INCOTERMS Nationale und internationale Handelsklauseln im Überblick

Transkript

1 Nationale und internationale Handelsklauseln im Überblick

2 Die neuen Klauseln DAP Geliefert benannter Ort... bedeutet, dass der Verkäufer seiner Lieferverpflichtung nachgekommen ist, wenn die Ware auf dem ankommenden Transportmittel entladebereit am benannten Bestimmungsort zur Verfügung gestellt wird. DAP ersetzt die bisherigen Klauseln DAF, DES und DDU. DAT Geliefert Terminal... bedeutet, dass der Verkäufer seiner Lieferverpflichtung nachgekommen ist, wenn die Ware von dem ankommenden Transportmittel entladen wurde und dem Käufer an einem benannten Terminal am benannten Bestimmungsort zur Verfügung gestellt wird. Terminal im Sinne dieser Bestimmung ist jeder Ort, unabhängig davon, ob überdacht oder nicht, wie z.b. Kai, Lagerhalle, Containerdepot oder Straßen-, Schienen- oder Luftfrachtterminal. DAT ersetzt die bisherige Klausel DEQ. Bei beiden Klauseln gilt: q Eine Verwendung ist unabhängig von der gewählten Transportart möglich (auch bei multimodalen Transporten). q Der Verkäufer hat soweit zutreffend die Ware zur Ausfuhr freizumachen. q Der Bestimmungsort ist so genau wie möglich zu beschreiben. Wichtig Die INCOTERMS werden von den jeweiligen nationalen Gerichten anerkannt, es bedarf jedoch der ausdrücklichen Vereinbarung, damit diese einem Kaufvertrag zugrunde liegen. Da die INCOTERMS 2000 weiterhin Gültigkeit behalten, ist es zwingend notwendig, im Kaufvertrag festzulegen, dass die INCOTERMS 2010 Anwendung finden sollen (z.b. FCA Hamburg Airport INCOTERMS 2010).

3 Die Änderungen im Überblick Die von der Internationalen Handelskammer (International Chamber of Commerce) erstellten INCOTERMS (International Commercial Terms) sind im Warenverkehr inzwischen zu gebräuchlichen Regeln zur Definition spezifizierter Handelsbedingungen im Außenhandel geworden. Sie ermöglichen die effiziente Abwicklung internationaler Geschäfte durch anerkannte Vertragsregeln und Richtlinien. Die siebte Revision der erstmals im Jahr 1936 veröffentlichten INCOTERMS trat zum als INCOTERMS 2010 in Kraft. Wesentliche Zielsetzungen der aktuellen Überarbeitung sind die Verbesserung der Verständlichkeit, die Vereinfachung der Anwendung sowie die Anpassung an gesamtwirtschaftliche Entwicklungen und eine geänderte Handelspraxis. Dabei wurden u. a. folgende wesentliche Änderungen vorgenommen: q Reduzierung der Anzahl der Klauseln von bisher 13 auf jetzt 11 durch Einführung der Klauseln DAP (Delivered At Place) und DAT (Delivered At Terminal) bei gleichzeitigem Fortfall der Klauseln DAF, DES, DEQ und DDU; q Ordnung der Klauseln in zwei Gruppen, und zwar in Klauseln, die q unabhängig vom Modus des Transports verwendet werden können (EXW, FCA, CPT, CIP, DAP, DAT und DDP). Sie finden bei multimodalen Transporten Anwendung und können genutzt werden, wenn mindestens eine Transportart sei es zu Land, Luft oder Wasser gewählt wird; q nur für See- und Binnenschifftransporte geeignet sind (FAS, FOB, CFR und CIF) und üblicherweise bei konventionellem Frachtgut verwendet werden. q Der Zeitpunkt des Gefahrübergangs Reling wurde bei den See- und Binnenschiffsklauseln FOB, CFR und CIF wie folgt geregelt:... wenn die Ware an Bord des Schiffs ist (vorher: Überqueren der Reling ). INCOTERMS 2010 Weitere Änderungen im Detail q Die Klauseln können nun für nationale und internationale Kaufverträge vereinbart werden. q Zur besseren Verständlichkeit werden jeder Klausel jetzt Anwendungshinweise zur Erläuterung vorangestellt. q Elektronische Kommunikation wird sonstiger Kommunikation gleichgesetzt. q Die Verwendung der Institute Cargo Clauses wird präzisiert. q Die Verpflichtungen zwischen Käufer und Verkäufer betreffend Erlangung bzw. Unterstützung bei der Erlangung von sicherheitsrelevanten Freigaben werden in einigen Incoterms -Regeln neu aufgeteilt, bspw. hinsichtlich Informationen über die Überwachungskette. q Eine Verwendung ist auch bei Verkaufsketten, sogenannten string sales, möglich. q Soweit von einer Incoterms -Klausel abgewichen werden soll, z.b. bei der Verteilung der Kosten, sollten die Parteien darüber hinaus klarstellen, ob sie beabsichtigen, die Stelle des Übergangs der Gefahr vom Verkäufer zum Käufer abzuändern.

4 Übersicht Risiko des Verkäufers Risiko des Käufers Abgangsort Kosten des Verkäufers Kosten des Käufers Genauer Übergangspunkt ist im Vertrag zu definieren Alle Transportarten EXW FCA Ex Works (named place of delivery) Free Carrier (named place of delivery) CPT Carriage Paid To CIP Carriage and Insurance Paid to DAT Delivered At Terminal (at port or place of destination) DAP Delivered At Place DDP Delivered Duty Paid See- und Binnenschiff FAS FOB Free Alongside Ship (named port of shipment) Free On Board (named port of shipment) CFR Cost and Freight (named port of destination) CIF Cost, Insurance, Freight (named port of destination)

5 Verschiffungshafen Bestimmungshafen Ablieferungsort An Bord des Schiffes Entladebereit Entladen

6 Aon Risk Solutions Caffamacherreihe Hamburg Tel.: Fax: Aon Versicherungsmakler Deutschland GmbH Caffamacherreihe Hamburg