Auswertung der zentralen Klassenarbeiten Deutsch im Schuljahrgang 6 am Gymnasium sowie am Gymnasialzweig der KGS des Schuljahres 2009/2010

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1 Auswertung der zentralen Klassenarbeiten Deutsch im Schuljahrgang 6 am Gymnasium sowie am Gymnasialzweig der KGS des Schuljahres 2009/2010 Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung Sachsen-Anhalt 0 Vorbemerkungen Mit der Auswertung der ZKA Deutsch Schuljahrgang 6 wird Lehrkräften ein Material vorgelegt, das es ihnen ermöglicht, den Leistungsstand der Schülerinnen und Schüler bezüglich der Aufgabenformate, der Basiskonzepte und der Kompetenzen zu analysieren. Die zentralen Ergebnisse erlauben es den Lehrkräften, die eigens erreichten Ergebnisse einzuordnen. Die Schulen sind gefordert, diese Ergebnisse zu bewerten und als Anregung für die Weiterarbeit in den Klassen bzw. im Deutschunterricht zu nutzen. Mit den Ergebnissen sowie den Materialien zur fachspezifischen Weiterarbeit sollen die Lehrkräfte und Fachschaften an den Schulen unterstützt werden, spezifische Schlussfolgerungen im Sinne einer Lernstandsanalyse und einer gezielten Förderung für Schülerinnen und Schüler zu ziehen. Die Aufgaben der zentralen Klassenarbeiten und die zugehörigen Hinweise für Lehrkräfte sind auf dem Bildungsserver Sachsen-Anhalt ( verfügbar. 1 Auswertungsgrundlagen Die nachfolgende noten- und aufgabenbezogene Auswertung der Zentralen Klassenarbeiten Deutsch im Schuljahrgang 6 basiert auf landesweit erhobenen Daten von 74 Gymnasien bzw. Gymnasialzweigen der KGS. Insgesamt wurden die Ergebnisse von 6165 Teilnehmern berücksichtigt. Wie im vergangenen Jahr waren Schwerpunkte der Auswertung verschiedene Aufgaben zum Leseverstehen und Textverständnis, das Formulieren vollständiger Sätze als Antworten auf halboffene Fragen sowie Ergebnisse zur Sprachreflexion (Bedeutungsbeziehungen). Darüber hinaus stand der Nachweis grammatischer Kenntnisse (Tempusformen) im Mittelpunkt. 2 Aufgabenbezogene Auswertung Dem Konzept für Zentrale Leistungserhebungen (ZLE) entsprechend, werden aufgabenbezogene Daten schwerpunktmäßig erfasst. In der diesjährigen Auswertung werden die aus den Aufgabenbereichen Umgang mit Texten (hier: Erschließen von Sachtexten) und Reflexion über Sprache und Sprachgebrauch (hier: Bedeutungsbeziehungen, Tempusformen) abgeleiteten Fragestellungen in der Auswertung berücksichtigt; Abbildung 1

2 zeigt die prozentualen Erfüllungsstände (Mittelwert und Verteilung der Erfüllungsprozentsätze). 100% 90% 80% 70% Erfüllungsprozente 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Abbildung 1: Prozentuale Erfüllung der ausgewerteten Aufgaben (Mittelwert und Verteilung der Erfüllungsprozentsätze) Der Erfüllungsgrad der Aufgaben zum Leseverstehen und Textverständnis schwankt je nach Aufgabentyp z.t. merklich. Während 86 Prozent eine nicht geeignete Überschrift zum Text (Aufgabe 1) aus drei vorgegebenen Varianten herausfinden, sind 82 Prozent der Schülerinnen und Schüler in der Lage, die ersten beiden Fragen zum Text inhaltlich und sprachlich korrekt zu beantworten (Aufgabe 3.2). Einzige deutliche Abweichung ist die dritte Frage, deren Antwort eine Erläuterung eines Zusammenhanges und somit sehr genaues Lesen der Textvorlage verlangt. Hinzu kommt, dass das Zitat Hie stat Ulenspiegel begraben mithilfe einer Fußnote übersetzt werden musste. Beim Lokalisieren einer detaillierten und eingebetteten Information und deren Auswahl aus

