Perspektiven an Hochschule und Uni PD Dr. Thomas Gronemeyer
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- Bella Meinhardt
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1 Perspektiven an Hochschule und Uni PD Dr. Thomas Gronemeyer
2 Zusammensetzung einer typischen Forschergruppe an der Hochschule: 1 Professor (W3) 1 Wissenschaftler ( Mittelbau ); fest angestellt oder beamtet 2 volle Stellen Wissenschaftler (teilbar; befristet) 2 TA Stellen 1 Laborhilfskraft / Spülkraft (halbe Stelle) 1 Sekretärin (halbe Stelle) Weitere Doktoranden und Postdocs über externe Finanzierung (DFG, BMBF, Stiftungen, Industriekooperationen, Stipendien, etc). Arbeitsgruppen (W3/W2 ohne Leitungsfunktion, W1, Stipendiaten etc)
3 Was macht ein Wissenschaftler den ganzen Tag??? Doktorand, Postdoc: 90 % Eigene Forschung (Labor, Literaturrecherche, etc) 10 % Praktika, Betreuung von Projektstudenten, Serviceaufgaben Mittelbau : 15 % Lehrstuhladministration (Finanzen, Bestellungen, Reparaturen, Homepage, Personalangelegenheiten, Gremien, etc.) 15 % Lehre (Vorlesung, Seminare, Praktika, Prüfungen, Korrekturen) 15 % Reden (wiss. Betreuung von Projektstudenten) 30 % Labor: Eigene Forschung, Service für andere Projekte 30 % Büro: Schreiben von Publikationen & Anträgen, Projektplanung etc. Professor: 15 % Lehre (Vorlesungen, Prüfungen, Abschlussarbeiten, Institutsseminare) 10 % Univ. Selbstverwaltung, Gremien, Ausschüsse, Lehrstuhladministration 10 % Gutachtertätigkeit 20 % Reden (wiss. Betreuung von Doktoranden, Postdoc etc) 20 % Projektplanung & Literaturrecherche 25 % Schreiben von Publikationen 25 % Schreiben von Anträgen
4 Studium / Bachelor Dauer: 3 Jahre Einstiegsgehälter*: Karrierestufe: TA TVL-E6; Master Dauer: 2 Jahre Karrierestufe: TA TVL-E6; Promotion Dauer: 3 Jahre Karrierestufe: Doktorand TVL-E13/2; *gem. TVL, jeweils Stufe 1 Stufe 2 wird nach 1 Jahr erreicht
5 Die Promotionsphase: Finanzierung: Hausstelle Drittmittel (oft DFG) Graduiertenkollegs Eigene Finanzierung über Stipendium Projekt: Meistens: Vorgegeben durch den Doktorvater Eigene Initiative (Stipendium!) Wo? AG der Masterarbeit? Wechsel? Bei Wechsel: Andere Uni? Ausland? Extrauniversitäres Institut? zb MPI. Pro: Gute Ausstattung. Con: Oft keine Lehre, nur wenige Projektstudenten Wichtigstes Entscheidungskriterium: Spaß an der Sache, gutes Umfeld!
6 Novellierung des WissZeitVG 2016 Neu: Qualifizierungsbefristung & Drittmittelbefristung Qualifizierungsphase I Promotion Die Vertragsdauer ist der voraussichtlichen Dauer der Promotion fachgebietsbezogen anzupassen. Ø EIN Vertrag i.d.r. mindestens 2-3 Jahre Verlängerung des Vertrages um den Zeitraum, der noch benötigt wird, um die Promotion abzuschließen. Ggf. Zwischenqualifizierungsphase Zwischen Studienabschluss und Promotionsbeginn - bis entschieden wird, ob eine Promotion tatsächlich angestrebt wird Ø Vertragsdauer bis zu 1 Jahr Qualifizierungsziel im Einzelfall: Konkret zu erlernende fachbezogene Kenntnisse/weitere Kompetenzen für eine eigene vertiefte wissenschaftliche Arbeit, die vor Promotionsbeginn noch erlernt werden sollen.
7 Novellierung des WissZeitVG Qualifizierungsphase II - nach Abschluss der Promotion Post-Doc-Phase Der/die Beschäftigte möchte in einem anderen wissenschaftlichen Umfeld arbeiten. Ø Vertragsdauer 1-3 Jahre, je nach Üblichkeit im Fach Qualifizierungsziel im Einzelfall: Welche neue Methode soll erworben werden, welches andere Thema soll vertieft werden? Habilitation oder habilitationsäquivalente Leistungen Ø Vertragsdauer i.d.r. mind. 3 Jahre Im Einzelfall benennen: Welches Thema soll bearbeitet werden? Drittmittelbefristung: Die vereinbarte Befristungsdauer soll dem bewilligten Projektzeitraum entsprechen.
