Vergleich ummantelter Depotdünger für späte Topftermine (5-6M)

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1 Die Ergebnisse kurzgefasst Im Jahr 2015 wurde ein umfangreiches Sortiment von umhüllten Depotdüngern im Rahmen eines Gemeinschaftsversuchs der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein und des Versuchs- und Beratungsringes n e.v. im Gartenbauzentrum in Ellerhoop geprüft. Insgesamt wurden 22 umhüllte Depotdünger mit einer Laufzeit von 8-9 Monaten geprüft, 14 handelsübliche Produkte und 8 Prototypen. Dabei dienten einjährig bewurzelte Stecklinge von Thuja occidentalis Smaragd aus Multiplatten, die in 2-Liter Töpfe getopft wurden sowie zweijährig bewurzelte Stecklinge von Ligustrum ovalifolium Aureum im Tb 9, die in 3-Liter Container umgetopft wurden, als Versuchspflanzen. Die Düngeraufwandmenge betrug bei beiden Gehölzarten 4,5 g pro Liter Substrat (eingemischt). Bei dem traditionell ohne Spurennährstoffe ausgestattetem Plantacote Depot 6M wurde Radigen zugemischt, bei den übrigen Produkten wurde auf die Zugabe von Spurenelementdüngern verzichtet. Getopft wurde am 04. Mai. Direkt im Anschluss daran wurden die Pflanzen auf einer Containerkulturfläche des Gartenbauzentrums mit Gießwagenbewässerung in randomisierter Blockanlage aufgestellt. Die Auswertung des Versuchs erfolgte zum Abschluss der Vegetationsperiode Ende Oktober bzw. Anfang November. Dabei wurde die Sortierung nach den Gütebestimmungen der FLL (2004), die maximale Höhe und das Frischgewicht des Sprosses sowie die Triebanzahl ermittelt. Bei den Thuja occidentalis Smaragd zeigten sich deutliche Wachstumsunterschiede und es befanden sich neben Osmocote Exact Standard 5-6M und Osmocote Exact Hi.End 5-6M schließlich 3 Prototypen unter den besten 5 Produkten. Deutliche Wachstumsunterschiede zeigten sich zum Vegetationsende auch beim Goldliguster. Sehr gute Sortierergebnisse mit über 80% Anteil Pflanzen an der Verkaufsklasse cm wurden mit GrowCote Plus CRF 6M, Osmocote Pro 5-6M und Nutricote T100 erzielt. Unter den besten 5 Produkten fanden sich auch hier wieder 2 Prototypen. Versuchsfrage und Versuchshintergrund Mit welchen ummantelten Depotdüngern lassen sich die besten Wuchsleistungen und die beste Pflanzenqualität bei der Kultur von Gehölzen im Container erzielen, bei gleichzeitig hoher Kultursicherheit im Vegetationsverlauf? Nachdem zuletzt in den Jahren 2008 und 2009 ein umfangreicher Vergleich umhüllter Depotdünger als Gemeinschaftsversuch der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein und des Versuchs- und Beratungsringes n e.v. im Gartenbauzentrum in Ellerhoop durchgeführt wurde, war es im Jahr 2015 wieder an der Zeit, einen neuen Vergleich anzulegen. Der wichtigste Grund dafür ist, dass das im Handel erhältliche Angebot ummantelter Dünger laufend Veränderungen unterliegt, da die Düngemittelfirmen in Ihren Forschungs- und Entwicklungsabteilungen an der Optimierung ihrer 1 Dr. Andreas Wrede, Thorsten Ufer und Hendrik Averdieck Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein,

