Bruno Heinz Petra Klein Renato Barachino
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- Herta Schneider
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Transkript
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2 Bruno Heinz Dipl.-Sozialpädagoge Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut Fachkraft gemäß 8a SGB VIII Leiter der Beratungsstelle Neben der Beratungstätigkeit verantwortlich für die stelleninterne Organisation und Außenvertretung. Beschäftigungsumfang 100 % Petra Klein Verwaltungsangestellte Erste Ansprechpartnerin bei Kontaktaufnahmen von Ratsuchenden, Durchführung von Koordinations- und Verwaltungsaufgaben. Beschäftigungsumfang 75 % Renato Barachino Dipl.-Psychologe Systemischer Therapeut/Familientherapeut (DGSF) Fachkraft gemäß 8a SGB VIII Beratung auch in italienischer Sprache Beschäftigungsumfang 100 %
3 Jennifer La Rocca Dipl.-Psychologin, Psychotherapeutin (HPG) Entspannungspädagogin Entwicklungspsychologische Beraterin Beschäftigungsumfang 100 % bis (danach Mutterschutz und Elternzeit) Kerstin Berlich Dipl.-Psychologin in Ausbildung zur systemischen Therapeutin und Beraterin (SGST) Beschäftigungsumfang 21,8 % ab (Mutterschutz- und Elternzeitvertretung) Natascha Kuhlmann Dipl.-Psychologin Systemische Einzel- und Familientherapie (SGST) Hypnotherapie (MEG) Beschäftigungsumfang 75 % ab (Mutterschutz- und Elternzeitvertretung)
4 Die Anzahl der Leistungen, die 2015 von der Lebensberatung Merzig erbracht wurden, betrug 507. Diese verteilen sich auf 1073 Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Zusätzlich nahmen 195 Erwachsene, Kinder und Jugendliche an weiteren Angeboten der Lebensberatung wie Elternkursen, offenen Sprechstunden, Weiterbildungen teil. Leistung und Alter Die Leistungen bezogen sich auf Personen im Alter von 0 bis 3 Jahre *30 **34 4 bis 6 Jahre bis 12 Jahre bis 18 Jahre bis 25 Jahre bis 39 Jahre bis 60 Jahre über 61 Jahre 12 9 *weiblich **männlich Beratungsanlässe Bei Kindern und Jugendlichen waren die wichtigsten Themen: Eltern-Kind-Konflikte 1. Trennung und Scheidung 2. Partnerkonflikte 3. Probleme bei Alleinerziehenden 4. Probleme mit konsequentem Erziehungsverhalten 5. Bei Erwachsenen waren die wichtigsten Themen: Dysfunktionale Interaktion/Kommunikation 1. Umgangs-/Sorgerechtsstreitigkeiten 2. Selbstwertproblematik 3. Belastung durch kritische Lebensereignisse 4. Beziehungsprobleme zwischen Eltern und Kindern 5.
5 Leistungsanzahl aus der Kinder- und Jugendhilfe (SGB VIII) 16 Allgemeine Förderung der Erziehung 2 17/ 18 Beratung zu Partnerschaft, Trennung und Scheidung, Ausübung der Personensorge 76 17/18 i.v.m. 28 Partnerschafts-, Trennungs-, Scheidungsberatung i. V. m. Erziehungsberatung Erziehungsberatung Beratung junger Volljähriger 15 Familiäre Zusammenhänge Von den Kindern und Jugendlichen bis unter 18 Jahren (N = 308) lebten bei beiden leiblichen oder Adoptiveltern 44,2 % bei einem alleinerziehenden Elternteil 38,3 % bei einem leiblichen Elternteil mit Stiefelternteil oder Partner 13,6 % bei Großeltern, Verwandten oder in Pflegefamilien 3,3 % in anderen Wohnsituationen 0,6 % Das heißt: 55,8 % aller Kinder und Jugendlichen leben nicht in ihrer Ursprungsfamilie. Zeitliche Verteilung der Leistung Arbeit mit und für Klienten 85,0 % Qualitätssichernde Maßnahmen 8,0 % Präventive Angebote 4,0 % Vernetzende Tätigkeit 3,0 % Beratungsdauer Beratungen 0 bis 3 Stunden 44,0 % Beratungen 4 bis 10 Stunden 38,0 % Beratungen länger als 10 Stunden 18,0 %
6 Die meisten Beratungsleistungen (159) für Eltern und Kinder wurden in Kombination von Paarberatung bzw. Trennungsund Scheidungsberatung oder Umgangsbegleitung/-beratung mit Erziehungsberatung erbracht, bei hoch eskalierten Elternkonflikten zudem im familiengerichtlichen Kontext. Ergänzend zu unserer Face-to-Face-Beratung haben 8 Kinder und Jugendliche bzw. 6 Erwachsene unser Angebot der Online-Lebensberatung im Bistum Trier genutzt. Online-Beratung ist eine Form webbasierter schriftlicher Beratung, die anonym erfolgen kann. Die Beratung im Internet erfolgt über einen Server, der professionelle Sicherheitsmaßstäbe anwendet. Dritte können von außen nicht auf den Server zugreifen. Die Zahl der Neuanmeldungen war mit durchschnittlich 34 pro Monat auch im Jahr 2015 wieder sehr hoch. Spitzenreiter waren die Monate Januar und Februar mit jeweils 45 Neuanmeldungen. Die durchschnittliche Wartezeit zwischen Anmeldung und dem ersten Informationsgespräch lag bei 16,5 Tagen. Im Rahmen des Bundeskinderschutzgesetzes haben 9- mal Kindertageseinrichtungen unsere fachdienstliche Aufgabe einer Insoweit erfahrenen Fachkraft (nach 8a Abs. 4 SGB VIII) in Anspruch genommen. Darüber hinaus haben wir im Sinne der Verbesserung der Prävention und der Handlungssicherheit in zwei Veranstaltungen 40 Erzieherinnen zum Kinderschutz geschult. Kita-Leiterinnen kirchlicher und kommunaler Träger haben in vier festen Intervisions-Gruppen ihre Leitungsrolle und ihr berufliches Handeln reflektiert und weiterentwickelt.
