Wohlfahrtsstaatliche Dienstleistungen zu Lasten der Beschäftigten Konsequenzen für die Alterssicherung
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- Norbert Förstner
- vor 7 Jahren
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1 Wohlfahrtsstaatliche Dienstleistungen zu Lasten der Beschäftigten Konsequenzen für die Alterssicherung HBS-Fachtagung Soziale und gesundheitsbezogene Dienstleistungsarbeit im Wohlfahrtsstaat, , MA
2 Hintergrund Entwicklungen im Rentensystem Senkung des Rentenniveaus der GRV, geringere individuelle Ansprüche Entwicklungen und Probleme im Sozialsektor Konsolidierung/Rückbaus des Sozialstaates UND zugleich auch Aufwertung und Ausbau Beschäftigte im Sozialsektor die doppelt Leidtragenden? Ausgangspunkt: Auswertung für die FES Risiko Entgelt und Risiko Zeit 2
3 Im Folgenden Löhne und daraus folgende Ansprüche an die GRV Tarifbindung, Anwendbarkeit der TVe Arbeitszeit und Arbeitsbedingungen Drei Gruppen: Erzieher_innen, Altenpfleger_innen, Krankenpfleger_innen Ärzte/Ärztinnen werden nicht behandelt Ziel: Identifikation von plausiblen Hinweisen auf Einflüsse auf die Alterssicherung 3
4 Tariflöhne: TVöD Monatl. Bruttoentgelt Entgeltpunkte pro Jahr Erzieher_innen 2.783,90 (S6, 2) 3.535,74 (S6, 6) 0,95 EP- 1,21 EP Kita-Leitung 3.071,57 (S10,2) 4.271,51 (S10, 6) 1,05 EP - 1,46 EP Altenpfleger_ innen 2.512,72 (E7a, 1) 3.388,71 (E7a, 6) 0,86 EP - 1,16 EP Pflegedienstl ,49 (E9d, 3) 4.226,29 (E9d, 5) 1,25 EP - 1,45 EP Krankenpfleger_ innen 2.512,72 (E7a, 1) 3.388,71 (E7a, 6) 0,86 EP - 1,16 EP Pflegedienstl ,94 (E11a, 1) 4.821,64 (E11a, 5) 1,32 EP - 1,65 EP Einschließlich Sonderzahlungen (West) Durchschnittliches Jahresentgelt Rentenversicherung 2015 (vorläufig):
5 Entwicklung der Entgeltpunkte Entgeltpunkte pro Jahr Kumulierte Entgeltpunkte 1,3 1,2 1,1 1 0,9 0,8 0,7 0, Jahre im Beruf Durschnittliches Durchschnittliches Jahreseinkommen Erzieher_innen Kranken- und Altenpfleger_innen Jahre im Beruf 52 EP 50EP 45 EP 5 45 EP entsprechen 1.287,45 (brutto) 50 EP entsprechen 1.430,50 (brutto) 52 EP entsprechen 1.482,72 (brutto) Zugrunde liegendes durchschnittliches Jahreseinkommen RV 2015: AR: 28,61 Einschließlich Sonderzahlungen (West)
6 Aktuelle Tarifauseinandersetzungen S , , , , , ,57... S , , , , , ,02 S , , , , , ,5 S ,52 Leiter_innen 2768, , , , ,57 S , , , ,33 Erzieher_innen 3496, ,33 S , , , , , ,92 S , , , , , ,06 S , , , , , ,11 S 4 Kinderpfleger_innen 2154, , , , , ,57 S , ,5 2433, , , ,89 S , , , , , ,29 6
7 Mögliche Folgen 1,5 1,4 1,3 1,2 1,1 1 0,9 0,8 0,7 0,6 Entgeltpunkte pro Jahr Jahre im Beruf EP durchschnittliches Entgelt Erzieher_innen aktuelle Eingruppierung Erzieher_innen neu eingruppiert im 21. Berufsjahr Erzieher_innen von Beginn an neu eingruppiert Kumulierte Entgeltpunkte 61 EP 58EP 52EP 45 EP Jahre im Beruf 7 45 EP entsprechen 1.287,45 (brutto) 52 EP entsprechen 1.482,72 (brutto) 58 EP entsprechen 1.655,19 (brutto) 61 EP entsprechen 1.739,84 (brutto) Zugrunde liegendes durchschnittliches Jahreseinkommen RV 2015: , AR: 28,61 Einschließlich Sonderzahlungen (West)
