Auftragnehmer: Dipl. Biol. Dr. Dieter von Bargen - Faunistische und Floristische Erfassung - Landschaftsplanung
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- Ilse Schmitt
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1 Erfassung der Fledermäuse sowie Bewertung der Bedeutung der Fläche für diese Artengruppe im Bereich des Vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Nr. 88 Ostendorfer Straße 13 Eichenhof Gemeinde Worpswede Auftraggeber: Instara Auftragnehmer: Dipl. Biol. Dr. Dieter von Bargen - Faunistische und Floristische Erfassung - Landschaftsplanung Lange Str Ottersberg Tel.: vbargen@uni-bremen.de Bearbeitung: Dipl. Biol. Dr. Dieter von Bargen Ottersberg, August 2018
2 1. Anlass und Aufgabenstellung Mit Termin vom wurde das Büro Dipl. Biol. Dr. Dieter von Bargen - Faunistische und Floristische Erfassung, Landschaftsplanung durch die Firma Instara beauftragt, eine Erfassung der Fledermäuse im Bereich des ehemaligen Hotels Eichenhof, Worpswede, Ostendorfer Strasse 13, durchzuführen. Basierend auf mehrfachen Begehungen des Gebietes sollten die vorkommenden Arten ermittelt werden. Bäume, in denen Höhlen vorhanden sind oder in deren Nähe ein auffälliges Verhalten der Fledermäuse festgestellt wurde, sollten zusätzlich durch den Einsatz von Horchboxen gezielt kontrolliert werden. 2. Methoden Die Erfassung der Fledermäuse erfolgte mit Hilfe eines Ultraschall-Detektors (Batbox, Batlogger M) an vier Terminen ( ; ; ; ) jeweils im Rahmen einer Begehung des Gebietes. Zusätzlich wurden in fünf Nächten (18./ ; 09./ ; 07./ ; 28./ ; 17./ ) bis zu 5 Horchboxen (Batomania, Modell HB2 und HB3) im Plangebiet aufgestellt. Die Auswertung der aufgezeichneten Rufe der Detektoren ebenso wie die der Horchboxen erfolgte händisch. Verwendete Auswertungsprogramme waren Sonobat 2.97 sowie das von der Firma Batomania bereitgestellten Auswertungs-Programm der Horchboxen. Die Untersuchung der Bäume auf erkennbare Höhlen sowie der Gebäude auf Einflugmöglichkeiten für Fledermäuse erfolgte am Ergebnisse Im Gebiet wurden insgesamt acht Fledermaus-Arten festgestellt (Tab. 1). Regelmäßig kommen im Gebiet die Zwergfledermaus, die Breitflügelfledermaus, der Große Abendsegler sowie Individuen der Artengruppe Bartfledermäuse vor, alle anderen Arten wurden nur selten bis vereinzelt gefunden. Das komplette Gebiet wurde während aller Erfassungstermine stark von Fledermäusen frequentiert. Mit Hilfe der Horchboxen wurden ca Dateien aufgezeichnet, teilweise wurden bis zu sechs Individuen gleichzeitig von einer Box erfasst. In vielen Fällen wurden Individuen mehrerer Arten gleichzeitig erfasst. Im gesamten Plangebiet ist die Zwergfledermaus die mit weitem Abstand häufigste Art, etwas mehr als 90% der durch die Horchboxen aufgezeichneten Rufsequenzen können
3 dieser Art zugeordnet werden. Die Breitflügelfledermaus folgt mit ca. 6% der Rufsequenzen, alle anderen Arten teilen sich die verbliebenen 3,5%. Artenliste Fledermäuse Eichenhof Art RL-Status bevorzugte Jagdgebiete Nds. BRD Eptesicus serotinus 2 V Siedlungen und Umgebung, Gewässer, Wege, Hecken, Park Breitflügelfledermaus Myotis brandtii/mystacinus 2 2 Waldränder, Schneisen, Wege, Wiesen, Siedlungen Artengruppe Bartfledermaus Myotis daubentonii 3 Gewässer, Wege, Schneisen, Wiesen Wasserfledermaus Myotis nattereri 2 3 lichte Wälder, Hecken, Parks, Siedlungsbereiche, Gewässer Fransenfledermaus Nyctalus noctula 2 3 Laub- Mischwälder, Gewässer, Parks, Ruderalflächen Großer Abendsegler Pipistrellus nathusii 2 G Feuchtgebiete, Ufer, Waldränder, Schneisen Rauhautfledermaus Pipistrellus pipistrellus 3 D überall in strukturiertem Gelände, Gewässer, Siedlungen Zwergfledermaus Pipistrellus pygmaeus N D Wassernähe mit Gehölzbewuchs, Wälder Mückenfledermaus Tab. 1: Erfasste Fledermausarten im Untersuchungsgebiet. Alle im Gebiet vorkommenden Arten nutzen die Alleen entlang der Zufahrt, die verschiedenen Gehölzränder sowie den Teich als Jagdhabitat. Zwergfledermäuse, Breitflügelfledermäuse und Große Abendsegler bejagen das gesamte Gelände, alle anderen Arten haben einen eindeutigen Schwerpunkt im Bereich des Großbaumbestandes im Süden des Gebietes. Die Wasserfledermaus wurde vereinzelt über dem hier vorhandenen Teich festgestellt. Die Mückenfledermaus wurde nur mit zwei isolierten Rufsequenzen erfasst, in beiden Fällen wird dies als Überflug des Geländes interpretiert. Bedingt durch die große Anzahl und Dichte potentieller Habitatbäume im Untersuchungsgebiet wurde auf die Untersuchung einzelner Bäume mit Hilfe von Horchboxen verzichtet und versucht, im Rahmen der Begehungen sowie durch die Platzierung der Horchboxen (Abb. 1) Schlafquartiere oder Wochenstuben von Fledermäusen zu ermitteln. Die Horchboxen wurden dabei im Bereich der am als wahrscheinlichste potentielle Habitatbäume bzw. gebäude ermittelten Strukturen aufgestellt.
