aus drei Kontinenten allein zum Osterfest % der städtischen Bevölkerung der griechisch-römischen Zivilisation praktizierte den mosaischen Monotheismus und war mit dessen mindestens implizit trinitarischen Charakter vertraut. Die Anziehungs- und Ausstrahlungskraft des prophetischen Theismus multiplizierte sich mit der Mission der messianischen Zivilisation des Christentums, die binnen drei Jahrhunderten weltweit zur dominanten Weltanschauung wird. Diese Weltanschauung wurde bewusst wie auch atmosphärisch zu einem immer prägenderen Faktor des Zeitbewusstseins, in dem der Neuplatonismus aktiv war. Umgekehrt stellte die intensive neuplatonische Bearbeitung der in Rede stehenden

18 18 Der Deutsche Idealismus: Antrieb Herkunft Phasen [P. Natterer] Themen präzise Begriffe und reflektierte Einsichten für die theologische Wissenschaft der Zukunft bereit, so Beierwaltes: Platonismus im Christentum, 3. Aufl. Frankfurt a. M Und zwar vom Anfang im 1./2. Jh. an bis zum 20./21. Jh.: Pantänus, Clemens von Alexandrien und Origenes, die ersten Direktoren der Katechetenschule des Wissenschaftszentrums Alexandrien im 2./3. Jh., sind die Begründer professioneller Theologie in der messianischen, neutestamentlichen Ära. Sie sind zugleich professionelle Platoniker bzw. Stoiker und zeitgleich zu Ammonius Sakkas, Plotin und Porphyrius, den ersten Schulhäuptern des Neuplatonismus. Origenes ist in der nächsten Generation Lehrer der maßgeblichen Kirchenväter Athanasius von Alexandrien, Basilius der Große, Gregor von Nyssa, Gregor von Nazianz. Pantänus frühe Bildung erfolgt in der Schülergeneration der Apostel bzw. Gründerväter der angesprochenen messianischen Ära. Denn im Fokus der Aktivitäten der Gründerväter stehen die kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Brennpunkte der menschlichen Zivilisation und damit auch der Philosophie wie die Welthauptstadt Rom (Petrus Apostolus / Saulus von Tarsus) und das Welthandelszentrum Ephesus (Saulus von Tarsus / Johannes Evangelista) in (Klein)Asien, dem produktivsten Wirtschaftsraum des Planeten. Ferner die globalen Wissenschaftszentren Europas: Athen (Saulus von Tarsus), Asiens: Antiochien und Tarsus (Petrus Apostolus / Saulus von Tarsus), und Afrikas: Alexandrien (Marcus Evangelista). Aber auch das mondäne Vergnügungsund Kunstzentrum der Antike Korinth (Saulus von Tarsus / Andreas Apostolus). Die Gründerväter und Säulen der Kirche hatten ihrerseits ihre Formation durch den Messias selbst erfahren, die personifizierte Weisheit Gottes, so implizit Philon und explizit die Messiasbiographien des Neuen Testamentes. Der Heidelberger Neuplatonismus-Experte Jens Halfwassen bestätigt Beierwaltes, gezeigt zu haben, dass der Platonismus... als die Grundgestalt der europäischen Metaphysik gelten kann und eine adäquate philosophische Erfassung des biblischen Monotheismus ermöglicht (Rez. Zs. f. phil. Forschung 54 (2000), 125). Die FAZ bescheinigte dem Buch Platonismus im Christentum: Eines von seinen schmalen, eleganten Kapiteln bringt mehr Einsicht in die Grundlagen der Philosophia perennis als sonstige dicke Publikation[en] und bricht mit alten Vorurteilen und Schematismen (Rez. L. Sturlese v ).