8 Die Krux mit den Stipendien Geldgeber für Stipendien: Öffentliche Hand (BW Stiftung, Studienstiftung des Deutschen Volkes,...) Politische Stiftungen (Hans Seidel Stiftung,...) Stiftungen der Industrie (Boehringer Ingelheim, VW, Zeiss, Hoechst...)... mit unterschiedlichen Schwerpunkten: Wissenschaftliche Exzellenz, soziales Engagement, Mischung aus beiden. Steuerfreie Zuwendung; nicht sozialversicherungspflichtig! Meist um /Monat Laufzeit meist 2-3 Jahre; teils mit Option auf Verlängerung für 1 Jahr. ABER: - Keine Einzahlung in die Rentenversicherung - Keine Leistungen aus der Arbeitslosenversicherung am Ende - Krankenversicherung muss vom Stipendiaten selbst organisiert werden
9 Promotion geschafft und jetzt?? Option 1: Industrie / Privatwirtschaft (Startgehalt: mind ; bei Startups & Dienstleistern teils darunter) Option 2: Öffentlicher Dienst (Ämter, Verwaltung,...) Startgehalt: TVL-E13 ( ) Option 3: Hochschulkarriere Erster Schritt: Immer Postdoc! 2- max. 4 Jahre; evtl. Auslandsaufenthalt
10 Karriereoption Mittelbau - Einstieg nach dem Postdoc (TVL-E13; mind ) - i.d.rzunächst befristet (WissZeitVG) - Verstetigung nach 2-5 Jahren; entweder als Angestellter oder Beamter - Nur wenige Stellen verfügbar Perspektiven: - Habilitation; Privatdozent - Eigene wissenschaftl. Arbeit; Perspektive Professur steht offen - Ernennung zum ausserplanmässigenprofessor (apl. Prof.) Im TVL: - Höhergruppierung innerhalb TVL-E13, soweit noch möglich - Höhergruppierung mit steigender Personalverantwortung auf TVL-E14 Als Akademischer Rat: - Höhergruppierung innerhalb A13 mit steigendem Alter - Beförderung zum Akademischen Oberrat (A14)
11 Wege zur Professur I der Klassiker - Einstieg nach dem Postdoc (TVL-E13; min ); als Angestellter Habilitand - Befristet (WissZeitVG) - Habilitation nach ca. 5 Jahren - Damit Privatdozent ; Bewerbung auf ordentliche Professur - Kann über einen Antrag (z.b Eigene Stelle (DFG), Stiftungen...) selbst finanziert werden Vorteile: - Infrastruktur vorhanden (Lehrstuhl des Professors) - Anleitung durch Professor; Profit von dessen Erfahrung - Wenig Lehrbelastung - Gesicherte Perspektive innerhalb der möglichen Befristung Nachteile: - Keine tenure track Perspektive; Neuorientierung mit Jahren - Abhängigkeit vom Professor - Risiko der Finanzierung, wenn Befristung abgelaufen - Karriere im Anschluss nur teilweise/schwer beeinflussbar
12 Wege zur Professur II Juniorprofessor - Einstieg nach dem Postdoc; als Juniorprofessor (W1; vergleichbar A13/A14) - Befristet - Evaluation von Forschung und Lehre i.d.r. nach 3 und 5 Jahren - Erfolgreiche Schluss-Evaluation ist äquivalent zur Habilitation - Nach positiver Evaluation entweder tenure track (= i.d.r. Verstetigung als W2 Professor) oder Bewerbung auf ordentliche Professur Vorteile: - Unabhängigkeit in der Forschung - Finanzautonomie (eigene Mittel und Ausstattung); aber: Zum Sterben zu viel, zum Leben zu wenig ; Drittmittel müssen eingeworben werden. - Gesicherte Perspektive für mind. 5 Jahre Nachteile: - Z.T. Oft keine tenure track Perspektive; Neuorientierung mit Jahren - Lehrbelastung - Mehrbelastung durch Beantragung von Finanzmitteln - Karriere im Anschluss ohne tenure track nur teilweise beeinflussbar
13 Wege zur Professur III Stiftungen/Drittmittel Beispiel: Emmy NoetherProgramm der DFG - Finanziert eine Nachwuchsgruppe über 5 Jahre - Voraussetzungen: Sehr gute Promotion, Eignung, Auslandsaufenthalt, Erfahrung (mind. 2 Jahre Postdoc) - Habiliationsäquivalent bei positiver Evaluierung Vorteile: - Keine- bzw. wenig Lehrbelastung - Gesicherte Perspektive für 5 Jahre Nachteile: - Keine tenure track Perspektive; Neuorientierung mit Jahren - Mehrbelastung durch Beantragung von Finanzmitteln - Karriere im Anschluss nur teilweise beeinflussbar
14 Take home message Der Weg zu einer unbefristeten Stelle in der Wissenschaft verlangt große Flexibilität und Risikobereitschaft im Lebensabschnitt zwischen 30 und 40 Jahren Der Leistungsdruck in dieser Phase ist hoch; publish or perish. Leistungsdruck entsteht durch: - Erfolgreiche Projekplanung (oder nicht) - Erfolgreiches Einwerben von Drittmitteln ( ) - Erfolgreiche Personalaquise ( ) - Erfolgreiche Projektdurchführung ( ) - Erfolgreiche Publikation ( ) Achtung: Oft fehlende Kontrolle. Versagen wird oft zu spät (Ende der Befristung) bemerkt.
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