Abschlussbericht Auslandspraktikum
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- Dominik Beckenbauer
- vor 8 Jahren
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1 Abschlussbericht Auslandspraktikum In: Hossegor, Süd-West Frankreich Bei: Rip Curl Europe Position: Assistant Product Manager Boys and Men Surfwear Zeitraum: Da ich selbst leidenschaftliche Snowboarderin und Surferin bin, war es schon lange mein Traum in der Boardsportindustrie zu arbeiten und Karriere zu machen. Durch meine langjährige Erfahrung im Einzelhandel dieser Branche, hatte ich bereits die Handelsseite kennen gelernt, Marken- sowie Produktkenntnisse erworben und ein Gespür für Kaufverhalten und Kundenwünsche entwickelt. Während meinem vorherigen Mode und Design Management Studium, mit der besonderen Kombination der Studienschwerpunkte, Mode und Textil auf der einen Seite und Management auf der anderen Seite, konnte ich mir sowohl in kreativen und technischen Fächern wie Kollektionsgestaltung, Materialtechnologie und Bekleidungstechnologie ein fundiertes Wissen aneignen, als auch in Businessbereichen wie Finanzierung, Unternehmensführung und Marketing. Es verdeutlichte sich meinen Wunsch sowie mein Talent eine Karriere im Produktmanagement einer Sportbekleidungsfirma einzuschlagen. Daraufhin habe ich mich auf die Suche nach einem geeigneten Praktikum gemacht. Da sich die meisten Firmen der Boardsportindustrie mit ihren europäischen Hauptsitzen im Süd-Westen Frankreichs angesiedelt haben, wurde schnell klar wo die nächste Reise hin gehen soll. Es gibt spezielle Jobbörsen für genau diese Branche, die mir die Suche erleichterten. Aktuelle Praktika- und Jobangebote unter sowie Die Stellenausschreibung von Rip Curl Europe für ein Praktikum im Produktmanagement im Kidswearbereich schien wie für mich geschaffen. Durch vorherige Erfahrungen und Tipps von Bekannten, die auch in dieser Branche arbeiten, wusste ich, dass trotz Sitz in Frankreich die Businesssprache meist Englisch ist und nur Grundkenntnisse in Französisch kein Hindernis sind. Ich schickte daher meine Bewerbungsunterlagen auf Englisch und hatte Glück, sehr schnell positives Feedback zu erhalten. Ohne wirkliches Vorstellungsgespräch oder große Formalitäten war ich gleich in Kontakt mit dem zuständigen Produktmanager, der super hilfsbereit war und zu meinem Vorteil perfekt Englisch konnte. Ich hatte auch großes Glück, dass eine deutsche Bekannte von mir bereits seit ein paar Monaten vor Ort war und auch in der Surfindustrie arbeitete. Sie unterstützte mich bei der Planung, organisierte mir ein Zimmer in ihrer WG und auch vor Ort war ich durch ihre Hilfe schnell integriert. 1
2 Anfangs war ich trotzdem sehr aufgeregt, da ich nicht genau wusste was mich im Praktikum erwartet. Ich hatte zwar eine Auflistung von Aufgabenbereichen zugeschickt bekommen, hatte aber doch etwas Angst, dass ich trotz perfektem Englisch mit meinen geringen Französischkenntnissen Probleme bekommen könnte. Zusätzlich hatte ich gehört, dass das Leben an der französischen Atlantikküste in den Wintermonaten etwas hart sein kann; im Sommer beliebtes Ferienziel, aber im Winter wie ausgestorben. Da ich mit meiner Bekannten zusammen wohnte, unsere Büros nah beieinander lagen und wir auch privat viel gemeinsam unternommen haben, funktionierte es glücklicherweise gut mit der Fahrgemeinschaft. Denn ohne einen fahrbaren Untersatz ist man hier ziemlich aufgeschmissen. Es liegt alles etwas verstreut und man muss abhängig von wo man wohnt, schon kurze bis lange Distanzen zu Büro, Supermärkten, Kneipen, Strand, etc