4 Abb. 1: Standorte der Horchboxen In der Nacht vom 18./ ergab sich dabei im Erfassungsbereich der Horchbox 2 (Abb. 1) ein auffälliges Verhaltensmuster der Zwergfledermäuse. Hier wurde in den frühen Morgenstunden eindeutig ein Schwärm-Verhalten festgestellt, d.h. mehrere Individuen dieser Art bewegten sich in den späten Nachtstunden in einem eng umgrenzten Gebiet, ohne auffälliges Jagdverhalten zu zeigen. Ein entsprechendes Verhalten wird bei Zwergfledermäusen in der Umgebung ihres Schlafplatzes beobachtet. Eine genaue Lokalisation des hier vermuteten Schlafplatzes war auf Basis der aufgezeichneten Rufe leider nicht möglich. Allerdings lässt sich aus der aufgezeichneten Rufintensität schließen, dass der Abstand der schwärmenden Fledermäuse zur Horchbox nicht weiter als maximal 25 m gewesen sein kann. Eine Nachsuche per Ultraschall-Detektor in der Nacht vom / ergab weder in dem Bereich um die Horchbox 2 (Abb. 1) noch in anderen Bereichen des Geländes irgendwelche Hinweise auf schwärmende Fledermäuse. Auch in
5 der Nacht vom / wurden keine Hinweise auf schwärmende Zwergfledermäuse in diesem Bereich gefunden. Da Zwergfledermäuse über mehrere Schlafstätten verfügen, zwischen denen sie häufig wechseln, kann dies jedoch nicht als Beleg gegen das Vorhandensein eines Schlafplatzes innerhalb des Plangebietes oder in direkter Nachbarschaft dazu gewertet werden. Es wird vermutet, dass es sich bei den erfassten Fledermäusen um männliche Tiere handelte. Laktierende Weibchen mit Jungen hätten auf Grund des geringen Alters der Jungtiere Mitte Juni zwischen der Ausflug-Zeit (erfasst von 22:00-22:30 Uhr) und dem Schwärmen (erfasst von 03:30-04:30 Uhr) in die Wochenstube zurückkehren müssen, um die Jungtiere zu versorgen. Es wurden jedoch im Bereich zwischen den genannten Zeiten so gut wie keine Zwergfledermaus-Rufe am Standort der Horchbox 2 aufgezeichnet. Daher ist es sehr unwahrscheinlich, dass es sich bei den schwärmenden Tieren um laktierende Weibchen handelte. Eindeutigere Aussagen zu Standort und Nutzung des zumindest zeitweilig genutzten Schlafquartieres sind somit leider nicht möglich. Am und wurden im gesamten Plangebiet vereinzelt, ab dem sehr häufig Soziallaute von Zwergfledermaus-Männchen erfasst. Diese Soziallaute dienen sowohl der Revierabgrenzung als auch der Partnersuche. Zwergfledermaus-Männchen besetzten kleine Reviere, um hier mit Hilfe der Sozialrufe auf sich aufmerksam zu machen und in der Nähe befindliche Weibchen anzulocken. Im Zentrum der Paarungsreviere befindet sich ein Habitatbaum, ein Nistkasten oder ein geeignetes Gebäude. Hier werden mehrere Weibchen versammelt, um sich mit ihnen zu paaren. Entsprechende Soziallaute wurden im gesamten Plangebiet erfasst. Allerdings zeigten sich drei Schwerpunkte: jeweils die Horchboxen 2, 4 und 5 zeichneten regelmäßig entsprechende Rufe auf, die darüber hinaus sehr intensiv waren. Dies lässt auf eine geringe Entfernung des rufenden Männchens zum Aufnahmegerät schließen. Eine exakte Lokalisation der rufenden Männchen konnte auf der Basis der stationär ermittelten Horchboxen-Daten nicht vorgenommen werden. Die Ergebnisse der Erfassung während der Begehungen zeigten, dass in allen drei Bereichen zumindest zeitweise zwei oder mehr Männchen der Zwergfledermaus aktiv auf Partnersuche waren, in mindestens einem Fall wurde ein Wettstreit zweier Männchen festgestellt, die am Standort der Horchbox 4 miteinander um die vorüberfliegenden Weibchen buhlten. Leider konnte die genaue Position der Balzhöhlen auch hier nicht bestimmt werden. Insgesamt ist das gesamte Plangebiet als Balzgebiet der Zwergfledermaus einzustufen. Der alte Baumbestand biete eine Vielzahl von Möglichkeiten, kleine Höhlungen o.ä. als