2 Produkte arbeiten und es außerdem immer mehr Firmen am Markt gibt, die mit Ihren Prototypen und Neuentwicklungen nicht zuletzt auch um die Gunst der n werben. Ziel des Großversuchs in Ellerhoop war es daher eine Prüfung aller im Handel erhältlichen Depotdünger der Laufzeiten 8-9M und 5-6M in verschiedenen Gehölzkulturen vorzunehmen und gleichzeitig die Leistungsfähigkeit und den Mehrwert entsprechender Prototypen, die noch nicht in den Markt eingeführt wurden kritisch zu hinterfragen Mit Ausnahme der Entwicklungsprodukte wurden alle Dünger in Originalsäcken mit aufgedruckter Chargennummer akzeptiert, die, wo es mit vertretbarem Aufwand möglich war, im Handel besorgt wurden. Tab. 1: Vergleich von Varianten handelsüblicher umhüllter 5-6M Depotdünger Dünger Formel Hersteller/Vertrieb Quelle 1 Osmocote Exact Standard 5-6M ICL Specialty Fertilizers/Everris Handel 2 Osmocote Exact Hi.End 5-6M ICL Specialty Fertilizers/Everris Handel 3 Osmocote Pro 5-6M ICL Specialty Fertilizers/Everris Handel 4 Nutricote T H. Harden/Planta Düngemittel Handel 5 Nutricote T H. Harden/Planta Düngemittel Handel 6 Plantacote Pluss 6M Plantacote N.V. Handel 7 Plantacote Depot 6M (+ Radigen 100 g/m 3 ) Plantacote N.V Handel 8 Basacote Plus 6M Compo Expert Hersteller 9 GrowCote CRF 6M (ohne Spurenelemente) Mivena B.V./iNova Green GmbH Hersteller 10 GrowCote Plus CRF 6M Mivena B.V./iNova Green GmbH Hersteller 11 Ekote Ornamentals Plus 6M Ekompany Agro B.V. Hersteller 12 Multicote 6 Standard Haifa Chemicals Ltd. Hersteller 13 Multicote 6 High N Haifa Chemicals Ltd. Hersteller 14 Hortobalance 7M Hauert Günther Düngerwerke Hersteller In diesem Versuchsbericht wird über die Ergebnisse des Versuchs mit Produkten für den Topftermin im späten Frühjahr berichtet (5-6M Produkte). Insgesamt wurden 22 umhüllte Depotdünger mit einer Laufzeit von 5-6 Monaten geprüft, 14 handelsübliche Produkte (Tab. 1) und 8 Prototypen von drei Firmen, die ungenannt bleiben. Nutricote T100 wurde sowohl bei den 8-9M (siehe anderer Versuchsbericht dazu) als auch bei den 5-6M Produkten verwendet, da er erfahrungsgemäß zwischen beiden Laufzeiten rangiert. An Stelle des Nutricote T140 wurde hier der Nutricote T70 verwendet, erfahrungsgemäß ein etwas schnellerer 5-6M Typ. Tardit 9M wurde in dieser Versuchsreihe durch den Hortobalance 7M ersetzt. Dieses Produkt enthält nur zu 50% einen umhüllten Tardit-Anteil, die übrigen 50% bestehen aus dem hüllenlosen, organischen Langzeitdünger Neofert. Als Versuchspflanzen dienten einjährig bewurzelte Stecklinge von Thuja occidentalis Smaragd aus Multiplatten, die in 2-Liter Töpfe getopft wurden sowie zweijährig bewurzelte Stecklinge von Ligustrum ovalifolium Aureum im Tb 9, die in 3-Liter Container umgetopft wurden. 2 Dr. Andreas Wrede, Thorsten Ufer und Hendrik Averdieck Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein,

3 Bei beiden Kulturen wurden die Dünger mit 4,5 g pro Liter Substrat eingemischt. Bei dem traditionell ohne Spurennährstoffe ausgestattetem Plantacote Depot 6M wurde Radigen zugemischt, bei den übrigen Produkten wurde auf die Zugabe von Spurenelementdüngern verzichtet. Dabei kam es zu einem Missverständnis mit dem Hersteller des GrowCote CRF 6M. Nachträglich ergab sich, dass dieses Produkt ebenfalls keine Spurennährstoffe besitzt und somit eine zusätzliche Radigen-Gabe hätte erhalten müssen, was auf Grund anders lautender Informationen zu Versuchsbeginn nicht erfolgte. Getopft wurde am 04. Mai, anschließend wurden die Pflanzen auf der Containerkulturfläche des Gartenbauzentrums mit Gießwagenbewässerung in randomisierter Blockanlage aufgestellt (Abb. 1). Tab. 2: Versuchspflanzen, Applikationsformen, Aufwandmengen und Topftermin Später Topftermin Anfang Mai ( ) (Laufzeit der Dünger: 5-6M) Versuchspflanze Applikation, Aufwandmenge Thuja occidentalis Smaragd (1j.bew.St. getopft in Co 2l) Eingemischt Ligustrum ovalifolium Aureum 4,5 g/l Substrat (Tb 9 getopft in Co 3l) Beginn der Auswertung: Abb. 1: Blick auf die Versuchsanlage mit Thuja occidentalis Smaragd und Ligustrum ovalifolium Aureum am 29. Juni 2015, etwa 2 Monate nach dem Topftermin 3 Dr. Andreas Wrede, Thorsten Ufer und Hendrik Averdieck Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein,

