Versorgungsforschung für demenziell erkrankte Menschen. Symposium Bonn Dezember 2008 (World Conference Center Bonn)
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- Manuela Ackermann
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1 Versorgungsforschung für demenziell erkrankte Menschen Health Services Research for People with Dementia Symposium Bonn Dezember 2008 (World Conference Center Bonn) Symposium S-10: FORSCHUNG ZUR PFLEGE IN FAMILIEN / BMBF-GEFÖRDERTE KONTROLLIERTE STUDIEN Inanspruchnahme und Effektivität von Versorgungsangeboten: Ergebnisse der Längsschnittstudie zur Belastung pflegender Angehöriger von demenziell Erkrankten (LEANDER) Abstract (aus Abstractheft): Im Rahmen der Studie wurde an fünf Messzeitpunkten über 36 Monate eine Ausgangstichprobe von 888 Probanden untersucht. Es konnte gezeigt g werden, dass innerhalb von drei Jahren cirka 40% der Patienten in ein Heim wechselten. Dadurch sank die Belastung der Angehörigen in Bezug auf die pflegerischen Aufgaben, jedoch nicht in Bezug auf psychologische Merkmale. Die Inanspruchnahme von ambulanten Pflegediensten, Kurzzeitpflege und Pflegekursen stieg kontinuierlich bei der Längsschnittstichprobe der Pflegenden, die einen nicht institutiona-lisierten Angehörigen betreuen. Die Nutzung von Tagespflege und Angehörigengruppen stieg nicht kontinuierlich. Bei den Nutzern von Tagespflege und ambulanten Pflegediensten konnten signifikante Entlastungseffekte belegt werden. Bei der Tagespflege wurde ein Rückgang der Belastung durch Verhaltensauffälligkeiten des Patienten berichtet sowie die Belastung durch persönliche Einschränkungen der Pflegenden. Für die Leistungen von Sozialstationen bezog sich die Entlastung auf den Bereich der objektiven Betreuungsaufgaben. Für die Nutzung von Angehörigengruppen ließen sich signifikante Effekte weder für objektive Betreuungsaufgaben noch für die subjektive Belastung belegen Susanne Zank, Prof. Dr., Lehrstuhl für Klinische Psychologie, Fachbereich Erziehungswissenschaften und Psychologie, Universität Siegen, Siegen zank@psychologie.uni-siegen.de
2 Inanspruchnahme und Effektivität von Versorgungsangeboten: Ergebnisse der Längsschnittstudie zur Belastung pflegender Angehöriger von demenziell Erkrankten (LEANDER) Susanne Zank Lehrstuhl für Klinische Psychologie Versorgungsforschung für demenziell erkrankte Menschen. Symposium in Bonn
3 LEANDER Längsschnittstudie zur Belastung pflegender Angehöriger von demenziell Erkrankten finanziert i durch das Bundesministerium i i für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMfSFuJ-Nr ) Leitung Prof. Dr. Susanne Zank, Dr. Claudia Schacke Graduierte Mitarbeiter Bernhard Leipold, Gundula Fröhlich Studentische Mitarbeiter Silvia i Meister, Rebecca Wachtel, Jens Thoma, Heike Zehle
4 Ziele der LEANDER Studie 1. Entwicklung eines stresstheoretisch fundierten, mehrdimensionalen Erhebungsinstruments für die Erfassung von Belastungen bei der informellen Pflege. Das Instrument soll folgenden Kriterien genügen: Standardisierung, Multidimensionalität und Veränderungssensitivität. 2. Der Verlauf des Pflegeprozesses wird in einer Längsschnittstudie mit fünf Erhebungszeitpunkten über insgesamt 36 Monate differenziert für unterschiedliche Pflegepersonengruppen dokumentiert. 3. Verschiedene Entlastungsangebote werden mit diesem Erhebungsinstrument evaluiert (Soziale Dienste, Tagespflege, Angehörigengruppen).