3 mehreren Möglichkeiten (Aufgabe 4) treten nahezu keine Schwierigkeiten auf; der Erfüllungsgrad liegt bei über 98 Prozent. Bedeutungsähnliche Wörter finden durchschnittlich 90 Prozent der Schülerinnen und Schüler aus dem Text, obwohl davon auszugehen ist, dass die Wörter Possenreißer und Schelm als eher veraltet gelten. Der Zusammenhang zu Eulenspiegel konnte demnach in jedem Fall hergestellt werden, was für die Konstruktion des Textes spricht. Die Aufgabe 7, die Sprachreflexion von den Schülerinnen und Schülern verlangt, wird mit durchschnittlich 95 Prozent erfüllt. Daraus ist ersichtlich, dass die Schülerinnen und Schüler die vorgegebenen Wörter zumindest rezeptiv beherrschen und in ihrer Bedeutung klar unterscheiden können. Einzige Ausnahme ist die Aufgabe 7.3, die mit unter 50 Prozent deutlich abfällt. Die Ergebnisse der Aufgabe 9 zur Sprachgebrauchsreflexion (Unterstreichen der Prädikate) und zur Anwendung grammatischer Kenntnisse (Bestimmen der Tempusform) weisen nennenswerte Unterschiede auf. Es ist festzustellen, dass es generell deutlich mehr Schülerinnen und Schülern gelingt, die einfachen Tempusformen als Prädikate zu erkennen und diese korrekt zu bestimmen (Aufgaben 9.2 und 9.3 liegen bei beiden Teilaufgaben über 87 Prozent). Beim Futur I (Aufgabe 9.4) liegen die Ergebnisse bei über 81 Prozent; das Perfekt liegt bei der Unterstreichung bei etwa 78 Prozent, die Bestimmung mit 71 Prozent sogar noch deutlich darunter. Wesentliche Orientierungen für die Weiterarbeit der Fachkonferenzen an den Schulen liegen im Abschnitt 4 vor. In Abbildung 2 sind die prozentualen Erfüllungsstände hinsichtlich der einzelnen Anforderungsbereiche dargestellt. Die Zuordnung der Aufgaben zu den einzelnen Anforderungsbereichen liegt in den Erläuterungen zu den Aufgaben der zentralen Klassenarbeiten Deutsch Gymnasium 2010 vor. Auffällig erscheint, dass das Ergebnis im Bereich der Wissensreproduktion (AFB I) niedriger ausfällt als in den Bereichen Reorganisation/Transfer (AFB II) und eigenständiges Problemlösen (AFB III). Dies ist ein Indiz dafür, dass noch nicht alle Schülerinnen und Schüler über die erforderlichen Wissensbestände (z.b. Tempora) verfügen, sehr wohl aber über notwendige Kompetenzen, um z.b. detaillierte/eingebettete zu lokalisieren und begründete Entscheidungen zu treffen oder korrekte Bedeutungsbeziehungen herzustellen.

4 94,00% 92,00% 90,00% 93,0% 88,00% 86,00% 84,00% 82,00% 80,00% 78,00% 76,00% 80,50% 82,4% 74,00% AFB I AFB II AFB III Abbildung 2: Erfüllung der Aufgaben nach Anforderungsbereichen (Durchschnitt) 3 Notenbezogene Auswertung Der Vergleich zwischen den Halbjahresnoten und Noten der zentralen Klassenarbeiten zeigt, dass der Mittelwert der Halbjahresnoten im Landesdurchschnitt bei 2,5 liegt, während in der Arbeit ein Mittelwert von 2,4 erreicht wurde. Dieses Ergebnis lässt die Schlussfolgerung zu, dass die Bewertung der Halbjahresleistungen in den einzelnen Schulen im Allgemeinen dem Leistungsvermögen der Schülerinnen und Schüler entspricht. Abweichungen lassen sich vor allem mit der hauptsächlichen Anlehnung der Aufgaben an die Aufgabenbereiche Reflexion über Sprache und Sprachgebrauch und Umgang mit Texten, die einer eindeutigen Bewertung wegen in den Vordergrund gestellt wurden, begründen. Des Weiteren dürfte auch die mündliche Bewertung einen nicht unerheblichen Teil der Halbjahresbewertung ausmachen. Die Anzahl der erreichten Halbjahresnoten im Vergleich zu den Noten der zentralen Klassenarbeit ist aus der Abbildung 4 erkennbar. Während der Durchschnitt der Halbjahresnoten dem des Vorjahres entspricht, liegt der Durchschnitt der zentralen Klassenarbeit um zwei Zehntel besser.