8 ABER: Tarifbindung Verdienststrukturerhebung 2010 (Scientific Use Files); % Beschäftigte mit TV Wirtschaftszweig Gesamt West Ost Erziehung/Unterricht 95,3 95,9 91,9 Gesundheits-/Veterinärw. 76,2 77,7 66,9 Heime und Sozialwesen 60,9 64,6 40,2 alle Branchen 59,1 60,3 51,5 WSI-Lohnspiegel, verschiedene Befragungen; % der Beschäftigten mit TV Erzieher_innen 75,2 Altenpfleger_innen 39 Krankenpfleger_innen 87 (aber: Stationsleiter_innen 49, Altenpflegehelfer_innen 48) 8
9 ABER: Trägerstruktur öffentlich freigemeinn. privat Erzieher_innen 45,5 % 39,4 % 9,1 % Ambulante Altenpflegeeinrichtungen Stationäre Alten- Pflegeinrichtungen 1,4 % 34,7 % 63,9 % 4,7 % 54,2 % 41,1% Krankenpfleger_innen 51,3 % 33,1 % 15,6 % Quellen: Stoll et al. 2014; Statistisches Bundesamt 2015: Pflegestatistik 2013, Statistisches Bundesamt 2014: Grunddaten der Krankenhäuser Gesetzlicher Mindestlohn: 8, ,34 /Monat (brutto) 0,51 EP/Jahr Mindestlohn in der Pflege: 9,40 (West) 1.629,34 /Monat (brutto) 0,56 EP/Jahr 9
10 ABER: Arbeitszeit ABER: Arbeitsbelastungen Arbeitsbelastungen Kinderbetr. Altenpflege Krankenpfl. Teilzeit 64,4 % 69,1 % 49,1 % Beschäftigung mit reduzierter Arbeitszeit geht mit einem reduzierten Einkommen einher (Risiko Entgelt) Kinderbetr. Altenpflege Krankenpfl. Belastende Faktoren Arbeitsprozesse, Emotionsarbeit Zeitdruck, körperliche Belastungen Emotionsarbeit, Zeitdruck Fördernde Faktoren intrinsische Motivation Aufgabenvielfalt intrinsische Motivation Eine dauerhafte Beschäftigung ist bis zum Erwerbsende nur schwer zu realisieren (Risiko Zeit) 10
11 Absicherung durch 2. und 3. Säule bav: 50% der Beschäftigten in der Privatwirtschaft abgesichert wird der öffentliche Dienst einbezogen: 59,5% (TNS 2012a) ZÖD: flächendeckend durch TV Durchschnittliche Anwartschaft in ZÖD 2011: Männer 279 /Frauen 189 (unter SV-pflichtigen Beschäftigten Jahre; TNS 2012b) Entgeltumwandlung: mit steigendem Einkommen wahrscheinlicher, Männer eher als Frauen bav reflektiert Arbeitsleben! Riester-Rente Wahrscheinlichkeit zu Riestern steigt mit dem Einkommen Frauen eher als Männer 11
12 Fazit (I) Tarifentgelte ermöglichen eigenständige Alterssicherung ABER Hohe Belastungen erschweren eine dauerhafte Beschäftigung Großer Anteil an Teilzeitbeschäftigten Häufig keine Anwendung eines Tarifvertrags/des TVöD Ergebnisse stimmen skeptisch, dass durch eine Beschäftigung im Sozialsektor eine eigenständige Alterssicherung aufgebaut werden kann 12
13 Fazit (II) Lösungswege müssen an zwei Stellen ansetzen: Im Sozialsektor In der Alterssicherung Wiederkehrendes Grundproblem: Was kann die Alterssicherungspolitik allein erreichen? Wo soll sie ausgleichen? Heterogenität im Sektor für wen lässt sich was durchsetzen? 13
14 Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit! Dr. Florian Blank, Susanne Eva Schulz M.A., 14
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