Erzielen jüngere Geburtsjahrgänge niedrigere Rentenanwartschaften?
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- Josef Bachmeier
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1 Erzielen jüngere Geburtsjahrgänge niedrigere Rentenanwartschaften? Dr. Wolfgang Keck Bereich: FDZ-RV Tagung: Statistiktagung Erkner, 19. bis 21. September
2 Hintergrund Schlagzeile aus dem Fokus online vom Sicherungsniveau vor Steuern Vorhersage Nur gesetzliche Rentenversicherung einschl. Riester Rente 0 Jahr Quellen: Deutsche Rentenversicherung Bund, Rentenversicherung in Zeitreihen 2015 und BMAS, Rentenbericht
3 Rentenniveau sagt wenig über Altersarmut Absenkung des Sicherungsniveaus ist noch kein klares Indiz für eine zunehmende Altersarmut, weil niedrigere gesetzliche Rentenleistungen durch steigende Alterssicherungsleistungen in der betrieblichen und privaten Altersvorsorge kompensiert werden, selbst bei sinkendem Sicherungsniveau die Armutsgrenze gemessen am Haushaltseinkommen nicht unterschritten wird. Die Beurteilung zunehmender Risiken der Altersarmut muss die tatsächliche Höhe der Anwartschaften berücksichtigen. Von niedrigen individuellen Alterseinkommen betroffen sind u. a. Personen, die überwiegend in der gesetzlichen Rentenversicherung versichert sind und im Durchschnitt nur niedrige Anwartschaften erwerben. Sie können in der Regel aufgrund der niedrigen Einkommen keine ausreichende kompensatorische Vorsorge in der zweiten oder dritten Säule aufbauen Die langen Versicherungszeiten in der grv lassen vermuten, dass sie nicht in anderen Alterssicherungssystemen integriert sind. 3
4 Fragestellung Sinkt nicht nur das Rentenniveau sondern 1. steigt gleichzeitig der Anteil der bei den überwiegend grvversicherten Personen mit niedrigen durchschnittlichen Anwartschaften in jüngeren Geburtskohorten an? 2.Welche Personengruppen (Frauen/Männer, Deutsche/Ausländer, Beschäftigte in den neuen oder alten Bundesländern) sind eher von niedrigen Anwartschaften betroffen? 4
5 Daten und Methode Versicherungskontenstichprobe 2002,2006,2010 & 2014 Geburtsjahrgänge in Vierjahresgruppen zusammengefasst: , , Nur überwiegend grv-versicherte, also mit mehr als 78 Prozent Beitragszeiten im Gesamtzeitraum. Das entspricht 35 Jahren mit Beiträgen nach 45 Jahren potentieller Versicherungszeit. Niedrige durchschnittliche Anwartschaften liegen vor, wenn weniger 0,6667 Entgeltpunkte pro Beitragsjahr erreicht werden. Das entspricht 30 Entgeltpunkten in 45 Beitragsjahren. Bestimmung des Kohorteneffekts (unter Kontrolle von Alter und Periode) getrennt nach Geschlecht, Staatsangehörigkeit (deutsch/ausländisch) und Region mit dominanten Beitragszeiten (Ost-/Westdeutschland) Fälle mit einer Kontenklärung in den letzten sechs Jahren vor dem Erhebungszeitpunkt. 5
6 Untersuchungsgruppe Entwicklung der überwiegend grv-versicherten % 50% Anteil der überwiegend grv Versicherten 40% 30% 20% 10% % Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Altersgruppe 6
7 Untersuchungsgruppe Entwicklung der überwiegend grv-versicherten Mit steigendem Alter steigt auch der Anteil an überwiegend grv- Versicherten, bleibt aber unter 50 Prozent. Es zeigen sich keine konsistenten Unterschiede zwischen den älteren Geburtskohorten. Die beiden jüngsten Geburtskohorten weisen allerdings einen niedrigeren Teil an überwiegend grv-versicherten auf. Zwischen 2002 und 2006 stieg der Anteil der überwiegend grv- Versicherten. Zwischen 2006 und 2014 nahm der Anteil der grv-versicherten ab und liegt 2014 leicht unter dem Niveau von
8 Deskriptive Befunde Anteil mit niedrigen Anwartschaften, alle überwiegend grv-versicherte 45% Anteil an überwiegend grv Versicherten mit niedrigen durchschnittlichen Entgeltpunkten 40% 35% 30% 25% 20% 15% 10% 5% 0% Deutsche, West Deutsche, Ost Ausländer, West Deutsche, West Deutsche, Ost Ausländer, West Männer Frauen Insgesamt 8
9 Deskriptive Befunde Anteil mit niedrigen Anwartschaften, alle überwiegend grv-versicherte 50% Zeit (Periode) Anteil an überwiegend grv Versicherten mit niedrigen durchschnittlichen Entgeltpunkten 45% 40% 35% 30% 25% 20% 15% 10% 5% Kohorte I: Kohorte II: Alter 0% Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Altersgruppen 9
10 Kohorteneffekt Wahrscheinlichkeit für eine niedrige Anwartschaft Personen, die zwischen 1981 und 1984 geboren sind haben eine um 1,8-fach erhöhte Wahrscheinlichkeit eine niedrige durchschnittliche Anwartschaften zu halten als Personen, die zwischen 1953 und 1956 geboren sind. 1.4 Odds Ratio Referenzkategorie Personen, die zwischen 1965 und 1968 geboren sind haben eine um 1,4-fach niedrigere Wahrscheinlichkeit eine niedrige durchschnittliche Anwartschaften zu halten als Personen, die zwischen 1953 und 1956 geboren sind. 10
11 Kohorteneffekt Wahrscheinlichkeit für eine niedrige Anwartschaft Odds Ratio Referenzkategorie 11
12 Alterseffekt Wahrscheinlichkeit für eine niedrige Anwartschaft Odds Ratio Referenzkategorie Alter, Referenz 30 Jahre 12
13 Periodeneffekt Wahrscheinlichkeit für eine niedrige Anwartschaft Odds Ratio Kalenderjahr, Referenz
14 Zusammenfassung der Ergebnisse Wahrscheinlichkeit für eine niedrige Anwartschaft Gruppe Alter Zeit Kohorte Männer West Deutsche Ausländer Ost Deutsche Frauen West Deutsche Ausländer Ost Deutsche Alle 14
15 Fazit Es sinkt nicht nur das Rentenniveau, sondern auch die Zahl der überwiegende grv-versicherten mit niedrigen Anwartschaften steigt bei nach 1970 geborenen Personen an. Besonders betroffen sind Menschen in den neuen Bundesländern und Männer mit ausländischer Staatsangehörigkeit in Westdeutschland. Einzige Ausnahme bilden Frauen mit ausländischer Staatsangehörigkeit in Westdeutschland. Es gibt darüber hinaus einen deutlichen Periodeneffekt, also generell nimmt zwischen 2002 und 2014 die Zahl der überwiegend grv-versicherten mit niedrigen Anwartschaften zu. Besonders betroffen sind Männer in den neuen Bundesländern. Der Anstieg bei den Personen mit niedrigen Anwartschaften kann unter Umständen durch den späteren Renteneintritt der jüngeren Kohorten kompensiert werden. 15
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