Johanna Coulin-Kuglitsch Schulsozialarbeit als Handlungsfeld der Profession Soziale Arbeit
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- Heinz Dirk Kranz
- vor 8 Jahren
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1 Schulsozialarbeit als Handlungsfeld der Profession Soziale Arbeit Fokus auf sozialer Entwicklung und sozialem Zusammenhalt gesellschaftlich beauftragtes, professionelles Angebot Unterstützung für Individuen, Gruppen oder größere Systeme Konkrete Unterstützungsangebote zum Wohle der Klientinnen und Klienten Grundsätze: Partizipation und Selbstermächtigung Generalistischer Auftrag in breit gestreuten Handlungsfeldern Soziale Arbeit als Zusammenführung von Sozialpädagogik und Sozialarbeit
2 Schulischer Alltag Aktuelle Zahlen (Zentrum für Bildungsforschung OÖ 2013/14): Schulen, Klassen, LehrerInnen SchülerInnen Straff durchorganisiertes System gesetzliches Regelwerk, strukturierter Lehrplan, formalisierter Gruppenkontext Widersprüchliche Aufträge: Chancengleichheit Selektion, Gemeinschaft Konkurrenz
3 Schulsozialarbeit in Österreich Erste Projekte seit Mitte der 1990er Jahre, seit ca. 10 Jahren eine deutliche Verbreitung auf Bundesländerebene Bundesministerium greift das Thema 2010 mit dem EU-Projekt auf Forschungsbericht LBI (2011) schulsozialarbeiterische Angebote an ca. 4 % der Schulen (Betreuungsschlüssel pro 1 VZ) Weiterer Ausbau in einigen Bundesländern, z.b. NÖ Schulsozialarbeit an allen Berufsschulen Steiermark 37 SchulsozialarbeiterInnen für 100 Schulen, Tirol Verdoppelung auf 20 VZ-Stellen Angebote richten sich primär an Kinder / Jugendliche Kooperation mit LehrerInnen, Eltern und Erziehungsberechtigten Vernetzung und Teamarbeit mit Schulpsychologie, BeratungslehrerIn, Jobcoaching, Schulärztin Vernetzung und Kooperation mit außerschulischen Angeboten
4 Mögliche Angebote und Leistungen Offene Informations- und Kontaktangebote Sozialpädagogische Beratung und Begleitung Krisenintervention / Konfliktberatung / Schulverweigerung Themenbearbeitung im Gruppenkontext (Projekte, soziales Lernen, Streitschlichtung, Kennen lernen) Fallbesprechung / Moderation mit LehrerInnen Arbeit mit Eltern / Erziehungsberechtigten Netzwerkarbeit / Öffentlichkeitsarbeit Dokumentation / Administration / Evaluierung Umsetzung der Angebote abhängig von (zeitlichen, räumlichen, personellen) Ressourcen
5 Ziele der Schulsozialarbeit Begleiten im Prozess des Heranwachsens Fördern der Handlungs- und Lösungskompetenz für eigene Anliegen und Probleme Unterstützen einer gelingenden Lebensbewältigung Integration an der Schule und erfolgreiche Bewältigung des Schulalltags konstruktive Zusammenarbeit mit Lehrpersonen und Eltern / Erziehungsberechtigten. Fördern von Partizipation und Chancengleichheit
6 Begründungen für Schulsozialarbeit Alltagsbezogene Begründungen erhöhte Gewaltbereitschaft von jungen Menschen, Selberverletzungen / Suizid, Dropout Problemorientierte Fokussierung Zuschreibung an Kinder und Jugendliche, Zuschreibung an Schulsozialarbeit Theoriegeleitete Begründungen Gesellschaftliche Umbrüche Auswirkungen auf Familien und ihre Kinder veränderte familiäre Beziehungskonstellationen Prekäre Lebenssituationen (z.b. Arbeitslosigkeit, Armut) Zunehmende Entsolidarisierung und Individualisierung
7 UN-Kinderrechtskonvention Recht auf Beteiligung Recht auf Bildung Collage: Günter Herfs
8 Armut von Kindern und Jugendlichen sind armutsgefährdet (EU SILC 2014) sind manifest arm Jedes 10 Kind /jugendlicher Mensch leidet unter täglichen Einschränkungen Folgen sind schlechte Bildungschancen Benachteiligung bei Lebensgestaltung 8,7 % leiden unter 2 oder mehr Entbehrungen
9 Gewalt gegen Kinder Studie Familienministerium 2009: 49 % der Eltern sanktionieren das Verhalten ihrer Kinder mit einer Ohrfeige UNICEF Österreich 2011: Anzeigen wegen Gewaltdelikten gegen Kinder und Jugendliche (deutliche höhere Dunkelziffer!)
10 Lebensweltorientierung der Schulsozialarbeit Lebensort Schule Lebensort Familie Kinder und Jugendliche pendeln zwischen Familie / sozialem Umfeld und Schule Private Themen kommen im System Schule zum Tragen Schulische Themen wirken im familiären Kontext der jungen Menschen Gesellschaftliche Anforderungen und Erwartungen wirken auf junge Menschen, Familien und Schule
11 Prinzipien und Leitsätze kontinuierliche Hilfestellung für alle jungen Menschen eines betreuten Schulstandortes Verschwiegenheit und Freiwilligkeit beim Zugang zur Schulsozialarbeit, außer bei Gefährdungssituationen ressourcenorientierte Haltung system- und prozessorientierte Aktivitäten lebensweltorientierter Zugang Zusammenarbeit mit Lehrer/innen, Erziehungsberechtigten und anderen relevanten Personen Arbeitsplatz direkt in der Schule, jedoch auch außerschulische Aktivitäten grundlegendes Konzept, das je nach Schulstandort und sozialräumlichen Gegebenheiten angepasst wird
12 Schulsozialarbeit als Bildungsangebot Schule ist mehr als nur Unterricht Bildung ist mehr als nur Schule Umfangreicher Prozess der Persönlichkeitsentwicklung Vielzahl von Bildungsorten wie Familie, Sportverein, Musikgruppe etc. Nonformale und informelle Bildungsangebote durch Schulsozialarbeit
13 Herausforderungen für die Weiterentwicklung der Schulsozialarbeit Grundlegende Standards schaffen (z.b. Leistungsvereinbarung am jeweiligen Schulstandort) Planungssicherheit für die KollegInnen der Schulsozialarbeit mehrjährige Verträge! Dokumentation und Administration Grundlagenforschung Fachliche Vernetzung und Weiterbildung
14 Hohe Verantwortung des Systems Schule Ausblick: Verbesserung der Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen Unterstützung im schulischen Alltag Entlastung für LehrerInnen, AnsprechpartnerInnen für Eltern / Erziehungsberechtigte Koordination und Vernetzung der Hilfeangebote Schon nur das Wissen, dass in schwierigen Situationen Hilfe nahe ist, ist für Schüler, Eltern und Lehrpersonen sehr entlastend und hat positive Wirkung auf den gesamten Schulbetrieb (Eine Lehrkraft). Ich finde die Schulsozialarbeit gut, auch wenn ich sie nie benötigt habe. Denn sie hat schon einer Mitschülerin bei Problemen geholfen (Eine Schülerin). (Studie Florian Baier/FH Nordwestschweiz)
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