zurücklegen. Das öffentliche Verkehrsnetz ist nicht wirklich gut ausgebaut und vor allem in den Wintermonaten lahm gelegt. Ich habe mich nach den ersten Monaten dann aber doch nach einem eigenen Gebrauchtwagen umgeschaut und nach langer Recherche und Rat anderer, dafür entschieden ein Auto in Deutschland zu kaufen, da die Gebrauchtwagenqualität in Frankreich nicht sehr hoch ist. Die ersten Wochen nach Praktikumsbeginn waren sehr spannend und schon auch etwas nervenaufreibend. Ich wurde freundlich von dem für mich zuständigen Produktmanager empfangen, der mir alles zeigte, erklärte und in meinen Aufgabenbereich einführte; auch Englisch war ausreichend um meine ersten Aufgaben zu erfüllen, jedoch wurde mir schnell klar, dass ich, wie ich mir auch vorgenommen hatte, ganz dringend an meinem Französisch arbeiten muss. Die meisten konnten zwar Englisch, wenn man Fragen hatte, aber natürlich wurde im Büro um mich herum nur Französisch gesprochen. Es hat mich zu Beginn doch etwas verunsichert und geärgert, nicht zu wissen was um einen herum passiert, nicht zu verstehen woran andere gerade arbeiten und dadurch auch interessante Informationen nicht mitzubekommen. Auch im sozialen Bereich kam ich dadurch an meine Grenzen. Die anderen Praktikanten haben mich schon versucht zu integrieren und mich zum Beispiel zur gemeinsamer Mittagspause eingeladen, jedoch fand ich mich dann an einem Tisch mit 5 6 französischen Mädchen wieder, die in einem Tempo durcheinander geredet haben, dass ich kein Wort verstanden habe und auch nicht den Mut fand das Gespräch durch eine englische Frage zu unterbrechen. Da ich eigentlich eine sehr selbstbewusste, aufgeschlossene Person bin, die sich gerne unterhält und neue Leute kennen lernt, ließ mich das zu Beginn etwas verzweifeln. Durch meine Mitbewohnerin bekam ich den Kontakt von einer sehr netten Sprachlehrerin, die viele der Deutschen und anderen Ausländer vor Ort unterrichtet und begann mit Privatunterricht um mein eingerostetes Französisch aufzubessern. Die Arbeit bei Rip Curl begann mir richtig Spaß zu machen und durch mehr und mehr Aufgaben, gewann ich an Sicherheit, lernte die Unternehmensabläufe sowie mehr Mitarbeiter besser kennen. Ich freundete mich sehr gut mit einer französischen Praktikantin an, die den gleichen Aufgabenbereich wie ich, Assistant Product Manager, für den Men Surfwear Bereich hatte, mit dem wir eng zusammen arbeiteten. 2
3 Während meines Praktikums lernte ich den ganzen Produktlebenszyklus und Kollektionsrhythmus kennen. Meine Aufgabenbereiche waren sehr vielseitig. Ich startete Mitte der Winterkollektion 2011/2012, meine Aufgaben beinhalteten unter anderem: Vorbereitung des Wholesale Katalogs, Betreuung des Photoshoots, Aufbau und Merchandising des Showrooms, Präsentationsvorbereitung und Unterstützung bei KeyAccount Meetings sowie Sales Meetings, Nachbereitung der Kollektionsunterlagen. Mitte der Praktikumszeit begann die Arbeit an der Sommerkollektion 2012, hierzu befasste ich mich unter anderem mit: Trend- und Wettbewerbsanalysen, Salesanalysen vorheriger Kollektionen, Erstellen des Designbriefings sowie Kollektionsrahmenplan, Unterstützung der Kollektionsentwicklung in Zusammenarbeit mit dem Designteam. Ich lernte viel über die Abläufe der Kollektionsentwicklung sowie Einzel- und Feinheiten eines Kollektionrahmenplans. Da die Assistenzstelle des Produktmanager Men Surfwear ab Januar nicht neu besetzt wurde, übernahm ich zusätzlich zur Assistenz Boys Surfwear den Herrenbereich. Ich war dadurch mehr ausgelastet und konnte mir einen übergreifenden Blick verschaffen. Meine