19 Der Deutsche Idealismus: Antrieb Herkunft Phasen [P. Natterer] Phänomenalismus Zurück zu Fichte: Auch in einem zweiten Punkt räumte dieser gelegentlich ein, dass seine WL an ihre Grenzen komme und Schellings Ansatz hier bedenkenswert sei, nämlich hinsichtlich ideeller Strukturen in der objektiven Natur bzw. im objektiven Nicht-Ich und damit letztlich im absoluten Ich. Schelling in seinen frühen und mittleren Phasen lässt aus dem Absoluten in sich eine doppelte Oberflächenstruktur entspringen, einmal wie Fichte den subjektiven Idealismus des Selbstbewusstseins plus den objektiven Idealismus der Natur im Ideenwissen: Natur ist der sichtbare Geist; Geist ist die unsichtbare Natur. Natur und Geist sind identisch und fallen im Absoluten zusammen. Es ist keine Frage, dass Schelling hiermit das neuplatonische Denken authentischer erfasst und wiedergibt als Fichte, der eher wie der frühe Berkeley einem idealistischen Phänomenalismus huldigt. Denn Fichte definiert Geist und Erkenntnis als phänomenalistisch-sensualistisches Zusammenspiel dreier Faktoren: Raumanschauung Empfindung Verknüpfungen zwischen den Empfindungen in Raum und Zeit: Alles Bewustsein [sic!] ist sinnlich (Wissenschaftslehre nova methodo GA IV, 2, 136). Die grenzenlose, bewusste Raumanschauung ist primäres Definiens des theoretischen Ich, das mit sinnlicher, raum-zeitlicher Dimensionalität identifiziert wird (ebd. GA IV, 2, 30 31, 136, 147). Die Empfindung als Nicht-Ich ist dagegen das primäre Definiens des praktischen Ich: Der ganze Begriff des Wollens [ist] sinnlich (ebd. GA IV, 2, 231; vgl ). Das sekundäre Definiens des theoretischen und praktischen Ich ist die bewusste Synthesis (Einbildungskraft) und Analysis (Urteilskraft) von Empfindungen des intelligiblen, denkenden praktischen Ich im dimensionalen Raum des theoretischen Ich. Dies ist etwa die kantische These der transzendentalen Apperzeption (WL GA IV, 2, 31), welche Fichte einerseits als intentionale Tathandlung des Ich im Medium der Zeit fasst (Bewusstsein), die andererseits epistemisch durch reflexive intellektuelle Anschauung des Ich zugänglich wird (Selbstbewusstsein) (WL GA IV, 2, 32 33, , , , 161, , , ). Vgl. Ch. Hanewaldt: Apperzeption und Einbildungskraft. Die Auseinandersetzung mit der theoretischen Philosophie Kants in Fichtes früher Wissenschaftslehre, Berlin / New York 2001.

20 20 Der Deutsche Idealismus: Antrieb Herkunft Phasen [P. Natterer] Die Genese des Geistes oder Wissens alias Realität interpretiert Fichte nach dem bekannten Schema Thesis: Ich Antithesis: Nichtich Synthesis: Absolutes Ich/Geist als logisch Erstes und dialektisch Letztes. Es ist die Anwendung der begriffslogischen, analytischsynthetischen Dihairesismethode der Tradition auf das Erkenntnissubjekt, wie Fichtes gelegentliches Goldbeispiel zeigt: Thesis: Begriff des Golds Antithesis: Begriffe von anderen Metallen wie Kupfer und Silber Synthesis: Begriff des Metalls als übergeordneter Gattungsbegriff. Das Ich setzt sich so ursprünglich als Subjekt-Objekt, als Tathandlung, welche als ein Akt charakterisiert wird, der einer intellektuellen Anschauung zugänglich ist. Das Ich als intentionales Selbstobjekt muss dabei bereits gegeben sein, wenn es in der Reflexion erkannt wird, oder es besteht keine Identität zwischen dem reflexiven Ich und dem ursprünglichen Ich, sondern ein Zirkel oder elender Regress. Diesen Zirkel hat, so Dieter Henrich (Fichtes ursprüngliche Einsicht, Frankfurt/M. 1967), Fichte als erster entdeckt und die Konsequenz gezogen, dass ein vorreflexiver Begriff des Subjekts anzusetzen ist. Dies nennt Henrich Fichtes ursprüngliche Einsicht. Kant hätte diesen Zirkel zwar auch deutlich erkannt, ohne ihn durch eine wirkliche ursprüngliche Subjekt- Objekt-Einheit des Bewusstseins zu überwinden. EXKURS 1 ZUR KANTISCHEN THEORIE DES SELBSTBEWUSSTSEINS. Dieter Sturma (Kant über Selbstbewußtsein, Hildesheim/New York 1985; Die Paralogismen der reinen Vernunft in der zweiten Auflage (B ; A ). In: Mohr, G./Willaschek, M. (Hrsg.) Immanuel Kant. Kritik der reinen Vernunft, Berlin 1998, ) argumentiert dafür, dass Kant zu Recht zwischen nur formalen, transzendentalen konstitutiven Formen der Selbstreferenz des Bewußtseins [Hervorhebung durch mich, P.N.] unterscheide, und auf der inhaltlichen, intentionalen Seite lediglich reflexiven faktischen Zuständen des Selbstbewußtseins und der Selbsterkenntnis (1998, 403). Dies entspricht, so Sturma, den Einsichten der sprachanalytischen Theorie und Kritik der Philosophie des Selbstbewusstseins, etwa bei Ryle (The Concept of Mind, London 1949 [Dt: Der Begriff des Geistes, Stuttgart 1969]). Dieser hatte bekanntlich die systematische Flüchtigkeit oder Uneinholbarkeit des ursprünglichen konstitutiven Selbst und seiner Akte herausgearbeitet. Als Quasi-Objekt des [uneinholbaren] Selbstbewußtseins fungiert zweitens die unbestimmte empirische Anschauung des Ich (KrV B 422 Anm.), als Bewußtsein des bestimmbaren Selbst, nicht des konstitutiven bestimmenden Selbst (B ) (Sturma 1998, 406, vgl. Sturma (1985) und Horstmann (1993) Kants Paralogismen. In: Kant-Studien 83, ). Dieses intentionale Quasi-Objekt des Selbstbewusstseins ist schließlich und drittens empirisch bedingt, es ist ein indirektes intentionales Selbstbewusstsein, das zur Voraussetzung das direkte intentionale Bewusstsein hat (B , vgl. Natterer: Systematischer Kommentar zur Kritik der

21 Der Deutsche Idealismus: Antrieb Herkunft Phasen [P. Natterer] 21 reinen Vernunft, Berlin/New York 2003, 30 42). Auch dies entspricht, so Sturma, der modernen Referenztheorie des Selbstbewusstseins. Es entspricht übrigens auch der der aristotelisch-thomistischen Theorie des Geistes (siehe in Folge). Man kann Kants Standpunkt so zusammenfassen: Das transzendentale Subjekt Ich ist eine ultimative kognitive Instanz. Kant nennt sie ursprünglich. Er versteht darunter nicht eine aktuelle, bewusste Priorität der Zeit nach, sondern eine potentielle, vorbewusste, sachliche Bedingung der Kognition. Denn der erste Satz der Kritik der reinen Vernunft betont, dass der Zeit nach... keine Erkenntnis von uns vor der [empirischen] Erfahrung vorher geht (KrV B 1). Gleichbedeutende Ausdrücke für transzendentales Subjekt Ich sind transzendentales Selbstbewusstsein und ursprüngliche Apperzeption oder präziser: ursprüngliche analytische Einheit der Apperzeption, sowie das Urteil Ich denke. Dieses letztgenannte Synonym hat bei Kant noch als Bedeutung 2 die logischen Funktionen oder Denkformen als Typen oder Modi des Ich denke in Bedeutung 1. Das transzendentale Subjekt wird von Kant näher präzisiert als: 1. Akt des Verstandes 2. analytisches Bewusstsein 3. kognitives Selbstbewusstsein 4. kognitives Begleitbewusstsein 5. nichtempirisches Begleitbewusstsein 6. unbestimmt identisches Begleitbewusstsein 7. Bedingung des