Polizeiliche Verkehrsunfallstatistik für den Landkreis Nienburg 2017
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- Ina Baumhauer
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1 Polizeiliche Verkehrsunfallstatistik für den Landkreis Nienburg Rückgang bei den Unfällen mit Personenschäden - Negativer Trend bei der Gesamtzahl der Verkehrsunfälle setzt sich fort - Wildunfälle und Verkehrsunfallfluchten stellen mehr als die Hälfte aller Verkehrsunfälle dar Im Jahre 2017 ereigneten sich im Landkreis Nienburg insgesamt Unfälle (+0,26% 1 ). Damit überschreitet die Gesamtzahl zum zweiten Mal den Wert von und markiert ein weiteres 10 Jahres-Hoch. Während in den vergangenen Jahren Anstiege von teils mehr als 100 bzw. 180 Unfällen zu verzeichnen waren, fiel der Anstieg im letzten Jahr mit 8 deutlich moderater aus. Ein wesentlicher Grund für die Zunahme der Unfallzahlen ist die Steigerung bei den Unfallfluchten und Wildunfällen, die mit Fällen zusammen bereits mehr als die Hälfte des gesamten Unfallgeschehens ausmachen. Betrachtet man hier den Anstieg um 35 Unfälle, wird die Zunahme bei den Gesamtunfällen von 8 mehr als kompensiert. Verkehrsunfälle gesamt Im Gegensatz zur o. a. Entwicklung zeigt sich bei den Unfällen mit Personenschaden ein insgesamt rückläufiger Trend in unterschiedlicher Ausprägung. So wurden im Jahr 2017 insgesamt 427 Unfälle mit 1 Land Niedersachsen +1 %
2 Personenschaden aufgenommen, das waren 11 weniger als im Vorjahr. Im 10-Jahres-Vergleich ereigneten sich nur in den Jahren 2013 bis 2015 weniger derartige Unfälle. Während die Zahl der Unfälle mit schwerem Personenschaden von 100 (2016) auf 113 im Jahr 2017 gestiegen ist, hat sich die Zahl der Unfälle mit leichtverletzten Personen von 338 in 2016 auf 314 verringert. Im Landkreis Nienburg ereigneten sich in 2017 insgesamt 6 Verkehrsunfälle mit tödlichem Ausgang. Damit hat sich die Zahl im Vergleich zum Vorjahr halbiert. Insgesamt kamen 2017 sieben Personen bei Unfällen ums Leben (13 Personen in 2016). Seit mehr als 10 Jahren ist kein Kind bei einem Verkehrsunfall im Landkreis Nienburg ums Leben gekommen. Konnten wir uns bei der Vorstellung der Kriminalstatistik mit einem deutlichen Rückgang der Straftaten noch über einen Sicherheitsgewinn für den Landkreis Nienburg freuen, gilt dies leider nicht für die Verkehrsunfallsituation auf den Straßen unserer Region. Durch einen mittlerweile über mehrere Jahre feststellbaren Anstieg bei den Wildunfällen und Verkehrsunfallfluchten haben wir im zurückliegenden Jahr mit 3027 Verkehrsunfällen ein neues 10 Jahres - Hoch erreicht. Positiv hervorzuheben in diesem Zusammenhang ist allerdings, dass bei den Unfallfolgen, was verletzte und getötete Personen angeht, ein eher rückläufiger Trend feststellbar ist. Den gilt es in den nächsten Jahren durch weitere Anstrengungen und Aktivitäten im Bereich der Verkehrssicherheitsarbeit zu verstetigen., so der Leiter der Polizeiinspektion Nienburg/Schaumburg in einer ersten Bewertung Ausgewählte Unfallursachen und Risikogruppen Einfluss von Drogen und Alkohol Der Konsum von Drogen und Alkohol durch Fahrzeugführerinnen und Fahrzeugführer birgt ein überproportional hohes Gefährdungspotenzial im Straßenverkehr, was sich auch in den häufig schweren Unfallverläufen zeigt. Aufgrund eines hohen Dunkelfeldes wird der Polizei regelmäßig nur ein kleiner Teil der Fahrten unter Drogen und Alkohol bekannt. Im letzten Jahr wurde daher bei Verkehrskontrollen ein besonderer Fokus auf diese Unfallursache gelegt. Durch die gesteigerte Kontrolltätigkeit erhöhte sich die Anzahl der festgestellten folgenlosen Fahrten unter Drogeneinfluss deutlich von 44 im Vorjahr auf 72 in Die Unfälle unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln blieben mit 5 Unfällen auf dem niedrigen Niveaus der Vorjahre. Bei den Fahrten unter Einfluss von Alkohol waren die Aktivitäten der Polizei weniger erfolgreich. Hier ereigneten sich in diesem Zusammenhang 52
