3. Bevölkerungsprozesse und Haushaltsstrukturen

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1 3. Bevölkerungsprozesse und Haushaltsstrukturen Fremdkörper in der hier entwickelten Definition von Sozialstrukturanalyse Aber: Bevölkerungsprozesse und strukturen sowie die Verteilung der Bevölkerung auf Haushalte ist relevant für zahlreiche Fragen der Sozialstrukturanalyse. Einerseits beeinflussen sie Merkmale der Sozialstruktur: z. B. Prozesse der Haushaltsgründung und auflösung die Struktur sozialer Ungleichheit. Andererseits werden sie von Merkmalen der Sozialstruktur beeinflusst: z. B. haben Bildung und Einkommen Einfluss auf die Lebenserwartung.

2 3.1. Methodische Vorbemerkungen Querschnittsdaten: Datenerhebung bei N Einheiten, auf einen Zeitpunkt bezogen. Trend- bzw. Zeitreihendaten: Gleiche Merkmale werden zu mehreren Zeitpunkten an unterschiedlichen Stichproben erhoben. Paneldaten: Gleiche Merkmale werden zu mehreren Zeitpunkten an der gleichen Stichprobe erhoben. Verlaufsdaten: Bestimmte Merkmale werden für N Einheiten für bestimmte Zeitabschnitte erhoben. Kohortendesign: Unterscheidung von Kohorten-, Lebenszyklus- und Periodeneffekten Kohorteneffekte: systematische Unterschiede zwischen Kohorten (Bevölkerungsgruppe, die durch Startereignis definiert ist).

3 Lebenszykluseffekte: Systematische Zusammenhänge zwischen den fokussierten Variablen und der seit dem Startereignis verstrichenen Zeit. Periodeneffekte sind historisch einmalige Ereignisse, die zu Effekten bei allen Kohorten führen.

4 3.2. Bevölkerungsprozesse und Bevölkerungsstrukturen Gesamtentwicklung: Bevölkerungsanstieg in der Bundesrepublik bzw. Westdeutschland von 46 Millionen 1946 auf 67 Millionen 2001, dagegen Bevölkerungsabnahme in der DDR bzw. Ostdeutschland von 18,5 Millionen 1946 auf 15,1 Millionen Alterung der Bevölkerung: Von der Pyramide zum Dönerspieß Altersbelastungsquote: Verhältnis der über 65jährigen zur Bevölkerung von Determinanten von Bevölkerungsentwicklung und Alterstruktur 1. Geburten 2. Lebenserwartung und Sterblichkeit 3. Migration

5 1. Die Geburtenrate Rohe Geburtenrate: Geburten pro 1000 Einwohner Zusammengefasste Geburtenrate (Total Fertility Rate): Durchschnittliche Kinderanzahl pro Frau ist bis Mitte der siebziger Jahre gesunken und stagniert seitdem Was ist mit den Männern? Warum sinkt die Geburtenrate? Veränderung von Kosten und Nutzen von Kindern im Zeitverlauf: 1. Konsum-, Einkommens-, und Sicherheitsnutzen von Kindern 2. Direkte Kosten 3. Opportunitätskosten Bildungsniveau

6 2. Lebenserwartung und Sterblichkeit Indikator für Lebensschancen! Sinkende Säuglingssterblichkeit versus Restlebenserwartung Deutlich durch soziale Faktoren wie Schicht, Bildung, Einkommen, Arbeitsbedingungen, Lebensstile und Familienstand geprägt 3. Migration Vertriebene und Flüchtlinge Flüchtlinge und Übersiedler aus der DDR Angeworbene ausländische Arbeitskräfte sozial selektiv Asylsuchende (Spät-)Aussiedler Migration kann wiederum mit Kosten/Nutzen Erwägungen erklärt werden.

7 3.3. Haushaltsstrukturen Die Singlegesellschaft? Kinder leben bei ihren Eltern Partnerschaftliche Lebensformen sind weiterhin dominant Haushaltsstrukturen sind von zentraler Bedeutung für die Sozialstrukturanalyse und die Ungleichheitsforschung Haushaltsveränderungen: 1. Partnerwahl und Heirat: Heiratsneigung nimmt ab (in Deutschland nicht so stark), Partnerwahl ist meist homogam 2. Scheidung: Scheidungsrate nimmt zu (in Deutschland nicht so hoch) 3. Auszug aus dem Elternhaus: Das Auszugsalter nimmt (bei Männern) zu.