Die Strahlentherapie bei Kleintieren. Wie wird sie durchgeführt? Wie funktioniert sie? In welchen Fällen ist sie indiziert?

Transkript

1 Die Strahlentherapie bei Kleintieren Wie wird sie durchgeführt? Wie funktioniert sie? In welchen Fällen ist sie indiziert?

2 Strahlentherapie Unser Linearbeschleuniger kann Photonen oder Elektronen generieren. Die Elektronenstrahlung wird zur Behandlung oberflächennaher Strukturen angewendet. Die Photonenstrahlung kommt insbesondere bei tiefer liegenden Strukturen zum Einsatz. Die Tumore werden von mehreren Richtungen bestrahlt, um die umliegenden Gewebe zu schonen. Elektronen Photonen

3 Manuelle Planung der Strahlentherapie Oberflächliche Läsionen werden mit Elektronen behandelt. In diesem Fall wird die Strahlentherapie manuell geplant.

4 Computertomographie für die Planung der Strahlentherapie Bei tiefliegenden Tumoren, die von aussen nicht sichtbar sind, ist eine computerisierte Planung notwendig. Dafür wird eine Moulage mit Beissblock angefertigt, damit das Tier jedes Mal gleich positioniert werden kann und die Strahlen den Tumor richtig treffen. Ein Planungs-CT wird durchgeführt, um die Strahlentherapie möglichst präzise planen zu können. Dafür ist das Tier in Vollnarkose. Die Moulage besteht aus einem speziellen Kissen, das die Form des Tieres annimmt. Der Beissblock ist ein Zahnabdruck. Moulage mit Beissblock Zahnabdruck für den Beissblock)

5 Computertomographie für die Planung der Strahlentherapie Beissblock für grosse Hunde Computertomograph Beissblock für Katzen und kleine Hunde

6 Planung der Strahlentherapie Dosis und Richtung der Strahlen können mit der Software präzise eingestellt und gemessen werden.

7 Planung der Strahlentherapie Dosis und Richtung der Strahlen können mit dem Software präzise eingestellt und gemessen werden.

8 Strahlentherapie Jede Strahlentherapie wird in Vollnarkose durchgeführt. Je nach Anzahl der Felder und je nach Strahlenart, dauert sie 5 bis 30 Minuten.

9 Wirkung der Strahlentherapie Die Strahlen zerstören das Erbgut (DNA) der Zellen. Beim Versuch sich zu teilen sterben die Zellen dann. Die Bestrahlungspausen erlauben dem mitbestrahlten gesunden Gewebe sich zur erholen. Die Krebszellen können die Strahlenschäden schlechter reparieren. Vor der Strahlentherapie Nach der Strahlentherapie

10 Wirkung der Strahlentherapie Die Strahlen zerstören das Erbgut (DNA) der Zellen. Beim Versuch sich zu teilen sterben die Zellen dann. Die Bestrahlungspausen erlauben dem mitbestrahlten gesunden Gewebe sich zur erholen. Die Krebszellen können die Strahlenschäden schlechter reparieren. Vor der Strahlentherapie Nach der Strahlentherapie

11 Nebenwirkungen der Strahlentherapie Bei oberflächlichen Tumoren (z.b. Hauttumoren), führt die Strahlentherapie zu einer vorübergehenden Hautentzündung. Das Fell fällt aus und wächst dann in der Regel langsam wieder nach, z.t. jedoch in einer anderen Farbe und Textur. Bei tiefer liegenden Tumoren ist das Ausmass der Nebenwirkungen oft geringer und nicht von aussen sichtbar. Tag 0 Tag 21 Tag 28 Tag 120

12 Nebenwirkungen der Strahlentherapie Bei oberflächlichen Tumoren (z.b. Hauttumoren), führt die Strahlentherapie zu einer vorübergehenden Hautentzündung. Das Fell fällt aus und wächst dann in der Regel langsam wieder nach, z.t. jedoch in einer anderen Farbe und Textur. Bei tiefer liegenden Tumoren ist das Ausmass der Nebenwirkungen oft geringer und nicht von aussen sichtbar. Tag 0 Tag 120

13 Indikationen: Tumoren Die Strahlentherapie wird empfohlen, wenn eine Masse chirurgisch nicht (vollständig) entfernt werden kann. Diese ist eine Liste von Tumoren, die am häufigsten bestrahlt werden. Hirntumoren (z.b. Meningiom, Gliom, Ependymom) Hypophysentumoren (z.b. Adenom, Karzinom) Nasenhöhlentumoren (z.b. Adenokarzinom, Chondrosarkom, Lymphom) Stirnhöhlentumoren (z.b. Plattenepithelkarzinom) Maulhöhlentumoren (z.b. Melanom, Plattenepithelkarzinom, Fibrosarkom) Knochentumoren (z.b. Osteosarkom, Chondrosarkom, multiples Myelom, Synovialzelltumor) Schilddrüsentumoren (Karzinom) Thymustumoren (Thymom, Thymuskarzinom) Analbeuteltumoren (Karzinom) Haut- und Muskeltumoren (z.b. Mastozytom, Melanom, Plattenepithelkarzinom, Lymphom, Weichteilsarkome) Nervenscheidentumore (z.b. Schwannom)

14 Indikationen: Schmerztherapie Durch eine niedrig dosierte Bestrahlung kommt es zu einer Rückbildung der entzündlichen Veränderungen im erkrankten Areal und somit auch der Schmerzsymptome. Gute Erfolge lassen sich zum Beispiel bei Verschleisserscheinungen (Arthrose) der Ellbogen-, Knie- sowie der kleineren Gelenke erzielen. Nicht heilbare Tumoren wie das Osteosarkom können ebenfalls bestrahlt werden, um die Schmerzen zu lindern.

15 Indikationen: Papillomatose Die Papillomatose (Warzenbefall) ist eine Viruserkrankung, die meist bei Junghunden und immungeschwächten Tieren vorkommt. Diese führt zur Bildung von blumenkohlähnlichen, gutartigen Warzen (Papillome) in der Maulhöhle und auf der Haut. Bei einzelnen Läsionen ist eine chirurgische Entfernung möglich. Bei einem massiven Befall ist die Strahlentherapie empfohlen. Zusätzlich können Interferon und Azithromycin verabreicht werden. Vor der Strahlentherapie Nach der Strahlentherapie

16 Zusammenfassung Verschiedene Tumore können durch die Strahlentherapie erfolgreich unter Kontrolle gehalten werden. Allein oder kombiniert mit der Chirurgie u/o Chemotherapie, kann die Strahlentherapie zur Heilung mancher Tumoren führen. Die Bestrahlung kann auch als Schmerztherapie für nicht-tumoröse Erkrankungen eingesetzt werden.