Ernährt die Schweiz ihre Bevölkerung?
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- Renate Klein
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1 Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF Agroscope Ernährt die Schweiz ihre Bevölkerung? Stefan Mann Tänikoner Agrarökonomie-Tagung, 3. Oktober I gutes Essen, gesunde Umwelt
2 Traktanden Ziel und Hintergrund der Analyse Durchführung der Potenzialanalyse Modellbeschreibung DSS-ESSA Modellierung der Ernährung Modellierung der Pflanzen- und Tierproduktion Modellierung der Verarbeitung Modellierung des Aussenhandels und der Lagerhaltung Annahmen für die Potenzialanalyse Ergebnisse Resultate der Potenzialanalyse Sensitivitäten der Potenzialanalyse Diskussion 2
3 Ziel und Hintergrund der Analyse Strategie WL - Vorsorgephase - Interventionsphase Voraussetzung zur Sicherstellung der minimal nötigen Versorgung: Optimale Bewirtschaftung der vorhandenen Nutzflächen Ziel: Aufzeigen, welchen Beitrag eine für den Fall fehlender Importe von Nahrungs- und Futtermitteln optimierte einheimische Produktion an die Lebensmittelversorgung des Landes zu leisten fähig wäre In der Tradition des 1990 letztmals publizierten Ernährungsplans 3
4 Durchführung der Potenzialanalyse Verwendung des Modells DSS-ESSA zur Untersuchung der Frage, welchen Beitrag die einheimische Produktion unter optimaler Nutzung der gesamten Landwirtschaftsflächen an die Lebensmittelversorgung des Landes zu leisten fähig wäre. Vielzahl von Berechnungsrunden mit unterschiedlichen Modellannahmen, Diskussion mit Experten. 4
5 Modellbeschreibung DSS-ESSA 1 Die Gesamtanzahl an Produkten ändert sich zwischen den Modellbereichen, weil manche Prozessschritte kein Produkt liefern (z.b. Jungviehaufzucht), während aus anderen mehrere Produkte hervorgehen können (z.b. Milchverarbeitung). 5
6 Modellierung der Ernährung Erster Modelldurchlauf: Minimierung der gewichteten Abweichungen bestimmter Merkmale von Ziel-/ Ausgangswerten, u.a.: - Aktuelles Kalorienangebot - Aktuelle Anteile der Nahrungseinheiten - Minimale Anteile an Nährstoffen - Tierfütterung: Bedarf Futterwerte, Zusammensetzung Ration - Maximale Flächenausdehnung von Einzelkulturen - Aktuelle Lagermengen per Ende Jahr Zweiter Modelldurchlauf: Minimierung der gewichteten Abweichungen von wichtigsten Zielen (unter Einhaltung 1. Durchlauf): - Aktuelles Kalorienangebot (85%) - Aktuelle Anteile der Nahrungseinheiten (6%) - Aktuelle Wertschöpfung der Landwirtschaft (DfE) (6%) - Aktuelle Nahrungsration (1%) 6
7 Modellierung der Pflanzen- und Tierproduktion Abbildung der schweizerischen Landwirtschaftsflächen, unterteilt nach Tal-, Hügel- und Bergregion Minimale Fruchtfolgeanteile nach Direktzahlungsverordnung Saatgutproduktion und Tieraufzucht ist im Modell berücksichtigt Ausnahmen: Saatgutproduktion von Rüben, Raps und Gemüse, Bereitstellung von Bruteiern und Küken Detaillierte Abbildung der Tierfütterung Erträge und Leistungen: Untere Grenze der in den letzten Jahren realisierten Mengen 7
8 Modellierung der Verarbeitung Verarbeitung der Rohprodukte ist im Modell berücksichtigt, z.b. Produktion von Mehl, Speiseöl, Zucker; eine weitergehende Lebensmittelverarbeitung ist nicht abgebildet Nebenprodukte (z.b. Stroh, Magermilch) und Koppelproduktion (z.b. Milch+Fleisch) sind berücksichtigt. Für aufwändige Verarbeitungsprozesse wie die Zuckeroder Speiseölproduktion dürfen die vorhandenen Verarbeitungskapazitäten nicht überschritten werden 8
