10 überzeugende Gründe, die Übertragung von UKW im Band II zu erhalten
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- Peter Engel
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1 10 überzeugende Gründe, die Übertragung von UKW im Band II zu erhalten Vorstand/VSTRA/Positionen/FMDigitaleDividende.doc Die EU-Kommission erhöht den Druck auf die Digitalisierung der bislang von analogen Rundfunkdiensten genutzten Frequenzbänder 1. Dies betrifft insbesondere das Band V, aber auch die Frequenzbänder III, IV und das Band II, das international für die Nutzung durch FM-Rundfunk (Hörfunk) genutzt wird, geraten zunehmend in das Blickfeld der Kommission 2. Die EU-Kommission verfolgt mit der beschleunigten Digitalisierung das Ziel, die sog. Digitale Dividende zu nutzen, um insbesondere neuen Telekommunikationsdiensten den Marktzutritt zu ermöglichen. Aber auch auf nationaler Ebene steht das Band II und die UKW-Übertragung in der Diskussion. Bislang enthielt das deutsche Telekommunikationsgesetz eine SOLL- Vorschrift, wonach die analoge Nutzung der Frequenzen im Jahr 2015 widerrufen werden soll. Diese Jahreszahl entstammt einem Bericht der ehemaligen Initiative Digitaler Rundfunk (IDR) aus dem Jahr Damals wurde von einem kurzfristigen und erfolgreichen Roll-Out von DAB ausgegangen. Bekanntermaßen ist DAB im Markt gescheitert und das weiterentwickelte DABplus bislang noch nicht gestartet. Dennoch wird im Rahmen der laufenden TKG-Novelle weiter über die Abschaltung von UKW nachgedacht, die Abschaltperspektive heißt im Entwurf: 2015 plus einmalig 10 Jahre. Der VPRT legt nachfolgend dar, dass solche UKW-Abschaltszenarien aus wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Sicht unsinnig und deshalb abzulehnen sind und erläutert, warum die UKW-Übertragung im Band II auf lange Sicht erhalten bleiben muss. 1. Die Verbreitung von FM/UKW ist eine einzigartige Erfolgsgeschichte Vor rund 60 Jahren wurde in Deutschland der erste UKW-Sender in Betrieb genommen heute werden mehr als 2000 betrieben. UKW-Radio entwickelte sich sehr schnell zu einem omnipräsenten Informations- und Unterhaltungsmedium, das stationär und später auch mobil umfassend genutzt wurde und wird. Und allen Unkenrufen zum Trotz hat weder das Fernsehen noch in neuerer Zeit das Internet daran etwas geändert. Der Erfolg der UKW-Übertragung ist bis heute ungebrochen 79% der Bevölkerung hören jeden Tag Radio. Im Durchschnitt hören die Menschen 4 Stunden Radio pro Tag ein Wert, den kein anderes Medium erreicht. Das Programmangebot ist überragend vielfältig: waren es z.b nur 32 UKW-Programme, hat die Einführung des privaten Radios dazu geführt, dass in Deutschland derzeit rd. 300 Programme über UKW verbreitet werden. 1 Vorschlag für ein Radio Spectrum Policy Programme (RSPP) der EU-Kommission ( September 2010 ) 2 RSPG, Draft Working Programme für 2010
2 2 2. Keine andere Medien- und Kommunikationsplattform kann es mit der UKW-Verbreitung aufnehmen Nicht nur in der Nutzung liegt das Radio an der Spitze der Medien auch mit Blick auf die Empfängersituation kommt ihm eine herausragende Rolle zu. Vier und mehr Radiogeräte stehen in den Haushalten, die Mehrzahl der Betriebe und Behörden ist mit UKW-Radios versorgt, UKW-Radioempfang im PKW ist Standard. Allein die Zahl der klassischen UKW-Empfänger in Deutschland liegt schätzungsweise zwischen 200 und 250 Mio. Keine andere Medien- oder Kommunikationsplattform erreicht diese Größenordnung. Die drahtlose UKW-Übertragung ist qualitativ sehr gut und erlaubt stationär, portabel und mobil einen sehr robusten und störungsarmen Empfang. Die UKW-Radioübertragung im Band II ist mit diesen Kennziffern nicht nur einzigartig erfolgreich, sondern auch der einzig zuverlässige Übertragungsweg, um im Krisen- und Katastrophenfall die Bevölkerung sicher zu erreichen. 