Begrabene Böden in der Uckermark. Wilfried Hierold & Detlef Deumlich
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- Bernd Bretz
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1 Begrabene Böden in der Uckermark Wilfried Hierold & Detlef Deumlich
2 Einordnung: Erosion als Böden verändernder Prozess Bearbeitungserosion Wassererosion Winderosion Akkumulation = Kolluviation führt zu begrabenen Böden
3 Einordnung: Bodenmuster durch Erosion in der Uckermark Ap Abtrag M fah Al Kolluvisol über Parabraunerde Kolluviation Bt Cv Foto: R.J. Michel
4 Einordnung: Erosion und Landnutzung (n. Frielinghaus et al. 1998; Kocmit et al. 2000) Bodenprofile im Wald- Acker- Vergleich in reliefierten Moränenlandschaften
5 Einordnung: Begriffe Böden mit Archivcharakter haben Horizonte mit reliktischen Merkmale (z.b. durch Nässe, nach Melioration nicht mehr wirksam) oder Fossile Horizonte (durch Überdeckung mit jüngeren Sedimenten begrabene Horizonte) Wichtige Prozesse der Weiterentwicklung der alten Böden können nicht mehr stattfinden. Alte Merkmale bleiben erhalten, neue können hinzukommen. Begrabene Böden sind ältere unter jüngeren Böden. Foto: R.J. Michel
6 Dimensionen: Beispiel OPAL-Trasse bei Grünow
7 Befund Holzendorf (Senke im CarboZALF- Versuchsfeld) Untersuchungsgebiet Ap (Go)-M Wie alt ist der Archivboden? Wann begann die Überdeckung? Go-(M) Wann lief warum Erosion ab? X Boris Schröder, Susanne Stang, Wilfried Hierold, Sylvia Koszinski M-Go M-Gr fh über ffr Kolluvisol über sehr tiefem Moor über Mudde
8 Zeitliche Einordnung (Datierung I) Ergebnisse der 137 Cäsium-Messungen durch das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) Berlin Parzelle 10 Kolluvisol Cs-137-Konzentration vs. Tiefe (Exp.-daten, Modellkalk.)
9 Zeitliche Einordnung (Datierung II) Baumfund nah unter der Moorobergrenze Dendrochronologische Datierung: ca Jahrringe zeigen zum Ende hin Störungen an Hypothesen (Deutung): Der Baum wuchs in der zweiten Hälfte des 13.Jh., zuletzt unter Stress. Zeitgleich oder bald danach setzten gravierende Umweltveränderungen ein: Es endete das Moorwachstum und es kam fortlaufend zu Erosion. Da der Baum gespalten ist, könnte er als Posten oder Schwelle gedient haben. Die ca.150cm mächtige Kolluvialdecke entstand in nicht mehr als 700Jahren!
10 Holzendorf: Stratigraphie der Senke 1b a 1. Ende der Weichsel- Inlandvereisung: Grundmoräne mit Geschiebemergel, ggfs. schon erste Bodenbildungen (1b), Periglazialzeit 2. In einem See lagern sich Seesedimente (Mudde) ab, ca cm 3. Der Flachsee verlandet, es kommt zu Torfwachstum, ca cm. 4. Vor ca. 700Jahren beginnt massive Erosion, es bilden sich ein mächtiges Kolluvium von ca. 1,5m. (Quelle: A. Köppl 2010 : Bodenkundliche und sedimentologische Untersuchung einer Grundmoränensenke in der Uckermark. HNE Eberswalde, Bachelorarbeit)
11 Holzendorf: bei genauerem Hinsehen! Gliederung des Torfkörpers Tiefe in cm Horizont Skelett in % C org in % fhr 0 33 jhr + M > 162 Hr 1 36 Deutung der Endphase des Moorwachstums: Anfangs kommt es zur Durchmischung von kolluvialem Sediment und Torf (Tiere?) Reichlich Steine gelangen in diese Schicht, sie sind oft faustgroß. Der Grundwasserspiegel steigt und es setzt erneut Torfwachstum ein (2cm). Es kommt endgültig zur kolluvialen Überdeckung, vielleicht durch erste heftige Erosionsereignisse.
12 Zeitliche Einordnung (Datierung III) Soll: Christianenhof 7 Hang: Falkenhagen P2 M2 Ap Al Bt M1 597± 116< fah M 2 fah/go 2446± 228II fah Gro II faa G r OSL-Alter 14C-Alter (Kappler & Kaiser 2015, unveröff.) Fazit zum Erosionsgeschehen: Falkenhagen: Intensive Erosion seit ca sowie um 500 BC Christianenhof: Ruhephasen mit Bildung von A- und H- Horizonten um , um 1000 BC und um 4000 BC. Leichte Erosion zw BC, mächtige Kolluvien seit Mitte des 18.Jh.
13 Befund Schapow: Fossile Böden unter Moor? H fah 37cm Deutung des Befundes: Im nassen Randbereich eines Moores (verlandeter Flachsee mit Niedermoortorf über Mudde) bildet sich zunächst ein Humusgley (Ah/Gor). Es kommt zur Grundwasseranhebung, damit zur Überflutung des Uferbereichs. Vom bestehenden Moorkörper aus findet eine erneute Verlandung des größeren Flachsees statt. Damit werden die bestehenden Böden überdeckt und zu begrabenen Böden unter Moor. (Quelle: L. Meine 2014 : Bodenkundliche Untersuchungen von Niedermooren im Quilloweinzugsgebiet. Eine Degradationsanalyse, Univ. Marburg, Bachelorarbeit)
14 Zusammenfassung und Ausblick Archivböden haben reliktische oder fossile Merkmale, die als Ergebnisse natürlicher oder Nutzungsprozesse interpretiert werden können. Fossile Horizonte sind von jüngeren Materialien vs. Horizonten überdeckt. In agrarisch genutzten Landschaften führt infolge von Erosion Kolluviation zur Bildung von begrabenen Böden. Andere begrabene Böden können unter nutzungsbedingten Aufträgen liegen wie Hortisole oder Plaggenesch. Liegen Archivböden unter Moor, haben sich die Wasserverhältnisse der Standorte z. B. durch Anstieg von Grundwasser wesentlich verändert. Es gibt verschiedene Datierungsverfahren, die Bodenprozesse zeitlich einordnen und häufig mit gesellschaftlichen Prozessen verknüpfen lassen.
15 Ausblick auch 12 u.24m breit Ca.8m breit Wölbäcker in der Uckermark? Ja, bei Naugarten Vergleiche mit Natteheide (OPR) Nur mit DGM erkennbar!
16 Böden machen neugierig! Vielen Dank.
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