bestimmt identischen Gegenstandsbewusstseins 8. unmittelbar abhängig von der ursprünglich-synthetischen Einheit der Apperzeption (begriffliche Objektkonstitution) 9. mittelbar abhängig von sensorischen Daten und Anschauung. Ontologische Verpflichtungen im Zusammenhang mit der Theorie des transzendentalen Subjekts stehen im Horizont der transzendentalen Dialektik, näherhin im Horizont der Kritik Kants an der rationalen Psychologie der neuzeitlichen Schulmetaphysik. Die von Kant hierzu verfochtene kritische Disziplin in der Analyse des Selbstbewusstseins hat zum Ziel, sowohl den seelenlosen Materialismus abzuwehren als auch den grundlosen Spiritualismus (KrV B , 429). Die dialektische Disziplin begrenzt die beweisbare theoretische Erkenntnis der Seele auf die kognitive Funktionalität i.w.s. Kants Kritik der rationalen Psychologie in der neuzeitlichen Schulmetaphysik ist nicht unbesehen auf die antik-mittelalterliche Tradition auszuweiten. Der wissenschaftshistorische Vergleich zeigt, dass Kants Position insbesondere von der aristotelischthomistischen Tradition der Metaphysik nicht substantiell absteht, sondern diese in vielem aktualisiert (siehe in Folge den Exkurs 2). In diesem funktionalistischen Rahmen ist jedoch die komplementäre kantische Behauptung einer auf der Analysis des Bewußtseins gründenden Minimalontologie des Geistes festzuhalten. Nach KrV B umfasst diese die Aussagen: 1. Das denkende Ich ist Subjekt 2. Das Ich der Apperzeption ist ein logisch einfaches Subjekt 3. Das Ich ist ein identisches Ich 4. Das Ich als denkendes Wesen ist von der Welt und vom Körper Unterschieden

22 22 Der Deutsche Idealismus: Antrieb Herkunft Phasen [P. Natterer] 5. Das denkende Ich als kognitives Subjekt ist das Existenzbewusstsein der Seele an sich, ihres transzendenten Wesens als Noumenon. Entscheidend für den Vergleich mit Fichtes intellektueller Anschauung ist insbesondere obige Aussage 5 zum noumenalen Existenzbewusstsein des Ich. Diese Aussage geht auch in die Richtung des nichtkorrelativen noumenalen Selbstbewusstsein (Nosse) des Geistes bei Augustinus, das Aquinas unter dem Term Notitia integriert (siehe im nächsten Abschnitt den Exkurs 2). H. J. Klemme: Kants Philosophie des Subjektes, Hamburg 1996, argumentiert zwar gegen ein solches noumenales Selbstbewusstsein in der kantischen Theorie, was dennoch trotz seiner akribischen Interpretation m.e. nicht überzeugen kann. Einschlägig für Kants Theorie des Selbstbewusstseins und Subjektes einschließlich der zuletzt angesprochenen Minimalontologie des Geistes sind ansonsten v.a. K. Ameriks: Kant s Theory of Mind, Oxford 1982 [ ], S-I. Choi: Selbstbewusstsein und Selbstanschauung, Berlin / New York 1996, und v.a. T. Rosefeldt: Das logische Ich. Kant über den Gehalt des Begriffes von sich selbst, Berlin / Wien Für einen detaillierten Überblick mit Diskussion siehe Natterer: Systematischer Kommentar zur Kritik der reinen Vernunft, Berlin / New York 2003, v.a F. Neuhouser (Fichte s Theory of Subjectivity, Cambridge 1990) unterzieht Fichtes und Henrichs Ansatz einer auch systemimmanenten Kritik. Sie gipfelt im Versuch des Aufweises eines Widerspruchs zwischen der absoluten Selbstgenügsamkeit des Ich und der untilgbaren Endlichkeit und Abhängigkeit des Ich vom Anstoß durch das qualitativ andere auch im Selbstbewusstsein. Denn nach Fichte ist alles Denken Bild, Repräsentation (siehe in Folge). Auch