(Finanzielle) Grundbildung Neue Zugänge, Anspracheformen und Formate
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- Christina Gerber
- vor 8 Jahren
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1 Monika Tröster, DIE (Finanzielle) Grundbildung Neue Zugänge, Anspracheformen und Formate Fachgespräch Alphabetisierung und Grundbildung Berlin, 12. Oktober 2015 Deutsches Institut für Erwachsenenbildung Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen 1
2 INHALT 1. Finanzielle Grundbildung 2. Projekt CurVe 3. Herausforderungen der Ansprache 4. Ansprache (und Angebote)
3 FINANZIELLE GRUNDBILDUNG Grundbildung als Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe Grundbildung ist mehr als Lesen und Schreiben. Grundbildungskompetenzen sind eine Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe. Lebensweltliche Kontexte geraten in den Fokus. Neue Bereiche in der Grundbildung sind: Arbeitsplatzorientierte Grundbildung (Workplace Literacy) Gesundheitsbildung (Health Literacy) Grundbildung im Bereich Ernährung (Food Literacy) Medienbildung (Media Literacy/Computer Literacy) Umgang mit Geld (Financial Literacy) 3
4 FINANZIELLE GRUNDBILDUNG (Quelle: Mania & Tröster, 2015a) Finanzielle Grundbildung die existenziell basalen und unmittelbar lebenspraktischen Anforderungen alltäglichen Handelns und der Lebensführung in geldlichen Angelegenheiten (Mania & Tröster, 2014, S. 140) 4
5 PROJEKT CURVE Projekttitel Schuldnerberatung als Ausgangspunkt für Grundbildung - Curriculare Vernetzung und Übergänge - CurVe (03/ /2015) Projektziele Entwicklung von Grundlagen für die Angebotsentwicklung (neue Formate) Entwicklung und Erprobung von Strategien zur Ansprache potenzieller Grundbildungsadressat/innen im Kontext der Schuldnerberatung Professionalisierung und Sensibilisierung der Erwachsenenbildner/innen und Multiplikator/inn/en
6 PROJEKT CURVE Projektergebnisse und Produkte 1. Kompetenzmodell Finanzielle Grundbildung 4. Sensibilisierungsworkshops 3. Lernangebote 2. Diagnoseinstrument 6
7 HERAUSFORDERUNG DER ANSPRACHE Wo liegen die Herausforderungen? - Fokus auf mündlichen Kommunikationskanälen - Persönliche und direkte Ansprachemethoden - Aufsuchende und motivierende Ansprache - Einbezug des Umfelds - Schlüsselpersonen als Hauptmarketinginstrument
8 HERAUSFORDERUNGEN DER ANSPRACHE Doppelte Verankerung von Bildungsdistanz als Problem der Nichtbeteiligung Die doppelte Verankerung von Bildungsdistanz wird wie folgt beschrieben: Nicht nur die Individuen haben Distanz zu institutionalisierter (Weiter-)Bildung, sondern umgekehrt hat auch die institutionelle Weiterbildung soziale und kulturelle Distanz zu diesen Adressat/inn/en Quelle: Bremer, Kleemann-Göhring & Wagner, 2015, S
9 HERAUSFORDERUNGEN DER ANSPRACHE Wie kann diese doppelte Bildungsdistanz verringert werden? - Nähe zum Alltag und zur Lebenswelt der Adressat/inn/en schaffen - Wandel von einer Komm-Struktur zur Geh-Struktur - Aufsuchende Strategien aus dem Konzept der Sozialraumorientierung - Orte non-formaler und informeller Bildung in den Blick nehmen
10 HERAUSFORDERUNGEN DER ANSPRACHE Wo liegt die besondere Herausforderung im Kontext Finanzieller Grundbildung? Über Geld spricht man nicht! Alphabetisierung und Grundbildung ist ein Tabu! Finanzielle Grundbildung ist ein in doppelter Hinsicht sensibles Thema
11 ANSPRACHE Strategien der Ansprache Zusammenarbeit mit Einrichtungen vor Ort
12 ANSPRACHE Zusammenarbeit mit Einrichtungen vor Ort Schuldnerberatungsstellen Stadtteilbüros Nachbarschaftsetagen Migrationsberatung Mehrgenerationenhäuser Eltern-Café Jobcenter Tafel Stadtteilmütter Seniorenheime Beratungsstellen Betriebe im Niedriglohnsektor Kirchengemeinden/kirchliche Einrichtungen Lotsen Moscheen Selbstlernzentren Familienbildungsstätten