5 6 5 Noten 4 3 2,5 2,4 2 1 Halbjahresnote Klassenarbeitsnote Abbildung 3: Vergleich zwischen Halbjahres- und Klassenarbeitsnoten (Landesdurchschnitt inkl. Standardabweichung) N o t e Halbjahr Note Abbildung 4: Anzahl der erreichten Halbjahres- und Klassenarbeitsnoten 4 Hinweise zur Weiterarbeit Das Gesamtergebnis der zentralen Klassenarbeiten 6 im Fach Deutsch im Schuljahr 2009/2010 betrachtend, seien folgende Schlussfolgerungen gezogen: Die auf Eindeutigkeit der Lösungen ausgerichteten Aufgaben der ZKA bilden eine angemessene Grundlage, vergleichende Betrachtungen zwischen den einzelnen Klassen an einer Schule, zwischen Schulen eines Landkreises bzw. einer kreisfreien Stadt oder zwischen allen Gymnasien des Landes anzustellen.

6 Die Auswertung der in diesem Jahr entsprechend dem Konzept der Zentralen Leistungserhebungen gewählten Schwerpunkte zeigt, dass 92,6 Prozent der Schülerinnen und Schüler an Gymnasien über grundlegende, für das Ende des 6. Schuljahrgangs zu erwartende Kompetenzen verfügen, d.h. mindestens befriedigende Leistungen in der zentralen Klassenarbeit erzielten. Das vorliegende Ergebnis im Notendurchschnitt der zentralen Klassenarbeit zeigt eine Verbesserung zum Vorjahr. In der nachfolgenden Tabelle werden die Aufgabenformate und Anforderungen, die diese an die Schülerinnen und Schüler stellen, erläutert; abgeleitet werden Anregungen zur Weiterarbeit. Aufgabe Nr. Aufgabenformate Anforderungen Anregungen zur Weiterarbeit/ Übungsschwerpunkte 1 Mehrfach-Auswahl- Entscheidung (Überschrift) Nachweisen eines ganzheitlichen (gründliches Lesen), genaues Lesen der Aufgabe begründetes Entscheiden - Trainieren orientierenden und gründlichen Lesens - Übungsreihen und -folgen zum selektiven Lesen - Nutzen unterschiedlicher Lesestrategien 2 Mehrfach-Auswahl- Entscheidung zum Leseverstehen 3 (halboffene) Frage zum Leseverstehen 4 Mehrfach-Auswahl- Entscheidung zum Leseverstehen 6 produktive Ergänzung (Bedeutungsbeziehungen) 7 Auswahl (Bedeutungsbeziehungen) 9 produktive Ergänzung (Tempus) Nachweisen des (selektives Lesen) Lokalisieren von detaillierten und eingebetteten Nachweisen des Zusammenfassen von Beantworten von Fragen nach Zusammenhängen im vollständigen Satz Nachweisen des (selektives Lesen) Lokalisieren von detaillierten und eingebetteten Erkennen bedeutungsähnlicher Wörter (Sprachreflexion/Lexik) Streichen nicht kongruenter Wörter (Sprachreflexion/Lexik) Anwenden grammatischer Kenntnisse im Kontext (Sprachgebrauchsreflexion) Benennen der Tempora - Arbeit mit Wörtern und Bildern - Beschreiben von Personen - Verschlüsseln von - Nutzen unterschiedlicher Lesestrategien - Markieren von Sinnträgern in Satzaussagen - Üben des genauen Erfassens von Satzaussagen - Nutzen von Formulierungshilfen (gemäß der Fragestellung) - Umschreiben bzw. Verschlüsseln von im Text enthaltenen - Arbeit mit Wörtern gleicher/ähnlicher Bedeutung - Arbeit mit Ober- und Unterbegriffen - Arbeit mit Wörtern gleicher/ähnlicher Bedeutung - Arbeit mit Ober- und Unterbegriffen - kontextgebundenes Anwenden des Tempusgebrauchs - Flexionsübungen (Bilden und Umformen der Tempora)