3. Die Empfängerplattform UKW/FM erneuert sich unentwegt Die Band-II-FM-Empfangstuner sind sehr günstig und werden in fast alle High-Fi- Komponenten integriert. Zunehmend werden auch Kommunikationsgeräte wie Handys, Smartphones und Mediaplayer mit einem UKW-Empfänger ausgestattet. Damit erneuert und erweitert sich die UKW-Empfangsgerätebasis kontinuierlich. Nach GfU-Zahlen kommen jährlich zwischen 8-10 Mio. neue UKW-Empfänger in den Markt. Zukünftig könnte auch im iphone und im ipod ein UKW-Empfänger (evtl. mit HD-Empfangsteil) enthalten sein, die Apple Firmenzentrale hat beim zuständigen US-Patentamt einen entsprechenden Patenteintrag eingereicht. Damit ist klar: selbst modernste digitale Kommunikationstechnik integriert die UKW- Technologie und schafft damit für die Geräte und deren Nutzer einen großen Mehrwert zu geringen Kosten. 4. UKW/FM ist Grundlage und Motor für Wertschöpfung, Wachstum und Beschäftigung analog und digital! Für Radiosender ist die UKW-Verbreitung im Band II heute wie in absehbarer Zukunft die zentrale Geschäftsgrundlage. UKW entwickelt sich marktgetrieben, die Übertragungskosten lassen sich aufgrund der hohen technischen Reichweite und der enormen Endgerätezahl refinanzieren. Die Einnahmen aus dem UKW-Geschäft sichern die rd ,-- Arbeitsplätze im privaten Radio Deutschlands. Die Einnahmen aus UKW sind zudem der Motor für Wachstum und Innovation im digitalen Radiobereich. Die privaten Radiounternehmen erwirtschafteten im Jahre einen Erlös von rund 600 Mio. EUR. Aus diesen Erlösen werden die vielfältigen Aktivitäten in den digitalen Netzen finanziert. 3 Quelle: ALM: Landesmedienanstalten und privater Rundfunk in Deutschland, Jahrbuch 2009/2010
3 3 Radio ist da, wo der Hörer ist deshalb investieren die privaten Radiounternehmen in ihre Internetauftritte ebenso wie in ihre Präsenz auf neuen und digitalen Plattformen, sei es Online mit Webradioangeboten oder digital über DSL, Kabel, Satellit und Mobil. Die digitalen Übertagungsformen bieten noch keine ausreichende Reichweite für eine Refinanzierung aus dem Markt. Ohne die Einnahmen aus UKW oder anderen Quellen ließe sich z.b. kein nachhaltiges Internetradio-Angebot entwickeln. 5. UKW/FM ist ein globaler Standard Der Erfolg von UKW in Band II liegt nicht zuletzt in der weltweiten Nutzung der Modulationsart FM (Frequenzmodulation) begründet. Wenngleich es einzelne technische Unterschiede zwischen den Regionen gibt 4, hat FM seinen Erfolgszug von Europa über den gesamten Globus fortgesetzt und wird in Russland, Asien und auch in den USA genutzt. Damit ist FM der einzige Radioübertragungsstandard der weltweit Anwendung findet. Auch deshalb ist es so kostengünstig, den UKW- Empfang in jede Art von Gerät zu integrieren UKW/FM ist ein wirklicher globaler Massenmarkt. 6. UKW/FM garantiert höchste Effizienz der Frequenznutzung Der als Band II bezeichnete Frequenzbereich zwischen 87,5 108 MHz umfaßt (bezogen auf Deutschland) lediglich 20,5 MHz. In Deutschland wird jede Frequenz im Band II genutzt nur durch engste Belegung lässt sich die Vielfalt der rd. 300 Radioprogramme unterbringen. In dem vergleichsweise winzigen Frequenzbereich des Bandes II werden eine Vielzahl an Programmen an rd. 250 Mio Endgeräte übertragen, die von rd 80 % der Bevölkerung rd. 4 Stunden täglich eingeschaltet werden. Ohne Übertreibung lässt sich somit feststellen, dass das Band II mit der UKW-Übertragung ein in höchstem Maße effizient genutztes Frequenzspektrum ist. 7. UKW/FM erlaubt Programmvielfalt und Geschäftsmodelle auf allen Verbreitungsebenen lokal, regional, landesweit, national UKW-Rundfunk ist der einzige Verbreitungsweg, mit dem lokale und regionale, landesweite und nationale Inhalte zu tragbaren Kosten und flexibel verbreitet werden können. Auch dies schlägt sich in den Zahlen nieder. Von den 232 privaten Radioprogrammen werden eine Vielzahl lokal/regional (158) verbreitet, weitere 55 Angebote landesweit und 19 Angebote bundesweit. 5 4 So unterscheidet sich der Einsatz von UKW-Rundfunk in Großbritannien/Irland (88,0 MHz bis 107,9 MHz), Russland (87,5 MHz bis 108,0 MHz und 65,9 bis 73,1 MHz), Japan (76 bis 90 MHz), Südkorea (88 bis 108 MHz) und in den USA (87,9 bis 107,9 MHz). Auch sind die jeweiligen Kanalraster unterschiedlich. 5 Quelle: ALM: Landesmedienanstalten und privater Rundfunk in Deutschland, Jahrbuch 2009/2010