13 ANSPRACHE Strategien der Ansprache Zusammenarbeit mit Einrichtungen vor Ort Persönliche Ansprache
14 ANSPRACHE Persönliche Ansprache über Schlüsselpersonen - Schuldnerberater/innen - Lehrende in der Familienbildung (Nachhilfelehrer/innen) - Mitarbeitende in kirchlichen und sozialen Einrichtungen - Geschäftsführung, Personalverantwortliche, Ausbilder, Betriebsräte, Mitarbeitervertretungen im Rahmen der betrieblichen Bildung über die Kursleitenden neue Dozent/inn/en können sich in bestehenden Kursen persönlich vorstellen und ihr Angebot bewerben
15 ANSPRACHE Strategien der Ansprache Zusammenarbeit mit Einrichtungen vor Ort Persönliche Ansprache Auswahl geeigneter Formate
16 ANSPRACHE UND ANGEBOTE Entwicklung neuer Angebotsformate im Projekt CurVe Mein Geld mein Konto Hamburg: Diakonie Hamburg und Hamburger Volkshochschule Gut haushalten ohne Kredit Aachen: Lernende Region Netzwerk Köln e.v., Schuldnerberatung des SKM Köln und Stadtbetriebe Aachen Schlechte Zeiten gute Zeiten. Wieviel Geld steht mir zu? Köln: Sozialdienst Katholischer Männer (SKM) Köln e.v. und Lernende Region Köln Netzwerk e.v. Elternwerkstatt zur Finanziellen Grundbildung Rheinland-Pfalz: Einkommens- und Budgetberatung Rostock (eibe e.v.) und Evangelische Landesarbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung in Rheinland Pfalz e.v. 16
17 ANSPRACHE UND ANGEBOTE Was zeichnet die CurVe-Lernangebote aus? Lebenswelt- und Alltagsbezug Persönlicher Nutzen erkennbar Partizipation der Lernenden (z.b. Lerninteressen abfragen) Entwicklung und Durchführung im Tandem: Zusammenarbeit zwischen Sozialer Arbeit und Erwachsenenbildung Kurzzeitige Formate wie eintägige Workshops, Elternwerkstatt etc. Schriftsprache und Rechenkompetenzen werden im Embedded Approach vermittelt
18 ANSPRACHE Strategien der Ansprache Zusammenarbeit mit Einrichtungen vor Ort Persönliche Ansprache Auswahl geeigneter Formate Sprache und Stilmittel
19 ANSPRACHE Sprache und Stilmittel Wie kann ein bedeutungsschwerer und belehrender Duktus im Umgang mit dem Thema Geld vermieden werden? Einsatz verfremdender und irritierender Elemente trockener Humor als Stilmittel Nutzung verschiedener zielgruppenadäquater Kommunikationskanäle und Medien wie - Comics - Videoclips - Plakataktionen Gestaltung von ansprechenden Lernmaterialien
20 ANSPRACHE Sprache und Stilmittel Good-Practice Beispiel 1: SKINT! (Pleite!) Interaktive lernerzentrierte Materialien Scottish Book Trust & schottische Regierung Quelle: 20
21 ANSPRACHE Sprache und Stilmittel Was ist SKINT? Eine illustrierte Geschichte in zwei Handlungssträngen, die neue Aspekte im Umgang mit Geld entdecken lässt kritische Aufmerksamkeit und Verantwortung im Umgang mit Geld fördert gesellschaftliche Gegebenheiten gleichberechtigt und vielfältig widerspiegelt wesentliche Lebensübergänge aufgreift
22 ANSPRACHE Sprache und Stilmittel Good-Practice-Beispiel 2: Vom richtigen Umgang mit Geld Eine unkonventionelle Anleitung in Form handlicher Comics, die von KLARTEXT Schuldnerberatung Oberösterreich im Rahmen der Präventionsarbeit entwickelt worden sind
23 ANSPRACHE Sprache und Stilmittel Wie finde ich einen ansprechenden Titel für das Angebot? Beispiel: Schlechte Zeiten gute Zeiten. Leben wie die Geissens? Bezug zu zwei aktuellen Fernseh-Soaps Bewusste Umkehrung von der Serie GZ-SZ richtet den Fokus auf eine positive Entwicklung der Lebenssituation Die Soap Leben wie die Geissens wird aufgegriffen und gleichzeitig in Frage gestellt Lebensstil der Familie Geissen steht im eklatanten Widerspruch zu der aktuellen Lebenswelt der angesprochenen Zielgruppe Irritierende und ironische Formulierungen können Aufmerksamkeit und Interesse wecken!