6 Paarungsraum zu besetzen. Zwergfledermaus-Männchen nutzen dabei jede sich bietende Möglichkeit aus, sind also nicht an bestimmte, eventuell über Jahre unveränderte Strukturen gebunden. In der Nacht von wurde an Horchboxen-Standort 3 ein einzelner Sozialruf des Großen Abendseglers erfasst. Der Sozialruf wurde als Langtriller eingestuft. Diese Sozialrufe werden bevorzugt im Spätsommer und Herbst ausgestoßen, überwiegend im Flug. Sie werden als Balzrufe zum Anlocken von paarungsbereiten Weibchen wie auch als Droh-Rufe gegen andere Männchen gedeutet. Da nur ein einzelner Ruf erfasst wurde, ist davon auszugehen, dass er von einem durchfliegenden Männchen ausgestoßen wurde und keinen weiteren Bezug zum Plangebiet besitzt. Die Erfassungen am sowie am dienten der Ermittlung von Winterquartieren. Auf der Basis der Begehungen vom und wurden am in der Nähe mehrerer Gebäude (Rezeption, App. 7 Vorderseite, App Hinterseite, App Hinterseite, Horchboxen-Standort 2) Horchboxen positioniert, um die am und ermittelten potentiellen Quartiere jeweils eine komplette Nacht zu erfassen. An keinem der untersuchten Gebäude-Standorte wurden auf der Basis der Horchboxen-Erfassung Hinweise auf Winterquartiere wie schwärmende Tiere oder eine erhöhte Einflugaktivität in den Morgenstunden festgestellt. Es ist daher davon auszugehen, dass sich in den genannten Gebäuden keine Winterquartiere von Fledermäusen befinden. Im Gehölzbestand im südwestlichen Bereich des Plangebietes sowie in den Bäumen der Alleen wurden bei der Erfassung am 26.09/ keine Hinweise auf Winterquartiere von Fledermäusen gefunden. Es konnten insgesamt keine Hinweise dafür gefunden werden, dass sich im Plangenbiet Winterquartiere von Fledermäusen befinden. 4. Bewertung Das gesamte Plangebiet besitzt eine hohe Bedeutung für Fledermäuse. Die hohe Artenzahl ebenso wie die hohe Individuen-Dichte während der gesamten Erfassungsperiode ist bemerkenswert. Die wesentliche Bedeutung des Gebietes für Fledermäuse besteht in der Nutzung als Jagdhabitat. Durch die verschiedenen Gehölze und Gehölzränder wird einer großen Zahl unterschiedlicher Insektenarten Lebensraum geboten. Dies wiederum nutzen die erfassten Fledermausarten.
7 Die mit einer Waldlichtung vergleichbare Gestaltung des Gebietes macht es sehr attraktiv als Balzrevier für Zwergfledermäuse. Umso mehr, als eine Vielzahl geeigneter Balz-Standorte vorhanden sind. Die Bedeutung des Geländes als Schlafplatz für Zwergfledermäuse kann nicht abschließend beurteilt werden. Die bisher ermittelten Daten weisen jedoch auf das Vorhandensein eines temporär wahrscheinlich durch männliche Zwergfledermäuse genutzten Schlafplatzes in den Großbäumen im Umfeld des Horchboxen-Standortes 2 hin. Ottersberg, den Dipl. Biol. Dr. Dieter von Bargen Floristische und Faunistische Erfassung Landschaftsplanung Lange Strasse Otterberg Tel.: vbargen@uni-bremen.de
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