das Denken des Ich. Bilder, auch das Bild des Ich, sind aber das Resultat eines primären konstitutiven Aktes des Setzens, Herausgehens des absoluten Ich, wodurch der Horizont des Nicht-Ich eröffnet wird. Denn das absolute Ich fühlt so den Widerstand des absoluten Nicht-Ich: Aus dieser Empfindung schafft die reflexive kreative Einbildungskraft das sekundäre Bild, und zwar zunächst des begrenzten Nicht-Ich und schließlich des begrenzten Ich. Das bedeutet aber, so Neuhouser, dass Fichte nur bei einer Theorie des Selbstbewusstseins anfängt (die intellektuelle Anschauung des Ich), aber der Sache nach sich dann auf eine Theorie des Bewusstseins zubewegt: als Wissenschaft der von der materiellen Realität angestoßenen Repräsentation auch des Ich also auf eine Reflexionstheorie der Subjektivität. Es wäre nur dann keine Reflexionstheorie des Selbstbewusstseins, wenn der gesamte dialektische Prozess zwischen absolutem Ich und absolutem Nicht-Ich als absolute intentionale Setzung interpretiert würde. Dann wäre das Ich aber Gott. Was Neuhouser übersieht: Letzterem würde Fichte zustimmen, siehe oben.

23 Der Deutsche Idealismus: Antrieb Herkunft Phasen [P. Natterer] 23 Von dem Gesagten ausgehend sieht Fichte nur die pauschale Alternative zwischen erkenntnistheoretischem Realismus (transzendenter Dogmatismus) und damit Materialismus und Determinismus und somit Versklavung und persönliche Vernichtung, oder Idealismus und damit Freiheit. Ideelle inhaltliche Denkstrukturen und Handlungsvorgaben des Geistes (Nous) im Sinne von Platon, Plotin, aber auch Aristoteles, worauf neben Schelling auch Fichtes Zeitgenosse, der geniale Logiker und Wissenschaftstheoretiker Bernard Bolzano, und auch Arthur Schopenhauer primär abheben, kommen in seinem ursprünglichen Ansatz nicht wirklich zum Einsatz und zum Tragen. Der Inhalt des Geistes ist bei Fichte nur und stets sinnlich-räumlich, materiell, und Geistigkeit und Freiheit kann so Fichte dann konsequent nur gerettet werden, wenn dieser an sich materielle Inhalt vom Geist qua absolutem transzendentalem Ich erzeugt wird (vgl. Bestimmung des Menschen, 1. Buch). Der Idealismus führt aber seinerseits nur auf eine solipsistische Traumwelt, ein theoretisches Nichts, da alles intentionale und reflexive Wissen Abbildung ist, in Bildern ohne Realität, Bedeutung und Zweck besteht (Bestimmung des Menschen, Stuttgart 1981 [1800], , 121). Dieses Wissen konstituiert auch kein Ich, sondern einen unaufhörlichen Bewusstseinsfluss als Es weiß (vgl. Bestimmung des Menschen, 2. Buch). Wahrheit, Realität ist nur im Handeln, Gewissen und Glauben zu gewinnen, die gebieten, dass das Abbildungswissen des Idealismus (die Vorstellungsprodukte) realistisch interpretiert und als materielle Außenwelt und personales Fremdpsychisches angenommen werden soll: Wir handeln nicht, weil wir erkennen, sondern wir erkennen, weil wir zu handeln bestimmt sind; die praktische Vernunft ist die Wurzel aller Vernunft (Bestimmung des Menschen a.a.o. 124; vgl. überhaupt das 3. Buch , 121, 123, und WL GA IV, 2, , ). 4.5 Theoretiker des Selbstbewusstseins Die erste Reaktion von Logikern und Wissenschaftstheoretikern ist oft Kopfschütteln über die trotz gegenteiliger Versicherungen scheinbar unabgesicherten metaphysischen Voraussetzungen und Ableitungen Fichtes. Zum Teil kommt dies auch in seinen eigenen Augen

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