24 ANSPRACHE Sprache und Stilmittel Wie kann Werbematerial gestaltet werden?
25 ANSPRACHE Sprache und Stilmittel Wie kann Werbematerial gestaltet werden? Einfache und verständliche Sprache verwenden Regeln leichter Sprache beachten Kurz und prägnant formulieren Übersichtlich und klar gestalten Mit Hilfe von Grafiken oder Bildern visualisieren
26 ANSPRACHE Strategien der Ansprache Zusammenarbeit mit Einrichtungen vor Ort Persönliche Ansprache Auswahl geeigneter Formate Sprache und Stilmittel Sensibilisierung
27 ANSPRACHE Sensibilisierung Gewinnung neuer Teilnehmenden über die Sensibilisierung der Multiplikator/inn/en Workshop Finanzielle Grundbildung, ein Thema in der Beratung Bedarfe erkennen - ansprechen - handeln Herausforderung für die Multiplikator/inn/en: Grundbildungsbedarf bei den Ratsuchenden, Klient/inn/en und Kund/inn/en erkennen und entsprechend handeln
28 ANSPRACHE Sensibilisierungsworkshops Titel Region Format Finanzielle Grundbildung, ein Thema in der Beratung Bedarfe erkennen-ansprechen-handeln Köln und Hamburg Eintägiger Workshop (8 UE) Adressaten Soziale Beratung, u.a. Schuldnerberatung Angebote für Menschen in besonderen Lebenslagen (z.b. Obdachlose) Fallmanagement/Arbeitsvermittlung Integrationsberatung für Teilnehmende an Arbeitsgelegenheiten (AGH) Ansprache Anzahl TN 62 Diverse Verteiler der CurVe-Partner
29 Handreichung Finanzielle Grundbildung Zielgruppen Programmplanende, Lehrende, Beratende, Einrichtungsleitung, Grundbildungskoordinator/inn/en usw. Multiplikator/inn/en politische Entscheidungsträger Perspektive Praxis praxisorientierte Hilfestellungen Good-Practice-Beispiele Checklisten
30 LITERATUR Bremer, H., Kleemann-Göhring, M., & Wagner, F. (2015). Weiterbildung und Weiterbildungsberatung für Bildungsferne. Ergebnisse, Erfahrungen und theoretische Einordnungen aus der wissenschaftlichen Begleitung von Praxisprojekten in NRW. Bielefeld: W. Bertelsmann. Hülsmann, K., & Ambos, I. (2010). Werbung für Weiterbildung. Report über beispielhafte Maßnahmen und Modelle zur Teilnehmergewinnung. Abgerufen von Klartext Schuldnerberatung Oberösterreich (2009). Vom richtigen Umgang mit Geld. Eine unkonventionelle Anleitung. Mania, E. (2015). Kompetenzorientierung in der Finanziellen Grundbildung als Grundlage für die Programmentwicklung. Zeitschrift für Weiterbildungsforschung Report, 38(2). Abgerufen von Mania, E., & Tröster, M. (2015). Finanzielle Grundbildung. Programme und Angebote planen. Bielefeld: W. Bertelsmann Verlag. 30
31 LITERATUR Mania, E., & Tröster, M. (2014). Finanzielle Grundbildung Ein Kompetenzmodell entsteht. Hessische Blätter für Volksbildung, 64 (2), Schwarz, S., Christiani, H., & Tröster, M. (2015, im Erscheinen). Finanzielle Grundbildung. Bedarfe erkennen und handeln. Ein Workshop-Konzept zur Sensibilisierung von Fachkräften in Bildung, Beratung und Betreuung. Bonn: DIE. Abzurufen unter: Scottish Book Trust (2011). Skint! Abgerufen von: Wagner, D. (2011). Schlüsselpersonen in der Alphabetisierungs- und Grundbildungsarbeit. In Projektträger im DLR e.v. (Hrsg.), Zielgruppen in Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener. Bestimmung, Verortung, Ansprache (S ). Bielefeld: W. Bertelsmann. 31
32 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Monika Tröster Projektkoordinatorin CurVe T troester@die-bonn.de Deutsches Institut für Erwachsenenbildung Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen e.v. Heinemannstr Bonn 32
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