3 Unfälle und damit 14 mehr als im Vorjahr. Die festgestellten folgenlosen Trunkenheitsfahrten lagen mit 106 leicht unter den Zahlen vom Vorjahr (116). Die höchste festgestellte Blutalkoholkonzentration betrug 3,2 Promille Risikogruppen Innerhalb der Altersgruppen der bis 14-jährigen und der über 65-jährigen zeigen sich bei den Unfallfolgen keine signifikanten Veränderungen. In der Gruppe der jährigen Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer ist nach mehreren Jahren des kontinuierlichen Rückgangs (mit Ausnahme 2014) seit 2016 wieder eine Steigerung bei den Unfallfolgen zu verzeichnen. Hier stieg in 2017 die Zahl der leichtverletzten Personen um sechs auf 99 und die Zahl der schwerverletzten Personen um 7 auf 24. Ausgewählte Unfallarten Die Verkehrsunfallfluchten im Landkreis Nienburg sind im vergangenen Jahr von 522 auf 548 angestiegen und haben damit eine neues 10 Jahres- Hoch erreicht. In 248 Fällen (227 in 2016) konnte die Unfallverursacher ermittelt werden, die Aufklärungsquote liegt damit bei 45,26%. Die meisten Verkehrsunfallfluchten ereigneten sich auf Parkplätzen und hatten in der Regel nur Sachschäden zur Folge. Bei 29 Unfallfluchten kam es jedoch zu Personenschäden, davon wurden 15 Verursacher (51,72%) ermittelt. Der erneute Anstieg der Verkehrsunfallfluchten zeigt deutlich, dass die bisherigen Appelle und Maßnahmen keine oder nur wenig Resonanz bei den Fahrzeugführern gefunden haben. Auch der Umstand, dass die Flüchtigen als Straftäter empfindliche Strafen zu erwarten haben, scheint zu keiner Verhaltensänderung zu führen. Nun sind Sachschäden für die Geschädigten schon mehr als ein Ärgernis, besonders verwerflich ist es allerdings, wenn nach einem Unfall verletzte Personen ihrem Schicksal überlassen werden. Von daher bin ich froh, dass wir in diesen Fällen durch aufmerksame Zeugen und akribische Ermittlungsarbeit eine Aufklärungsquote von über 50 % erreicht haben mit dem Ergebnis, dass mehr als die Hälfte der Straftäter einer gerechten Strafe zugeführt werden konnten., so der Inspektionsleiter Einen sehr großen Anteil am Unfallgeschehen haben im Landkreis Nienburg die Wildunfälle. Vor einigen Jahren sah es so aus, als könnte nach Steigerungen in den letzten Jahren eine Trendwende erreicht werden. Seit 2014 steigen die Zahlen jedoch wieder an. So wurden nunmehr Wildunfälle polizeilich aufgenommen und damit zu zweiten Mal in Folge mehr
4 als Verkehrsunfälle mit Wild registriert. Dabei muss berücksichtigt werden, dass längst nicht alle Wildunfälle der Polizei gemeldet werden und von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen werden muss. Verkehrsunfallprävention In 2017 hat die PI Nienburg/Schaumburg erneut mit verschiedenen Netzwerkpartnern vielfältige Präventionsveranstaltungen erfolgreich durchgeführt. Viele Veranstaltungen sind nur in Kooperation mit Netzwerkpartnern wie beispielsweise Schulen, Kreisjägerschaft, Verkehrswacht, Verkehrsgesellschaft Landkreis Nienburg, Stadtbusgesellschaft Nienburg, AOK, Fahrschulen und der Jugendverkehrsschule möglich. Die Angebote konzentrieren sich schwerpunktmäßig auf die verschiedenen Risikogruppen. So richten sich das Schulwegtraining und die Busschule an Kinder in Kindergärten und Grundschulen. Die Aktion Fit im Auto ist speziell für lebensältere Verkehrsteilnehmerinnen und -nehmer konzipiert. An die Risikogruppe der jungen Kraftfahrer richten sich die Aktionen Fit ist schlau und Ablenkung/motorisierte Zweiräder. Neben o.g. Veranstaltungen für Risikogruppen gab es weitere Aktivitäten, die sich auf die Vermeidung von einzelnen Unfallarten beziehen. Der Unfallflucht auf Parkplätzen wurde im letzten Jahr durch die landesweite Kampagne Rummss entgegen gewirkt. Desweitern wurde im letzten Jahr die Aktion des Aufstellens von farbigen Dreibeinen zur Markierung von Wildunfällen fortgesetzt. Durch die von der Jägerschaft zusätzlich angebrachten Reflektoren sollen Wildunfälle verhindert werden.