7 Die Familie nach der Familie Patchworkfamilien sind anders als die klassische Kernfamilie. Im vergangenen Jahr hatten wir an dieser Stelle darüber berichtet, wie hart die Einschnitte im Leben von Kindern und Eltern sind, wenn eine Familie durch Trennung und Scheidung auseinander bricht. Die grundsätzliche Hoffnung und Zuversicht auf ein gelingendes Leben in Beziehungen gehen dabei nur selten verloren! Immerhin leben mehr als die Hälfte der Geschiedenen später wieder mit einem Partner zusammen und gründen eine Familie nach der Familie. Mit jeder neu eingegangenen Partnerschaft entstehen weitere familiäre Verknüpfungen und Bindungen (siehe Illustration auf der letzten Seite). Nicht alle Beziehungen sind Liebesbeziehungen, sondern die Beteiligten müssen, oftmals nicht ganz freiwillig, miteinander auskommen. Patchworkfamilien sind anders als die klassische Kernfamilie. Es sind komplexe Gebilde, in denen zwei oder mehrere Familienkulturen miteinander verbunden werden. Auf dem Weg zu einem Wir-Gefühl müssen Stieffamilien einige Entwicklungsaufgaben bewältigen: Das neue Paar muss als Paar zusammenfinden und hat dafür keine Schonfrist. Dieses Mal sind sie sofort auch Eltern. Außerdem ist die Einheit zwischen den leiblichen Eltern und ihren Kindern älter und enger als die Partnerschaft selbst. Manche Partner sind noch damit beschäftigt, das Scheitern der alten Beziehung emotional zu verarbeiten. Jedes Familienmitglied muss seinen Platz innerhalb der neu zusammengesetzten Familie finden. Gerade die Kinder in Stieffamilien müssen ihre innere Sicherheit zurückgewinnen, denn sie gehören in Zukunft zu mehr als einer Familiengemeinschaft. Sie stellen sich unter anderem die Frage, wie es weitergeht und wie sie den Kontakt zum getrennten leiblichen Elternteil leben können. Der getrennt lebende Elternteil bleibt in der Regel mitverantwortlich für die Kinder. Die Mitglieder einer Stieffamilie haben noch keine gemeinsame Geschichte, Traditionen und Werte. Die Familienregeln, Beziehungen und Rollen müssen neu definiert werden und dieser Prozess braucht Zeit. Zwischen den Stiefgeschwistern und zwischen den Kindern und dem Stiefelternteil besteht noch keine gewachsene Beziehung. Da fühlt sich so mancher wie das sprichwörtliche fünfte Rad am Wagen. Neue Bindungen zu der erweiterten Verwandtschaft entstehen. Oft bekommen Kinder in Stieffamilien mit
8 den Eltern von Stiefvater oder Stiefmutter noch ein drittes Großelternpaar hinzu. Nicht immer werden Stieffamilien von der erweiterten Verwandtschaft unterstützt. Offene oder verdeckte Skepsis und Kritik sind mindestens genauso häufig. Wenn diese (und andere) Entwicklungsaufgaben noch nicht zufriedenstellend für alle Beteiligten bewältigt sind, kann es zu Irritationen und Störungen kommen. Oft sind die Anlässe, mit denen sich Patchworkfamilien an uns wenden, zunächst andere. Da gilt es, etwas genauer hinzuschauen. Hier zwei Beispiele aus der Praxis: 1. Frau Grimm meldet ihren Sohn Max 1 bei uns an. Grund für die Anmeldung seien schulische Probleme. Max ist 15 Jahre alt und klage ständig über Bauchschmerzen, wenn er in die Schule gehen soll. Seine schulischen Leistungen haben zuletzt stark nachgelassen. Beim Erstgespräch berichtet die Mutter, dass Max einige Jahre mit ihr als alleinerziehender Mutter zusammengelebt hat. Der leibliche Vater hat, wohl aus der Kränkung über die Trennung, den Kontakt zur Mutter und zu Max abgebrochen. Im vergangenen Jahr ist Frau Grimm mit Herrn Andersen zusammengezogen. Mit Moritz, dem 10 Jahre alten Sohn von Herrn Andersen, teilt Max sich jetzt ein Zimmer. In der Beratung wurde deutlich, wie sehr Max unter der Abwesenheit des leiblichen Vaters litt. Das hat sich in der Pubertät noch einmal verstärkt. Was ist mit mir nicht in Ordnung, dass mein Vater kein Interesse an mir hat? In dieser Stimmung ist die Schule für Max nur zweitrangig. Alle gut gemeinten Versuche des Stiefvaters, der bessere Vater für Max zu sein, gingen ins Leere. Sie verstärkten sogar noch den Konflikt zwischen den Stiefgeschwistern. Behutsam wurden in der Beratung Max' Trauer und die unterschiedlichen Beziehungsebenen besprochen und bearbeitet. 