5 BIZA-D* Objektive Belastung: 6 Dimensionen (z.b. Pflegeaufgaben, Beaufsichtigung) Subjektive Belastung durch Verhaltensänderungen des Demenzkranken: 6 Dimensionen (z.b. Beziehungsverlust, Spätsymptomatik) Bedürfnis- und Rollenkonflikte: 6 Dimensionen (z.b. persönliche Einschränkungen, mangelnde soziale Anerkennung) *Berliner Inventar zur Angehörigenbelastung Demenz Zeitschrift für Klinische Psychologie und Psychotherapie, 2006
6 Die Ausgangsstichprobe der LEANDER-Studie: Merkmale der Pflegenden (N=888) Merkmale Anteile Mittelwert (SD) Geschlecht ht weiblich 80,5% Alter/Jahre 60 (11,49) Verwandtschaftsgrad Kind 42,8% Ehepartner 42,3% Schwiegertochter 9,8% Andere 5,1% Betreuungsdauer/Monate 42 (32,74) Berufstätigkeit e t nein 74,9%
7 Die Ausgangsstichprobe: Merkmale der Pflegebedürftigen (N=888) Merkmale Anteile Mittelwert (SD) Alter/Jahre 79 (9,17) Geschlecht weiblich 63,8% Demenzgrad (ICD-10) leicht 99% 9,9% mittel 52,8% schwer 37,3%
8 Verlauf der LEANDER-Studie Messung 9 Monate 9 Monate 9 Monate 9 Monate 2. Messung 3. Messung 4. Messung 5. Messung
9 Genutzte Unterstützungsangebote in der familiären häuslichen h Pflege in Prozent: Längsschnittdaten t (N=149) Unterstützungs- MZP 1 Anteil % MZP 2 Anteil % MZP 3 Anteil % MZP 4 Anteil % MZP 5 Anteil % angebot Selbsthilfegruppe Sozialstation Tagespflege Kurzzeitpflege Pflegekurs
10 Genutzte Unterstützungsangebote in der familiären häuslichen Pflege in Prozent: Längsschnittdaten (N=149) 60 Proze entualer Anteil Selbsthilfe-Gr. Sozialstation Tagespflege Kurzzeitpflege Pflegekurse 10 0 MZP1 MZP2 MZP3 MZP4 MZP5
11 Sozialstationen, Tagespflege und Gesprächsgruppen als Entlastungsangebote für die pflegenden Angehörigen Überprüfung im Rahmen quasip g q experimenteller Designs
12 Interventionseffekte durch Sozialstationen, Tagespflege und Gesprächsgruppen Kriterien für die Interventionsgruppen: Mindestnutzung der jeweiligen Intervention (Intensität, Dauer); 1. Messung vor Beginn der Intervention; Intervall zwischen den Messzeitpunkten 9 Monate Vergleichbarkeit mit der Kontrollgruppe bezüglich soziodemographischer und pflegebezogener Merkmale Kriterien für die Vergleichsgruppen: Keinerlei Nutzung professioneller Unterstützung Intervall zwischen den Messzeitpunkten 9 Monate Vergleichbarkeit mit der Interventionsgruppe
13 Parallelisierte li i Merkmale der Untersuchungsgruppen 1. Merkmale des Pflegenden Geschlecht ht Alter Verwandtschaftliche Beziehung Berufstätigkeit Höchster Schulabschluss Einkommen Regionalität 2. Merkmale des Pflegebedürftigen Alter Pflegestufe Demenzgrad
14 Multivariate Varianzanalyse zur Überprüfung von Interventionseffekten durch Sozialstationen für objektive Betreuungsaufgaben (N=100) Quelle der Varianz df F p Eta 2 Gruppe x Messzeitpunkt Multivariater Test Univariate Tests Basale Betreuungsaufgaben Erweiterte Betreuungsaufgaben Motivieren und Anleiten Beaufsichtigung
15 Entlastungseffekte durch Sozialstationen (N=100) Interaktionseffekt zwischen Gruppe und Messzeitpunkt auf die basalen Betreuungsaufgaben 4 4 Interaktionseffekt zwischen Gruppe und Messzeitpunkt auf Motivieren und Anleiten 3,5 3, ,5 2, ,5 1,5 1 MZP1 MZP5 1 MZP1 MZP5 IG VG
16 Multivariate Varianzanalyse zur Überprüfung von Interventionseffekten durch Tagespflege für Indikatoren wahrgenommener Bedürfniskonflikte (N=66) Quelle der Varianz df F p Eta 2 Gruppe X Messzeitpunkt Multivariater Test Univariate Tests Persönliche Einschränkungen Mangelnde soziale Anerkennung
17 Entlastungseffekte durch Tagespflege (N=66) Interaktionseffekt zwischen Gruppe und Messzeitpunkt auf die Belastung durch aggressives Verhalten Interaktionseffekt zwischen Gruppe und Messzeitpunkt auf Persönliche Einschränkungen 4 4 3,5 3, ,5 2, ,5 1,5 1 MZP1 MZP5 1 MZP1 MZP5 IG VG
18 Entlastungseffekte durch Gesprächsgruppen Effekte der Nutzung von Angehörigengesprächsgruppen konnten nicht nachgewiesen werden.
19 Fazit: LEANDER für die Praxis Seit 2008 Kostenloses Trainingsangebot für Mitarbeiterinnen ambulanter, teilstationärer und stationärer Einrichtungen: Unterweisung im Belastungsinventar für eigenständige Evaluationen Abschlußberichte von LEANDER (Lang- und Kurzversion) unter:
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