4 4 Allerdings fehlen noch Frequenzen, um das nationale private Radio in Deutschland als UKW-Angebot auszubauen. Der VPRT erwartet, dass diese Chance sich u.a. aufgrund der aktuellen Einsparnotwendigkeiten bei den gebührenfinanzierten Anstalten und einer Frequenzneuordnung eröffnet. 8. UKW/FM erfüllt die Erwartungen der Hörer Der Erfolg des UKW-Radios ist auf die spezifische Kombination seiner Charaktereigenschaften zurückzuführen. Kein Medium lässt sich bequemer neben anderen Tätigkeiten konsumieren, kein anderes Medium funktioniert so einfach. Durch die Möglichkeit der stationären, portablen wie mobilen Nutzung ist Radio der optimale Tagesbegleiter. Der Radiokonsum befriedigt die im Tagesablauf wechselnden Bedürfnisse nach Information, Inspiration und Stimmungsaufhellung, Entspannung und Ablenkung. Neben den Musikelementen zeichnen sich die Programme durch umfassende Informations- und Serviceanteile aus. Die Programmzusammenstellung und Moderation ist dabei zielgruppengerecht auf die Bedürfnisse der Hörer ausgerichtet und wird durch zahlreiche Möglichkeiten der Interaktion mit den Moderatoren und Partizipation an der Programmgestaltung ergänzt. Dies schafft ein hohes Maß an Vertrautheit und Identifikation bei den Hörern, die dies mit einer großen Treue zu ihrem Lieblingsprogramm honorieren. Der Hörer will sein Programm in guter Qualität möglichst zu jeder Zeit an jedem Ort mit möglichst geringem Aufwand empfangen. UKW erfüllt alle diese Erwartungen umfassend und ob der Standard analog oder digital ist, ist dem Hörer letztlich egal. 9. UKW/FM hat großes Entwicklungspotential 70 Prozent der jungen Menschen möchten künftig unterwegs über ihr Handy mehr Medien nutzen. Am stärksten ist der Wunsch nach noch mehr mobiler Radionutzung und das über alle Zielgruppen hinweg. In (fast) jedem Handy befindet sich bereits ein Band II-FM-Empfangstuner, so dass mobiler Empfang via Handy völlig unproblematisch ist und eine sehr hohe Akzeptanz findet 6. Hier liegt großes Entwicklungspotential für die Radiounternehmen auch und gerade in Kombination mit neuen Angeboten wie Apps und Co.. Entwicklungspotential liegt aber vor allem in einer Neuordnung des Bandes II auf nationaler Ebene. Würde die unnötige Doppel- und Mehrfachversorgung der öffentlich-rechtlichen Radios abgebaut, könnte das Angebot an privaten Radioangeboten und Services erheblich ausgebaut werden. Derzeit besteht ein großes Ungleichgewicht in der Frequenzanzahl und in der jeweils zugeteilten Frequenzleistung zwischen beiden Säulen des dualen Rundfunksystems. 6 Quelle: TNS Emnid, Studie Radiozentrale
5 5 10. UKW/FM integriert sich in die Multimediawelt Schon heute zeigt die Entwicklung, dass UKW integraler Bestandteil der Mehrzahl der modernen Multimediageräte ist. Die Entwicklung hybrider Geräte und Netze ist in vollem Gange und für die Radiounternehmen eröffnen sich immer neue Möglichkeiten, ihre UKW-Produkte einzubinden. Mittelfristig bieten sich zudem verschiedene Optionen, auch die Nutzung im Band II weiter zu entwickeln. Eine Weiterentwicklung mit neuen Standards im sog. In-Band-On-Channel-Verfahren (z.b. HD-Radio, DRM+) auf Basis eines ergänzenden uneingeschränkten Parallelbetriebes digitaler Angebote mit dem UKW-Rundfunk hat durchaus Chancen auf wirtschaftliche Effizienz. Auch die zunehmende Verbindung von UKW und Internet bietet neue Entwicklungsmöglichkeiten. Für hybride Empfangsgeräte (UKW-Rundfunk und Internet integriert) wurde z.b. in England mit dem RadioDNS-Projekt ein Verfahren entwickelt, um Internetlinks via UKW zu versenden, so dass UKW-Empfänger mit Internetverbindung verschiedene Zusatzdaten zum laufenden Radioprogramm via Internet empfangen können. September 2010
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