2. Boris, 37 Jahre, meldet sich wegen seiner Tochter Maria (14 Jahre). Seit einigen Monaten seien die Zeiten mit ihr stürmisch. Die Pubertät habe sie voll im Griff. Zwischenzeitlich sei sie mal bei der Oma väterlicherseits untergetaucht. Boris und Steffi (37 Jahre) sind beide geschieden, als sie sich 2013 kennenlernen. Steffi hat einen 6-jährigen Sohn und Boris neben Maria noch den 11-jährigen Josef. Steffi und Boris gründen eine neue gemeinsame Familie. Vor 6 Monaten kommt ihre gemeinsame Tochter zur Welt. Die Geburt der gemeinsamen Tochter heizt den Konflikt zwischen Maria und ihrer Stiefmutter Steffi heftig an.
9 Die Rückzugsmöglichkeiten bei der Oma wirken zwar entlastend, andererseits behindern sie auch das Zusammenwachsen der neu zusammengesetzten Familie. Im Laufe der Beratung entsteht mehr Nähe zwischen Maria und Steffi, weil die Stiefmutter ihren Mann Boris davon überzeugt, wie wichtig es ist, dass Maria wieder regelmäßig Kontakt zu ihrer leiblichen Mutter hat. Auch mit dem Paar wurde intensiv gearbeitet. Denn wenn eine Stieffamilie Schwierigkeiten hat, steht oft die Paarbeziehung in Gefahr. Fazit: Wir unterstützen auch die Familie nach der Familie durch unsere Beratung. Stieffamilien sind nicht per se Problemfamilien, aber das Konfliktpotential in ihnen ist durch die Rollen, Beziehungen und Verflechtungen ungleich größer als in der klassischen Kernfamilie. Das ist auch für die Beratung eine Herausforderung. Wir verstehen es als unseren Auftrag, die Familie nach der Familie zu unterstützen.
10 Abdruck mit freundlicher Genehmigung aus: Alexandra Maxeiner: Alles Familie! Mit Illustrationen von Anke Kuhl by Klett Kinderbuch, Leipzig.
11 Über Geld wird in der konkreten Beratungsarbeit wenig gesprochen. Für die Ratsuchenden gilt das Prinzip der Kostenfreiheit. Dennoch bleibt: Guter Rat ist teuer! Er ist vor allem personal- und zeitintensiv. Kosten 2015 Fachpersonalkosten ,12 76,0 % Verwaltungspersonalkosten ,64 11,0 % Sachkosten ,53 13,0 % Gesamtkosten ,29 100,0 % Im Jahr 2015 hat das Bistum Trier 3,50 Mio. für seine 20 Beratungsstellen in Rheinland Pfalz und dem Saarland aufgewendet. Hinzu kommen die Landes- und Kommunalzuschüsse von insgesamt rund 3,29 Mio.. Die 20 Beratungsstellen erbrachten Beratungsleistungen mit denen Personen erreicht wurden. Damit werden für jede Person ca. 350 Steuer- und Kirchensteuergelder eingesetzt. Die präventiven und vernetzenden Tätigkeiten der Beratungsstellen sind (mit Ausnahme von Zusatzprojekten) in den o. g. Zahlen enthalten. Sie sind im Sinne des staatlichen Kinderund Jugendhilfegesetzes (SGB VIII), wie auch im Sinne der kirchlichen Sozial-, Jugend-, Ehe- und Familienpastoral integraler Bestandteil der Beratungsarbeit. Träger der Lebensberatung Merzig ist das Bistum Trier. Die Finanzierung wird vom Bistum Trier und mit dem Zuschuss des Landkreises Merzig-Wadern sichergestellt. Die Zahlen aus 2015: Finanzierung 2015 Landkreis Merzig-Wadern ,35 55,7 % Bistum Trier ,94 44,3 %
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Leiterin der Beratungsstelle Diplom-Sozialpädagogin, Diplom-Religionspädagogin, Körpertherapeutin, Erziehungs-beraterin *
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