4 Die Auswertung des Versuchs erfolgte Ende Oktober bzw. Anfang November. Im Rahmen der Auswertung wurde bei den Versuchspflanzen die Sortierung nach den Gütebestimmungen der FLL (2004) 1, die maximale Pflanzenhöhe und das Frischgewicht des Sprosses erfasst. Bei Ligustrum wurde zusätzlich die Triebanzahl und bei Thuja der Sprossdurchmesser ermittelt. Ergebnisse im Detail Ergebnisse mit Thuja occidentalis Smaragd Vorteile für den Marktführer Auch in diesem Versuch prägte die Witterung den Verlauf der Versuche. Durch die im Vergleich zum Vorjahr deutlich kühleren Monate September und Oktober wurde das üblicherweise bis in den Spätherbst anhaltende Wachstum der Thuja-Pflanzen gebremst und Produkte mit langsamerer Freisetzung und Nährstoffvorräten bis zum Ende der Vegetationsperiode konnten diese Stärke nicht entsprechend einsetzen. Dennoch entwickelten sich deutliche Wachstumsunterschiede zwischen den Versuchsparzellen. Mit den Produkten Osmocote Exact Standard 5-6M und Osmocote Exact Hi.End 5-6M wurden im Vergleich deutlich bessere Sortierergebnisse erzielt (Abb. 2). Fa. A 9M Osmocote Exact Standard 5-6M Fa. B III Osmocote Exact Hi.End 5-6M Fa. A 6M GrowCote CRF 6M Basacote Plus 6M Nutricote T 100 Plantacote Depot 6M Nutricote T 70 Fa. C II Fa. B II Plantacote Pluss 6M GrowCote Plus CRF 6M Ekote Ornamentals Plus 6M Fa. B I Fa. C I Osmocote Pro 5-6M HortoBalance 7M Fa. B IV Multicote 6 High N Multicote 6 Standard Sortierung Thuja nicht marktfähig Abb. 2: Sortierergebnisse mit Thuja occidentalis Smaragd in Abhängigkeit von der Düngervariante, Prototypen sind anonymisiert 1 FLL (2004): Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e.v.. (Hrsg.) Gütebestimmungen für Baumschulpflanzen, Ausgabe % 20% 40% 60% 80% 100% Anteil Pflanzen in der Sortierung (%) 4 Dr. Andreas Wrede, Thorsten Ufer und Hendrik Averdieck Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein,

5 Der Anteil der stärkeren Sortierung cm betrug bei diesen Produkten 60% bzw. 47% der Pflanzen, bei den übrigen marktgängigen Produkten dagegen weniger als 35%. Drei der getesteten Prototypen zeigten aber auch diesmal sehr gute Ergebnisse und schlossen zum Marktführer ICL- Specialty Fertilizers auf. Abgesehen von den Prototypen folgten auf den Plätzen 4, 5 und 6 die Produkte GrowCote CRF 6M, Basacote Plus 6M und Nutricote T100. Der Unterschied zwischen beiden Typen des Nutricote (T70 und T100) fiel gering aus. Dieses Ergebnis deckt sich mit früheren Versuchsergebnissen und Praxisbeobachtungen. Das Freisetzungsverhalten beider Typen unterscheidet sich nur wenig. Schlecht funktionierte im Versuch der Hortobalance 7M mit nur 50% Umhüllung. Die Umsetzung des organischen Anteils erfolgte vermutlich zu schnell und der umhüllte Anteil konnte allein den Bedarf im Verlauf des Sommers nicht ausreichend decken. Darauf deutet auch die parallel im Labor ermittelte Freisetzungskurve dieses Düngers hin. Die versehentlich nicht mit Spurennährstoffen versorgten Thuja-Pflanzen der Variante GrowCote CRF 6M erzielten dennoch das sechstbeste Sortierergebnis, ein Beleg für die geringe Empfindlichkeit dieser Art gegenüber periodischem Spurennährstoffmangel. Abb. 3: Versuchspflanze Thuja am 29. Oktober, kurz vor der Versuchsauswertung Hauptsache die Spuren stimmen Ergebnisse mit Ligustrum ovalifolium Aureum Deutliche Wachstumsunterschiede zeigten sich zum Vegetationsende beim Goldliguster (Abb. 5). Sehr gute Sortierergebnisse mit über 80% Anteil Pflanzen an der Verkaufsklasse cm wurden mit Osmocote Pro 5-6M und Nutricote T100 erzielt. Ebenso mit dem GrowCote Plus CRF 6M und wiederum zwei Prototypen. Dass Liguster-Pflanzen einen hohen Anspruch an die Spurennährstoffversorgung haben, zeigt der Absturz des versehentlich ohne zusätzliche Spuren eingesetzten GrowCote CRF 6M. Die Pflanzen blieben klein, dünntriebig und verloren frühzeitig das Laub (Abb. 6 und 7). 5 Dr. Andreas Wrede, Thorsten Ufer und Hendrik Averdieck Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein,