Erwartungen mehr über die Aufgabenbereiche und Abläufe im Produktmanagement zu lernen, wurden somit vollständig erfüllt. Durch gemeinsame Reisetätigkeiten wie z.b. zum Winter Salesmeeting nach Andorra oder zur ISPO Sportmesse nach München oder auch Firmen Events wie die Weihnachtsfeier, der Planet Day, etc. habe ich mich trotz anfänglicher Sprachbarrieren schnell in das Team integriert und neue Freundschaften geschlossen. Die junge Altersstruktur sowie der Fokus von Rip Curl auf einen aktiven Surflifestyle haben ein freundliches Verhältnis zu Chef und Kollegen gefördert und das Arbeiten sehr angenehm gemacht. Wobei man sich auch hieran sowie die Feiermanier der Surfindustrie anfangs gewöhnen muss. Denn was ich von anderen Praktika oder Nebenjobs in Deutschland kannte und angeeignet hatte, wie z.b. Strukturiertheit und deutsche Pünktlichkeit nicht immer ganz mit der französischen Gelassenheit und Laissez- Faire-Einstellung konform geht. Auch außerhalb der Arbeit konnte ich viele neue Freundschaften schließen und muss sagen, dass für mich persönlich die ruhigen Wintermonate ein Vorteil waren. Da hier im Winter nicht viel los ist, viele Restaurants und Bars geschlossen haben, trifft man meist die gleichen Leute egal wo (d.h. eine der 3 offenen Kneipen) man hingeht und kann so diejenigen, die hier permanent leben und arbeiten besser kennen lernen. Man wird viel auf Houseparties oder nach Hause zum Essen eingeladen. Natürlich hatte ich den Vorteil schon ein zwei Bekannte vor Ort zu haben, aber dadurch dass die Boardsportindustrie die unterschiedlichsten Nationalitäten hierher verschlägt, bildet sich eine große Community von Zugereisten, Gleichgesinnten und interessanten Menschen, was es sehr leicht macht, auch über den Kollegenkreis hinaus schnell neue Leute kennen zu lernen. 3
4 Ich habe die Franzosen hier vor Ort als sehr freundlich und hilfsbereit kennen gelernt. Eine offene Art und Kontaktfreudigkeit ist hier, wahrscheinlich durch die Ansiedlung der internationalen Firmen und die Beliebtheit als Ferienort, stark zu spüren. Und wenn es mal zu Verständigungsproblemen oder anfänglichen Missverständnissen kam, sobald ich meine Lernbereitschaft gezeigt habe und sei es auch im gebrochensten Französisch etwas versucht habe zu erklären, hat das jede Situation gerettet. Durch kontinuierlichen Sprachunterricht, eine Engelsgeduld meiner Sprachlehrerin, Fitnesskurse auf Französisch, französische Freunde und eisernen Willen ist schlussendlich auch der Knoten geplatzt und ich kann inzwischen Französisch nicht nur verstehen, sondern auch sprechen. Abschließend kann ich sagen, dass das Praktikum bei Rip Curl in Frankreich definitiv die richtige Entscheidung war. Alles in allem ein voller Erfolg; ich habe bei der Arbeit viel gelernt, Spaß gehabt und sehr gutes Feedback bekommen, viele interessante Leute kennen gelernt und neue Freundschaften geschlossen, eine neue Sprache gelernt und eine neue Kultur besser kennen gelernt, es geliebt am Meer und in einer traumhaften Umgebung zu leben, einen spannenden, aktiven, internationalen und gelassenen Lebensstil zu leben Ich habe für mich genau das gefunden, was ich beruflich machen möchte und lebe so, wie ich mir meine Zukunft vorstelle, so dass ich zu dem Entschluss gekommen bin, in Frankreich zu bleiben, hier meine Karriere zu verfolgen und das Studium an der LMU in München nicht weiter zu führen. 4
5 <- Rip ISPO 2011, München Rip Curl Planet Day Mael (Productmanager Boys) & Kyle (Productmanager Men) Rip Curl Winter Sales Meeting in Andorra 5
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