5 Letztendlich liegt es aber an Autofahrerinnen und -fahrern selbst, durch eine reduzierte Geschwindigkeit, insbesondere in Bereichen mit erhöhtem Wildwechsel, die Gefahr eines Wildunfalles zu vermindern. Im letzten Jahr konnten durch o.g. Veranstaltungen und Aktionen zum Thema Verkehrsprävention im Zuständigkeitsbereich zusammen über Personen erreicht werden. Verkehrsüberwachung Durch Verkehrsunfallprävention ist allerdings nicht immer eine nachhaltige Verhaltensänderung bei den Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer zu erreichen. Daher ergriff die PI Nienburg/Schaumburg auch in 2017 verschiedene Maßnahmen zur Verkehrsüberwachung. So wurden im vergangenen Jahr im Landkreis Nienburg durch die Polizei 2086 Geschwindigkeitsüberschreitungen festgestellt. Davon waren bei 112 Fällen Fahrverbote von mindestens einem Monat die Folge. Auch die Zahl von Gurtverstößen (853) oder des Nichtbeachtens des Handyverbotes (509) zeigen die Notwendigkeit solcher Kontrollen. Hier ist abzuwarten, inwieweit sich die Verschärfung der Vorschriften und die Erhöhung des Bußgeldes von 60 Euro auf 100 Euro auf das Verhalten der Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer auswirken. Ausblick In 2018 wird die PI Nienburg/Schaumburg die verschiedenen o.g. Aktionen und Veranstaltungen zur Verkehrsprävention fortsetzen, um erneut auf eine Senkung der Unfallzahlen hinzuwirken. Die Unfallkommission für den Landkreis Nienburg, die sich aus Vertreterinnen und Vertretern der Straßenbauverwaltung, der Straßenverkehrsbehörden (Landkreis Nienburg und Stadt Nienburg) und der Polizei zusammensetzt, wird sich wie in den vergangenen Jahren zeitnah mit erkannten Unfallhäufungsstellen beschäftigen, diese begutachten und notwendige Verbesserungsmaßnahmen initiieren. Durch die Erforschung von Unfallursachen und regelmäßige eigene Feststellungen im Rahmen von Verkehrsüberwachungsmaßnahmen ist davon auszugehen, dass die Zunahme von Fahrassistenzsystemen nicht nur einen Gewinn an Sicherheit in modernen Fahrzeugen bringt, sondern die Fahrerin oder den Fahrer in ihrer bzw. seiner Aufmerksamkeit mehr fordert. Kommen
6 dann noch Ablenkungen wie z.b. das Nutzen eines Mobiltelefons ohne Freisprecheinrichtung dazu, kann es schnell zur Überforderung und damit zu einer Erhöhung der Unfallgefahr durch Ablenkung kommen. Daher legt die Polizeiinspektion Nienburg/ Schaumburg in 2018 neben der Überwachung der Hauptunfallursache Geschwindigkeit ein besonderes Augenmerk auf die Ablenkung durch die Nutzung von Mobiltelefonen. Weitere Schwerpunkte werden aber auch wieder Maßnahmen zur Bekämpfung der Unfallursachen Alkohol und Drogen im Straßenverkehr bilden. Eigentlich ist es ganz einfach. Wenn es gelingen würde, die Verkehrsteilnehmer davon zu überzeugen, nach einem Unfall nicht zu flüchten, auf wildgefährdeten Strecken langsamer und aufmerksamer zu fahren, vor Fahrtantritt auf Alkohol oder Drogen zu verzichten und während der Fahrt die Finger vom Handy zu lassen, würden sich die Unfallzahlen mehr als halbieren. Da diese Verhaltensänderungen nicht nur vernünftig sondern auch mit keinen großen Einschränkungen für die Verkehrsteilnehmer verbunden sind, haben wir natürlich weiterhin die Hoffnung auf eine diesbezügliche Einsicht, werden uns aber allein nicht darauf verlassen. So haben wir angesichts der ungünstigen Unfallentwicklung bereits im ersten Quartal dieses Jahres die Anzahl der Verkehrskontrollen erhöht und werden diese Aktivitäten in den nächsten Monaten auch beibehalten. Gleichwohl wäre weiterhin wünschenswert, wenn allein diese Ankündigungen ausreichen würden, die o. a. Verhaltensänderungen zu bewirken., resümierte Kreykenbohm
7 Anlagen: Unfälle mit Personenschaden Alkohol und Drogen Einfluss von Alkohol Einfluss von Alkohol
8 Anlagen: Einfluss von Drogen/Medikamenten Einfluss von Betäubungsmitteln / Medikamenten Unerlaubtes Entfernen vom Unfallort Unfallfluchten
9 Anlagen: Wildunfälle Wildunfälle Risikogruppen Kinder bis 14 Jahren
10 Anlagen: Junge Fahranfänger Jahre Senioren ab 65 Jahre
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