6 Abb. 4: Versuchsbeete mit Ligustrum ovalifolium Aureum am 01. Oktober Fa. A 9M GrowCote Plus CRF 6M Fa. A 6M Osmocote Pro 5-6M Nutricote T 100 Basacote Plus 6M Fa. B II Nutricote T 70 Fa. B I Osmocote Exact Hi.End 5-6M Fa. B III Fa. C II Fa. C I Multicote 6 Standard Ekote Ornamentals Plus 6M Multicote 6 High N Plantacote Depot 6M Osmocote Exact Standard 5-6M Plantacote Pluss 6M Fa. B IV HortoBalance 7M GrowCote CRF 6M Sortierung Ligustrum % 20% 40% 60% 80% 100% Anteil Pflanzen in der Sortierung (%) Abb. 5: Sortierergebnisse mit Ligustrum ovalifolium Aureum in Abhängigkeit von der Düngervariante. Prototypen sind anonymisiert 6 Dr. Andreas Wrede, Thorsten Ufer und Hendrik Averdieck Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein,

7 Abb. 6 und 7: Sehr gutes Wachstumsergebnis mit GrowCote Plus CRF 6M mit Spurennährstoffen und schlechtestes im Versuch mit GrowCote CRF 6M ohne Spurennährstoffe Auch bei dieser Versuchspflanze blieben die Wachstumsunterschiede zwischen dem Nutricote T70 und T100 gering, mit leichten Vorteilen für den etwas langsameren Typ T100. Der Hortobalance 7M zeigte ein ähnlich schlechtes Ergebnis wie bei Thuja, die Freisetzungsdauer war für eine ausreichende Versorgung zu kurz. Fazit Baumschulkulturen im Container reagieren sehr unterschiedlich auf verschiedene umhüllte Depotdünger. Dabei spielt das Freisetzungsverhalten der Produkte (schnelle Startphase, Gleichmäßigkeit der Freisetzung während der Vegetationsperiode, Nährstoffreserve im Spätsommer) und die Versorgung mit Spurennährstoffen eine große Rolle. Neben dem produktionsbedingtem Freisetzungsmuster eines Düngers ist das Freisetzungsverhalten aber auch entscheidend von den Witterungsverhältnissen abhängig, die jedes Jahr anders sind. Für jede Kultur den optimalen Dünger zu finden und einzusetzen wäre wünschenswert, ist aber nicht praktikabel. Empfehlenswert ist es, auf ein ausgewogenes Gesamtpaket zu achten. Die Wahl sollte auf Produkte fallen, die für eine Vielzahl von Kulturen über Jahre hinweg verlässlich gute und gleichbleibende Ergebnisse ohne größere Ausreißer ergeben und somit eine hohe Kultursicherheit auch bei wechselnden Witterungsverhältnissen bieten. Wichtig ist dabei auch eine gute Betreuung durch kompetente und verlässliche Verkaufsberater und eine kurzfristige Reaktion, falls es doch einmal zu einem Reklamationsfall kommt. 7 Dr. Andreas Wrede, Thorsten Ufer und Hendrik Averdieck Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein,