Ist ausgewogene und ökologische Ernährung ein Widerspruch?
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- Theresa Kramer
- vor 6 Jahren
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1 Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF Agroscope Ist ausgewogene und ökologische Ernährung ein Widerspruch? Albert Zimmermann Tänikoner Agrarökonomie-Tagung, 3. Oktober I gutes Essen, gesunde Umwelt
2 Inhalt Ziel der Untersuchung Methode Ernährungsempfehlungen und Lebensmittelverluste Umweltwirkungen von Nahrungs- und Futtermitteln Modellresultate: Verringerung der Umweltwirkungen durch Ernährungsumstellungen Schlussfolgerungen 2
3 Ziel der Untersuchung bedarfsgerecht auf die Nachfrage ausgerichtet gesund Beachtung von Traditionen/Vorlieben Tendenzen einer zukünftigen sinnvollen Ernährung aufzeigen nachhaltig resistent gegenüber Versorgungskrisen ökologisch erschwinglich 3
4 Methode Verknüpfung des Ernährungssicherungssystems DSS-ESSA mit Umweltwirkungen gemäss der Ökobilanzmethode Ein gemeinsames Projekt der Agroscope-Forschungsgruppen Sozioökonomie und Ökobilanzen 4
5 Abgebildete Prozesse Vorstufen (Bereitstellung von Betriebsmitteln/Werkstoffen) Landwirtschaftliche Produktionsprozesse Erste Stufe der Verarbeitung (z.b. Zuckerrüben Zucker) Lagerhaltung Importe und Exporte (-) Nicht berücksichtigt sind die Umweltwirkungen beim Konsum Nahrungsmittelexporte Systemgrenze Betriebsmittel, Werkstoffe Nahrungsmittelimporte Landwirtschaftliche Produktion Pflanzenbau, Tierhaltung Transporte Verarbeitung Verarbeitungsprozesse, Lagerung, Verpackung Grosshandel Lagerung Transporte Transporte Detailhandel, Konsum Verkauf, Lagerung, Zubereitung Umweltwirkungen 5
6 Ernährungsempfehlungen: Warenkorb Verzehrsempfehlungen nach Lebensmittelpyramide (Portionen je Tag) Quelle: Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE (2011), Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV Lebensmittelgruppe Empfehlung Aktuell Min Max (E. (% Ver- (E./Tag) /Tag) fehlung) Gemüse+Früchte % Gemüse % Früchte % Fruchtsaft Getreide/Kart./Hülsfr % Getreideprodukte 1.93 Backmehl/Brot Flocken % Gerste/Hirse % Mais % Teigwaren Reis Kartoffeln Hülsenfrüchte % Milchprodukte % Milchprodukte o. Käse 1.67 Käse Fleisch/Fisch/Eier/Tofu % Fleisch % Fisch Eier % Tofu % Öle/Nüsse/Fette 4.9 Öle % Nüsse % Fette % Schokolade/Alkohol 2.3 Schokolade 0.46 Alkohol % Zucker (% der Kalorien) 10% 18% +75% 6
7 Ernährungsempfehlungen: Nährstoffe Makro- und Mikronährstoffe gemäss Empfehlungen Inhaltsstoff Ein- Empfehlung Aktuell heit Min Max (E. (% Ver- (E.) (E./Tag) /Tag) fehlung) Kohlenhydrate % Kal. 45% 55% 44% -2% Fett % Kal. 20% 40% 38% Protein % Kal. 10% 20% 12% SFA % Kal. 10% 14% +39% MUFA % Kal. 10% 20% 13% PUFA % Kal. 8% Cholesterol mg 286 Nahrungsfasern g % Vit A µg Vit B1 mg % Vit B2 mg Vit B6 mg Vit B12 µg Vit C mg % Vit D µg % Vit E mg Niacin mg % Folsäure µg % Pantothensäure mg % Natrium mg Kalium mg Chlorid mg Kalzium mg Magnesium mg % Phosphor mg Eisen mg % Jod µg % Zink mg Modellannahme: Aktuelle Abweichungen von den Ernährungsempfehlungen (Warenkorb und Nährstoffe) dürfen sich nicht erhöhen. Die Ernährungsempfehlungen gelten für eine durchschnittliche erwachsene Person. Die aktuellen Verbrauchsdaten und Nährstoffgehalte sind abgeleitet aus dem sechsten schweizerischen Ernährungsbericht (2012). 7
8 Lebensmittelverluste beim Konsum 1 Gesamter durchschnittlicher Verlust: 23.3% (davon vermeidbar: 19.5%) 8 1 Nach Beretta (2013); inklusive Einzelhandel und Gastronomie
9 Aktuelle mittlere Nahrungsration Menge Energie
10 Umweltwirkungen Nahrungsmittel (1) Je Energieeinheit: Je Proteineinheit: ReCiPe-Punkte ReCiPe-Punkte Treibhauspotenzial 0.04 Die Umweltwirkungen von Milch sowie von Fisch, Eiern und Tofu sind deutlich geringer als jene von Fleisch 10
11 Umweltwirkungen Nahrungsmittel (2) ReCiPe-Punkte je Energieeinheit Die Umweltwirkungen pflanzlicher Nahrungsmittel sind meist deutlich geringer als jene tierischer Nahrungsmittel 11 1 Nach Verbrauchsmengen gewichteter Mittelwert zwischen Inlandproduktion und Import
12 Umweltwirkungen Futtermittel ReCiPe-Punkte je MJ NEL 1 Raufuttermittel haben eher tiefere Umweltwirkungen als Kraftfuttermittel, bei welchen es grosse Unterschiede gibt 12 1 NEL = Netto-Energie Laktation; Mittelwert zwischen Inlandproduktion und Import
13 Modellannahmen für die Szenarien Das Modellsystem erlaubt vielfältige Simulations- und Optimierungsrechnungen. Um die Wirkung einzelner Rationsänderungen oder Massnahmen zu ermitteln, werden folgende Annahmen getroffen: Die Flächennutzung und Tierbestände bleiben unverändert Zum Ausgleich einer veränderten Nahrungsration kann das Modell die Importe und Exporte anpassen. Die Umweltwirkungen exportierter Nahrungsmittel (inklusive Vorstufen) werden nicht dem betrachteten Inlandkonsum angerechnet. Dargestellt sind die Nahrungsration und drei ausgewählte Umweltindikatoren: - ein Gesamt-Umweltindikator (ReCiPe) - eine Midpoint-Wirkung (Treibhauspotenzial) - eine einzelne Emission (Ammoniak). 13
14 1) Fleisch- Halbierung des Fleischkonsums Geschätzter Verzehr Umweltwirkungen Eine Halbierung des Fleischkonsums führt zu einer deutlichen Reduktion der Umweltwirkungen der Ernährung (ReCiPe -19%) 14
15 2) Warenkorb Ration nach Lebensmittelpyramide Geschätzter Verzehr Umweltwirkungen Die Rationszusammensetzung nach Ernährungsempfehlungen deckt sich mit einer umweltverträglichen Ernährung (ReCiPe -16%) 15
16 3) Warenkorb/Kal- Geschätzter Verzehr Ration nach Lebensmittelpyramide, Energiezufuhr gemäss Empfehlung Umweltwirkungen Durch eine bedarfsgerechte Energiezufuhr kann die Verbesserung noch erhöht werden (ReCiPe -22%) 16
17 4) FoodWaste Geschätzter Verzehr Vollständige Reduktion von vermeidbarem Food Waste beim Konsum (inkl. Einzelhandel) Umweltwirkungen Ein grosses Potenzial besteht in der Vermeidung von Verlusten im Haushalt (ReCiPe -19%) 17
18 Schlussfolgerungen Eine ausgewogene Ernährung (weniger Fleisch- und Alkoholkonsum, mehr Getreide, Obst und Nüsse) deckt sich zu weiten Teilen mit einer umweltverträglichen Ernährung. Ausnahmen davon sind die empfohlene Reduktion des Zuckerkonsums (tiefe Umweltwirkungen) und die Erhöhung des Gemüsekonsums (im Durchschnitt höhere Umweltwirkungen je Energieeinheit). Aus ökologischer Sicht ist eine Nutzung des Grünlands über die Milchproduktion anzustreben. Dies steht ebenfalls im Einklang mit den Ernährungsempfehlungen. Der Konsument kann durch eine bewusste Ernährung und durch die Vermeidung von Food Waste die Umweltbelastungen der Ernährung stark verringern (durchschnittliche Reduktion des Umweltindikators ReCiPe um einen Drittel). 18
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