9 Modellierung des Aussenhandels und der Lagerhaltung Die üblichen (in den letzten Jahren realisierten) Import- und Exportmengen können im Modell vorgegeben werden; je nach Szenario können diese Flüsse reduziert bis ganz weggelassen werden. Die Lagerhaltung ist im Modell abgebildet; per Ende Jahr müssen bestimmte minimale Mengen eingelagert sein. Einige Lagerkapazitäten sind begrenzt (Kühlhäuser) Pflichtlager können im Modell als verfügbar oder nicht verfügbar angenommen werden. 9
10 Annahmen für die Potenzialanalyse Ernährung Keine vom Ausgangsmodell abweichende Annahmen Pflanzen- und Tierproduktion Erhöhung der ackerbaufähigen Fläche von heute ha auf ha. Minimaler Anteil Kunstwiese an der Ackerfläche: 22% Reduktion der durchschnittlichen Milchleistung von heute 6892 kg/kuh/jahr auf 6085 kg/kuh/jahr 10
11 Annahmen für die Potenzialanalyse Verarbeitung Es wird davon ausgegangen, dass Gerste, Triticale und Mais nicht in grösserem Umfang für die menschliche Ernährung eingesetzt werden kann. keine Verarbeitung zu Nahrungsmitteln erlaubt. Aussenhandel Importe und Exporte von Nahrungs- und Futtermitteln werden nicht zugelassen Für Saatgut wird grundsätzlich eine Eigenproduktion verlangt. Ausnahmen: Rüben und Raps, Gemüse Lagerhaltung Keine besonderen Annahmen; keine Verwendung der Pflichtlager 11
12 Resultate der Potenzialanalyse Nahrungsangebot 2 mögliche Darstellungsvarianten des Kalorienangebots: - Gruppierung wie im Modell nach «Nahrungseinheiten» - Gruppierung nach Kategorien gemäss «Ernährungsbericht» 12
13 Resultate der Potenzialanalyse 1.Gruppierung nach Nahrungseinheiten 2.Kategorien Ernährungsbericht 13
14 Resultate der Potenzialanalyse Gruppierung nach Nahrungseinheiten Kategorien Ernährungsbericht 14
15 Resultate der Potenzialanalyse Anteile der Hauptnährstoffe am Kalorienangebot 15
16 Entwicklung der Tierbestände 16
17 Entwicklung der Flächennutzung 17
18 Sensitivitäten der Potenzialanalyse: 1. Variation des Kunstwiesenanteils von 22% auf 0% bzw. 8.5% und 33% 18
19 Sensitivitäten der Potenzialanalyse: 2. Zielgewichtung der Nahrungseinheiten 19
20 Sensitivitäten der Potenzialanalyse 3. 10%Tiefere Erträge ( zusätzlicher Sicherheitsabzug ) 20
21 Schlussfolgerung Es handelt sich um Modellrechnungen, die nicht sagen wie die Wirklichkeit im Krisenfall aussehen wird, sondern Anhaltspunkte für eine Produktionsoptimierung in schweren Mangellagen liefert. Theoretische Betrachtung zeigt: 2340 kcal/p./tag wären erreichbar kcal entsprechen durchschnittlichem Minimalbedarf. Deutlicher Unterschied zu Empfehlungen. Verluste durch Food Waste nicht berücksichtigt. Voraussetzungen: Inputfaktoren inkl. Saatgut von Rüben und Raps verfügbar; Erträge/Leistungen werden erreicht. Importe für bessere Warenkorbqualität sind wichtig. Trends Bevölkerungszahl/Ernährung nicht berücksichtigt. 21
22 Schlussfolgerung Analyse, welchen Beitrag die einheimische Produktion im Fall fehlender Agrarimporte unter optimaler Nutzung der Landwirtschaftsflächen an die Lebensmittelversorgung des Landes zu leisten fähig wäre. Unter optimaler Nutzung der Fruchtfolgeflächen kann die Bevölkerung mit rund 2340 kcal/p./tag ernährt werden. Voraussetzung: Ressource Boden ist in ihrer vorgesehenen Qualität und Quantität vorhanden bzw. bleibt erhalten. Minimale Bedürfnisse könnten gedeckt werden, aber deutlicher Unterschied zu heutigen Konsumgewohnheiten. 22
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